Ein astronomisches Dreigängemenue in Mittelfranken

  • Moin!


    Nach dem Saisonauftakt und der windigen Nacht blieb es hier ja immer noch klar und ich habe Urlaub. So kann ich aus eigener Erfahrung nun glaubhaft versichern, daß man nicht nach Namibia fahren muß, um tagsüber unausgeschlafen zu sein...


    Es waren nun vier Nächte in Folge und ich verheddere mich langsam in meinen Notizen. Und wenn ich das so durchsehe, dann hat das nach dem Aperitif von neulich langsam was von einem mehrgängigen Menue. Und da Textdateien wenig Speicherplatz brauchen, anbei die Eindrücke der letzten drei Beobachungssitzungen. Sind eine harte Konkurrenz für den Tatort ;) Mahlzeit!



    Viele Grüße von


    Marcus






    11.10.2018 Dreigängemenue, der Salat vorneweg
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    11./12.10.2018 (Do/Fr), Hochebene in Mittelfranken, mein neuer Platz, ca. 520 m Ü. NN, Beginn bei 21:45 13,5 °C, Ende gegen 23:30 wegen Wolken, etwa 13 °C. Ziemlich windstill.
    Die Nacht ist besser als gestern. Im Bereich Schwan-Cassiopeia ist alles frei, die Milchstraße ist deutlich strukturiert zu sehen.



    Mit auf dem Acker waren
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    wie derzeit in Mode:
    * 10" Klopson f/4,7 mit vom Refraktor transplantiertem Leuchtpunktsucher
    * Okularkoffer mit aktualisiertem Inhalt (Angaben für 10"):
    ** Hyperion 36 mm (V = 33x, AP = 7,6 mm, GF ~ 2,1°),
    ** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
    ** Morpheus 17,5 mm (V = 69x, AP = 3,7 mm, GF ~ 1,1°),
    ** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
    ** Hyperion 10 mm (V = 120x, AP = 2,1 mm, GF ~ 0,6°),
    ** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
    ** Hyperion 8 mm (V = 150x, AP = 1,7 mm, GF ~ 0,5°),
    ** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
    ** Morpheus 4,5 mm (V = 267x, AP = 1,0 mm, GF ~ 0,3°),
    * Astronomik UHC-Filter und Astronomik OIII-Filter
    * das Diktiergerät als Zusatzhirn
    * T-Shirt über dem Kopf, um Umgebungslicht abzuschirmen
    * TRIATLAS B 2nd ed.
    * Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
    * Uralt-Karkoschka
    * BAfK



    Programm und Erlebtes
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    Wenn der Saisonauftakt neulich der Apperitif war, dann muß die windige Nacht ja sowas wie die Vorsuppe gewesen sein und nun wird das ja langsam ein Dreigängemenue... Dann kommt nun wohl der Salat?


    Ich dachte, ich könnte ein wenig schlafen, der Wetterbericht hat ja die ganze Zeit was von einer Wolkenfont erzählt, die dann abends über meine Hochebene ziehen sollte. Aber die Wolken hingen laut Satellitenbild irgendwie an der Grenze des Freistaates fest. Also los, nützt ja nix, ist kein Mond, es gibt keine Ausreden, dafür aber viel zu tun. Zeug ins Auto geladen und los.


    Am Beobachtungsplatz angekommen waren die Wolken in Gestalt einiger Zirren und einer kompakteren Wolkendecke dann im Süden doch zu sehen, aber erstmal losgucken, wer weiß, wann die denn wirklich da sind. Die Wolken machten aber eine entsprechende Aufhellung in der Himmelsgegend. Los geht's zum Eingucken mit


    M 31 - OdM Oktober
    Mit etwas Geschick bekomme ich im Mor6,5 die kleine Cassiopeia, die "drei in einer Reihe" und NGC 206 zusammen ins Gesichtsfeld. Westen ist unten. Der wolkige Sternhaufen wird links und rechts von Sternchen engefaßt, der zuerst wolkige Sternhaufen erscheint mit zunehmendem Beobachten körnig, bei indirektem Sehen deutlich körniger.
    G 76 ist heute auch zu sehen, aber anders als gestern. der untere, linke Eckstern ist direkt immer zu sehen und sicher zu halten, G 76 kommt immer deutlicher raus und wird größer und deutlicher und etwas verwaschen, bleibt auch bei direktem Sehen schließlich sicher zu halten. Ist aber doch für meine Augen grenzwertig. Bei solchen Aktionen nerven mich die phosphoreszierenden Beschriftungen der Morpheus-Okulare kolossal. Daraus ergibt sich als dringend zu bauendes Zubehör ein Okularlichtschutzüberzieher, so eine Streulichtsocke im Puppenstubenformat. Erneutes Nachfokussieren verschönert den Bildeindruck, irgendwas an dem Instrumentarium ist wohl noch nicht richtig ausgekühlt.


    Die Wolke hängt noch immer im Widder, die Wolkenfront im Süden macht noch Pause und kommt nicht voran. Macht nichts. Also ist der Blick auf Pegasus frei und da ist wieder


    NGC 7331 und umzu
    im Mor6,5 ist etwas südwestlich von 7331 ein kleines "Geodreieck" aus drei Sternen zu sehen, dessen Spitze auf 7331 hinzeigt. Es zeigen sich einige kleine krisselige, nicht scharfstellbare Fleckchen in einer Reihe, etwa parallel zur Basis des Dreiecks, es werden drei Fleckchen, ein viertes Fleckchen viel schwächer daneben. Details sind aber nicht zu erkennen.
    Querab von 7331 zeigen sich zwei Sterne in Achsrichtung der Galaxie. Zwischen den Sternen und 7331 ist irgendwas Wolkiges zu erahnen, ist aber schwach und macht keinen Spaß.
    Mit dem Mor9 wird der Himmelshintergrund heller, es gibt keinen weiteren Lust- oder Erkenntnisgewinn.


    Weiter in die Cassiopeia,


    NGC 281 + IC 1590
    kontrollieren. Sind noch da. Das, was NGC 291 sein muß, sieht entfent aus wie eine Eiswaffel, dreieckig. Der hellste Stern oben drauf (also die Kirsche auf der Sahne) ist auch schon im Hyp36 ohne Filter eindeutig und mit direktem Sehen von einem nebligen Hauch umgeben. Und das ist kein Streulicht, ähnlich helle Nachbarsterne machen sowas nicht. Vorsichtig den OIII bestückt und der große Nebel kommt nun eindeutig raus. Er zeigt sich etwas undeutlich ungefähr südpolförmig oder wie eine Dreivierteltorte, Pacman eben. Der helle Stern (die Kirsche) liegt ziemlich genau mittig an der Dunkelzone, die Dunkelzone ist etwa nach Westen ausgerichtet. Mit UHC kommt die Dunkelzone etwas deutlicher heraus.


