Welche war eure schönste Beobachtung?

  • Hallo,


    mich würde interessieren welche eure schönste visuelle Beobachtung war, also welches Objekt in welchen Gerät.


    Mit schön meine ich ästhetisch und visuell beeindruckend. Also was eure Beobachtung mit der grössten Ästhetik war. Welche eurer visuellen Beobachtungen hättet ihr gerne als 1:1 Zeichnung in der Wohnung hängen ?


    Gruß Singularity

  • Nachdem ich vor ca. 15 Jahren nach langer Pause ein "größeres" Teleskop gekauft hatte ist mir M11 aus Versehen rein gerutscht.
    Seit dem ist M11 das erste Objekt, was ich aufsuche -falls möglich- mit jedem neuen Teleskop.
    So auch heute mit dem neuen 8".
    Ich kann das Ding eine Stunde lang anschauen, ohne den Drang zu verspüren, was anderes zu suchen.
    Keine Ahnung warum genau :)


    Das war ein 150mm Skywatcher FH damals.

  • Am Nordhimmel ist das Galaxienpärchen M81/M82 eigentlich in fast jeder Nacht mein "Rausschmeißer", d.h. mit geringer Vergrößerung und beide gleichzeitig im Gesichtsfeld. Wenn man die ganze Nacht nur schwaches und geisterhaftes Zeugs beobachtet hat, empfinde ich den Anblick der beiden recht Entspannend. Ansonsten wenn ich viel Öffnung mit dabei hab, ist M 51 pflicht, wenn man die Spiralstruktur direkt und einfach mit dem Auge abfahren kann, daran kann ich mich kaum satt sehen. Das beeindruckenste Objekt ist für mich allerdings NGC 2070, der Tarantel Nebel. Einfach der Wahnsinn, bei dem Teil gehen mir echt die Superlative aus.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo,


    bei mir gestern. Während die "Astro-Foto-Maschinerie" leise vor sich her summte, habe ich ganz einfach mit meinen schon etwas "älteren" (alten) Augen die M31 gesucht und auch sehen können. Nicht stabil, aber manchmal ganz deutlich und dann wieder gar nicht. Aber man sieht die Andromeda auch noch in "Old Germany" mit dunkel adaptierten Augen.
    Habe mich darüber riesig gefreud.


    Gruß
    Marwin

  • Ich kann es nicht auf ein Objekt allein festmachen, da gibt es viel zu viele große Eindrücke [:p]. Und nachdem Mathias jetzt schon mehrere Favoriten genannt hat, werfe ich mal eine auf zumindest 8 Deep-Sky Objekte zusammendrückte Liste an besonders denkwürdigen Beobachtungsmomenten in den Ring [;)] - ich könnte auch 30 aufzählen [:D].


    1985 - Landhimmel: Zum ersten Mal Orionnebel im neuen 10"er
    1985 - Landhimmel: Zum ersten Mal Andromedanebel im neuen 10"er
    1986 - Sudelfeld: NGC 891 im 17"er
    1992 - Sudelfeld: M82 im 16"er bei 400x
    1995 - Reunion: Omega Centauri im 13"er
    2004 - ITV: M51 im 42"er bei gutem Rückseitenwetter
    2018 - Südafrika: Tarantelnebel im 20"er bei 300x
    2018 - Südafrika: 47 Tuc im 20"er bei 300x


    Da allgemein nach "visueller Beobachtung" gefragt wurde, hier noch zwei lokale Objekte, die gleichermaßen Eindruck machten:


    1996 - Taubenberg: Komet Hyakutake im Feldstecher ein Tag vor dem Maximum
    ? - VSW München: Saturn im 10"er bei 450x und Super-Seeing



    Servus
    Ben

  • Richtig interessiert beobachte ich den Sternenhimmel erst seit 2015.
    Nachhaltig schwer beeindruckt hat mich dabei


    - das erste Mal der Ringnebel M57 mit einem Refraktor 70/900
    - das erste Mal mein Lieblingsnebel, der Omeganebel M17 mit 12" Newton
    - und bei tollen Bedingungen die Feuerradgalaxie M101 mit ganz deutlichen Spiralarmen mit 12" Newton


    natürlich gab es viele großartige Beobachtungen, die 3 genannten bleiben mir aber wohl immer in Erinnerung. Ebenso (mit geübtem bloßen Augen): unsere Milchstrasse! Allein dafür lohnt es sich mal unter dunklen Himmel zu fahren...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hoppala,


