OdM Oktober 2018 - Erkundungen in M 31

  • Die Andromedagalaxie (M 31) – jeder kennt sie, jeder hat sie schon beobachtet, man sieht sie sogar mit bloßem Auge. Sie ist diejenige große Galaxie, die am nächsten bei uns liegt. Dennoch bietet sie im Teleskop keinen spektakulären Anblick. Während man in Galaxien, die 10 oder 20 mal weiter entfernt sind, schöne Spiralarme sieht, oder kontrastreiche Dunkelbänder und helle H II Regionen, erscheint die Andromedagalaxie zunächst strukturlos. Doch eine genaue Betrachtung zeigt, daß auch sie einiges zu bieten hat. Ich möchte im Folgenden 5 Regionen innerhalb der Galaxie vorstellen, in denen man interessante Einzelobjekte beobachten kann. Vorweg allerdings eine Warnung: Keines dieser Objekte ist leicht zu sehen, und keines ist spektakulär. Die Beobachtung erfordert einen dunklen Himmel, reichlich Geduld, und die Fähigkeit sich an kleinen Dingen zu freuen.


    Zunächst eine Übersichtskarte der <u>unteren Hälfte</u> der Galaxie (dieses und alle folgenden Bilder sind Bearbeitungen von DSS Fotos).


    Um sich zurechtzufinden, kann man sich am hellen Kern von M 31 sowie an M 32 (Mitte links) und dem Sterndreieck A (Mitte rechts) orientieren. (Achtung: Die Andromedagalaxie ist viel größer als man denkt, wenn man mit kleineren Teleskopen beobachtet.) Ich habe hier 3 Regionen markiert (1, 2 , 3), die nun einzeln vorgestellt werden sollen.


    <u>Region 1 (NGC 206 / Stern 12 / Stern 112):</u>



    Dies ist eine große Sternwolke, die auch eine eigene NGC Nummer hat (NGC 206). Leider ist der Kontrast zum Hintergrund schwach, so daß sie nicht leicht zu erkennen ist. Wenn man sich am Sterndreieck A orientiert, weiß man ungefähr, wo sie liegt. Die beiden Sterne in Kästen geben eine genauere Eingrenzung. Ist diese Sternwolke schon mit kleineren Öffnungen zu sehen, oder braucht man dafür große Optiken?
    In NGC 206 liegen die hellsten Einzelsterne der Andromedagalaxie (vgl. den Artikel von Odewahn aus dem Jahr 1987, vor allem Plate 15 ganz am Ende):
    Der Stern 12 hat 16,4 vmag, und der Stern 112 ist mit 17,03 vmag angegeben. Alles andere sind Vordergrundsterne der Milchstraße. Unter mäßigen Bedingungen konnte ich Stern 12 direkt sehen. Dagegen blieb Stern 112 unsichtbar. Stern 12 machte aber einen etwas verwaschenen Eindruck. Ich nehme daher an, daß man hier einen ganzen Sternhaufen sieht, und nicht eigentlich einen Einzelstern.



    <u>Region 2 (G 96 / C 179):</u>



    Wer vom Sterndreieck A den halben Weg zu M 32 hin schwenkt, gelangt zu Region 2. Am besten schaut man zuerst nach G 96. Dies ist ein heller Kugelsternhaufen der Andromedagalaxie. Von G 96 aus findet man C 179. Dies ist ein H II Gebiet mit Sternentstehung, ähnlich wie die großen Nebel der Sommermilchstraße (Adlernebel, Lagunennebel etc.). Es ist das leuchtkräftigste derartige Gebiet in der Andromedagalaxie. Auf Fotos strahlt C 179 hell in wasserstoffrot. Im Teleskop ist der Nebel allerdings grau, klein und eher schwach.



    <u>Region 3 (G 76 / C 107):</u>



    Von M 32 und dem hellen Stern rechts unterhalb davon findet man Region 3. Man erkennt sie leicht an der W-förmigen Sterngruppe, die aussieht wie das Sternbild Cassiopeia. Der Stern links unten im W scheint doppelt. Die obere Komponente ist G 76, ein weiterer heller Kugelsternhaufen der Andromedagalaxie. Rechts davon liegt C 107, ebenfalls ein H II Gebiet mit Sternentstehung, aber schwächer als C 179.



