Oybin - Gratwanderung und zwei sagenhafte Nächte

  • Hallo zusammen,


    meine Idee, einen Bericht über eine Beobachtungsnacht in der Lieberoser Heide zu schreiben, ist ja vor kurzem dem Feuer dort zum Opfer gefallen.


    Nun bin ich frisch zurück von einem Astrocamp in Oybin, das der Astroclub Radebeul jährlich auf der Hochwaldbaude in luftigen 752 m Höhe veranstaltet.


    Für mich Flachländer ist das schon eine ordentliche Höhe und ich war gespannt, was mich dort in den Nächten bei freier Rundumsicht erwartet.
    Hier mal ein Panorama Richtung Nordwesten.

    Das Foto wurde auf der oberen der beiden Terrassen geschossen. Ungewöhnlich fand ich, dass die Baude sich auf deutschem Gebiet befindet, die Terrassen aber auch tschechischem Territorium. Das heißt, schon allein beim Aufbauen unseres Equipments haben wir so oft die Länder gewechselt, wurden aber nie behelligt durch Grenzkontrollen o.ä. [;)]


    Und das der Blick nach Osten aus unserem Zimmer:


    Meine Anfrage, an diesem Camp teilzunehmen, hat Martin Fiedler im letzten Jahr erfreulicherweise positiv beschieden. Immerhin bin ich ja kein Mitglied des Vereins. Und nicht nur ich, auch meine beiden Frauen waren mit von der Partie und haben sich tapfer gehalten, liegt ihr astronomisches Interesse doch diametral zu meinem.


    Freitag Nacht war noch zum Eingewöhnen und Testen der Steuerung des 24"-Goto-Dobsons des Vereins. Aus 10 Minuten Einführung wurden dabei schnell zwei Stunden Beobachtung. Ich versprach Martin im Anschluss, für die kommende Nacht einige schöne Objekte vorzubereiten, die wir gemeinsam ansteuern wollten.


    Für <font color="orange">Samstag</font id="orange"> hatte der Astroclub kräftig die Werbetrommel gerührt zur Perseiden-Nacht ab 21 Uhr. Und tatsächlich kamen während dieser Nacht gut 70 Interessierte aus den umliegenden Ortschaften. Der Astroclub hatte viele Gerätschaften aufgebaut - angefangen vom stativ gestützten Fernglas über den Telemator bis hin eben zum 24"-Dobson.
    Ich hatte mich auf der oberen Terrasse positioniert in der Hoffnung, dass nicht allzu viele dorthin hoch finden und schon auf der unteren Terrasse am 24"er hängen bleiben würden. Warum? Naja, irgendwie bestand bei mir die Hoffnung, nebenbei einige Objekte mit meinem 4"-Refraktor beobachten zu können, die ich mir im Vorfeld aufgeschrieben hatte.
    Wie so oft, wenn man sich etwas vornimmt, wird daraus nichts! Aber das war überhaupt nicht dramatisch. Natürlich waren die ersten Besucher pünktlich um 21 Uhr auf dem Berg. Was macht man in der Dämmerung? Man hält nach Planeten Ausschau, die sich nach und nach aus dem Himmelshintergrund schälen.
    Wie zum Beweis, dass ich ein mieser Astronom bin, haben meine beiden Frauen natürlich alle Planeten, ja wirklich alle - Venus, Jupiter, Saturn und Mars vor mir mit bloßem Auge am Himmel entdeckt. Natürlich fanden alle Besucher total faszinierend, Planeten durch ein Teleskop zu sehen, die sie vorher mit bloßem Auge noch nicht oder nur als schwachen Lichtpunkt erkennen konnten.
    Bis 0:00 Uhr hatten wir alle gut zu tun. Ich spulte das Standardprogramm für einen 4-Zöller fherunter - M 13 - M 57 - Cirrus-Nebel - M 31 - h & Chi … Sogar ein Kohenstoffstern war dabei, den viele mit einigen Erklärungen vorab dann auch interessant genug fanden [;)]
    Positiv überrascht war ich über den hohen Sachverstand vieler Besucher. Es entwickelten sich mitunter rege Gespräche zu vielen astronomischen Themen und Phänomenen.


