Frage zu den Perseiden/ Meteoriden

  • Hallo,
    ich brauche bitte Hilfe zum Verständnis:


    Das Verglühen der Kleinteile eines Kometen mit der bekannten Leuchtspur ist
    mir klar. Nicht erklären kann ich mir, warum die Eintrittsgeschwindigkeit
    in die Atmosphäre so hoch ist.
    Liegt es daran, dass die Erde durch diesen Schwarm mit so hoher Geschwindigkeit
    durchsaust?
    Anders gefragt - bleiben die Überreste des zerbröselten Kometen immer auf der
    gleichen Stelle, dann müssen sie ja fast stationär sein - oder rasen diese Teile
    selbst mit so hoher Geschwindigkeit durchs All?
    Wenn Zweiteres der Fall ist und man die Perseiden seit fast 2000 Jahren beobachtet,
    dann müssen die ja schon lange fort sein [?][?].
    Demzufolge sind sie also fast stationär, was ich mir mit den Überresten eines Kometen
    eigentlich nicht vorstellen kann. Der hatte ja sicher auch eine hohe Eigengeschwindigkeit
    als es ihn zerbröselt hat.


    Vielleicht könnt Ihr mir das plausibel machen.

  • Hallo Christian,
    ein Komet löst sich auf und bildet zunächst eine Trümmerwolke. Diese bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit, wie der Ursprungskomet. Im Laufe der Zeit verteilen sich diese Brocken und Bröckchen auf der gesamten Bahn des Kometen. Ist diese Wolke aber noch relativ eng zusammen, so durchquert sie die Erde nur dann, wenn sie auch grade in der Erdbahn ist. Stichwort Leoniden. Hat sich die Wolke aber schon über die ganze Kometenbahn verteilt, treffen wir immer irgendwelche Teilchen.
    Und die Schnelligkeit der Meteoroiden hängt vom Bahnverlauf ab. Kommen diese uns mit ihrer Eigengeschwindigkeit entgegen, addieren sich Erd und Meteoroidengeschwindigkeit. Kommen sie von der Seite oder von hinten, so ist die Geschwindigkeit geringer.


    Gruß Armin

  • Hallo Christian,


    ich kann es auch nicht vollständig plausibel machen, aber ein paar Daten (der gute alte dtv Atlas Astronomie..) und Ideen liefern:


    Die Erde bewegt sich mit ca. 30km/s auf ihrer Bahn um die Sonne, für verschiedene Meteorströme werden unterschiedliche geozentrische 'Aufprallgeschwindigkeiten' von 30km/s bis 72km/s angegeben. 42km/s ist die heliozentrisches Entweichgeschwindigkeit, also das Geschwindigkeitslimit für parabolische Bahnen um die Sonne, schneller heißt hyperbolisch, also Bahnen, die das Sonnensystem verlassen. In Addition mit den 30km/s kommt man auf die 72km/s, hier versteckt sich also ein Hinweis, dass die Teilchen zumindest das Sonnensystem nicht verlassen, sondern auf parabolischen Bahnen unterwegs sind (wie ihre Erzeuger halt).


    Für die Perseiden wird ein Schnitt von 60,4km/s angegeben, die langsamsten Vertreter unter den Meteorströmen sind die delta-Aquariden mit 30km/s (Bahngeschwindigkeit der Erde, also heliozentrische Geschwindigkeit nahe 0 - oder mache ich einen Denkfehler?), die Leoniden mit 72km/s holen den Geschwindigkeitsrekord und sind am oben beschriebenen Limit für Parabelbahnen.


    Wieso die Meteorströme nun so relativ 'ortsfest' sind und teilweise über Jahrhunderte wiederkehren - da fehlt mir auch noch der Ansatz. Evtl. weil sie sich eben auf der Parabelbahn ihres Erzeugers weiterbewegen? Die auf dem Weg 'verlorenen' Teilchen haben den Komet ja nicht mit mehreren km/s 'quer zur Fahrtrichtung' verlassen, sollten sich also in etwa auf der Kometenbahn weiterbewegen.


