Canon 5D MK IV vs. Astro Kamera

  • Hallo,


    ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit diesem Thema und möchte demnächst in die Astro Fotografie einsteigen.
    Aktuell besitze ich eine Canon 5D Mark IV.


    Bei der Recherche bin ich auf folgende Werte für die Canon gekommen:
    Full Well Capacity: 68.000 Ke-
    Read Noise: 2,1 e-


    Wenn ich das mit z.B. der ASI1600MM Pro vergleiche wäre die Canon auch nicht so schlecht:
    Full Well Capacity: 20.000 Ke-
    Read Noise: 1,2 e-


    Mir ist schon klar das die Canon einen Tiefpassfilter drauf hat und dadurch bestimmte Lichtwellen nicht zum Sensor durchdringen. Doch wie entscheidend ist das im Ergebnis?


    Vielleicht hat ja hier jemand Erfahrung und kann mir seine Erfahrung mitteilen.

  • Hallo


    Das mit dem Filter bei der Canon macht eine Menge aus, aber die umbauen lassen? Ist recht gruselig, wenn dann mit Baader Ersatzfilter.
    Aber kannst du denn den Riesenchip auch ausleuchten und hast genug Korrektur in den Ecken?


    Die Asi gewinnt vermutlich wegen der Kühlung, ist aber immer noch Cmos, Ccd Kameras mit so großem Chip gibt es wohl leider nichts neues, da war wohl der letzte Stand die 11000er Kodakchips.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    danke für den Link... sehr interessant.
    Sieht quasi so aus als könnte man mit einer herkömmlichen DSLR Kamera auch gute Astro Aufnahmen machen?!
    Das Problem für mich als Anfänger ist halt, nachdem ich eine Aufnahme gemacht habe, weis ich nicht ob das Foto durch eine gekühlte Astro Kamera noch besser (mehr Details) ausgesehen hätte als mit meiner DSLR.

  • Ich würde eine EOS 5D Mk IV nicht umbauen bei dem, was die kostet.


    Ich hab auch eine und wer die umbauen will, muss über meine Leiche. Entweder extra eine 6D für Astro kaufen oder eine 80D, oder dann doch eine ASI 183MCPro, die hat 20 MPix und ist gekühlt. Hab ich auch. Ich würde letzteres sehr sinnvoll finden, aber nicht notwendig. Vielleicht kannst Du eine ASI ausborgen und mit einem Foto Deiner 5D vergleichen. Das sagt Dir mehr als jede Theorie hier. Ich kenn ja aus den Foren nämlich super Fotos von allen Kameras. Man muss nur die Tricks kennen, und die Darks und Flats brav machen.


    Planeten gehen mit der DSLR nicht wirklich. Sonst eigentlich alles. ;)


    lg
    Niki

  • Genau Niki!


    Vor 10 Jahren oder noch länger, wäre das undenkbar gewesen!


    Ich habe eine ganze Reihe von DSLR/DSLM Kameras im Einsatz und zögere noch mit dem Kauf einer gekühlten CMOS, da mir die verbauten Sensoren nicht wirklich gefallen :)


    Wer also eine DSLR bereits hat, dazu ggf. noch eine Vollformat, der sollte nicht groß zögern, sondern einfach loslegen! Astrofotografie ist NICHT nur eine Frage der verwendeten Kamera, sondern auch der verwendeten Optik, der Nachbearbeitung usw.


    Da gibt es viel zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, die man einfach nicht kaufen kann, egal wieviele Bücher man liest oder Foren.


    Ich würde das Geld (wenn eine Kamera schon da ist), lieber in die Montierung oder Optik stecken, damit man anfangs nicht enttäuscht wird, sondern schon ansehnliche Ergebnisse erzielt, die zum weitermachen anspornen.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nikguy</i>
    <br />Was spricht dagegen, erst einmal mit der Canon anzufangen?


    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau.


    Hier ein paar Beispiele, was die Rotempfindlichkeit einer nicht umgebauten Canon 6D betrifft. Vielleicht nicht auf Optimum bearbeitet (also bei allen Bildern keine Schärfung bzw. keine selektive oder partielle Bildbearbeitung), aber ich denke es zeigt, was geht. Außerdem hat die 5D IV noch eine Blendenstufe Dynamikumfang mehr als die 6D.


    http://www.aau.telebus.de/Ver_…928DeepSkyIC1396apsck.jpg


    http://www.aau.telebus.de/Ver_…20161101IC1805IC1848k.jpg


    http://www.aau.telebus.de/Ver_…epSky20160906NGC7000k.jpg



    Grüße
    Torsten

  • Hallo Daniel,


    FWC und Ausleserauschen sind nun nicht gerade die einzigen Kriterien, nach denen man eine Kamera beurteilen kann. Trotzdem gebe ich dir recht und es steht keineswegs fest, welches die bessere Kamera ist.