    Und … achja … Perseiden gab es auch jede Menge, gefühlt sogar noch mehr als in der darauffolgenden Nacht.


    Kurz nach Mitternacht stand Martin dann vor meinem Teleskop und meinte, der Ansturm ist weg, wir könnten jetzt den 24"er zum Glühen bringen.
    Ich bin ja einer, der Goto normalerweise verteufelt und lieber selbst sucht, aber was wir in dieser Nacht an Objekten eingestellt und bewundert haben, war atemberaubend. Vielfach hatte ich im Vorfeld Objekte herausgesucht, die mir mit meiner größten Öffnung 12,5" noch nicht alle Details offenbaren konnten oder nur als Grenzbeobachtung durch gegangen waren.


    Das Highlight der Nacht war IC 1747 in Cassiopeia. Trotz durchwachsenem Seeing war es ein leichtes für uns, das Loch im Nebel bei hohen Vergrößerungen zu erkennen.
    Bei Aufsuchvergrößerung 130-fach zeigte sich der PN bereits kompakt und wunderschön innerhalb dieser schönen wie ein S geschwungenen Sternlinie. Ich glaube, dieser Anblick hat auch Martin sehr fasziniert.


    Und weil es so schön war und wir ja Goto hatten, hat Martin mir am Ende gegen 3:30 Uhr noch schnell Uranus und Neptun eingestellt. Jetzt nicht lachen, das war das erste Mal für mich, dass ich die beiden Planeten im Teleskop zu Gesicht bekommen habe.


    Letzlich haben wir in dieser Nacht bis auf Merkur alle Planeten bewundern dürfen. Nicht schlecht für einen Flachländer-Gartenbeobachter wie mich, der meist froh ist, wenn mal ein Planet zwischen den Bäumen hervorbricht.


    Oje, ich merke schon, zuviel Text. Das wird langweilig.


    Deshalb noch eine schnelle Zusammenfassung zu <font color="orange">Sonntag</font id="orange">. Viel besseres Seeing! Fast windstill. Gefühlt eine tropische Nacht ohne Feuchtigkeit.


    Highlights:


    M 57 - der Zentralstern indirekt leicht zu sehen und konnte ständig gehalten werden.


    NGC 40 - ein Traum, sehr detailliert. Selbst der Katzenaugennebel konnte da nicht mit halten. Fragt mich nicht, warum. Für mich war es so.


    He 2-438. Wahnsinn. Bei 400-fach ohne Filter war um den ZS ein kleiner Hof erkennbar, den andere gleichhelle Sterne nicht hatten. Mit H-Beta zeigte sich dann nur der Nebel … und das richtig hell und kompakt. Mit 12,5" habe ich bislang vergeblich nach einem Glow um den Stern gesucht.


    Einige Nebel wie NGC 7000, Cirrus & Co. haben wir ebenfalls abgefahren. Man war das abgefahren.
    Nebenbei haben wir uns den Stern angeschaut, der für Amerika und Pelikan verantwortlich ist. Klein, fein und unscheinbar, aber leicht zu finden, wenn man das Sternmuster "kleiner Orion" kennt.


    Also, vielen lieben Dank nochmal an den Astroclub Radebeul, der dieses Treffen seit 1982 organisiert. Das ist ein tolles Camp vor traumhafter Kulisse mit coolen netten Zeitgenossen … und einem etwas bärbeißigem Wirt, der aber auch sehr nett sein kann.


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    danke für den schönen Bericht. Ich freue mich, daß Du nun zum Goto Konvertiten geworden bist. [:)] Der Astroclub Radebeul scheint ja schöne Geräte zu haben. War auch eine Nachführung dabei? Das ist das Allerbeste!