    Nun nochmal der Frage des Sülzkoteletts nachgegangen.


    NGC 7635, NGC 7538
    Der Nebel ist immer noch klein und mit UHC deutlich zu sehen. Der Nebel liegt etwa auf einer Ecke eines Sternmusters wie eine etwas verzerrte 5 auf einem Würfel. Das kann aber aufgrund des Sternmusters nicht der Bubblenebel sein. Irgendwas sehr schwaches, verwaschenes Nebliges ist in der Nähe in diesem kleinen Mini-Cepheus zu sehen, aber seeehr schwach. Ist alles komisch. Das ist alles noch nicht sicher und eindeutig.


    Dann auf zur Suche nach der Sternempfehlung von Walter, viel gesucht, aber ein blau-orangefarbiges Pärchen habe ich nicht gefunden, dafür aber


    NGC 7789
    ein sehr sternreicher, sehr großer, einfach zu findender offener Sternhaufen. Der wirkt im Hyp36 ein bißchen wie eine Schale aus helleren Sternen außenherum, in die die unglaubliche Unzahl der feineren, schwächeren eingefüllt sind. Oder ein wenig wie die Schnittzeichnung durch die Blüte eines Korbblütlers aus den Biologiebüchern. Wirkt im Mor17,5 fast noch besser, beinahe wie eine Blüte mit voneinander durch etwas dunklere Regionen abgegrenzten Blütenblättern. Sehr hübsch.


    So langsam geht der Himmel zu. Der Fuhrmann ist aber noch frei und in der unteren Hälfte des Sechsecks flirrt irgendwas mit bloßem Auge Sichtbares und so teleskopiere ich einfach mal mir dem Mor17,5 dorthin und sehe


    M 38 und NGC 1907
    ein wunderschönes Paar von Sternhaufen, der eine groß und bollerig aus wenigen hellen Sternen, der andere dezent und klein und rundlich und voller kleiner, feiner Sterne. Dieser Kontrast ist schon fast komisch und läßt mich sofort an "Samuel Goldenberg und Schmuyle"aus den "Bilder einer Ausstellung" denken.



    Das war ein netter Abschluß einer kurze Nacht, denn die Milchtraße verblaßt und der Himmel zieht zu. Also packe ich in Ruhe ein und tuckere nach Hause. Auf dem Nachhauseweg stürzte sich ein Marder vors Auto, kam aber glücklicherweise unversehrt mit dem Schrecken davon. Deshalb habe ich nun keinen neuen Pinsel zur Optikreinigung...







    12.10.2018 Der Hauptgang, eine lange Nacht voller Gasnebel
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    12./13.10.2018 (Fr/Sa), Hochebene in Mittelfranken, mein neuer Platz in der Mulde, ca. 520 m Ü. NN
    Start gegen 19:45 bei 16 °C, Ende gegen 4:00 bei 12 °C
    Mild, windstill, zu Beginn einige Cirren im Süden.
    Milchstraße schon strukturiert zu sehen, obwohl es noch nicht ganz finster ist.



    Mit auf dem Acker waren
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    wie derzeit in Mode:
    * 10" Klopson f/4,7 mit vom Refraktor transplantiertem Leuchtpunktsucher
    * Okularkoffer mit aktualisiertem Inhalt (Angaben für 10"):
    ** Hyperion 36 mm (V = 33x, AP = 7,6 mm, GF ~ 2,1°),
    ** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
    ** Morpheus 17,5 mm (V = 69x, AP = 3,7 mm, GF ~ 1,1°),
    ** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
    ** Hyperion 10 mm (V = 120x, AP = 2,1 mm, GF ~ 0,6°),
    ** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
    ** Hyperion 8 mm (V = 150x, AP = 1,7 mm, GF ~ 0,5°),
    ** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
    ** Morpheus 4,5 mm (V = 267x, AP = 1,0 mm, GF ~ 0,3°),
    ** Hyperion 3,6 mm (mit 20 mm-Zwischenring getuntes Hyp5, V = 333x, AP = 0,8 mm, GF ~ 0,2°)
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    * das Diktiergerät als Zusatzhirn
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    * Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
    * Uralt-Karkoschka
    * BAfK



    Programm und Erlebtes
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    Die letzten Nächte zehren an der Kondition, ich bin eben keine 20 mehr. Angesichts des Wetterberichtes legte ich mich zu einem Nachmittagsschläfchen nieder, um frisch in die Nacht zu starten. Grundsätzlich ja eine prima Idee, wenn nicht bei den Nachbarn die Handwerker immer genau dann, wenn ich einschlummerte, im Treppenhaus den Winkelschleifer angeschmissen hätten... So bin ich dann also ein wenig unausgeruht und mit dem alten Programm (das war ja noch nicht abgearbeitet) rausgefahren. Und ein wenig grimmig, weil dieser *pieeep* Blasennebel ja bisher nicht gelang. Dazu habe ich mir dann für dieses Mal ein Foto der Gegend ausgedruckt, der Nebel muß doch zu bezwingen sein.


    Während es dann also wirklich dunkel wurde und der Mond hinter dem Streulichtabschirmwäldchen im Süden verschwand, rumpelte auf einmal wieder ein Bauer auf dem Feld hinter der Obstbaumplantage mit seinem Trecker herum und leuchtete bei jeder Wende in meine Richtung. Hoffentlich stehe ich nicht mit meinem ganzen Geraffel auf seinem Feldweg.


    Auch wenn es noch nicht richtig duster ist, die Milchstraße ist schon strukturiert im Schwan bis hin in die Cassiopeia zu erkennen. Für die Gasnebel ist's aber noch zu hell, also beginne ich mit einem kleinen Okularvergleich. Absolut unsystematisch und nur für mich dazu gedacht, Platz im Koffer zu schaffen. Hyp10 und Hyp8 und Mor9 mitzuschleppen ist doch ein bißchen dolle, eines von denen muß künftig zuhause bleiben. Für solch einen Test bietet sich doch vielleicht zuerst


    M 71
    im Pfeil an. Dieser sehr hübsche, dichte Sternhaufen liefert für meinen Okularvergleich interessante Ergebnisse: ich sehe einen Unterschied zwischen den drei Okularen, muß aber bei dieser Sitzung schon genauer hinsehen. Als Immer- im-Koffer-grabsch-und-los-Okulare sind die Hyp definitiv gut. Das Mor9 erscheint mir in der Transparenz den Hyp überlegen und zeichnet mir die Sterne feiner, so daß der Sternhaufen dunkler erscheint, weil die Sterne weniger aufgebläht wirken und eben zwischen den Sternen dunkler Himmel zu sehen ist. Das Hyp8 macht sich für meinen Geschmack hier sehr, sehr ordentlich, das Hyp10 erscheint mir in diesem Moment als das matteste der drei.


