Reflektor oder Refraktor

  • Hallo Leute,


    nach einigen Versuchen mit Spektiv und der App Skyview möchte ich mir ein Teleskop zulegen. Details:


    <ul>
    <li>Die Dauerposition soll ein großes Südfenster im 1. Stock des Hauses werden, an dem die Planeten vorbei kommen. Daneben ist auch eine Verwendung im Garten oder auf Reisen angedacht</li>
    <li>Bei den Reflektoren liest man ja immer: sie müssen Temperatur-Adaptiert werden. Wie sieht das mit der Fenster-Positionierung aus: bei geöffnetem Fenster gibt es dann ja eine Misch-Temperatur zwischen Außen und Innen. Ist das mit einem Reflektor machbar? Schmidt-Cassegrain oder Maksutov-Cassegrain</li>
    <li>Ich möchte auch Fotos damit machen. Zunächst kann ich meine DSLM mit TS-Adapter dafür einsetzen. Ist für Mond und Planeten Reflektor oder Refraktor geeigneter?</li>
    </ul>


    Johnny

  • Hallo,


    Ich möchte nur zu einem Aspekt antworten:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Dauerposition soll ein großes Südfenster im 1. Stock des Hauses werden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich nehme an, du willst aus der Wohnung heraus beobachten.
    Das ist eigentlich das schlimmste was du machen kannst, egal mit
    welchem Teleskop du beobachtest.
    Die Temperaturunterschiede zwischen Wohnung und Außenluft, die
    aufsteigende Warmluft an der Hauswand usw. verschmiert dir durch die
    turbulente Luftbewegung (Seeing) derart das Bild im Okular, das du
    kaum noch Details auf den Planeten erkennen wirst.
    Zudem wird durch hohe Vergrößerung die du an den Planeten benötigst
    auch die Luftbewegung mitvergrößert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Daneben ist auch eine Verwendung im Garten<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist das mindeste wo du dein Teleskop aufstellen solltest, aber
    auf keinem Fall von der Wohnung aus beobachten.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Johnny,
    aus dem offenen Fenster hinaus beobachten gehört zu den schwierigsten Umgebungsbedingungen. Trotzdem hab ich es schon gemacht. Mit Newton kannst Du es meist vollkommen vergessen. Refraktoren sind da gutmütiger. Ein Beispiel war, dass im 6" Newton einmal die Casinniteilung unsichbar war und im 4" Refraktor war sie relativ gut zu sehen.
    Der Beobachtungsraum muss dafür dieselbe Temperatur haben wie draußen.
    Schauen, dass der Raum tagsüber nicht so heiß wird und Abends lange Zeit hat sich an die Temperatur anzupassen. Es geht zur Not, aber anders ist viel besser.
    Mein 80/1200 hat sich da gut gemacht und ein 4" f/9 APO oder 4" f/11 Achromat FH.
    Wenn möglich, dann geh mit dem Teleskop auf den Balkon, auf eine Wiese ...Dann geht auch mit Refraktor noch mehr oder halt mit Newton oder anderen Spiegelteleskop.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Johnny,


    erst mal Willkommen hier...[:)]


    Fenster ist Mist, bestenfalls noch bei geschlossenem Fenster und geringen Vergrößerungen, ist aber auch nur eine Notlösung und soll hier nicht empfohlen werden.
    Hobbyastronomie ist nunmal ein Freiluftvergnügen, für drinnen wäre da mehr die Mikroskopie anzuraten, dass geht auch komplett ohne Fenster...[;)]


    Andreas

  • Hallo Johnny,


    das Fenster muss natürlich offen sein, durch die Scheiben hindurch geht einmal überhaupt nix.


    Zweitens wird das seeing meist problematisch sein, aber nicht unmöglich. Die Temperatur des Raumes sollte sich ein wenig angepasst haben (rechtzeitig Fenster öffnen!), die Temperatur des Teleskops kann bleiben, wie sie ist, also ebenfalls auf Raumtemperatur, das ist also sogar einfacher, als wenn man es aus der Wohnung in den Garten bringt und nochmals warten muss. Aufsteigende Luft an der Fassade wird es meistens geben, damit muss man dann leben.


