Astro-Doping mit Heidelbeeren & Co?

  • Hallo zusammen,


    in Interstellarum No. 42 gab es mal einen Artikel, in dem Uwe Pilz über die Wirkung von Heidelbeeren auf die Dunkeladaption des Auges berichtet hat:
    https://oculum.de/interstellar…gabe.asp%3FNummer=42.html
    Das jedenfalls laut diverser Zitate, an den Originalartikel komme ich leider nicht ran (das CD-Archiv 2004-2006 scheint vergriffen zu sein?!). Das wäre meine erste Frage: hat einer von Euch einen Tipp für mich, wie ich an den Artikel noch rankommen kann? Das wäre sehr nett.


    In einer verwandten Diskussion auf dem "schwarzen Forum", die man im Moment nur im Google Cache findet, wurden Aspekte diskutiert wie: Waldheidelbeeren gut, Kulturheidelbeeren schlecht. Denn: die letzteren hätten einen geringeren Gehalt an Anthocyanen. Und Anthocyane wiederum würden den Aufbau des Rhodopsins beschleunigen und ca. 300mg gäben den vollen Effekt. Aha, Anthocyane machen Dunkeladaption.


    Weitergebohrt: der Wikipedia-Artikel zu Anthocyanen zeigt (wie nicht anders zu erwarten) dass sowohl der Zuckerteil als auch der Farbrest (das Aglycon) in verschiedenen Varianten vorkommen - je nach Pflanze unterschiedlich und meist auch als Gemisch. Wenn also Heidelbeer-Anthocyan eine Wirkung zeigt gilt das noch nicht unbedingt gleichartig für jenes aus schwarzen Johannisbeeren. Also: nicht alle Anthocyane sind "proven good", aber die von Heidelbeeren.


    Was aber steckt in Heidelbeeren? Dazu gibt's eine relativ aktuelle Dissertationsarbeit:
    https://d-nb.info/1009687646/34


    Dort, in Kapitel 2.2.4 steht: Heidelbeeren enthalten ein wüstes Gemisch verschiedener Anthocyane. Rhodopsinbildung ist in der Arbeit nicht das Thema, aber es werden zwei Fachartikel in dieser Richtung zitiert:
    <ul><li>Matsumoto, H., Nakamura, Y., Tachibanaki, S., Kawamura, S., Hirayama, M.
    Stimulatory effect of cyanidin 3-glycosides on the regeneration of rhodopsin.
    J. Agric. Food Chem.
    2003, 51, 3560-3563. </li>
    <li>Tirupula, K. C., Balem, F., Yanamala, N., Klein-Seetharaman, J.
    pH-dependent interactions of rhodopsin with cyanidin-3-glucoside. 2 functional aspects.
    Phytochem. Phytobiol.
    2009, 85, 463-470.
    </li></ul>


    Für nähere Interessierte verlinke ich mal auf die Abstracts:
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12769524
    https://onlinelibrary.wiley.co…/j.1751-1097.2008.00533.x


    Ersterer Artikel trifft den Nagel auf den Kopf, letzterer beschäftigt sich mit einem möglichen Mechanismus dazu.
    Im ersten steht:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Cyanidin 3-glycosides, glucoside and rutinoside, stimulated the regeneration, but the corresponding delphinidins showed no significant effect.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Im zweiten wird ein Mechanismus anhand von Cyanidin-3-O-glukosid erörtert.
    Aha, das Aglycon macht den Unterschied (Cyanidin soll es sein), der Zucker darf wechseln - wenn er Glucose ist weiß man sogar, <i>wie</i> es funktioniert. Zwischenstand: gesucht werden Früchte mit hohem, gut bekanntem, über verschiedene Quellen halbwegs gleichmäßigen Gehalt von Cyanidin-3-O-Glykosiden.


    Außerdem kommen laut o.a. Dissertation die Arabinoside bevorzugt im Dickdarm an, was kein gutes Zeichen ist weil die Resorption eher in Magen und Dünndarm stattfindet. Favorit immer noch: Cyanidin-3-O-glukosid, auch als Chrysanthemin oder Kuromanin bekannt.