    Thema nicht richtig gelesen. In welchem Gerät wurde gefragt?
    Mir bleibt da dass Beobachten des Eskimo-Nebel`s im Originalen (nicht restaurierten) 36er Bamberg Refraktors in der Wilhelm-Förster-Sternwarte in der Früh um 2:00 bei gefühlten Minus 40° sehr positiv
    in Erinnerung. Saukalt, aber unwahrscheinlich ästhetisch und klar zu sehen. Habe ich seitdem (wurde als Referenzobjekt bei mir mental gespeichert) so nicht wieder gesehen. Auch nicht im 20" hier bei uns in den Bergen.


    Voila!
    Gruß Marwin

  • Hi,


    wirklich auf ein Objekt festmachen kann man das wahrscheinlich nicht, selbst wenn man erst 10 oder 20 Objekte gesehen hat.


    Objekte, die einen physikalisch ästhetischen Eindruck gemacht haben:
    - M42 mit 12" im Bayerischen Wald bei herausragender Transparenz
    - NGC 4565 mit 12" bei 170-fach
    - M51 mit 12" unter sehr dunklem Landhimmel
    - M33 gestern [:D]


    Objekte, die mich von der Abbildung her beeindruckt haben:
    - M35 in einer eiskalten, kristallklaren Winternacht
    - h & Chi im TOA 130
    - M13, als ich das Skywatcher LET 28 rausgenommen und das 12er Delos reingesteckt hab [:)]


    Wobei ich jetzt mit Sicherheit viele zu Unrecht vergesse und viele noch kommen werden.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Hallo,


    Bei mir sieht’s ähnlich aus wie oben. Mit meinem 8er dob beobachte ich am liebsten M31 Andromeda, M11 Wildentenhaufen, h+chi per.
    Auch sehr ästethisch finde ich die Plejaden. Nicht so mega spektakulär aber doch schön.


    Oder aber wie gestern Abend nur mit dem 8x50 Sucher, Fernglas und dem bloßen Auge M31, die ganze Milchstraße oder wieder h+chi.
    Super fand ich dieses Jahr auch die Perseiden. Da waren richtig dicke „Dinger“ dabei :)

  • Hallo,
    NGC 6960 hat mich damals (das erste Mal mit Filter) umgehauen. War später auch immer wieder Pflicht in Sommernächten. Das Zusammenspiel mit 52 Cygni ist einfach toll.
    Dann kann ich mich an eine Nacht erinnern, als ich noch mit dem 10-Zöller-Dobson auf der heimischen Terrasse gestanden habe. Damals war eine sehr klare Nacht, was noch dadurch unterstützt wurde, dass aufgrund eines Vulkanausbruchs auf Island kein Flugverkehr war (in der Nähe meines Wohnortes ist so etwas wie ein Luftstraßenkreuz, man glaubt nicht, wieviel kreuz und quer laufende Kondensstreifen man morgens mitunter sehen kann). Ich habe mir den Virgo-Haufen vorgenommen und war völlig beeindruckt von den vielen Galaxien, die man dort sieht.
    Grüße
    Hans

  • Nabend!


    Einiges ist ja schon genannt worden, sonst hätte ich wohl auch die Tarantel gewählt. Deshalb hier drei Objekte, die mir auch ein wirklich großes "Wow!" bei meiner ersten Beobachtung entlockt haben: Sirius B (12,5") und der bei μ Ori stehende PN Abell 12 (10"). Liegt wohl an der Unterschiedlichkeit der Objekte in unmittelbarer Nähe. Auch Pease 1 in M 15 würde ich dazuzählen (12,5"+16"). Hier steht der PN sogar direkt im Kugelsternhaufen drin.


    Apropos Wohnung: Über meinem Schreibtisch hängen nur drei kleine Astrobilder, noch aus der Analogzeit vor vielen, vielen Monden: M 13 (63/840mm fokal 10min auf Fuji 800, Juli 2000), Rosettennebel (4.5/300mm 9min auf E200, Dez.2006) und der Nordamerikanebel (4.5/300mm 10min auf E200, Sommer 1998).