    Im übrigen haben die alten Sternwarten dasselbe "Wohnzimmer"-Problem: eine Metallkuppel, eine Fassade, und einen Kuppelspalt. Auch sie schauen also quasi "aus dem Fenster" und man muss vorlüften und mit der Thermik an der Fassade leben. Daran denkt nur keiner, der auf einem Feld steht. Aber so war quasi die gesamte Astronomie früher: nicht in freier, laminarer Anströmung, da ist heute jedes Feld besser!


    Hier ein paar frische Aufnahmen aus dem offenen Fenster im heißen August aus Wien, an einer belebten Straße. Es geht also, wenn man sich traut, wenn auch mit Qualitätseinschränkungen... ,)) wem das genügt, der kann von zu Hause aus spechteln und fotografieren. Aber: nicht immer stehen die Planeten so tief. Dann muss man eventuell doch in den Garten. ;)


    lg
    Niki




  • Danke für euer Feedback!


    (==&gt;)niki: klasse Bilder, womit hast du die gemacht?


    Bei mir stehen folgende Teleskope von Celestron zur Auswahl:


    - NEXSTAR 5SE oder
    - NEXSTAR 102SLT


    Natürlich ist die Position nicht optimal, aber ungemein praktisch! Zur Vereinfachung: die Fassade ist weiß und deshalb thermisch nicht so intensiv und das Fenster ist tagsüber mit einer Rollade verschlossen. Auch im Herbst/ Winter kann man das Fenster mal 1-2 Stunden öffnen und teleskopieren :)


    Johnny

  • Hi Johnny,


    zum aus dem Fenster beobachten wurde ja schon genug gesagt, das spar ich mir,


    die beiden Teleskope:


    was willst du damit beobachten?
    Der Refraktor ist ein relativ kleiner Achromat, also nicht farbrein, Fotos werden dir da keinen so großen Spass machen und visuell hat der einfach nicht genug Öffnung um dir im Deep Sky Bereich genug zu zeigen, da bekommst du fürs gleiche Geld einen besser geeigneten Dobson, auch an Brennweite für Planeten fehlt es dir hier
    Der SC ist eventuell geeignet wenn du wirklich nur Planeten ansehen möchtest und sonst nichts, für visuell Deep Sky hat auch der zu wenig Öffnung


    Soll es was werden das auch für die Fotografie taugt? Willst du damit nur Mond und Planeten beobachten? Willst du nur Mond und Planeten fotografieren? Wie viel Aufwand ist es für dich mit dem Equipment in den Garten oder auf ein Feld zu gehen?


    lg Lukas

  • Hallo Johnny


    Zum SC gibt es schon auch einen Reducer auf F/6.3, er ist dann aber trotzdem etwas Lichtschwächer als ein der Öffnung und Brennweite gleicher Newton.
    Einblick und Baugröße sind eventuell ein Vorteil.


    Gruß Frank

  • Hallo Leute,


    danke für euer Feedback! Ich habe als Einstieg jetzt folgende Konfiguration vorgesehen:


    - Schwerpunkt der Beobachtung sind Planeten und Mond
    - Dafür habe ich als Einstieg den Celestron Nexstar 4 SE bestellt (Maktsutov-Cassegrein)
    - Für erste Versuche mit Deep Sky habe ich folgendes mit Andromeda (M31) vor: Montierung des Nexstar (ohne Teleskop) auf Polar Alignment einstellen und meine Canon EOS M5 mit dem EF 100-400 L 5.6 auf die Montierung packen. Dann eine Reihe von Aufnahmen machen und mit Image Stacking verarbeiten.


    Was haltet ihr davon?



    Johnny

  • Hallo Frank: "Das NexStar 4SE überzeugt durch besondere Stabilität und eine eingebaute Polhöhenwiege - sehr gut auch für Astrofotografie" steht in der Beschreibung. Tjo - ob das so präzise klappt, weiß ich nicht, ich hab kein solches Gerät.