    Aber: in der Dissertation wurden die Heidelbeeranthocyane auch fein säuberlich aufgetrennt - und anders als Wikipedias pauschale Angabe suggeriert dominiert in der Heidelbeere keineswegs die Cyanidinfraktion, sondern die nutzlosen Delphinidinvarianten (S. 39). Schön, die Heidelbeere wirkt, aber da könnte noch Luft nach oben sein - je nachdem ob man die Arabinosidvariante mitzählt trägt nur etwa ein Viertel bis Sechstel des Heidelbeer-Anthocyans das gewünschte Aglycon. Wenn man davon ausgeht dass Uwe Pilz' 300mg sich auf die Naturmischung beziehen, käme man bei reinem Cyanidin-3-O-glukosid also mit weit weniger als dieser Menge aus, bspw. 60mg. Weiter nachgeschaut: http://www.chemie.de/lexikon/Anthocyane.html gibt für Aroniasaft 2000mg/l, spezifisch für Cyanidin-3-O-glukosid, an. Bingo. Von dem Zeug (sehr farbig, aber weitgehend geschmacklos) habe ich noch nen Liter "selbstgekochten" im Kühlschrank. Eine mögliche Folgerung wäre also: ca. 30 ml von diesem Saft sollten reichen.


    Soweit ein hastiger Versuch, ein wenig Hintergrund zusammenzutragen. Aber: "Was zählt is' auf'm Platz!" - und hier komme ich zur eigentlichen Absicht dieses Beitrags: wie sehen Eure Erfahrungen aus? Betreibt Ihr Astro-Doping vor Deepsky-Sessions, und hilft es? Wie stellt Ihr fest, dass es hilft? Wie lange vorher sollte man seine Fruchtfarben essen? Und: habt Ihr anständige Quellen zu aufgeschlüsselten Anthocyangehalten verschiedener Früchte/Fruchtprodukte zur Verfügung? Tante Google wird hier durch antioxidantien-anpreisende Werbung fast unbrauchbar.


    Schönen Gruß und CS!
    Werner


    <font color="limegreen">ich denke, dass Deepsky-Marmelade kein Einsteigerthema ist. Darum Verschiebung in das passende Fachboard. (mintaka)</font id="limegreen">

  • Hallo,
    ob die ganzen Säfte wirklich signifikante Verbesserungen bringen, da habe ich Zweifel. Zumindest kenne ich keine echten Studien. Sinnvolle Maßnahmen sehe ich eigentlich nur darin, ausgeschlafen (Nachmittagsschlaf) zu sein und keinen Alkohol zu trinken.
    Der macht schnell müde.


    Grüße Armin

  • Hallo Werner!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ifrit</i>
    <br />Aroniasaft pur zu trinken bringe ich nicht über's Herz, aber: mit Bananensaft als "Banaro" hat er was.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bananensaft zu trinken bringe ich auch nicht über's Herz. Igitt.[}:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ifrit</i>
    <br />Betreibt Ihr Astro-Doping vor Deepsky-Sessions, und hilft es?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei mir sieht das Doping vor allem so aus, dass ich etwa 2 Stunden vor der Beobachtung keinen Alokohol mehr trinke. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich meine Wahrnehmung dadurch deutlich verbessert hat.


    Ich habe auch schon Experimente mit reinem Sauerstoff gemacht. Dazu habe ich mir eine 50l-Sauerstoffflasche und eine Maske aus der Medizintechnik mit zum Beobachtungsplatz genommen. Als Verbindung habe ich einen PE-Schauch (8 x 10 mm) verwendet. Die Wahrnehmung hat sich tatsächlich extrem verbessert. Wer sonst kann von sich schon behaupten, M81 und M82 mit bloßen Augen gesehen zu haben?


    Clear Skies and Clear Heads
    Wolfgang

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe auch schon Experimente mit reinem Sauerstoff gemacht. Dazu habe ich mir eine 50l-Sauerstoffflasche und eine Maske aus der Medizintechnik mit zum Beobachtungsplatz genommen. Als Verbindung habe ich einen PE-Schauch (8 x 10 mm) verwendet. Die Wahrnehmung hat sich tatsächlich extrem verbessert. Wer sonst kann von sich schon behaupten, M81 und M82 mit bloßen Augen gesehen zu haben?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Alter Schwede - da steht der nachts mit der Sauerstoffmaske auf dem Feld. [:D] Birgt das Ganze denn ein Risiko mit irgendwelchen Nebenwirkungen? Warum liegen denn Amateurastronomen nicht standardmäßig mit Sauerstoffflasche unterm Teleskop?

  • Hallo Wolfgang,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wer sonst kann von sich schon behaupten, M81 und M82 mit bloßen Augen gesehen zu haben?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich kenn drei Leute auch persönlich, die M81 schon mit indirektem Sehen ausmachen konnten - natürlich sehr nah am Limit. Die Galaxie ist ja insgesamt 6,9 mag hell, und die hatten jeweils einen Himmel von fst = 7,5+ - dann ist das auch vorstellbar.


    Aber M82 bei 8,4 mag ? Das dürfte ohne Sauerstoff dann wirklich nicht mehr gehen [:D].


