Neptun begleitet von Synchronsatelliten

  • Hallo allerseits,


    eigentlich wollte ich nur Mond und Jupiter vor ihrem Untergang festhalten. Aber angeregt durch das Aufsuchkärtchen für Neptun im Kosmos Himmelsjahr und weil die Kamera samt Tele-Zoom noch bereit lag, wollte ich einfach mal versuchen, ob ich den den fernen Planeten überhaupt finden und eventuell sogar festhalten könne.
    Die beiden Aufsuchsterne im Wassermann, die im Foto markiert sind, waren visuell nur zu ahnen, nur im Fernglas waren sie einigermaßen deutlich. Also erfolgte die Ausrichtung eher durch Abschätzen der Höhe und seitlichen Abweichung durch Peilen außen entlang des Objektivs. Im zweiten Anlauf war es dann auch ein Treffer.


    Am PC wurde deutlich, dass Neptun eine deutliche Strichspur hinterlassen hatte. Freude. Aber da waren noch diese seltsamen Punkte, die aussahen wie Hotpixel. Und die verwirrten mich zu solch fortgeschrittener Stunde (die Aufnahme erfolgte um 23 Uhr MESZ) zunächst sehr und lißen böse Ahnungen über den Zustand des Sensors aufkommen. Bis ich mich an den Parallelthread zu den Synchronsatelliten erinnerte. Das Lichtpunktmuster war nämlich auf allen Fotos gleich, aber je nach Kameraausrichtung insgesamt gleichmäßig verschoben.


    Meine persönliche Premiere bezüglich Synchronsatelliten. Doch ein wenig aufregend.


    Hier zunächst ein Foto im Original; f = 200mm; ISO 800; 20s bei Blende 3,5:







    größer: https://www.dropbox.com/s/c25w…i3pv0/IMG_6671_R.jpg?dl=0



    Und mit Legende; die Satelliten sind die i-Punkte über den gelben Markierungen:






    größer: https://www.dropbox.com/s/ikg0…/IMG_6671_b2_B_R.jpg?dl=0



    Auf einem anderen Foto sind noch drei weitere erkennbar. Das ist doch schon eine respektable Flotte in einem Bildwinkel von ca. 2° …


    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    nimm mal die Raute im Sternbild Walfisch, links oberhalb von Deneb Kaitos aufs Korn. Knapp über dieser Raute sind die Dinger zur Zeit noch deutlich heller. Letzte Nacht habe ich dort einige um 4 mag freiäugig gesehen. Und durch ein Fernglas ist selbst ihre laaaangsame Bewegung zwischen den Sternen zu erkennen.


    Gruß Helmut

  • Helmut, dsnke für den Tip. Bin gespannt, ob ich sie mit dem Fernglas entdecken kann, denn dazu muss man ja die ganz allmählichen Veränderungen wahrnehmen können. Aber das sollte gleichzeitig auch entspannend sein ...


    Grüße,
    Manfred

  • Mit einem 10x70 hat das letzte Nacht funktioniert. Erst habe ich freien Auges nach "neuen" Sternen am oberen Rand der angesprochenen Raute gesucht und die dann mit dem Fernglas überprüft. Je näher sie an einem anderen Stern stehen, umso schneller sieht man die Veränderung. Einmal hatte ich 4 Stück in Kolonne gleichzeitig im Blickfeld.


    Heute will ich zusätzlich versuchen, Uranus freiäugig, oder wenigstens mit dem Fernglas zu finden.


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    Uranus ist zwar deutlich heller als Neptun, aber in der sternschwachen Gegend trotzdem nicht einfach zu finden, zumindest durch den Sucher einer Kamera mit 432mm davor. Gestern gegen 23 Uhr zum Abschluss eines Beobachtungsabends habe ich es einige male vergeblich versucht, aber dann war er doch noch da, wenn auch etwas an de Rand gedrängt, hier als Strichspur:





    Horizontal beträgt der Blickwinkel laut Stellarium knapp 4°. Wenn Uranus ziemlich genau im Osten steht, dann befindet sich dieser Himmelsausschnitt ca. 3° östlich von omikron Psc, und der ist mit Hilfe des Widders einigermaßen gut zu finden. Mit dem Fernglas sollte man den Richtungen gut folgen können.