    Zwei weitere interessante Regionen (4, 5) liegen in der <u>oberen Hälfte</u> von M 31. Zunächst die Übersichtskarte:




    <u>Region 4 (G 280 / C 410 / G 272):</u>



    Wenn man sich am Zentrum von M 31 und an M 32 orientiert, findet man leicht die hakenförmige Sterngruppe B. Sie zeigt direkt auf Region 4.
    Das hellste Objekt ist der Kugelsternhaufen G 280. Der benachbarte Kugelsternhaufen G 272 ist schwächer. Dazwischen befindet sich das noch schwächere, längliche H II Gebiet C 410. Alle drei Objekte liegen in einer Reihe. Man braucht eine Weile, bis man alle drei sehen kann, aber dann ist es ein sehr schöner Anblick.



    <u>Region 5 (G 279 / A 1 Andromedae):</u>



    Direkt neben Region 4 liegt Region 5. Sie enthält den schwachen Kugelsternhaufen G 279. Außerdem befindet sich dort der Einzelstern A 1 Andromedae. Wenn man davon ausgeht, daß die Objekte 12 und 112 in NGC 206 eher Sternhaufen sind, dann ist A 1 der hellste Einzelstern der Andromedagalaxie. Er ist mit 17,08 vmag etwas heller als der sonst oft genannte AE And, der 17,37 vmag hat. Beide sind aber veränderlich (LBV = luminous blue variable), so daß sich Verschiebungen ergeben können.


    Die Beobachtung von A 1 fällt in die Kategorie „Leistungssport“. Ich habe ihn erst im dritten Anlauf erwischt, obwohl ich die Stelle schnell identifiziert hat. Man kann sich zunächst an den beiden Sternen rechts und links von G 279 orientieren, sowie an den beiden helleren Sternen darüber (Mitte der Ellipse und rechts davon). Von dort aus kann man die Vierersternkette ganz links angehen, die aber schon sehr schwach ist. Sie führt zu dem eingekreisten Stern. Diesen Stern konnte ich zwar nicht kontinuierlich sehen, er kommt und geht, aber er ist sicher identifizierbar, so daß ich mich an ihm „festhalten“ konnte. A 1 And liegt ein klein wenig rechts davon und blitzte nur selten auf. Im Ganzen war diese Sichtung also etwas „spekulativ“.


    <u>Historisches:</u>
    Hubble entdeckte in den 1920er Jahren auf Fotoplatten einen Cepheiden in der Andromedagalaxie. Dadurch wurde erst wirklich klar, daß der Andromedanebel kein Objekt innerhalb der Milchstraße ist, sondern eine fremde Galaxie. Das konnte man dann auf all die anderen nebeligen Flecken übertragen, die man in Teleskopen bereits gesehen hatte. (Als Einstein 1917 seine allgemeine Relativitätstheorie entwickelte, meinte man noch, daß das Weltall nicht größer sei als unsere Galaxis.) Ich hätte diesen wissenschaftshistorisch bedeutenden Cepheiden gern in die Liste aufgenommen, aber er ist leider schwächer als 18 mag und damit visuell nicht beobachtbar.


    <u>Literatur:</u>
    Stephen Odewahn (1987), siehe vor allem Plate 15 am Ende über die hellsten Objekte in NGC 206: „A Photometric Survey of the Rich OB Association NGC 206 in M 31“.
    http://articles.adsabs.harvard…PRINTER&amp;filetype=.pdf


    Thomas Szeifert (1996) über die hellsten Einzelsterne (LBV) in M 31 und M 33: „HST and groundbased observations of the Hubble-Sandage Variables in M 31 and M 33“ (1996).
    http://adsabs.harvard.edu/full/1996A%26A...314..131S


    Hier ein Link zur Mosaik CCD Aufname von Robert Gendler:
    http://www.robgendlerastropics.com/M31NMmosaic.html
    Da kann man alle Objekte auf einem Foto ansehen.


    Sehr schönes Material (hoch aufgelöste Hubbel-Fotos und Erklärungen) findet man auf der Messier-Seite der NASA:
    https://www.nasa.gov/feature/g…r-31-the-andromeda-galaxy



    Viele Grüße und viel Spaß beim Beobachten im Oktober 2018
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    eine schöne Idee, den guten alten Andromedanebel mal genauer unter die Lupe zu nehmen!
    NGC 206 habe ich schon öfter mit meinem 16" Dosbon beobachtet. Unter gutem Alpenhimmel ist er tatsächlich nicht ganz so leicht zu finden, er geht im Gewirr aus Sternwolken der Galaxie fast unter, wenn man ihn abe rmal gefunden hat ist er ein toller Anblick (und nicht wundern, er ist weiter vom Zentrum weg, als man denkt.
    Unter voralpenländischen Landhimmel ist er deutlich schwerer zu erkennen, aber tatsächlich etwas leichter zu finden. Hier steht die Sternwolke fast alleine scheinbar außerhalb der Galaxie.
    Die anderen Objekte werde ich demnächst mal ausprobieren!