    Servus
    Ben

  • Noch ne gute Quelle zu Holunder:
    http://phenol-explorer.eu/cont…d_id=124&unit_type=weight
    Das variiert schon in derselben Art um Faktor 4... am oberen Ende durchaus wettbewerbsfähig.


    (==&gt;)Mintaka Danke für's Verschieben, ich war mir halt so gar nicht sicher wo das hingehört.


    (==&gt;)Armin: kein Zweifel, dass Deine Maßnahmen sinnvoll sind :) Aber das Paper von Matsumoto scheint auch recht fundiert zu sein - wenn der Volltext hält was der Abstract verspricht.


    (==&gt;)Ben: Heiße Idee mit dem Sauerstoff, aber nicht ganz ohne Risiken. Die Überschrift passt nicht so ganz zum Text, aber der Inhalt gibt schon zu denken:
    https://www.welt.de/wissenscha…chadet-Herz-und-Hirn.html


    Gruß und CS,
    Werner

  • Hallo,


    ich konnte bisher keine signifikante Verbesserung des Nachtsehens nach dem Verzehr von Heidelbeeren oder Anthocyan-Tabletten feststellen. Aber egal, mir schmecken Heidelbeeren und da bin auch bereit positive Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen [:D].


    Vielleicht ist eine Kombinationsdiät aus Möhrchen, Heidelbeeren und dunkler Schokolade plus extra Sauerstoff vor Ort besonders effektiv.


    Gruss Heinz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mintaka</i>
    <br />Vielleicht ist eine Kombinationsdiät aus Möhrchen, Heidelbeeren und dunkler Schokolade plus extra Sauerstoff vor Ort besonders effektiv.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Unter Umständen ist auch eine kleine Beimischung Lachgas nicht ganz verkehrt. Wer weiß, was man dann so alles sehen kann...


    CS
    Wolfgang

  • Alles ganz nett - aber praktische Erfahrungen mit tatsächlich eingesetztem, potentiellen Eulenaugenfutter würden mich schon noch mehr interessieren.
    <font color="teal">Wer nutzt es, was hilft es, und wie stellt Ihr fest, dass es hilft?</font id="teal">


    Gruß und CS!
    Werner

  • Moin Wolfgang!


    &gt; Dazu habe ich mir eine 50l-Sauerstoffflasche und eine Maske aus der Medizintechnik mit zum Beobachtungsplatz genommen.


    Aha - und was hat der Typ an dem anderen Ende des Schlauchs (noch) gesagt?! [:o)]


    &gt; Wer sonst kann von sich schon behaupten, M81 und M82 mit bloßen Augen gesehen zu haben?


    Wer sonst kann behaupten, M81 und M82 mit bloßen Augen <u>geglaubt gesehen</u> zu haben?! [:D]


    Damit sind wir beim Thema "Sauerstoff-Vergiftung", also Vorsicht mit dem Zeuch! --&gt; https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerstofftoxikose
    Zitat:
    <i>"Atmet man bei funktionierender Lunge ein Gasgemisch mit erhöhtem Sauerstoffanteil, so steigt der arterielle Sauerstoff-Partialdruck (pO2) an. Kurzfristig kommt es hierdurch zu zentralnervösen Symptomen, welche man Paul-Bert-Effekt nennt. Diese sind Tunnelblick, Ohrgeräusche, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Persönlichkeitsveränderungen, Erregung, Angst, Verwirrtheit, Sauerstoffkrämpfe und Fieber. [...]"</i>
    .

  • Noch ein Fund: Wenn man Probanden gleich 500 mg Cyanidin-3-O-glukosid (ich nenn' das jetzt mal C3G) morgens auf leeren Magen verpasst, ist im Blutserum die höchste Konzentration nach 2h erreicht, nach 6h ist es im Wesentlichen weg.


    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4080980/


    Kann natürlich sein, dass die Wirkung dann trotzdem weitergeht, weil irgendeine Speicherform existiert. Ein vorsichtiger Schluss wäre aber: kurz vor Sonnenuntergang rein mit dem Zeugs.




    Gruß und CS!
    Werner



    P.S.:
    &gt;&gt; Erhöht die Erfolgschancen am Doppelsternfinden...
    Nur am Bino [:D]

  • &gt; P.S.:
    &gt; &gt;&gt; Erhöht die Erfolgschancen am Doppelsternfinden...
    &gt; Nur am Bino [:D]


    Kommt drauf an, wieviel du intus hast. Der Pegel stimmt, wenn du monokular lauter Doppelsterne siehst! [:p] Das schaffen nur Profis!
    .

