Hilfe! PI Flat Calibration funktioniert nicht

  • Hallo,


    ich habe einen Anfängerfehler behoben und übertrage nun die Bilder von meiner color Kamera richtig in RAW 16 bit. (shame on me!)


    Aber: Seitdem hab ich ein Problem mit der Erstellung meiner Calibration Masters, genauer gesagt mit dem Master Calibrated Flat.


    Ich habe in den Darks ein richtig schönes Amp Glow am einen Rand der Kamera. Wenn ich das verwende um die Flats zu Kalibrieren, dann addiert er nicht die hellen Bereiche aus beiden Bildern, sondern macht das Amp-Glow auf einmal ganz dunkel.



    Das führt dann natürlich dazu, dass in den lights an dieser Stelle das amp glow noch verstärkt wird.


    Ich hab jetzt alles durchprobiert, was mir einfällt, auch das batch preprocessing von PI mit den Standardeinstellungen ausprobiert, nichts hilft, was mach ich falsch?


    VG


    Amin

  • Hallo Amin,


    lass mal Aufnahmedaten wissen. Belichtungszeit der Flats, Belichtungszeit des Masterdark. Wie hoch sind die Bildwerte an den hellen Stellen im Flat? Wie sind die Bildwerte wo der Ampglow auftritt? Hast du in ImageCalibration, wenn du die einzelnen Flats kalibrierst unter Masterdark calibrate und optimsation angeklickt? Kalibrierst du die die Flats zusätzlich mit einem Masterbias bzw. normal reicht es die per masterbias zu kalibrieren.


    Du kannst auch gerne die Master zur Verfügung stellen, schaut sich der ein oder andere bestimmt mal an, weil so Ferndiagnose ist da manchmal schwierig.


    Viele Grüße,
    Alex

  • Hallo Alex,


    vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mal ein paar Bilder in einen Dropbox-Ordner gelegt, vielleicht findet der eine oder andere ja den Fehler, ich bin echt ratlos, bisher hat das immer gut funktioniert.


    Darks wurde mit 120 Sekunden belichtet, die Flats mit 1/1000 Sekunden, bei der Kalibrierung der Flats habe ich calibrate und optimize für das MasterDark gesetzt, keine Kalibrierung für das Bias.


    Hier der Link zur Dropbox: https://www.dropbox.com/sh/1pt…9mkf4TbN6nju6-vDHNUa?dl=0

  • Die Flats sollte man so lange belichten bis man im Bereich 33-50% der maximalen Helligkeit liegt.
    Bei 16bit ist maximal 65535 möglich also etwa 22000 - 32000.
    Amp Glow ist eigentlich klein und dein Bild zeigt deutlich das die Flats nicht hell genug sind.

  • Hallo roger, nein bisher habe ich immer für die Kalibrierung der Flats immer Darks genommen, die in Belichtungszeit und anderen Einstellungen zu den später zu kalibrierenden Lights passen, sprich in dem Fall darks mit 120 Sekunden Belichtung. Ist das falsch? Ich weiß nicht mehr, wo ich das herhabe.

  • hallo Amin,


    wie schon von den Kollegen vermutet, die Flats sind zu kurz belichtet.


    Aktuell hat dein Flat einen Durchschnitt (mean) von 1520 wovon du ein Masterdark oder -bias mit rund 650 im Durchscnitt und um 800 an den Stellen mit Ampglow abziehst.


    Da bleibt nicht viel übrig.


    GanymedRN hat's schon geschrieben. Flats rund 50% vom verfügbaren Bereich. Deine ASI arbeitet glaube ich intern mit einem 14bit Wandler und Bild wird anschließend auf 16 bit hochskaliert, aber das ändert nichts daran. Histogrammbergspitze eines Flats sollte bei etwa 50% liegen.


    Anbei mal ein Beispiel von mir und dein Flat im Vergleich.


    Ob du rund 650 Einheiten Bias von einem Flat mit Durchschnitt 30000 Einheiten (ADU) oder von einem Flat mit 1500 abziehst - ich glaube die Relationen werden deutlich...


    Hier mal dein Flat ausgewertet





    hier mal ein typisches Masterflat von mir (gehe mit den Werten tendenziell ein bisschen höher, um Unterkorrektur durch das Flat zu vermeiden (aber das ist eine andere vielleicht spannende Diskussion) :)





    und zur Veranschaulichung auch mal das Histogramm dazu




    Viele Grüße,
    Alex

  • Hallo,


    erstmal danke für eure Bemühungen. Die ersten Flats waren in der Tat viel zu kurz. Trotzdem liegt es anscheinend zumindest nicht nur daran. Ich habe es erneut mit 0,05 Sekunden Flats probiert, ähnliches Ergebnis, ich habe die Bilder raw flat und kalibriert auch noch mal in den Dropbox-Ordner gelegt.