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hallo Johannes,


    vielen Dank für das Kompendium, dann werde ich mich mal mit 8" Öffnung ran wagen, vielleicht schon heute in der Rhön...
    Die Beobachtungen die Du geschildert hast sind mit dem 25" Teleskop von Dir gemacht worden? Grenzgröße bei mir sind ja rechnerisch 14,4. Mal sehen was trotzdem geht. Eigentlich hatte ich nur G1 auf dem Plan für die M31 Gegend, aber jetze ;-)...


    CS,
    walter

  • Hi,


    wenn man sich überlegt, was M31 für eine beachtliche Winkelgröße hat, ist die Galaxie eigentlich ein schwieriges Objekt. Man braucht schon Bedingungen, die andere Galaxien für ein vergleichbares Detailreichtum nicht verlangen, um Staubbänder und halbwegs Strukturen ausmachen zu können. Vielleicht würde man die Spiralarme deutlicher sehen, wenn es den hypothetischen "Crash" mit M32p nicht gegeben hätte.


    Gestern hab ich noch unter 5m5-Himmel kurz draufgehalten - G1 konnte ich mit 12" mangels Vergrößerung nicht sicher ausmachen. NGC 206 war hingegen recht schnell gefunden: In der Nähe des oben gezeigten Sterndreiecks zeigte sich ein relativ weit ausgedehntes Gebiet mit ovaler/leicht elongierter Form und sehr geringer Flächenhelligkeit. Der Helligkeitsunterschied im Vergleich zur restlichen galaktischen Scheibe war äußerst gering ... ein interessantes Objekt.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Hallo Johannes,


    gestern war ich mal beobachten im Odenwald und hab mal Deine Liste abgearbeitet, soweit es geht.


    Die Beobachtungen unter einem fast 6mag Himmel, Andromeda hoch im Zenith und nicht 100,0% durchsichtigem Himmel mit 8" Öffnung sah bei mir wie folgt aus:


    Region 1:
    A war schnell gefunden, schön Daß Deine Bilder "richtig rum" für einen Newton Ansicht sind ;-)!
    NGC 206 war schnell ausgemacht als etwas mehr Aufhellung als sonst, oval förmig. An die Sterne 12 und 112 kam ich natürlich nicht ran, aber es ist bei genauem Beobachten mit einigen Vordergrund Sternchen drapiert. Ohne Karte wäre mir die Region kaum aufgefallen.


    Region 2:
    Da hab ich mich nicht rangetraut mit 8"


    Region 3:
    War schwieriger als auf Deinem Foto oben. Zunächst hab ich nur ein Sternendreieck gesehen, statt "W". Bis dann doch die restlichen beiden Sternchen des "W" aufblitzten. Sehr fein und fast indirekt. G76 konnte ich somit nicht ausmachen. Es sei denn die eine Ecke war G76 und nicht der Stern!?
    C107 -keine Chance.


    Dann die Region 4 und 5, die Konstellation B hab ich schnell gefunden (tolle Idee von Dir und geschickt gewählt A und B zur Orientierung ! :) ).


    Region 4
    Die Sternenkonstellation bei G289 ist leicht zu identifizieren und an der Stelle des G289 ist auch leicht ein "Sternchen" zu sehen. Erstaunlich eigentlich, weil er ja nicht zu den Top 10 zählt. Und ich konnte G280, nicht identifizieren! Der sollte ja einfacher gehen. Vielleicht doch verguckt? Bin mir jetzt nicht mehr sicher.
    G272 und C410 gingen natürlich gar nicht.


    Region 5
    die hatte ich wegen Chancenlosigkeit nicht versucht.


    Schöne Grüße,
    Walter

  • Hallo Johannes, hallo Leute,


    kürzlich hab ich mich mal der Sternwolke auf 1850 m ü. NN gewidmet, das wollte ich ohnehin längst mal machen. Danke für die Erinnerung.


    Der Einzelstern 12 war in meinem 12"er bei knapp 300fach indirekt sichtbar, im Modus vergleichsweise einfach reproduzierbar aufblitzend.
    Das Seeing war eher mittelmäßig, zeitweilig war nicht mal mal 200fach ein feiner Stern hinzubekommen.