    Viel Erfolg
    Manfred

  • Danke, ich hab mir schon 'nen Aufsuchplan gemacht. Das Problem könnten die 5.7 mag für meine 70jährigen Augen sein. Gut, dass die Gegend in den Fischen recht sternarm ist, so kann ich ihn nicht so leicht verwechseln.


    Helmut

  • Moin Helmut,


    gegen 2 Uhr hatte ich Gelegenheit, mich mit dem Fernglas in ein Bodenfenster zu hängen, bis die Arme lahm wurden - nichts. Zumindest keine merkliche veränderung. Dabei habe ich aber wieder gemerkt, wie schnell man eigentlich bestimmte Sterngruppierungen "erlernen" und dann nach einiger Zeit auch wiedererkennen kann.
    Aber es ließ mir keine Ruhe, ich wollte es noch einmal mit der Kamera probieren und habe ein paar Strichspuraufnahmen angefertigt, und reale Lichtpunkte von Hotpixeln zu unterscheiden, das ist dann doch etwas einfacher.


    Hier ein Ergebnis, mit 70mm aufgenommen und 30 Sekunden belichtet:






    die größere Version: https://www.dropbox.com/s/stg4…s/IMG_6740_R_f_B.jpg?dl=0



    Eigentlich sollte hier jetzt auch ein Foto mit Markierungen zu sehen sein, aber da habe ich das falsche hochgeladen. Wird nachgeholt.


    Visuell war wenig möglich, da schon die Sterne im Walfisch durch den Dunst kaum sichtbar waren, der durch unsere nahe gelegene Kleinstadt und Bremen in südlicher Richtung recht stark aufgehellt war.


    Viele Grüße,
    Manfred

  • Hallo Manfred,


    mich hats gestern auch erwischt, wenn auch nur visuell.


    Neptun fehlte mir noch in meiner Planetensammlung und nach einigen Fehlversuchen wollte ich es gestern unbedingt schaffen. Diesmal mit der Taktik: Telrad + 140x Vergrößerung. Solange bis er im Okular erscheint. Und tatsächlich hatte ich bereits im zweiten Versuch einen vielversprechenden Kandidaten ausfündig gemacht. Selbst unter dieser Vergrößerung noch recht sternenartig und ich fragte mich wie man ihn damals als Planeten identifizieren konnte. Doch dann registrierte ich eine Bewegung und mir kam die Übersetzung von Planet in den Kopf: Wanderer. Also doch Neptun! WoW wie schnell...ähm...hallo...das ist ja viel zu schnell...doch nicht Neptun?...irgendein komischer Satelitt?


    Hat einen Moment gedauert bis ich die Situation umrissen hatte und mir auffiel dass sich nicht Neptun komisch verhält sondern die 3-4 "Sterne" außenherum, die dann plötzlich sogar andere Sterne überholten. Dann erst war mir klar dass es sich um geostationäre Satelitten handel muss die ja zur Zeit genau in dieser Region beobachtbar sind.


    Ich verfolgte die Satelitten noch eine Weile ob wohl sie sich ja gar nicht bewegten und schubste mich dann wieder zurück zu Neptun und gönnte ihm noch etwas mehr Vergrößerung. Selten kommen bei meinen 8" die 400x zur Anwendung, hier lohnte es sich aber. Nicht wegen der Schönheit im Okular sondern wegen der Sicherheit "ja es ist tatsächlich Neptun" :)


    Und die Satelitten waren auch eine Premiere. Eine der Beobachtungen, die man nicht vergessen wird.


    Grüße Stefan

  • Hier als Nachtrag zur besseren Orientierung das Foto der Geostationären mit Beschriftung:





    und größer: https://www.dropbox.com/s/stg4…s/IMG_6740_R_f_B.jpg?dl=0



    Stefan, das freut mich sehr, dass diese Beiträge zu deinem besonderen Seh-Erlebnis beitragen konnten So in etwa ging es mir auch vor ein paar Tagen: noch nie diese Dinger selbst am Himmel gesehen, und auf einmal wimmelt es von ihnen dort oben....



    Grüße,
    Manfred

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