    PS: Oh, den hätte ich ja glatt vergessen: Das ungewöhnlichste, was ich je sah, war Komet Holmes. Den hatte ich damals sogar (digital) fotografiert (f=500mm), mitten aus Saarbrücken:



    Nun, ich mach schon lange keine Fotos mehr, fahre hin und wieder mit meinem Dob raus und grins mir eins, wenn ich entspannt beobachte und an den Fotoaufwand von damals denke...


    salü, volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Dinge die ich nie vergessen werde:


    - Der Anblick der Milchstraße in meinem Heimatdorf als Kind, als es da noch keine Straßenlaternen gab
    - Komet Hale Bopp
    - Der zufällig im Fernglas gefundene Hantelnebel
    - Der erste Saturn im Teleskop, das Grinsen blieb stundenlang stehen
    - Jupiter bei bestem Seeing in den Alpen, knapp 500fach, es wäre viel mehr gegangen hätte ich ne Barlow dabei gehabt...
    - M51 immer wieder
    - Die Einbuchtung des Pferdekopfnebels in StephanPsys Dobson am Almberg


    uvm... :)

  • Hallo,
    Trotz vieler schöner Beobachtungen gibt es natürlich diese WOW-Momente.
    Bei mir:
    -H+chi an der Teichmühle im 152/900FH mit 24mm-82°Okular vor pechschwarzem Himmel
    -M57 im Salzkammergut mit 235sc
    -Die Hexenhand im 16er Dobson auf der Röthenbacher bei Dipps
    -Das erste Mal den Adlernebel visuell
    CS
    Ralph

  • Hallo


    meine schönsten Beobachtungen waren:


    Komet Hyakutake2 im Frühjahr 1996
    Gegen 3:00 Uhr morgens - der helle Komet fast im Zenit und ein unendlich! langer Schweif-


    Komet Hale-Bopp, der alle Helligkeitvorhersagen erfüllt hat.
    Es wäre nach 21 Jahren an der Zeit, dass sich solch schöner Komet wieder blicken lässt. ;)


    Kometausbruch Komet Holmes 2006? visuell+ fotografisch


    Venusdurchgang 2012 am Morgen und auch den vollständigen 2004? davor.


    meine ersten Planetenbeobachtungen (Jupiter + Saturn mit Monden) durch mein erstes Fernrohr
    einen 50/540mm Refraktor (wird man woll nie vergessen)


    und Deep-Sky Objekte beobachtet auf vielen Teleskoptreffen mit großen Dobson.
    Orionnebel M-42 / Pferdekopf B-33 und und.


    CS Dieter

  • Hallo,
    meine ersten waren (als Ossi natürlich) im Zeiss C50/540 Saturn, Jupiter und Mond.
    Später die Venustransite 2004 und 12. Wobei 2012 besonders faszinierend war, wegen der aufsteigenden Sonne mit Venus davor aus dem Meer von Kap Arkona aus.
    Dann die totalen Sofis 2006 in Antalya/Türkei und 2017 in Lusk/Wyoming in den USA.