  • Hallo Rene,


    [:D] Ich dachte Oybin wäre eher dein Familienurlaub, mit Frau und Kind, wo Astro nur nebenbei und heimlich stattfindet [;)] Aber ein richtiges Astrocamp, ...cool.


    Am Sonntag waren wir beide sogar auf fast der gleichen Höhe[8D]. Ich hatte mein 21" mit dabei in der Rhön. Den Cambells Hydrogen Star (He 2-438) hatte ich auch im Programm. Der Halo um den Stern war auch damit ziemlich deutlich und braun-orange gefärbt, ab 580x wirkte er teilweise als Ring getrennt vom Stern, was aber eher nur eine Täuschung war denke ich, da werde ich mich nochmal mit höherer Vergrößerung daran versuchen (mein 2,5mm hatte ich nicht dabei). Die Ringstruktur soll zumindest bei 16" bereits sichtbar sein.


    Danke für den Bericht und vielleicht bis Morgen oder Übermorgen falls Dir Astrotechnisch nicht schon die Energie flöten gegangen ist. [;)]


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Rene,


    ein schöner Bericht, die Fotos aus meiner alten Heimat gefallen mir natürlich auch.


    Toll, dass du das Loch in IC 1747 nun auch sehen konntest.
    Wie viele Uranusmonde waren denn im 24-Zöller erkennbar?


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Hi Rene,


    danke für den tollen Beobachtungsbericht. Wirklich schön geschrieben, hätte sogar noch länger sein können. [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich bin ja einer, der Goto normalerweise verteufelt und lieber selbst sucht, aber was wir in dieser Nacht an Objekten eingestellt und bewundert haben, war atemberaubend.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich brauche auch kein GoTo bei der visuellen Beobachtung, aber in diesem Fall klingt das wirklich nach einer praktischen Konfiguration - einmal der enorme 24" Spiegeldurchmesser, andererseits GoTo, sodass man wirklich nur "hinfahren" und genießen kann. Eine sehr dankbare Kombination wenn man mal etwas mehr Objekte auf der Liste hat. [:D]


    Konntet ihr an Uranus irgendwelche Oberflächendetails mit dem 24-Zöller ausmachen? Und war (bei Neptun) Triton zu sehen?


    Viele Grüße


    Dominik

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für Euer Feedback. Das ist ja mehr ein Erlebnis- als ein Beobachtungsbericht.


    Johannes, ja - man könnte sich daran gewöhnen. Nachführung hatte das Teleskop auch. Ich glaube sogar, das gleiche System wie bei Dir. Das macht auch mächtig Sinn, in erster Linie wird das Teleskop als Vorführteleskop auf der Sternwarte Radebeul genutzt.


    Ronny, Du bist ursprünglich aus der Ecke dort? Ein schönes Fleckchen Erde.


    Dominik, nächstes Mal nehme ich keine Rücksicht auf die Länge des Berichtes ;-).


    Was die Monde bei den Planeten betrifft. Oje, ja, wir haben welche gesehen, aber ich habe mich allein schon so über die Planeten gefreut ... Vielleicht kann Martin ja hier antworten.
    Was ich auch interessant fand, dass er mit seiner Handycamera am Okular und einer speziellen App Details auf Mars sichtbar machen konnte.


    Mathias, das war beides - Astro- und Familienurlaub [8D] - meine Frauen wussten natürlich, worauf sie sich einlassen. Beide haben in der Perseidennacht einige Stunden gut durchgehalten. Meine Tochter hat am Sonntag sogar eine knappe Stunde am 24"er mit beobachtet. Das fand ich total toll.


    Viele Grüße


    Rene

  • Lieber Rene,


    auch mir hat es Spass gemacht, deinen Bericht zu lesen. War so ziemlich die halbe Astronomenschaft anscheinend auf Camping vergangenes Wochenende. Ich selbst bei Stumpi, wo es auch recht gut besucht war. Beides - Astro Szene und allgemeines Publikum.