    Dafür dass der Stern visuell 16m4 haben soll und die Bedingungen unterdurchschnittlich für einen Bergstandort waren, eine einfache Geschichte! Die Transparenz war jedoch recht gut, mit 60% Luftfeuchte aber auch noch ausbaufähig am Berg.


    CS
    Norman

  • Hallo zusammen,


    und danke, Johannes, für diesen intergalaktischen Fünfkampf [:)]
    Nachdem ja vor Kurzem G1 von Vielen beobachtet wurde, stellt dieses OdM die perfekte thematische Ergänzung mit schönen Herausforderungen dar!


    Ich möchte hier meine Beobachtungen beisteuern, die ich in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober unter Mitelgebirgsbedingungen auf 920 m Höhe mit meinem 120mm APM-Bino machen konnte. Zunächst war die Nacht geprägt von immer wieder durchziehenden Cirrusfeldern und durchschnittlicher Transparenz, so dass ich meine ursprüngliche Planung änderte und "nur" Offene Sternhaufen und Kugelhaufen beobachtete. Auf diese Weise konnte ich einige bisher nie beobachtete Messier-Objekte für mein privates "M´s-im-Bino-Projekt" erlegen [;)]. Später, nach Mitternacht, gab es eine große Lücke in den Cirrusfeldern, so dass ich beschloss, die Kulminationshöhe der Andromeda zu nutzen und nun doch noch die Erkundungen in M31 zu starten. Dies war gleichzeitig als Test für die Grenzen des 120er Binos gedacht und ich war gespannt darauf zu sehen, was damit "so geht". Mit dieser Erkundung habe ich sicher mehr als 1,5 Stunden zugebracht und es hat mir sehr viel Freude bereitet!


    Region 1
    Die beiden Leitsterne 1 und 2 sind bei 66x direkt ständig sichtbar und geben eine gute Orientierung. NGC206 selbst ist bei niedriger bis mittlerer Vergrößerung (28x / 66x) als schwach aufgehellte Region im nebligen Hintergrund von M31 sicher auszumachen und direkt zu halten. Sie erschein als diffuse Wolke, der keine Strukturen und auch keine Einzelsterne zu entlocken ist.


    Region 2
    Dank der perfekt gewählten Orientierungsgruppe A ließ sich das Zielgebiet leicht eingrenzen. Die beiden westlich von C179 stehenden etwas helleren Sterne waren bei 110x ständig direkt zu halten. Von den beiden Objekten C179 und G69 (15,5 mag) konnte ich jedoch nichts erkennen.


    Region 3
    Die Mini-Cassiopeia war bei 110x eindeutig und direkt zu halten, mit Ausnahme des linken unteren W-Sterns (13,9 mag), der nur etwa zu 50% der Zeit aufblitzte. Von G76 (14,3 mag) und auch von C107 keine Spur.


    Region 4
    Auch diese Region war leicht zu identifizieren und wurde bei 110x näher betrachtet. G280 (14,1 mag) konnte ich ungefähr 1/3 der Zeit immer wieder aufblitzen sehen, somit eine sichere Sichtung! G272 (14,8 mag), G289 und C410 zeigten sich hingegen nicht.


    Region 5
    Wenn diese Station des Fünfkampfes mit 25" schon anspruchsvoll ist, kann man sich mit 2x4,7" wohl doch keine Chancen ausrechen. Ich ließ sie also aus.


    Nützlicher Nebeneffekt dieses kleinen Projektes: ich kann für mich die Leistungsfähigeit des 120er Binos besser einschätzen und weiß jetzt, dass die Grenze des Beobachtbaren für stellare Objekte (die G´s zähle ich mal im Wesentlichen dazu) bei den genannten Bedingungen bei ca. 14,2 mag liegen dürfte.


    Viele Grüße
    Andreas


    PS: die Helligkeitsangabe der Objekte stammen aus SkySafari.

  • Hallo Andreas,


    interessant Deinen Bericht zu lesen :-). Also Du hast G280 gesehen und G289 nicht. Seltsam, was habe ich dann gesehen? Aber ich bin sicher in der Nähe von G289 ist kein Stern, wenn ich mir diese prismatische Sterngruppe aus 4 Sternen ansehe die ihn einrahmt.


    14,2 ist auch eine Hausnummer, ich rechne bei mir mit 8" mit 14,4 (aus binoviwer Teleskoprechner). Vielleicht sollte ich mich malpersönlich durch Beobachten überzeugen, was geht ;-).