    Jedenfalls eine sehr interessante Frage, über die ich so auch noch nicht nachgedacht habe..


    Grüße
    Olli


    Edit: Armin war schneller.. [:D]

  • Hallo Olli,


    Ich glaube du hast dir die Antwort warum die Meteorströme so ortsfest sind selber gegeben.
    Eine Kometenbahn ändert sich nicht auch wenn der Komet gerade nicht da ist. Das heisst er bleibt in etwa an der selben Stelle bezogen auf die Sonne und die Erde bewegt sich auch immer auf der Erdbahn um die Sonne. Einmal im Jahr kommt es dann zur Begegnung.[:D]


    Ich hoffe ich liege richtig. Die Profis werden mich schon korrigieren falls nicht.[?]

  • Der Perseiden-Komet Swift-Tuttle ist noch als Komet und nicht wirklich als Trümmerwolke im Sonnensystem unterwegs. Seine Umlaufszeit um die Sonne beträgt 133 Jahre. Dabei kommt er ungefähr auf eine Astronomische Einheit an die Sonne heran. In Sonnennähe wird der Komet durch die Sonnenstrahlung aktiv und Gase strömen aus, reissen auch kleine Staubpartikel mit in die Koma und den Schweif. Da Kometen aufgrund ihrer geringen Größe nur wenig Anziehungskraft haben, können diese kleinen Teilchen das Schwerkraftfeld des Kometen verlassen und verteilen sich im Laufe der Zeit auf dessen Bahn. Da Kometenbahn und Erdbahn sich um den 12. August quasi treffen, kommt die Erde mit den Teilchen in Berührung und wir sehen diese als Sternschnuppen.
    Was die Geschwindigkeiten der Sternschnuppen angeht kommt es darauf an, wie die Lage der Kometenbahn in Bezug auf uns ist. Swift-Tuttle bewegt sich "retrograd" also praktisch entgegengesetzt zur Erdbahn und deshalb muß zur Erdgeschwindigkeit von 30 km/sec. auch noch die Geschwindigkeit der Kometenteilchen addiert werden. Es ist wie beim Verkehr auf der Straße, wenn ein Auto entgegenkommt, dann muß zur eigenen Geschwindigkeit auch die des anderen Fahrzeugs addiert werden. Bei der Begegnung wären das dann beispielsweise Fahrzeug 1 70 kmh, Fahrzeug 2 80 kmh Gesamtgeschwindigkeit 150 kmh. Verläuft die Kometenbahn in gleicher Richtung wie die Erdbahn sind die Sternschnuppen deutlich langsamer. So wie beim Verkehr, wo ein Auto das andere überholt. Dieser Vorgang geschieht ja auch wesentlich langsamer als bei der Begegnung im Gegenverkehr. Da jede Kometenbahn anders ist, hat auch jeder Sternschnuppenstrom seine eigene Geschwindigkeit. Einfach mal eine einfache Art das etwas bildlich zu erklären.


    Gruß Franz

  • Hallo Roger,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GanymedRN</i>
    Ich glaube du hast dir die Antwort warum die Meteorströme so ortsfest sind selber gegeben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, als ich mit Tippen anfing waren da noch Fragezeichen bei mir, die sich gegen Ende des Posts aufgelöst hatten, da wollte ich aber nicht nochmal alles neu schreiben [:o)]
    Erst (zu Ende) denken, dann posten..
    [:D]

  • Hallo,
    danke Allen, die mir eine Erklärung gegeben haben.
    Torsten: dieser Link veranschaulicht wohl am besten, wo mein Problem war und erklärt mir,
    warum wir immer an etwa der gleichen Stelle durch den Meteoritenstrom kommen, ohne
    dass dieser ins Nirwana verschwindet.
    Vielen Dank!

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