    Das mit dem Goto kann ich gut nachvollziehen. Hätte ich mir am Freitag Abend gewünscht, weil bei dem Wolkenlückenspechteln meistens die Wolken drüber fuhren, sobald man ein Objekt nach langer Suche gefunden hat. Andererseits am Samstag Abend bin ich am parallaktisch montierten 8" Newton schier verzweifelt auf der Suche nach NGC 2026 und 2027 im Schwan in Zenitstellung. Normalerweise eine sehr bequeme Beobachtungsstellung des Fernrohrs, aber die Suche in dieser Stellung, eine Katastrophe.


    Ich habe auch versucht mein "Flugzeug" in der Grenzregion CAS/PEG zu finden, daß ich im Oktober 2017 in der Rhön ausgemacht zu haben schien. Ich habe es nicht gefunden :-(. Dafür aber Deinen Ottifanten OS - klasse!


    Ja und natürliche ein Dutzend Perseiden.


    War es eigentlich bei Euch auch so trocken gelb? Auch im Vogelsberg schien die Natur zu leiden, weil auf den Kuppen noch weniger Wasser war als in den Senken.


    Schöne Grüße,
    Walter

  • Hallo Rene,


    ein sehr schöner Bericht unserer beiden Beobachtungsnächte und nochmal danke für die vielen faszinierenden Beobachtungsobjekte die du mir gezeigt hast. Am Uranus haben wir Titania und Oberon gesehen und bei Neptun den Triton aber ich habe jetzt aber auch nicht explizit nach den noch schwächeren Monden gesucht. Oberflächendetails waren zumindest keine auffälligen zu erkennen.


    Der 24" Dobson wird mit Argo Navis und ServoCat betrieben, hat also auch eine Nachführung (https://www.sternwarte-radebeu…e/#anchor_spiegelteleskop)


    Es ist zwar jedesmal ein Kraftakt die "Tonne" auf die untere Aussichtsplattform des Hochwalds zu hieven aber es lohnt sich einfach :)


    Viele Grüße
    Martin
    -----------------------
    Astroclub Radebeul e.V.

  • Hallo Rene,


    schöner Bericht, dann seid ihr ja auch unter die Gipfelbeobachter gegangen ! Aber wohl nicht Brauneck-like per Seilbahn oder gar zu Fuß: Beim googeln nach der Hochwaldbaude bin ich auf den Hinweis "kostenfreies Parken" gestoßen [:D].


    Ja, mit 24-Zoll kann man dem Publikum schon tolle Sachen zeigen, wenn der Himmel hinreichend dunkel ist; diese Öffnung hatten wir auch an der Sternwarte Königsleiten in Österreich, wo ich öfters mal bei den Führungen mitgeholfen habe, und da fand ich das GoTo auch praktisch. Und kein Wunder, dass du selber begeistert warst, der Unterschied zu 12,5" ist natürlich schon sehr augenfällig. Und Campbells Hydrogen Star entwickelt sich hier im Forum ja immer mehr zum Standardobjekt [8D].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... noch schnell Uranus und Neptun eingestellt. Jetzt nicht lachen, das war das erste Mal für mich, dass ich die beiden Planeten im Teleskop zu Gesicht bekommen habe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was im Fall von Uranus ja nicht ausschließen würde, dass du ihn trotzdem schon gesehen hast [;)]. Wo er jetzt jedes Jahr zunehmend höher steigt, suche ich öfters mit bloßen Augen nach Uranus - und es wird immer einfacher.


    Servus
    Ben

  • Guten Morgen zusammen,


    Danke Martin für die Ergänzungen.
    Für das HTT habe ich auch schon eine coole Idee, wie wir uns eine Nacht am 24"er vergnügen können.


