M101 kurz belichtet im 160er AOM

  • Guten Abend allerseits,


    nachdem ich gerade den bewölkten Abend nochmal mit einer Verbesserung der Bearbeitung verbracht habe, kann ich meine erste Aufnahme der Feuerradgalaxie zeigen.
    Ohne Guiding wurde es am Refraktor AOM 160/1600 natürlich wieder ein Projekt der Kurzzeitbelichtung, welches durch die hohe Deklination begünstigt war. Im Rotkanal konnte ich bei f = 1200 mm immerhin 12 Sekunden belichten, für Grün und Blau waren es 9 Sekunden. In der Luminanz wollte ich möglichst alle Subs verwenden und habe 7,5 Sekunden gewählt. Aufgenommen wurde am 14./15. und 15./16. Mai.


    Im einzelnen konnten verwendet werden:
    L = 679 x 7,5 s / R = 130 x 12 s / G = 167 x 9 / 181 x 9 s (gesamt 2 Std. 43 Min.)



    Soweit die Sterne farbige Höfe habe, liegt das nicht am APO, sondern an meiner dilettantischen Bearbeitung. Das Bildfeld ist im Original viel größer, jedoch waren diverse Farbgradienten nicht beherrschbar. Da bleibt beim Workflow und vermutlich den Flats noch etliches zu verbessern.
    Dennoch hat es Spass gemacht, und mit der Auflösung bin ich ganz zufrieden.
    Gruss Lars

  • Hallo Lars,
    von den gezeigten Strukturen schaut das Bild schön aus. Von den Farben würd ich aber versuchen es weniger bunt (weniger blau und violett) zu halten.
    Das andere Extrem ist
    https://www.astrobin.com/245173/0/
    Dennoch gefällt mir das von den Farben persönlich sogar besser, obwohl da keine H-Alpha Regionen farbig zu sehen sind.
    Vielleicht wäre ein Mittelding schöner?
    https://www.astrobin.com/full/253892/C/?real=&mod=
    Kann man vielleicht zwei Versionen machen? Eine mit H Alpha und bunt und eine ohne H Alpha?
    Von der Auflösung liegst Du ja im guten Bereich. Als Planetenfilmer würd mich auch interessieren, wie z.B. Jupiter mit dem 160er AOM ausschaut. [;)] Hast auch eine kleine Planetenkamera ala ASI120MC oder ähnlich, mit der Du da ein Video aufnehmen und stacken könntest?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    danke für die Kritik. Mit den Farben habe ich immer Probleme, das geht schon mit der Rot-Grün-Schwäche los ;)
    Nun habe ich versucht, mich an den Bildern von Jonas und Tommy zu orientieren, also an dem Verlauf von gelblich im Zentrum zu hellblau nach außen. Bin mir aber nicht sicher, was von den H-Alpha-Regionen gut zu erkennen ist. Es fehlt bei mir ja auch viel Signal in den schwachen Partien:


    Zur Ergänzung gibt es hier noch den L-Kanal:
    http://www.sternwarte-usedom.d…ling/M101-L-2100x1575.jpg


    Für die Planeten setze ich die ASI178mc ein. Von Jupiter konnte ich im Mai an einigen Abenden Videos aufnehmen, muss nur schauen was davon am besten geworden ist. Im Planetenforum zeige ich es dann gern.
    Gruß Lars