    Viele Grüße
    Armin

  • Servus zusammen,


    als ich damals meinen 13 Zöller erstmals provisorisch zusammengebaut habe stand der Klampfer gleich neben dem Haus und das erste Objekt darin war der M11, da ich bis dato nur ein 60mm Gerät gewohnt war, hat mich das regelrecht umgehauen und bis heute geprägt. Bis heute gehört M11 zu meiner Sommerölspur, zusammen mit SS Sct und dem Wollball NGC 6712.
    Das vielleicht überwältigendste und einschneidendste astronomische Ereignis war meine erste totale Sonnenfinsternis, am 11.07.1991 in Mexico, das hat wirklich mein Leben verändert, selbst weitere Sonnenfinsternisse konnten diesen Eindruck des "ersten Males" nicht mehr übertreffen, wobei, die verfinsterte Sonne im Zehnzöller in Ägypten bei Top Seeing, das war natürlich der Oberhammer, wie die anderen ja auch, die ich miterleben durfte.
    Als ich das erste Mal 1986 das Kreuz des Südens und Eta Carina mit bloßen Augen in Teneriffa sehen konnte, war ich komplett aus dem Häuschen und da war dann noch die aufgehende Sommermilchstraße. Allein dieser Anblick hat mich immer wieder und wieder auf die Südhalbkugel gezogen.
    1990 auf La Reunion, feixte ich noch am Vortag, das es doch toll wäre, den Eta Carina mal mit einem 16Zöller im 20er Nagler mit UHC Filter zu sehen, wir hatten damals einen 8Zöller dabei. Wir fuhren dann am Samstag Abend rauf zu dem Platz am Le Maido um dort auf eine lokale Spechtlergruppe zu treffen, die, welche Überraschung, einen 16Zoll Starfinder am Start hatten. Die waren wirklich hocherfreut, daß ich das dazu passende 20er Nagler nebst UHC Filter dabei hatte. Der Eta Carina dort war über alle Maßen bombastisch und hat auch die Sternfreunde aus La Reunion von den Socken gehauen, die hatten nämlich nur ganz einfache Okulare damals.
    Einschneidend prägende Beobachtungen waren damals am Meterspiegel in Puimichel, dort haben sich der M1 mit dem Pulsar und Filamenten, ein superbrüllfeister M51, sowie M87 mit seinem Jet ins Gedächtnis gebrannt. Weil damals Sonnenfleckenmaximum war, habe ich dort in der Provence mit die ersten schönen Polarlichter gesehen. Zum Niederknien schöne Polarlichter habe ich dann nochmal 2003 auf dem Wendelstein erlebt, rot und grün und mit Streamern, toll! Das ist jetzt fast auf den Tag genau 15 Jahre her. Das ist beinahe so ergreifend, wie eine totale Sonnenfinsternis miterleben zu dürfen. [:p]
    Ende der Neunziger erlebten wir auf dem ITT auf der Emberger Alm epische Anblicke von Jupiter und Saturn mit dem 22Zöller vom Walter Zorn und dem 20Zöller vom Martin Birkmaier, beide sind leider mittlerweile von uns gegangen, aber die tollen Erinnerungen bleiben! Martin hatte immer seinen großen Fujinon am Start, der M31 darin war natürlich gigafeist mit 3 Staubbändern. Bei Planeten am ITT darf der Anblick vom Jupiter in Alois unscheinbarem 6Zöller nicht fehlen. Der Spiegel von dem Gerät hats aber in sich, den hat Alois sich nämlich mal so richtig zur Brust genommen und bis auf Lambda 150stel gepusht, wenn ich mich da richtig erinnere, was mir Alois damals erzählt hat. Und der Jupiter, der war wirklich gut, konnte kaum glauben, wie viel man mit einem 6Zöller sehen kann!
    Beim Schreiben fallen mir immer neue, prägende Highlights ein, da muß ich mich richtig bremsen. Frische Erinnerungen haben sich kürzlich beim Hottie in Südafrika eingebrannt: Neben dem immer wieder überwältigenden Schauspiel des epischen Milchstraßenzentrums mit bloßem Auge stechen hier die mächtigen Kugelsternhaufen Omega Centauri, 47Tuc und M22 als prachtvolle Glitzerbälle mit total unterschiedlicher Morphologie heraus, die wir alle im 20Zöller bestaunen durften. Prägend war natürlich der Anblick der Tarantel im 20Zöller nebst den zahllosen Objekten in der Großen Magellanschen Wolke. Im 6er Nagler wurde ein echtes Monster aus diesem Nebel.
    Der Fornax Cluster mit NGC 1365 hat mich schon seit Jahrzehnten fasziniert und beschäftigt. Schon zur Sonnenfinsternis auf dem chilenischen Altiplano haben wir das "Z" im Zenit gesehen und waren baff. Aber jetzt im 20Zöller mit Ethos Okularen, das hat mir so ziemlich den Rest gegeben, selten hat mich ein Anblick so berührt. Da war ja mehr als das "Z" zu sehen, die weit ausgreifenden Spiralarme ergänzen das Ganze zum vollständigen Bild. Das ist der Grund, warum ich Astronomie mache! Schon als Kind haben mich die Bilder von Spiralen und Balkenspiralen fasziniert und immer wollte ich sowas live sehen.
    Kann es da noch eine Steigerung geben? Ja, das geht: Ich hatte vor einigen Jahren eine einmalige Chance ergriffen, als während der Testphase des 2m Teleskopes am Wendelstein ein Flansch mit 2" Anschluß in Betrieb war und, frech wie ich war, tauschte ich die dort montierte Kamera mal kurz gegen ein Okular. Ich konnte in dem Moment einfach nicht widerstehen. Was ich dort gesehen habe, war aufwühlend und ergreifend: NGC 891 mit beiden Hintergrundgalaxien und einem epischen, tief ausgefrästen Staubband. Das war wirklich der Hammer! [:p][:p] Diesen Anblick hätte ich wohl auch gerne als großformatigen Ausdruck, aber meine photographischen Fähigkeiten sind nicht so gut, um das adäquat umsetzen zu können.