    14,2 scheint mir aber sehr empfindlich für 5", wirkt beidäugiges Sehen eigentlich verstärkend, so daß Du die Öffnung beider Bino Teile zusammenrechnen kannst? Rein nach Schulbuch hat ein(!) 5" Teleskop 13,3mag...


    CS,
    Walter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... dann gibts noch ne komische Angabe B-V, mit der ich nicht viel anfangen kann...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Steht im Grunde schon da: Differenz zwischen visueller Helligkeit und Helligkeit im Blauen (-&gt; Farbindex).

  • Moing Robert,


    klar, datt is natürlich erstmal so zu lesen, jo. Hab da aber irgendwie Restzweifel, auch weil mir die Differenz zu gering erscheint im vorliegenden Fall stern Nr. 12. Aber mit Sternen kenn ich mich nicht so aus, sondern mehr mit den Objekten dazwischen ;)


    Auf jedenfall besteht hier m. E. Unklarheit über die visuelle Helligkeit, da Johannes von 16m4 schrieb.


    CS!
    Norman

  • Hallo zusammen,


    danke, Johannes, für den Ansporn, mal etwas detaillierter in die Andromedagalaxie zu schauen.
    Wenn am Mittwoch wirklich keine Wolken da sind, werde ich das mal ausprobieren. Vielleicht finde ich im Bioladen hier um die Ecke auch Waldheidelbeeren, mal schauen. :)


    Zu dem Stern(?) 12: Ist die physikalische Natur dieses Objektes eigentlich endgültig geklärt?
    Cartes du Ciel zeigt an dieser Position ein Objekt namens "BH05" an (aus dem Revised Bologna Catalog of M31 Globular Clusters) mit dem Vermerk "globular cluster candidate". Als Helligkeit wird da 16.06 mag angegeben, also durchaus gerade noch machbar mit 12 Zoll unter dunklem Landhimmel.



    Clear skies


    Robin

  • Robin Du alte Faintfuzzy-Granate,


    watt erzählste denn hier.... "16,06 mag sollte gerade noch machbar sein mit 12"". Das sollteste ja nu besser wissen. 16mag stellar ist für nen 12er unter vernünftigem, normalem Landhimmel und guten Augen wie Deinen überhaupt kein Problem.


    Wie geschrieben, meine Bedingungen waren nicht perfekt, weit entfernt davon - und hab das Viech bei Seeing 3 geschossen. Also.


    Übrigens - Don Pensack drüben bei CN schreibt gar was von er hätte deutlich über 17mag stellar erwischt bei klasse Himmel. Mit 12,5". Das lass ich einfah mal im Raumm stehen. In jedem Fall:


    Lasst euch alle um Himmels Willen nicht von dem Zahlengerödel beeindrucken und auch nicht von mäßiger Transparenz. Seeing ist wichtig. Und Geduld. Wer es probieren will, wen dieser Einzelstern wirklich interessiert, der probiert es auch mit nem 5"er und pfeift auf Statistiken. Richtig Robert? [:D][:D][:D]


    Ahoi und CS
    Norman
    <i>edit: aus " mag gemacht</i>

  • Hallo liebe OdMler,


    da sind ja bereits schöne Beobachtungen zusammen gekommen. Danke fürs Berichten. Daß NGC 206 nicht nur mit mittleren, sondern sogar schon mit kleineren Öffnungen geht, freut mich sehr.


    Was Natur und Helligkeit von Stern 12 und 112 angeht: In der älteren Literatur ist von Kugelsternhaufen die Rede, bei Odewahn dagegen von Einzelsternen. Leider kann ich mich im Moment nicht genau erinnern, woher ich die Helligkeitsangaben genommen habe. Vermutlich aus SIMBAD. Odewahn gibt für Stern 12 allerdings 16,0 mag an und für Stern 112 nennt er 17,3. Das paßt eigentlich besser zu meinen eigenen Beobachtungen, denn Stern 12 konnte ich direkt sehen, Stern 112 dagegen gar nicht. Die Differenz muß also relativ groß sein.


    Alle meine Beobachtungen stammen übrigens vom August 2018, als M 31 noch recht tief stand. Seit September (und noch bis Weihnachten) habe ich leider keinen Teleskopzugang. Inzwischen kann man M 31 im Zenit beobachten. Da dürfte manches leichter sein.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Naja..ich muss da einafch passen..