    Ich habe auch noch mal in meinem Buch nachgesehen (atrophotography manual von Chris Woodhouse), er kalibriert die Flats auch mit den darks entsprechend den später zu kalibrierenden lights jeweils ohne calibrate für master bias und master dark nund optimize bei den master darks.


    Das habe ich auch gemacht, klappt aber noch nicht. Ich habe dieses Problem erst nach der Umstellung der Kamera auf RAW16, mit RGB hat das immer gut funktioniert.


    Viele Grüße


    Amin

  • Hi Amin,


    da passt immer noch irgendwas nicht. Flat 50 xxx . fits hat eineN Durchschnitt von sogar 39.700 und cal_flat_50 xxx .xisf von 22.700 - das passt nicht zusammen.


    Wobei die xisf einen richtigen flat schon deutlich ähnlicher sieht :)


    Gain, offset, etc. alles gleich zum dark und bias?



    Das dark für die flats, also Flatdark muss genauso lang belichtet sein, wie die flats selbst. Weil du vorher mal von 120 sekunden geschrieben hast.
    Min anderen Worten ein 120sek dark von einem 0,05 sek Flat abziehen geht nicht. Ist dir vermutlich klar, aber nur um auf Nummer sicher zu gehen, nochmal erwähnt (nicht auf die Krawatte getreten fühlen).


    Nochmal für Begriffstutzige wie mich, wie ist dein genauer Ablauf in der Verarbeitung der Flats?
    Weil wenn das Ausgangsmaterial soweit passt, muss auch das Endergebnis passen.


    Grüße
    Alex

  • Hallo Alex,


    Ich richte meine Krawatte mal wieder ;) nein ist mir ehrlich gesagt nicht klar, denn ich hatte das bisher so verstanden, dass die Belichtungszeit der verwendeten Darks zu den Lights passen muss, auch für die Master-Flat Kalibrierung. Ich hab das gestern extra noch mal im Buch nachgelesen. Wenn das definitiv falsch ist, dann ist klar, warum das nicht funktioniert.


    Was ich normalerweise mache: 50 bias integriert zu master bias, 50 darks (hier 120 Sekunden) integriert zu Master dark, mit diesen beiden alle flats Kalibrieren, dann die kalibrierten flats integrieren zu Master flat. Mit allen Mastern die lights (hier auch 120 Sekunden) kalibrieren. Alle Aufnahmen müssten mit 139 gain erstellt worden sein, das kann ich aber zur Sicherheit nochmal prüfen.


    Aber nochmal Nachfrage zu den darks, du nimmst wirklich so kurze darks für die flat Kalibrierung? Die unterscheiden sich doch dann kaum. Von den bias, oder?


    Viele Grüße


    Amin

  • Hi Amin,


    na dann haben wir‘s doch :)


    Ein flat ist per Definition auch ein Lightframe. Das erfasste Signal sind hier halt keine Sterne sondern Helligkeitsunterschiede durch Abschattungen, Vignettierung, etc. und darks müssen wie du schon richtig sagst, zur Länge der lights passen. Die sollen ja den während der Belichtungszeit erfassten dunkelstem herausrechnen und dieser verhält sich zeitabhängig.


    Da flats aber sehr kurz belichtetet sind, also kaum dunkelstrom anfällt. Genau, wie du schreibst, es gibt es kaum Unterschied zu einem Bias wodurch tatsächlich viele Kollegen, iinkl. mir flats einfach mit dem Masterbias Kalibrieren als, wie in deinem Fall 0,05 s lange darks (in dem Falle dann flatdarks) zu machen.


    Im Moment ziehst du den über 120s kumulierten Dunkelstrom/Verstärkerglühen von einem Flat ab in dem vom selbrigen jedoch nur 0,05 drin stecken. Du ziehst also viel zu viel ab.


    Ansonsten passt dein Workflow, lass nur das dark bei der flatkalibrierung weg und verwende da nur das masterbias. Ergebnis sollte passen.