    Walter - Du wirst es nicht glauben, ich sehe auch nicht immer sofort den kleinen Elefanten in NGC 6885. Deswegen halte bitte weiterhin nach Deinem Flugzeug Ausschau. Ich bin echt gespannt.
    Die Natur hat auch im Zittauer Gebirge arg gelitten, alles strohgelb. Gartenbesitzer dort haben es doppelt so schwer wie unsereiner. Wir haben hier wenigstens noch einen Brunnen und können alles halbwegs am Leben erhalten.


    Und Ben - ja klar, Parkplatz knapp unterhalb der Baude [:D]. Wir sind trotzdem zweimal runter und wieder hoch gewandert. Das waren zwar (für Dein Empfinden) nur lumpige 300-400 Meter Höhenunterschied, aber für einen ordentlichen Hunger zum Abendessen hat es bei uns allemal gereicht.
    Heute kommt Mathias zu mir, vielleicht schauen wir, dass wir Uranus noch einmal vor den Spiegel bekommen ...


    Viele Grüße


    Rene

  • Moing Rene,


    Dein Bericht hat mich gefreut - mal eine interessante andere Location, von der man hier zu lesen bekommt. Hätte von mir aus ruhig noch mehr Text sein können. Und Bildchen :)


    Deine Beobachtung zum Seeing kann ich aus Bayern bestätigen. Fr/Sa solls nicht soo doll gewesen sein, Sa/So teilweise richtig gut von Sonntag auf Montag war das Seeing zumindest hier in Südbayern übelst. War ja kurz bevor die Schlechtwetterfront kam. Glück im Unglück, so hab ich in Ruhe Sternschnuppen gucken können, Dob stand weitgehend ungenutzt rum.


    NGC 40 ist auch einer meiner Lieblinge. Der hat klarere Strukturen als der Katzenaugennebel finde ich. Letzterer ist nur hell aber find ich nicht so spannend. Da muss das Seeing schon brutal gut sein, damit der was hermacht.


    Schöne Grüße und CS
    Norman

  • Hallo Norman,


    vielen Dank auch an Dich.
    Mit Bilder habe ich es nicht so. Die wenigen, die ich verwendet habe, musste ich von den Mobiltelefonen meiner Damen herunterkratzen. Aber recht hast Du, Bilder sind immer gut und dann darf der Text am Ende auch etwas länger sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    <br />NGC 40 ist auch einer meiner Lieblinge. Der hat klarere Strukturen als der Katzenaugennebel finde ich. Letzterer ist nur hell aber find ich nicht so spannend. Da muss das Seeing schon brutal gut sein, damit der was hermacht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hoi, bin ich nicht allein mit meiner Einschätzung. Sehr schön.
    Wir haben den PN mit Mathias Mittwoch Nacht nochmal mit 12,5" unter besten Landhimmelbedingungen besucht. Dank einigen Tipps vom Mathias, wie und worauf ich achten soll, konnte ich die Schalen nun auch erstmals angedeutet mit meinem Teleskop erkennen. War das eine Freude.


    An IC 1747 und dem Loch in der Mitte sind wir beide grandios gescheitert. Naja, weniger dramatisch für mich, seit ich es im 24"er sehen konnte [;)].


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,
    endlich finde ich Zeit dir zu antworten. Mensch, da bin ich neidisch! Du konntest deine Familie zu einem Astro Urlaub bringen und gemeinsam beobachten... das habe ich bisher nicht geschafft!
    Diesen hervorragenden Dobson und Martin dürfte ich vor zwei Jahren auf dem HTT kennenlernen. Wir waren beide mit die ersten auf den Wiesen und Martin lud mich ein gemeinsam etwas Photonen zu sammeln... es war klasse!


    Danke dir für den unterhaltsamen Bericht und bis in gut zwei Wochen zum HTT.