    Was das Thema "Astrofotografie mit unmodifizierter DSLR" betrifft, gebe ich folgendes zu bedenken: Ja - na klar geht das. Aber es dürfte ebenfalls klar sein, dass ein Mangel an Empfindlichkeit in einem wichtigen Spektrum zwar durch nachträgliche Schrauberei im Fotoshop zu kaschieren ist - aber auch, was das bedeutet. Wenn ich an einem Signal drehe. welches nur schwach vorhanden ist, erhöhe ich das Rauschen. Natürlich kann man auch mit unmodifizierter DSLR rote Nebel knipsen - wenn man das Rot aber ggü. den anderen Farben sowei angehoben hat, dass man ein halbwegs ausgewogenes Verhältnis hat, ist das Rot komplett verrauscht. Und in anderen Situationen hat man überhaupt keine Chance. Soll mal jemand mit unmodifizierter Kamera die Ha-Regionen in M33 knipsen[8D]


    Ich muss aber ebenfalls sagen, dass viele der reinen Astrokameras ebenfalls große Macken haben, die aber offensichtlich stillschweigend akzeptiert werden. So hat z.B. die hochgelobte ASI294 eine derartige Überempfindlichkeit im Grünkanal, dass man das Bild beinahe ebenso quälen muss, wie bei einer DSLR von der Stange. Außerdem hat sie ein irres Verstärkerglühen - wie ich es seit der 350D bei keiner DSLR mehr gesehen habe. Die o.g. ASI1600 hat dagegen eine völlig andere Macke, da das Deckglas auf dem Chip komplett unvergütet ist, bekommt man heftigste Reflexe, sobald ein heller Stern im Bild oder in der Nähe ist.


    Deshalb würde ich trotzdem keine 5D Mk IV umbauen. Wie schon jemand anderes angeregt hat: Lieber eine gebrauchte 6D zusätzlich kaufen und umbauen.


    Letztendlich hat die ganze Frage aber nicht zuletzt mit der Brennweite zu tun. Da die Pixel der 5D (oder 6D) beinahe doppelt so groß wie die der ASI1600 sind, sind sie auch für die doppelte Brennweite geeignet. Deshalb sind die Kameras mit den kleinen Pixeln also auch nicht völlig sinnlos und die geringe FWC ist schließlich eine direkte Folge dieser kleinen Pixel...


    Gruß
    Klaus

  • Die finde ich großartig. Ich denke, der Umbau-Hype ist übertrieben. Selten hat man vom selben Objekt bei den gleichen Bedingungen ein Vorher/Nachher-Foto zum Vergleich. Die Umbauer jubeln, dass es ein riesiger Zugewinn ist. Die Nicht-Umbauer machen genauso schöne Fotos. Klar, ein paar mehr Wellen kommen schon rein, wenn man einen Filter weglässt, aber ich sag man ein wenig salopp: wir alle sind hier nicht die ESO, und wir sind unserer Bildbearbeitungen Schmied.


    Unsere Planeten sehen einander sehr ähnlich, aber sicher nicht aus, wie vor Ort. Unsere Deep Sky Bilder sehen oft ganz unterschiedlich aus. Schon mal abgesehen vom Schmalband mit der Hubble Palette. Ein Pferdekopfnebel mit der Hubble-Palette ist genauso Interpretation wie im Ha, wir arbeiten nicht farbmetrisch, sondern trimmen das Bild auf unsere eigene Vorstellung von gefälliger Wahrheit. Insoferne sind unsere Andromeda-Galaxien mit unseren Mitteln heute schon so gut, wie manche Großteleskope vor 20 Jahren. Wir selbst sind ja nur die "Operatoren", wir bedienen nur das ganze Zeug, wie kaufen das Teleskop, die Montierung, die Kamera, die Software, und fotografieren Himmelsobjekte, die auch nicht von uns sind. Also ist das, was dabei herauskommt, unsere eigene Komposition der Wirklichkeit. Wir sehen bei anderen, wie es aussehen soll und arbeiten dann auch in die Richtung, die uns am besten erscheint.


    Insoferne kann man mit JEDEM Mittel tolle Ergebnisse erzielen, es gibt da keine Vorgabe, außer unseren Ehrgeiz. Ob DSLR oder Webcam, ob modifiziert oder nicht oder gekühlt oder nicht, ob auf 2.000 Metern Höhe oder vom Balkon aus. Es ist, wie es ist, uns soll Freude machen. :)


    lg
    Niki

  • Hallo


    wenn du die umbaust bereust du es vielleicht später, oder du hast es so dick das du dir eine zweite anschaffst, aber dann wäre eine gekühlte Astrokamera eigentlich die bessere Lösung.
    Wenn es vielleicht wegen leichtem Gepäck oder Timelaps doch eine CCD sein soll würde ich nach einer schon modifizierten gebrauchten Ausschau halten, oder günstig eine 2000D, die ist noch bisschen besser ausgestattet wie die 4000D, die vielen kleinen Pixel helfen nicht wirklich.
    Selbstverständlich haben Amateure schon vor mehr als 10 Jahren bessere M31 geschossen, spätestens ab erscheinen der EOS 300D, wenn ich jetzt auf meine Astrofotolaufbahn zurückblicke, kommt mir vor wie gestern, aber war noch vor der 300d mit Film. Da sind so 17 Jahre vergangen, eben dachte ich noch ich bin erst 28 :D