  • Nabend,


    interessant ist das, keine Frage. Ob es Sinn macht? Ich halts eher so: Entspannt sein. Gut Essen ohne Völle, Alltag hinter sich lassen und kein Stress beim Aufbau; gute Klamotten und Ruhe. Hab das schon öfter gehabt, grad wenn es um Photographie geht. Schnell, schnell, kommt grad ins "Fenster". Ne, nicht mehr. Hatz ist fehl am Platz.


    Was mich neulich beschäftigt hat, das Auge mit Farben zu konditionieren. Ne Zeitlang Grünlicht z.B.. Grad bei m42 werd ich das mal versuchen. Vllt. ein Anstoß.


    Bananensaft lässt sich wunderbar mit Kirschsaft mischen! Und LSD bringt Nix am Himmel, nix Verifizierbares.


    Gruß und CS


    Christian

  • Zu meinem Aufsatz:


    Das Dunkelsehen funktioniert im Auge über das sog. Sehpurpur. Damit das Auge bei hellem Licht nicht endlos geblendet wird, hat sich die Natur was ausgedacht: Das Sehpurpur wird durch Licht entfärbt, was aber reversibel ist. Diese Entfärbung bringt den Sehreiz (das ergibt also die Blendung, wenn man aus dem Keller in die helle Sonne kommt). Danach ist aber alles entfärbt und es gibt keine Blendung mehr.


    Bei der Dunkelanpasssung muss nun das Sehpurpur wieder farbig werden. Das dauert ca. 30 Minuten, bis es einigermaßen vollständig ist. Die Anthocyane sind dem Sehpurpur chemisch ähnlich. Wenn sie im Blut zirkulieren, dann wird die Regeneration beschleunigt und hat einen höheren Wirkungsgrad.


    Waldheidelbeeren haben einen sehr hohen Anteil an Anthocyanen. Kulturheidelbeeren nicht. Ihr könnt ja mal eien Kulturheidelbeere durchschneiden, die ist innen hell.


    Ich habe seinerzeit 1 Schälchen = 1/3 Glas gegessen bzw. essen lassen. Das hat genügt. Ich habe auch mal ein ganzes Glas gegessen, da war es dann auch nicht messbar besser. Insgesamt ist der Effekt deutlich nd auch eindrucksvoll. Probierts mal aus.


    Es scheint ach so zu seion wie hier erwähnt, dass die Resorption im Darm erfolgt. Ich habe gemessen, wie lange es dauert, bi der Effekt maximal ist: 3-4 Stunden. Nach einer Stunde ist auch schon was zu merken, aber noch nicht der volle Effekt. Nach 24h war der Effekt noch gut messbar, aber schon zurückgegangen. Kurz: 3-4 h vor der Beobachtung essen, das reicht dann die ganze Nacht, aber nicht über ein ganzes Teleskoptreffen.


    Es gibt das auch als Tablette, das ist vielleicht bequemer. Es heißt Difrarel.


    Der Aufsatz war mal in einem elektronisch verfügbaren Probeheft der Interstellarum enthalten. Mit der Namensänderung ist er wohl aus dem Netz verschwunden. Ihr könnt mich aber anschreiben, wenn ihr ein pdf davon braucht.

  • Ich habe übrigens auch den von Werner empfohlenen ersten (wichtigen) Aufsatz als Volltext. Qualität ist leider eher mies, aber zum lesen reichts. Ich lege ihn mal für paar Tage online ab:


    http://fg-kometen.vdsastro.de/_tmp/is42lit.pdf


    Werner schrieb:


    Dort, in Kapitel 2.2.4 steht: Heidelbeeren enthalten ein wüstes Gemisch verschiedener Anthocyane. Rhodopsinbildung ist in der Arbeit nicht das Thema, aber es werden zwei Fachartikel in dieser Richtung zitiert:
    Matsumoto, H., Nakamura, Y., Tachibanaki, S., Kawamura, S., Hirayama, M.
    Stimulatory effect of cyanidin 3-glycosides on the regeneration of rhodopsin.
    J. Agric. Food Chem.
    2003, 51, 3560-3563.

  • Lieber Uwe,


    vielen Dank für Deine Informationen! Wenn ich es näher betrachte habe ich ein großes Loch gelassen, so dass man aus meinem Artikel nicht ohne Weiteres herauslesen konnte, inwieweit das ganze chemische Geschreibsel überhaupt von Belang ist - und dieses Loch hast Du überzeugend geschlossen.