    Grüße,
    Alex

  • Hey Amin,


    bei meiner ASI1600MMC sehen die Darks genau so aus. Allerdings kommt das Amp-glow erst nach längeren Belichtungszeiten zum Vorschein (ich glaube, die Schwelle lag so bei 120s). Ich mache bei meinen Aufnahmen Bias, Darks und Flats und bekomme damit alles gut heraus kalibriert. Wenn deine ASI 'ne geregelte Kühlung hat, lohnt es sich auch einfach eine Bias-/Darkbibliothek anzulegen.


    Beste Grüße,
    Marcus

  • Hallo Alex,


    Danke dir vielmals. Das hilft mir schon sehr weiter. Damit ich jetzt in der Kalibrierung nichts falsch mache, im Moment sieht das nämlich noch nicht ganz richtig aus: welche Einstellung nimmst du zum Kalibrieren der Flats? Calibrate on oder off? Und welche nachher für die lights?


    Viele Grüße


    Amin

  • Hallo Marcus,


    Ich finde das Verhalten meiner Kamera äußerst seltsam. Vorweg, es ist die gekühlte Pro also mit DDR-RAM. Der Ampglow tritt nur bei USB2 auf, nicht bei USB 3. Andererseits wird es mit längerer Belichtung stärker.


    Also warum tritt es nur nein USB2 auf? Der RAM sollte doch genau das verhindern.
    Wenn es Ausleserrauschen ist, warum wird es dann stärker bei längerer Belichtung?


    Viele Grüße


    Amin

  • Hi Amin,


    Wie schon geschrieben Amp Glow ist bei CMOS normal. Ich war am Anfang auch überrascht als ich von CCD auf CMOS umgestiegen bin [:)]


    Die Flats haben eine eigene Belichtungszeit und müssen mit einem Dark derelben Belichtungszeit korrigiert werden.
    Eine Methode ist es sog. FlatDarks, also Darks die die gleiche Belichtungszeit haben wie die Flats, zu verwenden. Temperatur spielt dabei keine große Rolle da das thermische Rauschen nicht viel Zeit hat Rauschen zu erzeugen[:)].
    Die zweite Möglichkeit, die ich so gut wie immer verwende, ist es die normalen Darks zu bei ImageCalibration von PI runterzuskalieren. Das erreicht man mit Optimize. Dabei werden die Darks mathematisch auf die kurze Belichtungszeit skaliert.
    Weitere Einstellungen die ich fürs MasterFlat in ImageCalibration verwende.
    MasterDark und MasterBias aktivieren und Dateien entsprechend auswählen. MasterFlat ist aus.
    <b><font color="limegreen">Calibrate ist für beide aus, ich subtrahiere das MasterBias vorher von den Darks in einem separaten Schritt.</font id="limegreen"></b>
    Average für Combination, Multiplicative für Normalization, Don't care (all weights = 1) für Weights, Evaluate Noise sollte an sein.
    Pixel Rejection und weitere Einstellungen hängen von der Anzahl der Flats ab. Dazu bitte die Mouseover Hilfe verwenden.


    Mein gesamter Flow für die CalibrationFrames:
    1. MasterBias durch Imageintegration erzeugen
    2. SuperBias reduziert das Rauschen im MasterBias weiter.
    3. Calibration der Darks durch subtrahieren des MasterBias.
    4. MasterDark mit ImageIntegration erzeugen
    5. MasterFlat wie oben beschrieben erzeugen


    Danach kommt die Kalibration der Lights.


    Ich habe eine Bibliothek von MasterBias und MasterDarks die ich immer wieder verwende. Bei CMOS Kameras muss man dabei Temperatur, Belichtungszeit und auch die eingestellte Verstärkung gleich haben.
    D.h. im Regelfall starte ich mit Schritt 5.


    Ich hoffe das hilft weiter.

  • Hallo Roger,


    herzlichen Dank, jetzt klappt es auch gut, ich hab jetzt quasi den Workflow von Light Vortex verwendet ohne die Darks zu Kalibrierung der Flats zu verwenden, das klappt auch mit "Optimize" wie schon besprochen nicht.


    Letzte Frage in dem Zusammenhang: Nimmst du die Standardeinstellungen zur Super Bias-Erstellung? Ich hab gelesen, dass die Columns-Einstellung eigentlich für CCD-Chips gedacht ist.


    Viele Grüße


    Amin

  • Hallo Amin,


    Da probiere ich immer ein bisschen aus. Aber meist habe ich die Standardeinstellung benutzt. Das reduziert das Rauschen im Bias. Könnte man evtl. auch mit Convolution machen.

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