    Ich würde wie Du auch eher eine parallaktische Montierung empfehlen und einen Mak 127 (mindestens) für Deep Sky. Wenns vor allem nur um Kompaktheit geht, dann sind die kleinen GoTo-Sets unschlagbar, man muss halt wissen, was am Himmel damit geht und was nicht. ;)


    lg
    Niki

  • Hallo Johnny,
    Planeten und Mond gehen bei guter Temperaturanpassung durchs Fenster noch. Deepskyaufnahmen von M31 durchs Fenster nach Süden wird aber nicht möglich sein. M31 steht recht hoch, so dass es schwierig bzw. unmöglich werden wird.
    Zum NexStar 4 SE kann ich nichts sagen. Eines muss Du aber bedenken, dass auf einer freien Wiese auf einem Hügel die Bedingungen immer deutlich besser sein werden wie aus dem Fenster.
    Es ist nur eine Notlösung um ein bisserl schauen zu können.
    Die Bilder vom Niki sind für Bilder aus dem offenen Fenster gut geworden, aber der TSA 120 ist schon ein recht starker APO mit dem unter guten Bedingungen z.B. auf einer Wiese aber selbst auf dem Balkon meist noch viel mehr möglich ist.
    Visuell darfst Du mit dem 127ger Mak durchs offene Fenster nicht zu viel erwarten. Es bleiben schwierige Bedingungen und der 127ger Mak ist visuell auch schwächer wie der TSA 120.
    Servus,
    Roland

  • Hallo


    Aber ohne Polsucher frisst Zeit zum Einscheinern.
    Die Frage ist ob mit der Montierung schon mal jemand auch Fotos gemacht hat die persönlich gefallen und ob es eine geplante Weiterentwicklung mitmacht.


    Gruß Frank

  • Hallo Johnny
    Ich bin ja auch noch der blutige Anfänger und habe von allem viel zuwenig Ahnung.
    Doch ich habe ein Nexstar 4SE
    mit meiner DSLR klappt das nur bedingt gut.
    Die Montierung kommt nicht so gut klar mit dem ganzen gewicht {Tubus und DSLR) das drannhängt.
    Beim Aslösen der DSLR wackelt der Tubus halt auch ordentlich mit. Auch wirst du probleme haben damit was zu fotografieren das sich eher im Zenit befindet. Da wird dir deine DSLR vorher an der Montierung anschlagen.
    Mit meiner Paralaktischen Montierung ist das alles ganz anders. viel stabieler und ich kann alles Fotografieren das ich gerne möchte da ich nicht von der Montierung her eingeschränkt bin das gewisse Winkel garnicht angefahren werden können wenn eine DSLR dranhängt.


    Für mich war das Nextar aber eine gute Erfahrung.
    Ich konnte mich überzeugen das mir die Astronomie spass macht. Für mich hat es alles erfüllt was ich als grundlegend erachtet habe.


    Mittlerweile bin ich da ja auch umgestiegen auf ein etwas terueres Teleskop und kämpfe halt noch mit so einigen Dingen die mir noch nicht klar sind aber das ist die Geschichte jedes Anfängers.


    LG LG

  • Hallo LocoGizmo,


    danke für deine mutmachende Erfahrung!


    Ich hoffe, dass das Gewichtsproblem bei mir nicht so stark zum Tragen kommt, da ich eine leichte EOS M5 oder sogar M100 verwenden kann.


    Ich werde berichten!


    Johnny

  • Hallo Leute,


    inzwischen habe ich den Nexstar 4SE und die ersten Beobachtungen sind abgeschlossen. Bisher bin ich sehr zufrieden:


    <ul>
    <li>Die Montierung mit dem Edelstahl-Stativ ist stabil und die elektrische Positionierung ebenfalls sehr gut</li>
    <li>Der Anschluss mit Canon EOS M5 und EF-M Adapter funktioniert gut und überlastet die Montierung nicht</li>
    <li>Das Auto-Two-Star Alignment ist problemlos</li>
    <li>Die polare Ausrichtung habe ich ebenfalls erfolgreich durchgeführt, gemäß Anleitung bei Youtube.</li></ul>


    Nächster Schritt sind Versuche mit Andromeda-Nebel und Fotoerstellung mit montierter EOS M5 + 100-400 mm Objektiv an Stelle des Teleskops. Bin mal gespannt auf das Ergebnis. Stacking will ich auch ausprobieren [:)]


    Johnny

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