    Mittlerweile erscheint die Milchstraße vom Schwan deutlich strukturiert bis weit in den Perseus hinein. Es wird etwas kühl, aber nicht finster. Das Autokennzeichen ist problemlos zu lesen. Alle Sterne des kleinen Wagens sind zu sehen, M 31 ist mit bloßem Auge deutlich und hell zu erkennen. Und nicht nur mit bloßem Auge,


    M 31
    ist auch im Hyp36 ziemlich gut. Andeutungsweise ist das Staubband zu sehen, wird mit Pan27 nicht besser. Mit Mor17,5 ziemlich gigantisch: deutlich die vordere Kante der Dunkelzone/des Staubbandes, dann weiter vorn die Dunkelzone, davor deutlich, aber schwach ein helles Band, davor eine Dunkelzone und noch davor andeutungsweise ein flauschiges helles Band. Schon gar nicht so schlecht. Nun kommen im Kern der Galaxie auch zwei helle Tupfen heraus.
    Mit dem 12,5 werden die Spiralarme deutlicher und scheinen nicht mehr eine einheitliche Helligkeit zu haben, es scheint im ersten Spiralarm "vorne links" eine leichte Aufhellung zu erkennnen zu sein. Auf dem ersten Staubband und dem inneren Arm liegt eine Handvoll Sterne.
    Mit dem Mor9 werden diese Sterne deutlicher, der erste Spiralarm scheint radial eine etwas dunkere Zone zu zeigen. Mit dem Hyp8 wird das alles nur etwas größer und in den Helligkeitsstufen nicht ganz so fein moduliert, es kommt aber nichts Neues dazu. Mit dem Mor6,5 werden die Spiralarme heute zu dunkel.


    M 31 - OdM Oktober 2018, G 76 und NGC 206
    mit dem Mor6,5 einfach und problemlos zu sehen. Im direkten Sehen auch, der Eindruck der Sichtbarkeit hat ein leichtes Fading, läßt bei der Betrachtung immer wieder etwas nach. NGC 206 auch problemlos leicht körnig zu sehen. Spaßeshalber mit dem Hyp8 probiert: G 76 andeutungsweise als etwas verwaschener Flausch zu sehen, NGC 206 ist als leichte Aufhellung zu erahnen, die Körnigkeit nicht zu sehen. Mit dem Mor6,5 ist die Körnigkeit wieder da.
    Mit dem Mor4,5 wird das alles schon dunkler. G 76 ist zu sehen, nicht ganz so deutlich, verwaschener, immer wieder blickweise da.
    Erstaunlicherweise stellt sich hier das durch einen 20 mm-Zwischenring auf etwa 3,6 mm gezoomte Hyp5 gar nicht doof an: blickweise ist da G 76 deutlich zu erkennen.


    M 31 - OdM Oktober 2018, Region 2
    da ist irgendwas, aber nicht wirklich was Verwertbares zu sehen.


    Die Milchstraße ist nun sehr schön zu sehen, auch die Dunkelzone im Schwan. Da Seeing scheint mittlerweile brauchbar zu sein, die Beugungsscheibchen sind recht ruhig und artig. M 31 nun bequem mit boßem Auge zu sehen. Der Himmelshintergrund ist aber irgendwie nicht ganz finster. Da sollte diese *piiiiieeeep*-Gasnebelregion doch zu bezwingen sein.
    Weil ich ja noch immer mit dem Norden-Süden-oben-unten-gedreht-und-gespiegelt-und-anders-als-auf-der-Karte Probleme habe, habe ich mir ein Foto der Region aus wikisky ausgedruckt und auf Klarsichtfolie durchgepaust (und danach gelesen, daß diese Idee schon jemand vorher hatte, egal fühle ich mich für mich allein oberschlau), jedenfalls kann ich das nun in alle Richtungen drehen und wenden. War ja aber alles völlig unnötig, da ich dann heute das Foto durch Drehen ganz einfach ausgerichtet bekam. Na toll! Jedenfalls in die Cassiopeia gespiegelt (nicht gelinst...) und am


    IC 1590
    (Pacman-Nebel) mit Hyp36+UHC geguckt, ob der Filter noch funktionert. Ja, tut er noch, der Nebel scheint aber etwas matter als gestern. Es bleibt bei der Dreivierteltorte. Filter weg und weiter und


    M 52
    im Hyp36 als Wegweiser eingestellt. UHC wieder rein. Mit dem Foto am Fernrohr von Detail zu Detail gehangelt. Doch, das muß


    NGC 7635,
    der Bubble-Nebel sein. Da, wo das Häuschen vom Nikoläuschen oder der kleine Cepheus ist, da ist was. Wird im Pan24+OIII deutlicher, weil der Hintergrund dunkler wird. Diese Aufhellung ist deutlich, aber schwach, sehr schwach. Problematisch ist aber die Erkennung auch, weil der ganze Himmelshintergrund in der Gegend nicht schwarz, sondern irgendwie komisch fleckig wirkt. Und etwas weiter ist


    NGC 7538
    Das Sülzkotelett ist wieder deutlich da, die Umgebung Stern für Stern verglichen, das muß er sein. Mit dem Pan27+OIII gibt das einen guten Eindruck.


