Moin!
Do-Fr und Fr-Sa war es ja klar, eigentlich plante ich, mich aufs Almbergtreffen zu trauen, war aber etwas angeschlagen und wollte nicht so weit weg vom eigenen Bett. Immerhin war ich aber draußen und habe nach rund einem Jahr Astronomie-Wiedereinstieg nun meine zweite Saison eröffnet und habe diesmal wieder den 10" ausgeführt. Und in der zweiten Nacht auch einmal den 72er warmgeguckt.
Meine zweiteiligen Beobachtungsnotizen der beiden Nächte möchte ich nun doch noch verströmen... Die beiden etwas langatmigen Berichte gibt es erst jetzt, ich mußte erst das Kabel zum Aussaugen des Diktiergeräts wiederfinden... Sollte das Geblubber tatsächlich jemand lesen: viel Spaß!
Ach so: jajaja, ich war zu faul, solche Angaben wie "oben" in Himmelsrichtungen zu übersetzen, kommt dann, wenn es wieder mehr um die beobachteten Objekte und nicht um das "Anbaden" und Besserkennenlernen der Teleskope geht. War diesmal eher eine Art Aperitif für die beginnende Saison.
Viele Grüße von
Marcus
4.10.2018 Saisonauftakt mit 10"-Dobson
============================================
4./5.10.2018 (Do/Fr), Hochebene in Mittelfranken, Notizen recht spät aus Fragment des Diktats getippt. Habe mich mit dem Diktiergerät verheddert, falsche Knöpfchen gedrückt und so und meist die Jackentasche belauscht. Daher größtenteils aus der Erinnerung getippt.
Beginn etwa 20:20, lauschig warm und kaum Wind. Mächtige angeleuchtete Dunstschicht im Südwesten. Blendet teilweise duch das Lichtschutz-T-Shirt hindurch!
Milchstraße um den Schwan herum deutlich da und strukturiert, kleiner Wagen komplett.
Die neue Brille tut, und zwar gut: Plejaden einfach und klar mehr als 7 Sterne sichtbar, kaum Rest-Astigmatismus mit dem rechten Auge in den Okularen zu sehen. Fein.
Im Laufe der Nacht immer weiter zunehmende Taubildung: Tubus und Atlasseiten wurden feucht bis naß.
Mit auf dem Acker im Einsatz waren
------------------------------------------------------
* 10" Klopson f/4,7 mit vom Refraktor transplantiertem Leuchtpunktsucher
* Okularkoffer mit aktualisiertem Inhalt (Angaben für 10"):
** Hyperion 36 mm (V = 33x, AP = 7,6 mm, GF ~ 2,1°),
** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
** Morpheus 17,5 mm (V = 69x, AP = 3,7 mm, GF ~ 1,1°),
** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
* Astronomik UHC-Filter und Astronomik OIII-Filter
* das Diktiergerät als Zusatzhirn
* T-Shirt über dem Kopf, um Umgebungslicht abzuschirmen
* TRIATLAS B 2nd ed.
* Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
* Uralt-Karkoschka
Programm und Erlebtes:
-------------------------------------
M 81 und M 82
schnell einmal in die Gegend gerüsselt und nach einigem Herumschwenken gefunden. Beide im Gesichtsfeld des Aufsuchokulars da. Wechsel auf Mor17,5, an M 82 etwas enttäuschend. Mit Mor6,5 könnte man bei direktem Sehen die Dunkelzone sehen, nur andeutungsweise einen helleren Knoten. Insgesamt ziemlich flauschig und verwaschen. War im Winter mit dem 5" deutlich besser.
M 97
ist auch entäuschend, bleibt bei allen Vergrößerungen ein verwaschener Fleck.
M 57
Mit Leuchtpunktsucher und Hyp36 aufgesucht und eingestellt, problemlos. Gleich auf Mor6,5 gewechselt. Anblick ist o.k., nicht gewaltig, aber o.k. Leicht elliptischer-zitroniger Nebel mit ausgefüllter Fläche. Das Booooaaah bleibt aber aus.
M 15
den Kugelsternhaufen frei Schnauze eingestellt, der wird das wohl sein. Mit dem Hyp36 aufgesucht, mit dem Mor12,5 sehr schön körnig, mit dem Mor6,5 schöne viele Sterne, kontrastreich, weit aufgelöst, bei indirektem Sehen vielleicht bis zum Kern aufgelöst. An diesem Objekt macht das Teleskop richtig Spaß.
Irgendein Lebewesen schnaufte dann plötzlich den Acker auf der anderen Seite des Feldweges entlang. Nach dem Verdauen eines gehörigen Schrecks leuchtete ich etwas beunruhigt mit der Rotlichtlampe und hoffte, das Wesen zu verscheuchen. Das Getier schnaufte unbeirrt weiter und entfernte sich, ohne mich zu fressen.
NGC 6960, NGC 6992, NGC 6995 (Cirrusnebel)
Mit Hyp36+UHC. Beide Nebelteile da, einfach sichtbar. Der Kontrast ist aber noch etwas mau. Zum Vergleich einfach einmal das Pan27+OIII eingestöpselt. Der Hintergrund ist nun viel dunkler, der Kontrast sehr viel höher. Der Sturmvogel an der einen Seite spitz, auf der anderen Seite zwei deutlich voneinander getrennte Schweife. Der Nebel in der Mitte ist auch da, aber flau.
Die Knochenhand ist gut zu erkennnen, mit dem Pan27+OIII erscheint der Stiel des F-förmigen Nebels sehr faserig-zerfusselt, längeres Einsehen hilft aber sehr. Für etwas mehr Vergrößerung keimt der Wunsch nach einem 22er-Okular wieder auf...
NGC 6888
Der Crescent-Nebel war heute problemlos mit OIII von Sadr aus aufzufinden (Hyp36 oder Pan27, weiß ich nicht mehr). Liegt inmitten eines markanten Sternensechsecks mit zentralem siebten Stern. Rundlicher Nebel, der das Sechseck fast vollständig ausfüllt. An der einen Seite an der Außenkante ein deutlich hellerer Bogen, dieser in der einen Hälfte heller. Der Nebel sieht eigentlich eher aus wie eine Qualle, die da am Himmel herumschwimmt.
NGC 7000
Der Nordamerikanebel wird mit zunehmender Routine immer einfacher. Mit Filter (sowohl OIII als auch UHC) völlig problemlos.
IC 1396
Den Gasnebel im Cepheus von mü Cep mit Aufsuchokular+OIII (Hyp36 oder Pan27?) gefunden... Soll heißen: an der Stelle, mehrfach eingestellt, ist irgendwas Riesengroßes, aber das, was da ist, ist schwach.
Was sonst noch war, ist dem Vergessen anheimgefallen, schade. War aber ein netter Abend und hat das Rausfahren gelohnt.