    Gruß und CDS,


    Haley

  • Boah Haley,


    was für ein toller Beitrag von Dir.


    Den werde ich mir noch mehrfach durchlesen - was für eine tolle bunte, beobachterische Lebensgeschichte - VOM FEINSTEN. Das tollste was ich seit langem gelesen habe. Achwas, die coolste Beobachtungshistorie überhaupt wahrscheinlich. Timothy Ferris in Kurzform :-))


    Vielen Dank Haley!


    Tolle Polarlichter am Wendelstein... Okular ans 2m-Teleskop gehangen...man.... [:p][:p][:p][:p]


    Puh.


    Beste Grüße und CS - wir sehen uns!


    Norman

  • Hallo Singularity,
    erst einmal herzlich willkommen im Forum und wir haben hier meist auch Vornamen.
    Du hast eine interessante Frage gestellt und wenn man, so wie ich mehr als 5 Jahrzehnte den Himmel beobachtet, fällt es nicht leicht, das "Beste" heraus zu suchen. In so einer langen Zeit gibt es verdammt
    viele herausragende Beobachtungen mit den unterschiedlichsten Instrumenten oder auch visuell. Und da möchte ich gleich an meine erste visuelle "Beobachtung" anknüpfen, die mich mein Leben lang nicht los
    gelassen hat. Es ist verdammt lang her, es war am 13. Oktober 1957, früh kurz vor 5 Uhr morgens! Ich war damals noch nicht mal 6 Jahre alt, als mein schon begeisterter Vater davon sprach, dass der Sputnik
    (es war der russische Sputnik 1!) zu dieser Zeit zu sehen sein sollte (stand in der Zeitung). Ich bettelte, dass ich das auch sehen möchte, es war ja ein Sonntag. Nun, wir haben uns tatsächlich frühzeitig
    auf ein Feld begeben, wo es (noch) total finster war, was nur einige hundert Meter von unserem Haus lag. Wir konnten uns beide nicht vorstellen, wie so ein Sputnik über den Himmel zieht. Mein Vater zeigte
    mir erstmals 3 oder 4 Sternbilder, die er, was weiß ich, woher kannte. Wir konzentrierten uns aber auf den "Großen Wagen", denn dort sollte der Sputnik durchfliegen. Ich sah zum ersten Mal richtig den
    Sternenhimmel und war begeistert. Es zogen zwei oder drei Flugzeuge über den Himmel, die aber eine andere Richtung hatten, als aus der der Sputnik kommen sollte. Dann rief mein Vater plötzlich laut: "Da ist er, da ist er!". Diese Worte vergesse ich nie. Tatsächlich sahen wir ein Lichtpünktchen, kurz vor 5 Uhr durch die "Deichsel" des Großen Wagens ziehen. Am gleichen Tag erfuhren wir in den Nachrichten, dass die Schulsternwarte in Rodewisch Sputnik 1 etwa zur gleichen Zeit fotografiert hat. Diese Ereignis hatte sich in mir eingebrannt und später habe ich mich immer mehr mit Astronomie befasst. 1964 war mein erstes Fernrohr(Ihr dürft lachen, ein Brillenglasfernrohr mit 50 mm Öffnung) fertig gebaut und habe damit viele Jahre beobachtet (mit schönen Farbsäumen!), bis ich mir ein echtes Zeiss-Teleskop leisten konnte. So bin ich zum Astro-Amateur geworden.


    Zwei Ereignisse möchte ich aber noch erwähnen: 2006 war ich in Kumköy in der Türkei zur Sonnenfinsternis - eine Bilderbuch-Sofi, die man nie vergisst. Ich hatten einen kleinen 80/400 Refraktor mit, der
    gute Fotos geschossen hat. 2009 in Shanghai war das Wetter leider nicht so optimal, aber es war trotzdem ein einprägsames Ereignis, dass wir ein paar hundert Kilomenter von Shanghai beobachten konnten.