    Ein wenig herumgeguckt und, boahhhh, in einer Linie von M 52 und 7653 liegt etwa 1,5 Grad weiter tatsächlich


    Sh2-157
    Im Pan27+OIII ein riesiges Dingens, auffällig und quer zu der Verbindungslinie ein c-förmiges nebliges Gebilde. Bei gründlicherem Sehen kommt mir der Eindruck des Kopfes eines Hirschkäfers in den Sinn. Der ganze Nebel füllt locker ein Gesichtsfeld aus, der Kopf des Käfers liegt von M 52 auf der Verbindungslinie rechts des Geweihs. Mit dem Hyp36+UHC wird das alles zu flau, mit dem Hyp36+OIII wird die linke Geweihhälfte sehr viel heller und auch fast direkt deutlich zu sehen. Die rechte Geweihhälfte ist schwächer, aber komplett da. Schön: ein winziges Sternhäufchen erscheint zwischen den Spitzen beider Geweihhälften eingeklemmt. Könnte auch ein Zuckerstückchen in einer Zuckerzange sein. Jedenfalls kann ich mit indirektem Sehen und/oder Fieldsweeping den ganzen Hirschkäferkopf mit beiden Geweihhälften und eckigem Kopf problemlos abfahren. Mit dem Pan27+OIII wird das Ganze einen Hauch deutlicher. Das finde ich schon spektakulär.


    Es ist immer noch milde, eine absolut windstille Nacht, das ist für diesen Platz eher selten. Es fällt etwas Tau, der die Papiere durchweicht, aber schlimm ist das noch nicht. Der Andromedanebel wird freiäugig deutlicher. Galaxienwetter?


    M 33
    eingestellt und mit dem Mor17,5 beäugt. Links von M 33 steht ein hellerer Stern, oben eine kleine Sternenkette. In M 33 sind links ein paar hellere Sterne oder Knoten zu erkennnen, mehr kommt da nicht. Mit dem Hyp8 ist der Kern indirekt hell und fast sternförmig und die Galaxienscheibe links körnig, bei genauerem Gucken bilden 5 helle Details ein kleines W, im unteren Dreieck des W ist ein hellerer Knoten erkennbar. Die ganze Galaxie macht einen strudeligen Eindruck, vom Kern aus nach unten rechts geht so eine Art Spiralarm nach außen, es drängt sich eine Strudelstruktur gegen den Uhrzeigersinn (vom Kern aus nach außen) auf.
    Mit dem Mor12,5 gewinnt die Sache nicht, es bedarf wohl der Unterdrückung des Himmelshintergrundes durch die höhere Vergrößerung. Allerdings fällt als neues Detail an der Sternkette ein kleiner nebliger Fleck (am vierten Stern von oben) auf. Mit dem Hyp10 kommt nicht mehr raus, der neblige Tupfen ist aber auch da. Nochmal das Hyp8, der vordere Spiralarm scheint nun deutlicher, mit einer recht scharfen Kante im Vordergrund, in elegantem Schwung zu dem kleinen nebligen Fleck. Ein anderer Arm scheint nun vom Kern an dem kleinen W vorbei herauszukommen. Gar nicht so schlecht. Bisher hatte ich M 33 immer als langweilig angesehen.


    NGC 7331 und umzu
    muß sich der schnellen Standardinspektion unterziehen, heute sind mit dem Mor6,5 zwischen 7331 und den beiden Sternen zwei Fleckchen zu sehen, ziemlich deutlich. Mit dem Hyp8 erscheint das nicht nennenswert anders. Stephans Quintett als Parallele zur Basis des "Geodreicks" erscheint als Kette dreier oder vierer kleiner Flausche. Mit dem Mor9 werden diese Flausche etwas schärfer und klarer. Das Hyp8 wird wohl den Platz im Koffer gewinnen...


    NGC 891
    Im Mor17,5 etwas flau, ein flauer flacher Balken. Mit 12,5 bleibt die Galaxie ein Balken, flach, schwach, schärfer begrenzt, ein Staubband könnte man erahnen. Im Hyp10 könnte man ein Staubband glauben, im Mor9 genauso, mit dem Hyp8 wird das einfach nur etwas größer. Da warte ich mal auf besseren Himmel.


    Pause, ein Stück Schokolade.


    NGC 6826
    Der Blinking Planetary ist eigentlich recht einfach zu finden, wenn man denn im richtigen Flügel des Schwans sucht. Da schäme ich mich mal schnell: schreibe was über Fitzelunterschiede in Okularen und kriege aber den linken und den rechten Flügel nicht auseinander. Gut, genug geschämt. Schon im Hyp36 as Scheibchen zu erkennen. Im Mor6,5 blinkt das Ding tatsächlich ganz lustig: stiere ich hin, sehe ich den Zentralstern, sobald ich da nur etwas mit dem Blick abschweife, kommt der Nebel deutlich raus. Sehr hübsch, hat gelohnt. Im Hyp8 ist der Effekt fast noch etwas ausgeprägter.


    So ungefähr da ist doch der Fötus-Nebel. Gesucht und herumgestochert und statt dessen über


    NGC 6946 und NGC 6939
    in einem Gesichtsfeld des Hyp36 gestolpert. NGC 6939 erscheint als offener Sternhaufen in der Aufsuchvergrößerung vor dem matschigen Hintergrund nur etwas körnig, NGC 6939 groß und so diffus, wie so eine Galaxie eben immer aussieht.
    Der Sternhaufen wirkt im Mor17,5 ganz hübsch und liegt unter einem kleinen Dach dreier Nachbarsternen unter einer Art Regenschirm, ein etwas hellerer Nachbarstern bildet den Knauf. Nett.
    Die Feuerwerksgalaxie NGC 6939 ist einfach nur groß und da.


    Die Suche nach dem Fötusnebel breche ich ab, das geht zu sehr in Richtung Lichtsuppe. Besser ist das in der ganz anderen Richtung, im Fuhrmann. Der Karkoschka sagt, da sei ein Gasnebel.


    NGC 1931
    Den gesucht, dabei einen netten Sternhaufen, der mit zwei Hörnern an einen kleinen Teufelskopf erinnert, gefunden. Kein Gasnebel. Zwar nicht an der angegebenen Stelle, aber nicht nicht weit und breit, denn von Samuel (M 38) über Schmuyle (NGC 1907) verlängert komme ich in "Fahrtrichtung" vorbei an zwei markanten, schrägstehenden Sternen. Diese weisen halblinks in die Richtung zu einem Gasnebel...


    NGC 1893 + IC 410
    Mit Hyp36+OIII wird der Nebel ziemlich hell sichtbar, gebogen, bettet vier halbkreisförmig angeordnete Sterne ein. Der Nebel hat diffuse Ausläufer und ist doch recht groß, etwa ein viertel Gesichtsfeld im Durchmesser. Der Nebel zerfällt vielleicht noch in kleinere Häppchen und hat noch einen kleinen vorgelagerten Nachbarteil. Neben diesem Nebel liegt eine breite Kette aus 7 hellen Sternen (die Nachbereitung sagt, das sei das Fliegende Fischchen, hmmm...).


