Details der Spiralgalaxie NGC 3981

  • <b>FORS2, eine Kamera, die am Very Large Telescope der ESO montiert ist, hat die Spiralgalaxie NGC 3981 in ihrer ganzen Schönheit beobachtet. Das Bild wurde im Rahmen des ESO-Programms „Cosmic Gems (Kosmische Juwelen)“ aufgenommen, das die seltenen Gelegenheiten nutzt, bei denen die Beobachtungsbedingungen nicht geeignet sind, wissenschaftliche Daten zu sammeln. Anstatt nichts zu tun, ermöglicht das „Cosmic Gems“-Programm der ESO, die Teleskope der ESO dazu zu verwenden, um optisch beeindruckende Fotos vom südlichen Himmel zu schießen.</b>


    Dieses wunderbare Bild zeigt die prächtige Spiralgalaxie NGC 3981, die im tiefschwarzen Raum schwebt. Diese Galaxie, die im Sternbild Crater (Becher) liegt, wurde im Mai 2018 mit dem FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph 2 (FORS2, Fokalreduktor und niedrigauflösender Spektrograf 2) am ESO Very Large Telescope (VLT) aufgenommen.


    FORS2 ist am Unit Telescope 1 (Antu) des VLT am Paranal-Observatorium der ESO in Chile installiert. Unter den vielen hochmodernen Instrumenten, die an den vier Einzelteleskopen des VLT montiert sind, zeichnet sich FORS2 durch seine extreme Vielseitigkeit aus. Dieses „Schweizer Taschenmesser“ unter den Instrumenten ist in der Lage, eine Vielzahl von astronomischen Objekten auf vielfältige Weise zu untersuchen – und dabei auch schöne Bilder wie dieses zu erzeugen.


    Der empfindliche Blick von FORS2 macht die Spiralarme von NGC 3981 sichtbar, die von riesigen Staubströmen, sternenbildenden Regionen und einer markanten Scheibe aus heißen jungen Sternen durchzogen sind. Die Galaxie ist zur Erde hin geneigt, so dass Astronomen direkt in das Herz dieser Galaxie blicken und ihr helles Zentrum beobachten können, eine energiereiche Region mit einem supermassereichen Schwarzen Loch. Ebenfalls dargestellt ist die äußere Spiralstruktur von NGC 3981, von der einige Teile anscheinend von der Galaxie nach außen gezogen wurden. Vermutlich geschah dies durch den gravitativen Einfluss einer vergangenen galaktischen Begegnung.



    NGC 3981 - Ein galaktisches Juwel. Bild: ESO


    NGC 3981 hat gewiss viele galaktische Nachbarn. Die Galaxie, die etwa 65 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt liegt, gehört zur NGC 4038-Gruppe, die auch die bekannten wechselwirkenden Antennengalaxien enthält. Diese Gruppe ist Teil der größeren Crater-Wolke, die selbst ein kleinerer Bestandteil des Virgo-Superhaufens ist, der gewaltigen Ansammlung von Galaxien, die unsere eigene Milchstraßen-Galaxie beherbergt.


    NGC 3981 ist nicht das einzige interessante Objekt, das in diesem Bild festgehalten wird. Neben mehreren Vordergrundsternen der Milchstraße nahm FORS2 auch einen tückischen Asteroiden auf, der über den Himmel streift und als schwache Linie am oberen Rand des Bildes sichtbar ist. Dieser Asteroid hat unabsichtlich den Prozess der Erstellung astronomischer Bilder veranschaulicht. Die drei verschiedenen Belichtungen, aus denen dieses Bild besteht, werden in den blauen, grünen und roten Abschnitten des Pfads des Asteroiden angezeigt.


    Dieses Bild wurde im Rahmen des „Cosmic Gems“-Programms der ESO aufgenommen, einer Initiative zum Zwecke der Bildung und der Öffentlichkeitsarbeit, die Bilder von interessanten, faszinierenden oder optisch attraktiven Objekten verbreitet, die mit ESO-Teleskopen aufgenommen wurden. Das Programm nutzt die Teleskopzeit, die nicht für wissenschaftliche Beobachtungen genutzt werden kann. Sofern die gesammelten Daten für zukünftige wissenschaftliche Zwecke nützlich sein könnten, werden diese Beobachtungen gespeichert und den Astronomen über das wissenschaftliche Archiv der ESO zur Verfügung gestellt.


    Weitere Infos, Bidler und Videos auf den Seiten der ESO unter https://www.eso.org/public/germany/news/eso1830/?lang

  • Hallo miteinander,


    bevor hier jetzt Verschwörungstheorien aufkommen, die Sache ist viel trivialer als ihr denkt [;)]


    FORS im Imaging-Mode deckt das Gesichtsfeld mit zwei Chips ab. Dazwischen ist eine etwas größere Lücke, siehe https://www.eso.org/sci/facili…mg/fims_MIT_MOS_SR_2.jpeg
    So einen dunklen Streifen quer durch die Galaxie will man natürlich nicht, also wird bei den Einzelaufnahmen großzügig gedithered. Ich hab hier mal ein Beispiel eines kompletten B-Bildes, bei dem ihr seht: Der Teil des Randes oben im Farbbild mit dem helleren, "lückigeren" Asteroiden fehlt, und kann dementsprechend zum Summenbild nicht beitragen.



    Insgesamt sind in das Bild übrigens 80 Einzelframes in B, V, R und H alpha jeweils mit kurzen und langen Belichtungszeiten eingeflossen, wer will kann sich die Daten aus dem ESO-Archiv ziehen und da selber mal reinschauen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Caro,
    trivial finde ich das gar nicht, im Gegenteil, solche Details sind doch sehr spannend und interessant. Danke für die Aufklärung. Ich hatte allerdings auch schon eine Bildrandkante im großen Bild (ESO-Seite)entdeckt. Wir "Amateurpfuscher" retuschieren so etwas natürlich weg;-). Hier hat es mich aber zu der Vermutung geleitet, dass das Bild in 2 versch. Nächten aufgenommen wurde. Knapp daneben, aber nicht ganz so weit.
    Danke und Gruß,
    ralf

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