    Vor ungefähr 2 oder 3 Jahren habe ich mein gesamtes Astroequipment verkauft, weil mir das Rausfahren zum fotografieren langsam zu schwer wurde (~ 120 kg Technik). Eigentlich wollte ich alles aufgeben.
    Ich hatte faktisch nur noch ein gutes Zeiss-Fernglas. Nach reichlich einem Jahr merkte ich immer stärker, dass mir etwas fehlte - der Blick zu den Himmelsobjekten! So überzeugte ich meine Frau, dass ich
    wieder ein kleines Teleskop brauche, nur um mal zu gucken, keine High-Tec wie vorher und etwas preiswertes. Sie stimmte zu und ich kaufte wieder einen kleinen Refraktor (90/900 Bresser). Doch dieses Gerät enttäuschte mich optisch, dass ich es gegen einen SkyWatcher 100/1000 eintauschte - ein guter FH-Refraktor. Viele Planetenaufnahmen die ich in diesem Jahr machen konnte, zeigen die gute optische Qualität des Gerätes. Doch mit den Farben kam ich leider nicht so richtig klar. Nun, liebe Freunde, bin ich erstmals bei einem kleinen Newton von SkyWatcher gelandet, den ich gut transportieren kann und der optisch ganz hervorragend ist. Jetzt bin ich wieder astronomisch glücklich und warte auf die Planeten (die habe ich nämlich durch Deep Sky Fotografie jahrelang vernachlässigt). Meine Botschaft an die jüngere Generation: Schmeisst niemals gleich die Flinte ins Korn (so wie ich vor 2, 3 Jahren), wenn es im Herzen ist, seid Ihr Sternfreunde und das bleibt man ein Leben lang.


    Viele Grüße und Cs
    Klaus

  • Servus Norman,


    freut mich außerordentlich, daß dir meine Erlebnisse so gefallen. Wenn sich noch mehr Leute dran erfreuen, umso besser. Von den Polarlichtern habe ich damals Bilder gemacht, die kann man sich hier angucken: http://www.usm.uni-muenchen.de…christoph/polarlicht.html
    (==>) Klaus: Sichtungen und viele Tätigkeiten, die man das allererste Mal macht, brennen sich halt richtig nachhaltig ein, wie der Sputnik, die erste Sonnenfinsternis, der erste Blick durch ein neues, besseres Teleskop. Als ich nur den 60mm Schiefspiegler hatte, bekamen die Planeten plötzlich ein ganz neues Gesicht, als ich endlich mal ein höher vergrößerndes Okular besaß. Erst der Sprung zum 13Zöller hat das übertroffen.
    (==>) alle: M81 und M82 wurden hier von einigen aufgezählt. Ben hat vom 16Zöller am Sudelfeld geschrieben. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das damals auch miterlebt, kann mich da an eine bombastische M82 erinnern, nebst M51 oder M61. Wir hatten da ja einige spektakuläre Nächte zusammen. Die explodierende Zigarre im großen Teleskop ist immer ein Erlebnis, gerne mit Supernova, wie 2014. Habe viele schöne Erinnerungen daran.
    Eine Kometengeschichte möchte ich euch nicht vorenthalten. Es war der Hyakutake, den ich zweimal spektakulär mit bloßem Auge sehen durfe. Einmal daheim, das war schon todesfeist, mit etwa 100° Schweif. Getoppt wurde das aber am Wendelstein. Wir hatten mehrere Tage schlechtes Wetter und Nebel, einmal aber sank der Nebel für etwa 15Minuten soweit ab, daß der Gipfel gerade frei wurde. Darüber war ein kristallklarer Himmel wie auf dem Altiplano, weil alles Licht von unten komplett abgeschirmt war. Darin stand wie ein gleißendes Fanal der gigantische Hyakutake mit über 100° Schweif, ein unvergeßlicher Anblick. Kurz danach hatte uns der Nebel wieder eingehüllt und der Zauber war vorbei.


    Gruß, Haley

  • Servus Haley,


    ich werd nich mehr... krass...d as mit dem Hyakutake über dem Nebelmeer kann ich mir auch sehr gut vorstellen... Danke, dass Du das noch nachgeschoben hast!


    Gerade solche kleinen Zeitfenster mit solchen Eindrücken sind mit Zauber perfekt umschrieben... Dann noch in solch einer Szenerie - einfach traumhaft. Toll, dass Du sowas erlebt hast und davon berichten kannst, da ich den Platz und derartige Bedingungen kenne, kann ich mir das sehr lebhaft vorstellen wie es war und bin da fast gerade richtig drin in der Szene...


    Danke Dir!


    Die Polarlichter waren ja echt heftig - waren die auch mit bloßem Auge richtig farbig?