    Und auf deren anderer Seite sollte der Flaming Star-Nebel zu sehen sein,


    IC 405
    soll um zwei markante Sterne herum liegen Da ist auch was, aber das ist riesengroß und sehr schwach und strukturlos und dazu habe ich heute keine Lust.


    Mittlerweile sind die Zwillinge aufgegangen, Orion ist ganz da, die Bärentatze ist zu sehen, es wird Winter. Nochmal NGC 1931 versucht, wieder nicht gefunden, also dann nicht. Aber der Perseus steht nun schon ziemlich hoch. Und so kommt es zum Unvermeidlichen...


    NGC 1499
    Das Hyp36+UHC zeigen völlig unproblematisch schon mit direktem, aber gründlichem Sehen den California-Nebel. Besonders einfach zu erkennen, wenn ich von Norden her auf xi Per zuschwenke. In dieser Richtung liegt der Nebel quer, ist riesengroß und besonders die nördliche Kante an der Ostseite (also die zum Fuhrmann hin). Zur Überprüfung mal Pan27+OIII, da ist er weg, mit Pan27+UHC ist er wieder da. Die Nordkante scheint nun viel schärfer zu sein, nach Süden ist der Nebel eher flauschig. An der östlichen Stirnseite (zum Fuhrmann hin) erscheint der Nebel längs etwas zerfasert und in zwei Teile aufgespalten zu sein.


    Das ist für mich schon eine Sensation, ich denke fast, das Tönnchen zeigt mal, was es kann, wo ich es doch immer mit dem Fünfzöller verglichen habe. Ein paar Nebel hat der Winterhimmel aber noch. Die schlanke Taille des Orion lockt und bietet den Anblick von


    NGC 2024
    Der Flammennebel ist im Pan27+UHC und auch im Mor17,5+UHC als helles, großes, zerklüftetes Gebilde zu sehen, der duch ein breites, dunkles Querband in zwei Teile geteilt wird. Wenn ich mal nachgeschlagen hätte, dann hätte ich ja auch auf den Filter verzichtet (nun nach der Nachbereitung weiß ich ja, daß das ein Reflexionsnebel ist... Der kommt schon nochmal wieder).


    Da ist aber noch die Neugier auf den Eulennebel,


    M 97
    eingestellt, der bleibt aber heute zwar hell und irgendwie langweilig. Auch


    M 108
    ist im Wesentlichen da, etwas flach und eben galaxiös.


    Da hänge ich meinen Ehrgeiz jetzt nicht rein, ich werde langsam doch etwas müde. Der Schwan geht auf der einen Seite unter, dafür das Einhorn auf der anderen Seite schon lange wieder auf, schön zu sehen. Und wenn es im Supermarkt schon wieder Marzipanbrot gibt, dann darf man sich doch auch... Zum Atlasgucken habe ich keine Lust mehr. Man mußte doch nur die Schultersterne des Orion verlängern und dann sollte man doch auf das Dreieck im Einhorn kommen. Klappt, auch mit Leuchtpunktsucher, der markante Sternhaufen


    NGC 2244 + NGC 2237
    ist schön zu sehen, den Rosettennebel gibt's ja eigentlich erst um Weihnachten. Damit bin ich ja vielleicht dieses Jahr der Erste der den beguckt? Gleich im Hyp36+OIII angeguckt. Ist schon gut. Und nun mein Spruch: Das Gesichtsfeld des Refraktors... Aber das Tönnchen macht ganz klar mehr Licht. Gen Norden erscheint der Nebel sehr viel dicker und breiter und intensiver, nach Süden dünner und zarter, gen Orion flauschiger. Die Mitte dunkler und recht deutlich eiförmig. Der ganze Nebel erinnert mich heute irgendwie so an eine russische Pelzmütze. Gigantisch groß, etwa ein Grad im Durchmesser.


    Nun zum Abschluß mit 10", lange aufgespart,


    M 42
    Wirkt mit dem Hyp36+OIII fast nicht, die Strukturen kommen nicht so schön heraus. Allerdings sehe ich erstmals den Nebel nicht mehr einfach als "Vogel", sondern nun "hintenherum" fast als Kreis geschlossen, als Blase mit weniger heller Füllung. Vorsichtig unter dem Tuch den Filter demontiert, nun erscheinen die Schwingen fast schwach rötlichlichlich.
    Mit dem Pan27 ist M 42 aber spektakulär. Der Zentralbereich wirkt nun deutlich kalt und ganz, ganz leicht bläulichgrünlich. Die Schwingen und der kleine Nebeltupfen ganz zart rötlichbräunlich, insbesondere die Vorderfront. Die im letzten Winter gesehenen faserigen Strukturen fallen mir aber nicht auf.
    Mit dem Mor17,5 ist der leichte Farbhauch schwächer. Je höher die Vergrößerung mit anderen Okularen, desto mehr geht der Hauch des Farbeindruckes verloren.



    Das war ein brauchbarer Abschluß einer doch für mich fast sensationellen Nacht, danach macht man besser nichts mehr, das kann nicht besser werden. Gegen 4:00 baue ich ab, lade das Zeug ein und tuckere vorsichtig nach Hause.








    13.10.2018 ein paar PNs und Starhopping zu Neptun - ein schwacher Nachtisch
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    13./14.10.2018 (Sa/So), Hochebene in Mittelfranken, mein neuer Platz in der Mulde, ca. 520 m Ü. NN
    Start gegen 20:45 bei 16 °C, Ende gegen 0:30 bei 13 °C, es geht der typische Wind auf der Hochebene


    Die Durchsicht scheint schlechter zu sein als gestern. Die Milchstraße ist deutlich vom Adler über den Schwan bis zur Cassiopeia zu sehen, aber kontrastschwach. M 31 noch direkt zu erkennen, kleiner Wagen komplett. Vorbeifahrende Autos produzieren einen gewaltigen Streulichtkegel, recht starke, bis auf etwa 20 Grad Höhe reichende Horizontaufhellung durch Streulicht in allen Himmelsrichtungen, im Zenit geht es so lala.