    Holger

    12“ Spacewalk Infinity + Black Edition, Lzos APM 100f8, APM MS ED Bino 16x70 und 10x50

  • Hallo Rene,


    ich war jetzt gestern noch mal raus aufs Feld und habe mein Flugzeug gesucht und gefunden. Es ist ganz im Westen (Osten?) im Sternbild Cassiopeia, na jedenfalls links in den Karten bei R.A. 2h30m etwa. Und zwar ganz simpel und schon katalogisiert, das MRK-6. Ich kam dort hin nach Besuch der nahen großen Sternhaufen drüber NGC1027 und MEL15 die sind auch sehr nett. Na jedenfalls im Panoptic 27mm (37x) ist es noch eine kleine Klammer "(" aus etwa 4 Sternen. Mit dem 12mm Okular (83x) war es dann schon schön als Flugzeugform wie aus meinem Rhön Bericht (Okt 2017) gezeichnet, allerdings mit Flugrichtung nach schräg/oben zum Looping oder so was ansetzend ;-).


    Schau es Dir mal an. Ich hoffe es wirkt nicht nur im 8" Teleskop so als Flugzeug.


    Schöne Grüße,
    Walter

  • Walter, das finde ich witzig, dass Du Markarian 6 (andere Atlasse kartieren den Haufen als Stock 7) eigenständig entdeckt und als Flugzeug betitelt hast. Ich war auch begeistert, als ich den Haufen das erste Mal, ebenfalls eigenständig ohne Karten, entdeckte, und nenne ihn seitdem Hockeyschläger. Er sitzt ziemlich genau auf dem galaktischen Äquator, und am Rand des grossen Herznebels IC 1805. Beim Versuch, den Herznebel mit Weitfeldgeräten zu finden, nutze ich den Hockeyschläger gerne als Orientierungspunkt.


    Rene, gestern habe ich mit nur 140mm Öffnung nach Monduntergang, bei guter Transparenz, nach IC 1747 und der vor Dir beschriebenen S-förmigen Sternkette Ausschau gehalten. Bei 140fach und 0,6° Gesichtsfeld war ich völlig begeistert. Das war das Highlight der Nacht, ich konnte mich kaum losreissen! Die Sternkette ist mit diesem Gesichtsfeld gut eingerahmt und so homogen, dass die Umgebungssterne überhaupt nicht stören.
    In der Kette sitzt der Planetarische Nebel, eindeutig nicht-stellar. Ohne diese Kette wäre es mit dieser doch kleinen Öffnung eher eine Quälerei, den kleinen PN zu finden, so aber ist es regelrecht einfach.


    Wenn das eine Schlange ist, dann windet sie sich auf Cassiopeia's Füße zu - Achtung, eitle Königin!
    Wo liegt in einer Schlange eigentlich das Herz, passt die Lage von IC 1747, sich langsam blähend?


    Ich sehe freilich eher eine Berg-und-Tal-Bahn (engl.: Roller Coaster, ein schönes Wort). Der PN ist der Wagen, unterwegs im Tal, ein Sternchen reitet nördlich mit.


    Beste Grüße - und danke, Rene, für Deinen schönen Bericht! - Christopher

  • Hallo zusammen,


    Hajü, vielen Dank für Deinen netten Kommentar. Schön, dass Du Zeit und Muße gefunden hast, mal wieder im Forum vorbeizuschauen.


    Christopher - "Roller Coaster" finde ich viel passender, tolle Idee.


    Walter, dann bin ich mal gespannt, was ich mit 8" an der Stelle von Markarian 6/Stock 7 entdecken werde. Ich tendiere beim Blick auf den DSS Ausschnitt zum Hockey-Schläger, aber bekanntlich ist der visuelle Eindruck am Teleskop dann doch meist ein anderer.


    Mathias ist letzte Woche in unserer gemeinsamen Beobachtungsnacht auf der Suche nach CRL 2688 auch an einer markanten Stelle hängen geblieben.