    Messier 31, oder die Andromeda Galaxie, die Nachbargalaxie, die sehe ich schon zwar sehr gut auch mit dem bloßem Auge von meinem Standort als Nebelflkeckerl...aber da mit dem Teleskop "drin" rumwühlen im Andromeda Nebel. nach Details


    Ist mir zuviel.


    fürs Erste.
    Ich lass die Andromeda da für mich erst mal aus...ich kann sie zwar mit bloßem Auge schon sehr schön sehen , als Nebelfleckerl aber will da nicht mit dem Teleskop aktuell noh weiter in Details der Nachbargalaxie rein....


    Gerade erst hab ich erstmals einen Teil von "Stephans Quintett " mal etwas gerade so.


    Gerade so...was will ich da versuchen rund um die Andromeda Galaxie dort gar innerhalb dieser Galaxie irgendwas visuell zu erkennen ?

    Und ich bab zwar gar keinen so ganz schlechten Himmel aber eure Objekte die ihr da reinstellt sind nicht leicht.



    Das ist nur den Profis vorbehalten sowas zu sehen mnindestens dann aber ab 16 Zoll aufwärts und unter bestem Himmel welche manche Regionen die noch gut sind in Mitteleuropa noch hergeben.


    Die Andromeda sehe ich zwar auch noch mit dem bloßen Auge, so gut ist der Himmel gerade noch, aber halte ich mein 12er Dobson hin nicht sehr interessant was ich da durchs Okular sehe.



    Und innerhalb des oder der Näche des Andromedad Nebels dann Details versuchen rauszuklauben ??


    Ich sehe da wenn ich durch mein Teleskop auch mit 12 Zoll blicke beim Andromeda Nebel .....nur diesen langweiligen Nebelfleck ...nur halt gößer..als mit dme bloßem Auge... ich sehe da sonst nix interessantes..







    Nette Grüße

  • Hallo Johannes,


    besten Dank für den Vorschlag mit vielen guten Anregungen.


    Vor einem Jahr hatte ich mich schon mal an G1 ran gemacht und auch geglaubt eindeutig gesehen zu haben, doch wollte ich das zur Sicherheit nochmal wiederholen. Gestern hat es nicht geklappt, ich habe die Stelle nicht richtig finden können, da ich keine ausreichend genaue Aufsuchkarte dabei hatte.


    G76, bzw. die Region war selbst aus dem Kopf nach deiner Beschreibung mit der kleinen Cassiopeia sofort gefunden. Bei 2x160 mm und 175x bin ich nicht vollständig sicher, ob ich G76 oder den Stern dicht daneben gesehen habe. Indirekt sah es so aus als ob es zwei Objekte sind, doch vermutlich hätte ich höher vergrößern müssen, doch keine Okulare dafür dabei. Auf der Karte sieht es so aus, als wenn G76 etwas heller als der Stern dicht bei ist, doch Fotos täuschen leicht beim Vergleich von flächigen und stellaren Objekten.


    NGC 206 dagegen war überhaupt kein Problem, bei 100x gut zu erkennen


    Beste Grüße


    Thomas


    p.s. die Bedingungen, Landmittel 21.05 mag/arcsec^2 im Zenit, mäßige Transparenz, M31 schon recht hoch, aber am Horizont die Dunstglocke von Berlin

  • Hallo zusammen,


    viele Kugelsternhaufen von M31 hatte ich schon in der letzten Saison beobachtet.
    Letzte Nacht waren die Bedingungen auf meinen Balkon richtig gut, da habe ich mir noch ein paar weitere Objekte angesehen.


    11" SCT, Kleinstadtrand-Balkon
    Bedingungen: fst 5m8, Transparenz gut, Seeing gut (wenn nichts anderes erwähnt)



    NGC 206: groß, oval und ziemlich schwach


    G76: bei 400x deutlich flächig, bei 800x größer und schöner (fst 5m0, Seeing sehr gut)


    G280: bei 400x fast stellar, bei 800x eindeutig etwas diffuser als die Vergleichssterne (fst 5m0, Seeing sehr gut)
    Unter den helleren Haufen erschien mir G280 am Kleinsten.


    G272: bei 280x stellar, bei 400x eher etwas flächig als stellar (fst 6m0, Seeing ok)


    G279: bei 280x deutlich diffus, bei 400x schwieriger zu sehen und sehr diffus (fst 6m0, Seeing ok)



    Heute früh beobachtet:


    G96: bei 280x flächig, bei 400x sehr diffus


    C179: bei 280x nicht gesehen


    Stern 12: bei 400x schwierig, aber blickweise eindeutig sichtbar [:)]


    Insgesamt habe ich mit 11 Zoll jetzt 27 Kugelsternhaufen von M31 gesehen.