    Gruß Frank

  • was nutzen die Bilder, ohne direkten Vergleich vor und nach Umbau unter gleichen Bedingungen?
    Wenn man sich die Galaxiebilder mal genauer vornimmt sind die Halpha Gebiete die blauen Knötchen, weil das Hbetha sieht die unmodifizierte Kamera offensichtlich deutlich besser.
    Die meisten Wasserstoffnebel strahlen 80% im Halpha und nur ca.20% im Hbetha, sind die Knoten dann blau ist die Halpha Empfindlichkeit ordentlich im Keller


    Gruß Frank

  • Guten Morgen,


    danke für eure Antworten. Ein Umbau meiner 5D Mark IV war von meiner Seite her nicht angedacht :)
    Wenn dann würde ich mir eine 2. gekühlte Astro Kamera kaufen. Vor allem faszinieren mich die Mono Kameras wenn man dann mit den Schmalbandfiltern die Nebel fotografiert und am Ende mit der Hubble Palette zu einem farbigen Foto zusammen baut.
    Aber wie ihr schon richtig geschrieben habt.... ich werde es zuerst einmal mit der 5D Mark IV versuchen.

  • Hallo Niki,


    Es ist natürlich sehr einfach den Umbau von DSLRs als unnötig zu bezeichnen, wenn Du nur Beispiele heranziehst, bei denen der Umbau wenig bringt. Galaxienbilder beispielsweise. Die Bilder von nikguy sind sehr schön, keine Frage. Aber gerade an M33 sieht man als erfahrener Astro doch deutlich, dass die prägnanten H-Alphagebiete schlicht und ergreifend nicht abgebildet sind. Dabei machen sie meiner Meinung nach grade den Reiz dieser Galaxie aus.


    Wenn Du Dich auf Sternhaufen und Galaxien beschränken willst, kannst Du auch gut ohne Modifikation leben. Aber vergleiche mal Aufnahmen der schwachen Emissionsnebel im Schwan von modifizierten und unmodifizierten DSLRs. Da siehst Du schnell, warum eine Modifizierung Sinn macht.


    Hallo Daniel,
    Eine 5D Mk.IV würde ich aber auch nicht modifizieren lassen, dafür wäre sie mir einfach zu schade. Dann lieber einen älteren, wenig genutzen Body heran nehmen. Oder eine gebrauchte 700D anschaffen und modifizieren lassen. Auf jeden Fall kannst Du gut erst mal erste Erfahrungen mit der vorhandenen Kamera machen und dann entscheiden.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo,


    eine Mod an einer Vollformat-Kamera hat andere Konsequenzen als bei einer APS-Kamera. Die Clip-Filter, die man in den Body setzen kann um für Tageslicht wieder die normale Funktion zu haben bedingen im VF den Betrieb mit Live-View, da die Clips nur bei hochgeklapptem Spiegel eingesetzt werden können. Das frißt entsprechend Strom, wenn man die ganze Zeit damit rumwerkelt.


    Insofern - wenn VF, eine preiswertere Alternative suchen anstatt der teuren Mk IV!


    Das Thema Ha-Empfindlichkeit muss man nicht debattieren, wenn man Wasserstoff-reiche Objekte abbilden will kommt man im vergleich zur entsprechenden Astrokamera nicht drum rum. Sonst sind schon die Eingangsvoraussetzungen zu Lasten der DSLR verschoben.


    CS
    Jörg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br />Es ist natürlich sehr einfach den Umbau von DSLRs als unnötig zu bezeichnen, ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Marcus, ich habe den Umbau nirgends als unnötig bezeichnet, ich habe eine Quelle genannt, die der Meinung ist, man kann auch ohne Umbau schöne Astrofotos machen, und das trifft meiner Meinung nach zu.


    Ob diese Fotos im astronomischen Sinn "perfekt" genug sind, muss jeder für sich beantworten. Ich denke, wenn man immer nur versucht, das mögliche Maximum herauszuholen, dann muss man halt immer auch alle Register ziehen. Wenn man aber auch mal zufrieden ist, ein Foto ohne Ha-Knötchen zu haben, dann darf das auch sein, auch wenn viele Amateure sich in so einer Sichtweise kaum wiederfinden können. ;)


    Zeigen wir Fotos einer unmodifizierten Kamera mal "normalen" Menschen - die wissen nicht mal, was Ha ist und denen geht auch absolut nichts ab in solchen Fotos. Die unausgesprochene Annahme, dass wir "ernsthaften Amateure" letztlich alle dasselbe, maximale Ergebnis produzieren wollen, ist sicher meistens richtig, weil wir ja wissen, wie etwas aussehen SOLL und KANN. Aber es eben auch nicht immer richtig. Viele Sternenfreunde haben Freude an IHREN Bildern, auch wenn sie (noch) nicht alles zeigen. Und so unterstütze ich immer auch die Bemühungen und Ergebnisse von allen, die "unperfekte", aber trotzdem schöne und engagierte Bilder machen. :)


    Im Übrigen gebe ich Dir absolut recht.


    lg
    Niki

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