    Ich versuche mal, die bisherigen Bausteine zusammenzusetzen:


    Dass <b>Anthocyane die Dunkeladaption beschleunigen</b> können, weiß man anekdotisch schon seit dem 2. Weltkrieg, wissenschaftlich ist der Effekt bspw. belegt in:


    Jayle, G. E., Aubert, L.:
    Action des glycosides d'anthocyanes sur la vision scopique et mesopique du sujet normal
    Therapie 1964, 19


    Scialdone, D.:
    L'Azione delle antocianine sul senso luminoso
    Ann. Oftalmol. Clin. Ocul. 1966, 92


    Bastide, P., Rouher, F., Tronche, P.:
    Rhodopsin et anthocyanosides
    Bull. Soc. D'Ophtalmologie Fr. 196, 9


    Brandl, H., Widmann, R., Hevert, F.:
    Einfluß von Anthocyanen auf die Readaptationszeit des Auges nach Blendung, Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe (1997)


    Dass dieser Effekt auch <b>Sternguckern beim Deepskygucken</b> helfen kann hat Uwe in Interstellarum 42 herausgearbeitet, und dabei als wirksame Dosis 300 mg Heidelbeeranthocyane ermittelt, ob aus Kompott oder als Tablette (Difrarel). Die Wirkung setzt nach ca. 1h langsam ein um nach 4h voll entwickelt zu sein, und hält für eine ganze Beobachtungsnacht.


    Seit 2003 (Matsumoto etal., siehe oben) weiß man aus Experimenten mit Membranen aus dunkeladaptierter Frosch-Netzhaut, dass <b>nicht alle Anthocyane wirken</b>. Cyanidinderivate wirken, Delphinid-Abkömmlinge sind inaktiv, über Derivate anderer Aglycone wird keine Aussage getroffen.


    Jakobek etal. (in 2007, siehe oben) haben die <b>Anthocyangehalte</b> von schwarzer Johannisbeere, Himbeere, Brombeere, Sauer- und Süßkirschen, Erdbeere, Aronia und Holunderbeere auseinandergenommen - ausgerechnet die Heidelbeere haben sie aber weggelassen.


    Die Heidelbeere hat dann Ackermann (2009, s.o.) untersucht.
    Wenn man nur den Cyanidingehalt pro Fruchtgewicht berücksichtigt, ergeben diese Bestimmungen die Rangfolge:
    Holunder &gt;&gt; Aronia &gt;&gt; Heidelbeere &gt;&gt; Brombeere &gt; Schwarze Johannisbeere.


    Wenn man ausschließlich Gehalt an C3G zugrunde legt (dessen Bioverfügbarkeit durch de Ferrars etal. gesichert ist), sieht die Rangfolge so aus:
    Holunder(?) &gt;&gt; Brombeere &gt; Heidelbeere
    Das Fragezeichen beim Holunder sagt, dass Jakobek etal. das C3G nicht von einer anderen Komponente trennen konnten und beide zusammen gemessen haben.


    Die Heidelbeere enthält knapp 2/3 unwirksame Delphinidinabkömmlinge, aber sie hält dank hohem Absolutgehalt trotzdem bei den obigen Rankings gut mit.


    Aber: viele Studien weisen auf <b>große Unterschiede in den Früchten verschiedener Sorten</b> hin. Man sollte die Zahlen also nicht so sklavisch ernst nehmen. Ganz auf der sicheren Seite ist man mit ca. 100g Waldheidelbeeren (Uwes 300 mg Heidelbeeranthocyane) oder 150g Brombeeren (weniger Gesamtanthocyan, aber dominanter C3G-Gehalt). Beide sind so lecker, dass ich Aronia und Holunder eigentlich abhaken würde. Zum Mitnehmen auf ein Teleskoptreffen sind die Säfte aber evtl. ganz praktisch - wenn man dann nicht doch auf die Tabletten zurück greifen will.


    Gruß und CS!
    Werner

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Spica 44</i>
    <br />was bedeutet xDDD mit Teufel?
    Kenn die "Sprache" nicht.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi ^^


    xD/xDD/xDDD usw. Benutzen "wir" wenn wir etwas lustig finden wenn man etwas Fantasie hat erkennt man einen emojie darin ; ) aber eine "wirkliche" Bedeutung hat es nicht ^^


    Gruß
    Noah


    Und der Teufel war einfach so weil es Grad gepasst hat [}:)]

  • Moin,


    also wenn ich in der Nacht unerwartet von Brom- oder Heidelbären (Erd- oder Him- sollen weniger gefährlich sein) angegriffen werde und sie weder mit Sprühsahne noch/und/oder Vanilleeis abgewehrt kriege nehme ich Reißaus und verschwinde...


    Wär mir viel zu gefährlich!


    CS
    Jörg

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