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Hallo zusammen,


    gestern Abend konnte ich die aktuellen Objekte des Monats beobachten. Am Rand der Schwäbischen Alb, mit 12 Zoll Öffnung, 275x Vergrößerung, freiäugige Grenzgröße im Zenit 6.6 mag.


    Region 1:


    NGC 206
    Diese große Sternwolke in Messier 31 wirkte am kontrastreichsten bei 84x Vergrößerung. Bei 275x Vergrößerung sah ich mehr lichtschwache Vordergrundsterne, allerdings war NGC 206 dann ein großer, verwaschener Fleck.


    „Stern 12“ in Odewahns Paper
    Ich konnte die „Nr. 12“ als stellares Objekt erkennen. Bei 275x Vergrößerung fand ich zunächst die Orientierung etwas schwierig wegen geringer Sterndichte. Aber anhand der helleren Sterne, die auf dem DSS-Bild waren, konnte ich an die richtige Position hinnavigieren. Leicht außerhalb von NGC 206 konnte ich einen 16.2 mag Stern indirekt blickweise erkennen. Dabei handelt es sich jedoch wohl um einen Vordergrundstern.



    Region 2:


    G 96 konnte ich als stellares Objekt erkennen.
    C 197 konnte ich nicht erkennen, ist zu lichtschwach.


    Region 3:


    G 76
    Bei einem Vordergrund-Asterismus in der Form einer kleinen Cassiopeia sah ich diesen Kugelsternhaufen als recht helles stellares Objekt.



    Region 4:


    In diesem Sternfeld am Rand von Messier 31 (oder genauer gesagt davor) konnte ich mehrere Kugelsternhaufen als stellare Objekte erkennen: G 289, G 272 und G 280.


    Und dann mal wieder was, was ich unbedingt noch ein anderes Mal probieren muss, um es zu verifizieren. Hat jemand von euch die Region um C410 mit 12 Zoll probiert?
    Die 16.7 mag sind für mich definitiv zu lichtschwach. Allerdings konnte ich da irgendwas erkennen, was ich als stellares Objekt wahrnahm.
    Das was ich sah, schätzte ich auf ungefähr bis 16 mag. Was ist das? DSS und Nomad zeigen dort eine Kette einzelner Objekte mit Helligkeiten von 13.8 bis 16.3 mag. Allerdings sah ich dort nichts, was so hell wie 13.8 mag war. Vielleicht ist das eine fehlerhafte Katalogangabe? Vielleicht nahm ich auch einfach eine Überlagerung mehrerer Objekte wahr? Auf dem DSS-Bild ist da ein ziemliches Gewusel.. Ist C410 nur ein Teil dieses Gewusels?
    Nicht dass ich da Sachen sehe, die nicht da sind. Bis ich das nicht nochmal verifiziert habe, würde ich erstmal sagen, C410 habe ich nicht gesehen und ansonsten fraglich, was ich da gesehen habe.


    Region 5:
    Hier konnte ich G 279 als stellares Objekt erkennen.



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Leute,


    positive Sichtung aus dem Waldecker Land:


    Gestern hatten Hico und ich bei fst. geschätzt 6.6m im Zenit und einem SQM-L Wert von Rund 21.55mag/arcsec folgende Objekte
    beobachten können:


    Stern 12 in 10" und in 12" Dobson
    G96 und C179 ebenfalls in 10 und 12" Dobson
    G76 (vergleichsweise "einfach") und C107 (Extrem schwer, ich hatte mir eingebildet, mit der "Wackeltechnik" etwas zu erkennen.) im 12"er Dobson.
    Wir haben hauptsächlich mit dem 11er Nagler und dem 5-8mm Speers Zoom beobachtet.


    Werde bei Gelegenheit das Ganze noch mal im Hunsrück mit 10" probieren.


    Viele Grüße,
    Nils

  • Hallo miteinander,


    da sind noch eine Reihe interessanter Beobachtungen zusammen gekommen, vor allem mit 11" und 12". Ich finde es beeindruckend, was in dieser Größenklasse, abhängig natürlich immer von den Rahmenbedingungen, alles geht: Stern 12 in NGC 206, und die C-Objekte! Hervorragend!