    Mit auf dem Acker waren
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    ** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
    ** Morpheus 17,5 mm (V = 69x, AP = 3,7 mm, GF ~ 1,1°),
    ** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
    ** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
    ** Hyperion 8 mm (V = 150x, AP = 1,7 mm, GF ~ 0,5°),
    ** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
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    * TRIATLAS B 2nd ed.
    * Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
    * Mag 7 Star Atlas für die Übersicht
    * Uralt-Karkoschka
    * BAfK
    * einige Ausdrucke zum Hoppen aus Triatlas C und Cartes de Ciel



    Programm und Erlebtes
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    Morgens um 9 Uhr begannen die Handwerker, unnötige Löcher ins Haus zu bohren... Der Tag war dann auch danach. Daher von der letzten Nacht etwas mitgenommen und etwas unausgeschlafen mußte ich aber trotzdem raus, ist ja gleich wieder Mond.


    Die Durchsicht ist nicht berauschend und da paßt das Programm wegen der Himmelsrichtung nur wenig, egal. Heute ist dann Starhopping üben dran, das hat ja neulich an den Gasnebeln überraschend gut funktioniert... Wenn man sich in aber der Himmelsgegend aber eher nicht auskennt, dann wird es schwierig und wenn dann in der Gegend auch noch eher sich Futzelsterne bemühen, das Sternbild darzustellen, dann ist das nicht unbedingt was zum Anfixen. Trotzdem auf zu


    Neptun
    Muß man im Leben ja mal gesehen haben. Zuerst mal den Wassermann überhaupt erkennen, den habe ich noch nie beachtet. Pegasus ist klar, das ulkige Sechseck darunter müssen die Fische sein und dann sind da verschiedene Sternketten aus ziemlich langweiligen Sternen, das muß Aquarius sein. Im Dunst. Ein wenig ungläubig lambda Aqr eingestellt und dann mit dem Hyp36 hingehoppt. Wenn man das dann mit der 180-Grad-Drehung des Bildes gegenüber der Realität und der richtigen Ausrichtung der Karte raushat und die Karte genügend Tiefe hat und auch im Wind mal stillhält, dann ist das Erhoppen hellerer Objekte eigentlich gar kein Problem. Hat bißchen was von Pilzesammeln ("da, der da - da ist noch einer, nee, ein falscher, kann man nicht essen - der da...").
    So also Neptun einfach mit dem Ausdruck aus Cartes de Ciel aufgefunden und beguckt. Das Seeing ist mies, aber der Neptun steht etwas ruhiger als die Sterne drumherum. Der Planet erscheint im Mor6,5 aber als helle, winzige Scheibe, einen Farbeindruck kann ich nicht wahrnehmen.


    Also im Wassermann weiterhoppen. Nun ausgehend von tau Aqr zum


    NGC 7293
    gehopst. Naja, versucht. Mit dem Ausdruck aus dem Triatlas C. Zuerst habe ich mich verlaufen, neuer Start bei delta Aqr, in der Zielgegend nichts zu sehen, dann mit dem Hyp36+UHC erneut vom delta Aqr gestartet. War dann einfach, es waren so ja weniger Sterne im Okular zu sehen und der Helixnebel fiel im Zielgebiet dann einfach ins Auge.
    Der Nebel ist zuerst groß und rund und neblig und erscheint dann im Pan27+OIII als runder Nebel, der ein kleines etwa gleichseitiges Dreieck aus direkt umstehenden Sternen fast komplett ausfüllt. Nach kurzem Eingucken zeigt sich im Zentrum des Nebels eine runde, konzentrische dunklere Partie mit etwa dem halben Durchmesser des Gesamtnebels. Manchmal könnte man sich das blickweise Auftreten irgendwelcher dunkleren wurstförmigen konzentrischen Zonen einbilden, aber das ist wohl eher Spinnerei. Mehr ist da nicht zu wollen.


    Irgendwo las ich neulich "PN gehen immer", also gut. Start bei epsilon Aqr, mit dem Hyp36 auf zu


    NGC 7009
    Die Suche nach dem Saturnnebel wurde dann aber etwas zäh, auch mit dem Triatlas C. Der Hintergrunddunst nervt, es sind nur wenig brauchbare Sterne anwesend. Mit dem Mor6,5 wird ein seeingbedingt kleines, wenig sensationelles, rundes, matschiges Scheibchen sichtbar, das eventuell an den Seiten gegenüber (Seiten... rund...) jeweils einen winzigen Zipfel dranhängen hat.


    Und dann noch ein PN. Irgendwann. Wenn man denn in der Andromeda bei dem richtigen iota startet (und nicht bei sigma...) kommt man dann auch zwanglos zu


    NGC 7662
    in der Andromeda. Der Blue Snowball ist schon im Hyp36 als kleines Scheibchen zu erkennen und bleibt auch im Mor6,5 ein kleines, helles Scheibchen. Einen Farbeindruck sehe ich nicht. Das Seeing ist schlecht, trotzdem ist irgendwann nach aufmerksamem Gucken neben dem kleinen Scheibchen ein winziger, ziemlich dunkler, punktförmiger, nicht scharfstellbarer Begleiter (so in Richtung auf den helleren Nachbarstern hin) zu erkennen, direkt sichtbar, deutlicher bei indirektem Sehen. Der Abstand des Begleiters ist etwa ein Durchmesser des sichtbaren PN.


    Die Andromeda hält ja heute auch noch einen Kometen bereit, mit einer Aufsuchkarte aus Cartes du Ciel (die ich gerne mit mehr Tiefe hätte ausdrucken können) finde ich dann doch


    64P/Swift-Gehrels
    Schon mit dem Hyp36 finde ich den bei gründlichem Gucken, bei hektischem bügele ich immer wieder drüber. Ein schwaches Fleckchen. Als Kometenunkundiger sehe ich im Mor12,5 nur einen dunkleren Flausch und etwas außermittig einen helleren, nicht-sternförmigen, flauschigen Kern.


    Die Nacht ist nicht so toll, vieleicht ist auch die Kondition zu schlecht. Ein Kontrollblick zu


    M 31
    Überraschend heute die dunklen Staubbänder, die habe ich so noch nie gesehen. Mit dem Hyp36 sichtbar, aber schwach, mit dem Pan27 sehr viel deutlicher, noch besser mit dem Mor17,5, wieder schlechter mit dem Mor12,5 (es geht das Licht aus und der Überblick fehlt) vom Kern aus "nach vorne" ein deutliches dunkles Staubband, davor eine helle Zone, dann wieder ein (undeutlicheres) Staubband, dann wieder irgendwas Helles. Diese Bänderung reicht heute außergewöhnlich weit "nach rechts herum". Schön, sehr schön.


    Ein Kontrollblick auf


    M 31 - G76
    zeigt aber nix. Die Gegend finde ich mittlerweile ohne Karte, immerhin bin ich also noch lernfähig. Das "W" ist zu sehen, die unteren Sterne aber schwach, hat keinen Sinn.