    Wir haben das Ding "X am Stiel" getauft, der Stiel wird gebildet aus den vier gelblichen Sternen, die zwischen dem X nach Norden ziehen.
    Die Sternansammlung hat aber leider auch schon eine richtige Bezeichnung, nämlich Dolidze-Dzimselejsvili 11 (R.A. 20h51m05s / Dec. +35°51'30" / Sternbild Cygnus).


    Ein Besuch mit kleinen und mittleren Öffnungen ist aber allemal lohnenswert. Die Sternansammlung liegt nur ein knappes Grad südöstlich vom hellen Stern Lambda Cyg.


    Viele Grüße


    Rene

  • (==&gt;)Rene


    Ja, das X war recht markant, leider waren die Herren Dolidze und Dzimselejsvili schneller, was die Entdeckung angeht[;)], werde ich selbst bei Gelegenheit nochmal aufsuchen.


    In der gleichen Nacht hatten wir mit dem 12,5" nochmal Campbells Hydrogen Star (He 2-438) besucht, um zu schauen ob etwas vom Nebel um den Stern zu sehen ist, den Rene zuvor nur mit 24" klar sehen konnte. Der helle Halo um den Stern war auch mit halb so großer Öffnung recht einfach zu sehen. Der Stern wirkte bei hoher Vergrößerung zumindest deutlich aufgeblähter als vergleichbare Sterne.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    <br />Hallo Rene,
    ich war jetzt gestern noch mal raus aufs Feld und habe mein Flugzeug gesucht und gefunden. Es ist ganz im Westen (Osten?) im Sternbild Cassiopeia, na jedenfalls links in den Karten bei R.A. 2h30m etwa. Und zwar ganz simpel und schon katalogisiert, das MRK-6. Ich kam dort hin nach Besuch der nahen großen Sternhaufen drüber NGC1027 und MEL15 die sind auch sehr nett. Na jedenfalls im Panoptic 27mm (37x) ist es noch eine kleine Klammer "(" aus etwa 4 Sternen. Mit dem 12mm Okular (83x) war es dann schon schön als Flugzeugform wie aus meinem Rhön Bericht (Okt 2017) gezeichnet, allerdings mit Flugrichtung nach schräg/oben zum Looping oder so was ansetzend ;-).


    Schau es Dir mal an. Ich hoffe es wirkt nicht nur im 8" Teleskop so als Flugzeug.


    Schöne Grüße,
    Walter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Lieber Walter,
    ich bin spät dran, aber ich halte meine Versprechen immer ... meistens ... naja, ziemlich oft [:D]
    Am Samstag habe ich Dein Flugzeug (Christophers Hockey-Schläger) <font color="orange">Stock 7</font id="orange"> mit 4" aufs Korn genommen. Bei 64-fach war mein erster Eindruck: ein Bumerang, der schräg in der Luft liegt und dessen Enden leicht nach außen laufen. Bei genauerem Hinschauen waren südöstlich und nordwestlich zwei schwächere Sterne erkennbar, mit diesen beiden Sternen zusammen entsteht tatsächlich der Eindruck eines Flugzeugs, ein Düsenjet würde ich mal behaupten.
    Auf jeden Fall passt Stock 7 gut in die Kategorie der musterwürdigen Sternhaufen.


    <font color="orange">Melotte 15</font id="orange"> ist in der Tat sehenswert, eine schöne Empfehlung.
    Bei <font color="orange">NGC 1027</font id="orange"> hatte ich immer den Eindruck, dass im Haufen der Hintergrund ein wenig glimmt. Kaum vorstellbar, dass unaufgelöste Sterne dahinter stecken könnten, dann wären die Helligkeitsunterschiede im Haufen enorm. Sicher war das nur ein Eindruck.


    Bin gespannt, was für Flugobjekte Du noch ausbuddelst am Himmel. Vielleicht ist ja demnächst eine Erstentdeckung/-beschreibung dabei.


    Viele Grüße


    Rene

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