    So weit ich sehe, hat noch niemand aus der 16+" Fraktion etwas geschrieben. Würde mich sehr interessieren, was man mit diesen Öffnungen sieht.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes


    Es ist schön, wie Du aus Objekt ein Projekt des Monats gemacht hast . Mit bis zu 14 Zielen und 2 Messiers war ordentlich
    Arbeit angesagt.
    Hervoragend waren die Orientierungsmuster gewählt und gesetzt. Hab mir diesesmal einfach den ganzen Text mit Bildern
    per Screenshot abgeknipst und mich nur nach diesen und der Fragestellung nacheinander orientiert (am Tablet mit Rotlichtfolie)
    Zuerst stellte sich bei mir die Frage, wie man dieses Projekt am besten auf das Papier bringt. Da war mal zuerst
    eine Groberkundung der vorgestellten Bereiche zu machen und die beste Möglichkeit in der Größendarstellung zu finden.
    Habe mich für eine 140x Darstellung entschieden und mit M32 und den Sternmustern begonnen.
    Danach mit 300x ran an die Objekte. Die Andromeda M31 habe ich dabei nicht berücksichtigt und gezeichnet.
    Hätte da vermutlich alles wieder verwischt..


    Bedingung der Nacht:
    GG 6m7
    Luftfeuchte um 50% weiter fallend
    Transparenz 1-2
    Seeing 2


    zu den Ergebnissen Skizze1:
    Die Sternwolke NGC206 schön als nebliger Bereich in leicht gekrümmter Form erkennbar.
    Bei den Sternen 12 und 112 nichts gesehen oder ausmachen können.
    Kugelsternhaufen G96 stellar erkennbar.
    HII Region C179 dagegen flächig rund und lichtschwächer.
    G76 war schon beim Sternmuster skizzieren präsent und hell.
    Auch die C107 HII Region war flächig und ein Tick lichtschwächer als die C179.


    <font color="gold">ANDROMEDA Trail 1 / die Ost-West Passage westlich von M32</font id="gold">



    Bei der zweiten Zeichnung wieder das gleiche Vorgehen. Nur lag M32 diesmal weit (noch weiter) aus dem Blickfeld.

    zu den Ergebnissen Skizze2:
    Kugelsternhaufen G280 stellar.
    G272 hab ich schwächer aber etwas flächiger gezeichnet.
    C410 noch flächiger und schwächer erkannt.
    G289 in der C-Form einer Sternkette gleich stellar präsent.
    G279 leicht flächig erkennbar.
    Stern A1 nicht erkennbar.


    <font color="gold">ANDROMEDA Trail 2 / die Süd-Nord Passage östlich von M32</font id="gold">



    Im Gesamten eine sehr schöne Herausforderung zum Zeichnen. Um die Sternformationen vom Okular mit dem Blatt stetig
    abgleichen zu können, war öfters mal das hellerer Rotlicht gefragt. Damit war die perfrekte Dunkeladaption
    meist nicht gegeben. War aber auch immer spannend, wie die meisten Objekte dann schlagartig auftauchten und haltbar waren.
    Bei besseren Bedingungen sollte aber noch der ein oder andere Stern mehr gehen. Bestimmt auch Stern12.
    Insgesamt hatte ich etwa 0,75Std mit Erkundung und 3,5Std fürs Zeichnen gebraucht.
    Die Zeit verflog wieder mal viel zu schnell.


    Danke für Dein Projekt!


    Grüße


    Edit A1 / Edit geknipst

  • Hallo Werner,


    besten Dank für die detaillierten Zeichnungen. Mit 16" hast Du nicht nur die Kugelsternhaufen gesehen, sondern auch alle drei H II Regionen (die C-Objekte)!


    Ich habe übrigens im Netz nirgendwo Beobachtungsberichte oder gar Zeichnungen der C-Objekte gefunden, auch bei den Amerikanern nicht. Diese Beobachtungen scheinen visuelles Neuland zu sein.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Servus Werner
    Schließe mich da Johannnes an. Großartige Beobachtung! Kenne auch keine solche dokumentierte Beobachtungen der C - Objekte!!
    Coole Geschichte und meinen größten Respekt Werner! Super aufs Papier gebracht und viel Geduld bewiesen..


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hallo Johannes und Hajü


    Freut mich sehr, daß es euch gefällt.
    Die HII-Regionen gingen relativ gut zum Beobachten. Bei G279 dauerte es um einiges länger, bis die 3er Formation vollständig
    erkennbar war. Aber auch der war dann sicher ohne Problem haltbar.
    Hab jedenfalls viel Spaß damit gehabt.


    Viele Grüße

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!