    M33
    Ist zwar zu sehen, aber offenbart keine nennenswerten und beglückenden Details. War gestern besser.



    Nach dem gestrigen sensationellen Hauptgang hätte sich der Koch schon etwas mehr Mühe mit dem Nachtisch geben können, der war o. k., im Vergleich aber etwas fad. Schnell noch ein Kontrollblick zum M 52 und zum Bubblenebel und zum Hirschkäferkopf - alle noch da, aber nicht berühmt. Die Milchstraße erscheint mir nun schwächer, es ist windig und frisch und ich bin müde, ich baue ab und fahre nach Hause. Morgen ist Sonntag, da kommen wohl keine Handwerker...



    Und da dieses Geschreibsel ja doch wohl andere Menschen lesen, noch eine Bemerkung zu den verwendeten Atlanten.
    Auch wenn in den Augen ernsthafter Beobachter der Mag 7 wie "aus dem Kaugummiautomaten" wirken mag, ich mag den sehr gerne für die Übersicht. Mit dem Triatlas B (so sehr ich den für die Details wegen des Kartenbildes und des 1-Grad-Rasters mag) empfinde ich es als etwas ...äahhh... herausfordernd, beispielsweise Pegasus zu überblicken.
    Der Mag 7 verhilft mir zu schöner Übersicht, zum Erlernen zahlreicher, noch unbekannter Sternbilder und dient, in eine Klarsichtfolie getütet, als einfache Hilfe zur Beobachtungsplanung. Mit Folienschreiber schnell Kringel um die Objekte (oder deren groben Aufenthaltsort) reingemalt oder Verweise auf die Nummer "echter" Karten. Finde ich praktisch und preiswert.



    Ach so, und sollte auch das noch jemand interessieren, ich habe das Zeug mit einem Fabrik-10-Zöller beguckt, so wie er aus der Schachtel kommt (ein Dank nach China!). Die allereinzigste Tuningmaßnahme ist eine 2"-Clicklockaufnahme an einem der Fokuslage einigermaßen angepaßten, verschraubten 2"-Verlängerungsröhrchen. Das Tönnchen hat durchaus Potential, nun könnte ich zumindest mal schwarze Farbe über die blanken Schrauben schmieren, das hat er sich nun verdient...

  • Oje Marcus,


    ich glaube, die anderen sind alle noch am Lesen. Ich habe es dann wohl als erster geschafft [:D][;)][:)][B)]


    Bei der Fülle an Beobachtungen und Objekten fällt es mir schwer, etwas rauszugreifen, ich versuche es trotzdem mal.


    Also ...


    ... hmmm


    ... na los ...


    ...ah, ja ... NGC 7789 - interessante Assoziation von Dir, Du scheinst auch große Phantasie zu besitzen, damit kannst Du es weit bringen. NGC 6802 finde ich noch ähnlich schön. Er ist zwar kleiner und feiner, strahlte bei mir mit 12,5" so schön wie ein halber NGC 7789. Mit 8" war er eher unscheinbar. Bin gespannt, wie Du ihn mit 10" empfindest. NGC 6802 steht unmittelbar östlich vom Kleiderbügel CR 399.


    Pacman (NGC 281) - bei dem Nebel lohnt es sich, den Filter weg zu lassen und nach und nach hoch zu vergrößern. Du wirst stauen, wie sich den inliegende Sternhaufen IC 1590 mit jeder Vergrößerung verwandelt. Deine im 36er Hyperion gesehene Kirsche auf Sahne besteht nämlich tatsächlich aus drei Sternen.


    Bei NGC 6826 habe ich mitunter den Eindruck, dass der Blink-Effekt bei zunehmender Vergrößerung nachlässt. Vielleicht wird der PN dann schon zu deutlich, als dass er sich direkt noch verstecken kann. Naja, das Ganze bei mir mit 12,5" und gutem Landhimmel. Und der Effekt ist auch nicht immer gleich.


    Und IC 405 nur überflogen? Da haste was verpasst. Aber der Nebel kommt ja erst in Mode. Hier mal meine Beschreibung Anfang 2018;
    12,5" - bei 40-fach und UHC wirkt IC 405 eher wie ein Dunkelnebel! In dem Gebiet scheinen alle Sterne verschluckt zu sein und das Nebelgebiet ist auch deutlich dunkler als der nahestehende IC 410. Das Ausmaß scheint riesig und ist nicht im gesamten Gesichtsfeld (immerhin 1,9°) erfassbar. Neben zwei helleren Sternen im Nebel sind auch einige schwächere Lichtpunkte erkennbar, die in Watte gebauscht scheinen. Im Norden werden die Nebelgrenzen durch 7 hellere Sterne markiert. [OIII] sorgt für eine deutlichere Ausprägung des südlichen Nebelteils.
    Von dem Teil war ich in der Nacht richtig fasziniert. Den schauste Dir bitte nochmal richtig gut ausgeruht an [;)][xx(][:D]


    So, soll reichen. Die anderen wollen sicher auch nochwas schreiben.


    Viele Grüße und mach weiter so, auch wenn´s mal weniger Antworten hier gibt. Lesen tun es trotzdem viele und für jeden ist sicher der eine oder andere Augenöffner dabei.


    Rene

  • Tachchen!


    Ich heb mir den Bericht mal für die Bahnfahrt morgen auf... Danke schonmal :)


    Momentan hab ich mit knietiefhängenden Augenringen zu kämpfen.
    Dabei hab ich nur halb so viel beobachtet wie das Wetter zugelassen hätte... Schlafbilanz der letzten 2 Wochen - so ca. Minus 30 h herum...


    Hobe die Ähre![:D]


    Norman

  • Moin Rene, moin Norman!


    Rene,
    nein, den anderen war das alles zu langweilig, die sind beim Tatort... Aber Dir ein Dankeschön für Deine Anmerkungen und die tröstenden Worte! Ich lasse mich noch nicht verdrießen, aber Resonanz erfreut mich natürlich doch.