    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Haley,


    ja, auch von mir ein dickes Danke für deinen wunderbaren Bericht, das ist Astronomie vom Feinsten.


    Die Polarlichter im November 2003 hab ich bei mir in OÖ auch gesehen, ja, sie waren auch visuell richtig farbig.


    Mein unvergesslichstes Erlebnis war vor vielen Jahren: den Saturn erstmals im Fernrohr zu sehen, ich konnte fast nicht glauben, dass so etwas tatsächlich möglich ist, den Saturn mit Ring im eigenen Garten mit eigenem Fernrohr (ein kleiner billiger 70mm-Refraktor von ebay) sehen zu können ! Ich war überwältigt und ab da war ich infiziert, schon in der nächsten Woche hab ich mir das erste richtige Teleskop bestellt (Bresser Polaris auf EQ5) und bin in vielen Zwischenschritten ja inzwischen beim 14-Zoll-Phoenix von Goldammer gelandet.


    Meine schönste visuelle Beobachtung waren dann meine beiden ersten Nächte auf der Edelweißspitze:


    hier klicken


    Und das schönste Einzelobjekt war für mich 47 tuc aus Namibia:


    hier klicken


    und der schönste Astro-Urlaub war "Omega Centauri mit der Vespa aus Griechenland"


    hier klicken

  • Servus Norman, Stephan,


    Das ganze Lob für meine Erlebnisse macht mich ein bisserl verlegen, gfreit mich aber sehr. Ich habe die Polarlichter auch farbig in Erinnerung. Angefangen hats mit einem tiefroten Leuchten über den ganzen Himmel. Kam mir erst seltsam vor. Ist das jetzt wirklich Polarlicht? Dann bin ich ganz aufgeregt mit der Kamera raus und die Show mit den grünen Vorhängen und den Streamern ging los. Das war ergreifend und gespenstisch, weil alles in tiefrotes Licht getaucht war. Nebenbei lief eine Beobachtung mit dem 80cm Teleskop. Sinngemäß der Eintrag im dortigen Beobachtungslog war: "Himmelsaufhellung durch Polarlicht", ganz nüchtern.
    Eine Polarlichtreise, das wär noch was. Aber dazu muß man in den Norden, in die Kälte. Das schreckt mich schon ein bisserl ab. Alternativ könnte man nach Kanada, da verläuft der Polarlichtgürtel weiter südlich, im Spätsommer sind die Nächte schon lang genug und es ist nicht so kalt...
    Stephan, das mit dem Saturn hatte ich so erlebt, als ich für den 60mm Schiefspiegler endlich ein höher vergrößerndes Okular kaufen konnte. Vorher war der Ring immer nur angedeutet und plötzlich ganz umlaufend. Das war richtig toll.
    Der Omega Centauri hat mich, ähnlich dem Fornax Cluster, lange Jahre auf Trab gehalten. Es hat mich immer gewurmt, daß man den in Mitteleuropa nicht sehen kann und ich mir keine Reise dahin leisten konnte, wo man den sehen kann. 1986 in Teneriffa war es dann soweit: Franz, bewaffnet mit Russentonne und ich mit 400er Tele, mit selbstgebasteltem Okularadapter zum Spechtelgerät zweckentfremdet, auf dem Weg durch den frischen Schnee oberhalb von Vilaflor. Bis kurz vor unserer Ankunft hatte es fett geschneit, die ganzen Cañadas waren weiß! Es zogen noch reichlich Wolken herum, Lücken lockten mehr und mehr. Mein Urschrei hat den guten Franz dann aufgeschreckt: Ich habe ihn gesehen, mit bloßen Augen! Wenige Jahre später dann, bei der Sonnenfinsternisreise in Mexica war ja schon der 13Zöller Bismarck mit dabei. Da haben wir auch gespechtelt, so gut es von dem Fußpilzplatz in La Paz halt ging. Also sind wir mal eine Nacht raus in die Pampa gefahren und da habe ich den Omega endlich mal im großen Klampfer sehen können, aber er stand da schon ganz tief. Erst in Reunion und dann Namibia wurde er dann im 8Zöller bzw. 10Zöller und 9er Nagler zu dem bombastischen Glitzerball, wie man ihn so kennt. Beim Hottie stand er schon wieder richtig tief, so daß er grade noch mit dem 20Zöller anzufahren war, aber durch die schiere Öffnung immer noch tief beeindruckend.


    Gruß, Haley

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!