    Zu Deinen Empfehlungen und Anregungen - die sind notiert und in die bösartig wuchernde to-see-Liste eingetragen, auch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich werde das zu gegebener Zeit (hoffentlich bald) mal abarbeiten und drohe schon jetzt an, davon zu berichten... ;)



    Norman,
    bitteschön, immer gerne. Hast ja tapfere Vorsätze und bist damit für die üblichen Verspätungen gerüstet ;)



    Viele Grüße von


    Marcus




    P. S.
    Ach so, für die, denen zu anstrengend ist, die Objektbezeichnungen irgendwelchen Gegenden zuzuordnen: ich habe für mich entdeckt, daß im pdf des Deep Sky Hunter-Atlas (2nd revision) die Objektnummern mit der Reader-Suchfunktion auffindbar sind. Finde ich zum Lesen von Beobachtungsberichten ungeheuer praktisch. So kann ich schnell sehen, worum es sich im Bericht gerade handelt und ob und wann das an meinem Himmel gehen könnte (aber das kennt Ihr natürlich längst).

  • Hi Marcus,
    so, nu Live aus der Bahn :)
    Sehr praktisch, musste kein Buch mitschleppen ;) Coole Geschichte, fühl mich stark ans eigene tun erinnert.
    Bei mir war irgendwo im Haus ne Party als ich vom beobachten komplett kaputt war. Auch in darauffolgender Nacht nnochmal gleiches anzusteuern mach ich auch oft. So kann man prima lernen was welche Unterschiede vom Himmel ausmachen.
    Ngc 1931 verpasst? Musst unbedingt nachholen. Ein großartiges Objekt. Helle Kleine Nebelkondensation mit Sternchen drin. Ein Schmuckstück!
    Deine Beschreibungen laden zum Nachbeobachten ein, werde 2-3 Sachen mal ansteuern.


    Drei Nächte bewirken nun mal viel Text, aber einfach klasse geschrieben und kurzweilig.
    Top! :)
    Schöne Grüße und CS!
    Norman

  • Hallo Marcus,


    so wie du Salat und Hauptgang beschrieben hast, verfügt die Küche der mittelfränkischen Hochebene schon über recht gute Voraussetzungen für wohlschmeckende Astromenüs [:)][8D]. Mir sind viele deiner Beschreibungen ziemlich vertraut, zumal ich selbst lange mit einem 10-Zöller unterwegs war - bei ganz unterschiedlicher Himmelsqualität.


    Interessant die Einzelheiten, die du bei Stephans Quintett und M33 beschreibst; oder auch beim "Hirschkäfer" Sh2-157 - die Gegend westlich von M52 finde ich auch sehr ergiebig und lohnend. Toll auch, dass du mit 10 Zoll beim Orionnebel neben dem deutlicheren blaugrünen Farbton auch etwas vom zartrötlichen Anteil wahrnehmen konntest.


    Wo ich im 10-Zöller bei richtig dunklen Himmel und bei hoher Position schon deutlich mehr gesehen habe, sind z.B. M108 (Struktur mit auffälligen Knoten) und NGC 6946 (Spiralstruktur).


    Servus
    Ben

  • Hi Macus,


    ein langer und interessanter Bericht!
    Es lohnt sich, ihn wirklich ganz zu lesen, denn wer sich so eine Mühe gibt, hat volle Aufmerksamkeit verdient!
    Meine Berichte sind ja meist auch etwas länger als üblich, deshalb freue ich mich immer auf jede positive Resonanz der Leser.
    Meine hast du auf jeden Fall!
    Mit 10" beobachtet man mittlerweie am unteren Ende der Teleskope, aber was du alles gesehen hast, zeigt,
    dass man nicht immer mit den geroßen Tüten beobachten muss, um Spass zu haben.
    Danke für das Mitnehmen!


    cs
    Timm

  • Moin Norman, moin Ben, moin Timm!


    Euch ein Dankeschön für Eure lobenden und anregenden Rückmeldungen! Ich bewundere Eure Ausdauer, das alles durchzulesen.



    Norman,
    NGC 1931 - die Anregung hatte ich aus meinem Uralt-Karkoschka. Daß der sich dann aber so ziert, das hätte ich nicht gedacht. Na gut, den Fuhrmann etwas höher kommen lassen und dann nochmal gucken.


    Und das mehrmalige Beobachten eines Objektes finde ich doppelt interessant: um die Beobachtungsbedingungen einschätzen zu lernen und um mich zu erfreuen, daß ich noch nicht völllig verkalkt bin, wenn das nach und nach mit dem Aufsuchen auch ohne Atlas klappt.



    Ben,
    ja, es gibt hier offensichtlich nicht nur Schäufele... Ich bin von den Beobachtungsbedingungen insgesamt auch recht angetan. Ich muß Euch ja nix erzählen vom Kompromiß aus Aufwand und Himmelsqualität...


    Diese letzten Beobachtungen habe auf meiner Hochebene gemacht, eine sehr bequeme halbe Autostunde von zuhause. Allerdings konsequent immer mit Lichtschutztuch und eben in einer kleinen Senke, in der ich überhaupt gar kein direktes Licht von irgendwo sehen kann. Lichtstörungen gibt es dort nur durch gelegentlich in einigen hundert Metern Entfernung vorbeifahrende Autos (und die hört man normalerweise früh genug) und eben die Horizontaufhellung durch städtisches Streulicht.
    Das ist dann schon eine Verbesserung: an meinem alten Platz hatte ich ein wenig direkten Lichterglanz einer entfernten Stadt und eine komische Straße in so etwa fünf Kilometer Entfernung und da ab und zu mit Fernlicht herumfahrende Autos, die direkt in meine Richtung leuchteten.
    Noch viel besser geht natürlich immer... Ich habe neulich heimlich nachgeguckt und festgestellt, daß ich es (nur) gute zwei Stunden in die Rhön habe... Aber ich setze mich auch nicht unter Druck, ist schließlich Hobby und mit meiner Bilanz des ersten Jahres Wiedereinstieg bin ich sehr, sehr zufrieden.


    Und wegen der Galaxien: ich denke, der Himmel war dafür nix. NGC 6946 stand zwar hoch, litt aber unter der irgendwie komischen Transparenz und dem Streulicht und M 108 stand noch sehr tief. Beide kommen zu gegebener Zeit nochmal dran, da wird sicher mehr gehen. Ich bin erstmal gespannt auf einen guten, dunklen Winterhimmel!



    Timm,
    wie schon mehrfach geschrieben, ich bin ja noch blutiger (Wieder-)Anfänger. Und als solcher kann man mit 10" schon ganz gut im Himmel herumstochern, da geht schon was, macht schon Spaß.
    Und bevor ich mehr Öffnung haben darf, da lerne ich mal erstmal die verbleibenden Sternbilder, zumindest die des Nordhimmels...



    Viele Grüße von


    Marcus

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