  • Hallo Lars,
    danke für die neue Version des Bildes. Ich bin leider noch nicht so ganz zufrieden. ;)
    Vielleicht wäre es aber besser, wenn sich da die Deepskyexperten melden, also Leute die da mehr Ahnung haben wie ich. Ich bin ja nur Deepskybilderanschauer und ein bisserl visuell schauen.
    Was auffällt, dass ich das Bild nicht ganz auf dem Monitor bekomme. Ich muss da etwas scrollen. Wenn man das Bild auf astrotreff einstellt, wird es skaliert, so dass es klein genug wird, damit man nicht scrollen muss. Es ist aber auch schön die große Version zu sehen. (Nachtrag: Vielleicht könnte man eine große und kleine Version zeigen?)
    Bei der großen Version fallen so eine Art Beugungsring um die Sterne auf, der teilweise etwas farbig ist. Ob das normal ist und warum das passiert, weiß ich nicht.
    Zu Planeten kann ich mehr sagen und vielleicht auch Tipps geben, da ich da schon etwas Erfahrung sammeln durfte. Da ich auch einen Zweilinser APO hab (Vixen Fl102s) und auch Fraunhofer und Newtons kann ich da im Gegensatz zum Deepskyfoto wirklich etwas sagen. ;)
    Beim Deepskyfoto kann ich nur sagen was mir als Bildbetrachter auffällt ;) Ich bin schon auf Deine Jupiterfotos gespannt.
    Nachtrag: Ich hab das Bild jetzt auf einem größeren Monitor angeschaut. Die Farben wirken jetzt schon neutraler. Das ist schon gut. Die Sterne wirken aber noch relativ groß und außen herum gibt es so eine Art farbigen "Beugungsring"? Ich habe gerade mal geschaut, wie das bei meinen Planetenaufnahmen ausschaut. Da gibt es ja z.B. die Jupitermonde. Die kleinen Monde Io und Europa wirken auf den Bildern selbst bei hoher Brennweite noch relativ klein.
    Hier ein Jupiter im 4" f/9 Refraktor mit 2,5x Barlow. Der kleine Mond müsste Io sein (bei 2300 mm Brennweite):
    https://www.astrobin.com/349390/?nc=user
    Hier im großen 6" f/8 Newton mit 2,5x Barlow:
    https://www.astrobin.com/248915/
    Da ist bei 150 mm Öffnung und 3000 mm Brennweite Ganymed schon etwas aufgelöst aber Io oder Europa noch relativ klein. Ich gehe daher davon aus, dass die abgebildeten Sterne beim Bild von M101 etwas größer wie die echten Beugungsscheibchen der Sterne sind. Das ist bei länger belichteten Aufnahmen im Gegensatz zu Planetenaufnahmen aber vermutlich unvermeidbar, da das Seeing die Sterne entsprechend ihrer Helligkeit mehr oder weniger vergrößert, oder?
    Was mich da mehrer stört sind die Ringe um die Sterne. Die würd ich versuchen irgendwie wegzubekommen.
    Ich hab da wieder beim Jonas geschaut. Der hat ja teilweise auch mit einem APO Bilder aufgenommen z.B.:
    https://www.astrobin.com/252354/
    https://www.astrobin.com/full/252354/0/?real=&mod=
    Da gibt es eine leichte Aufhellung um die helleren Sterne, aber keinen deutlichen Ring. Wie man diesen Ring verhindern kann oder wann er zustande kommt, weiß ich nicht. Vielleicht ist der Wert für Gain zu hoch geregelt? Schade, dass sich keine Deepskyfotographen zu Wort melden.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Lars,


    ich bin immer wieder erstaunt, was hier so einige mit diesen extrem kurzen Belichtungszeiten und ohne Guiding hervorzaubern! Daumen hoch :)


    Die Details deiner Aufnahme sind schon recht ordentlich, wie ich finde. Versuche doch einmal zum Stacken einen Kappa Sigma Algorithmus zu benutzen. Der eliminiert die Satellitenspuren, die du im Bild hast. Welche Software setzt du denn zur Bildbearbeitung ein? Um die Farben harmonisch hinzubekommen, solltest du das Bild farbkalibrieren. Das ist für LRGB-Aufnahmen ein sehr wichtiger Schritt. Danach zieht man dann die Farbsättigung nach den eigenen Vorlieben etwas hoch und damit ist der Großteil für die Farben schon erledigt. Dein Hintergrund zeigt auch noch eine recht hohe Rotsättigung, die du etwas absenken könntest. Die Ränder um die Sterne könnten durch eine Deconvulotion kommen oder aber durch eine leicht unterschiedliche Fokuslage deines Refraktors für die einzelnen Kanäle. Hast du für jeden Farbkanal nachfokussiert?


    Hoffe die Anregungen helfen dir ein wenig weiter. :)

  • Guten Morgen Roland und Frank,
    die Bilder sind per Verlinkung eingestellt, ansonsten wird ja auf 800 Pixel Breite skaliert.
    Die Ringe und Halos um die Sterne sind allesamt Artefakte der Schärfung. In Fitswork musste ich schon eine erste Streckung machen, sonst wäre für die Schärfung mit der PSF nichts zu sehen gewesen.
    Die schwachen Sterne kommen damit erst hervor, aber die meisten bekommen diese Ringe.


    Gestern habe ich mir nochmal Zeit genommen und eine Sternmaskierung wenigstens in der Luminanz probiert. Es ist nicht perfekt, aber besser geworden:



    Auf 2/3 verkleinert:



    Wenn ich es richtig verstanden habe wird es ja nur optimal, wenn man die Sterne vom Objekt und vom Hintergrund trennt, um alles einzeln zu bearbeiten. Dazu braucht es die Software und können müsste man es auch ;)
    Das Stacken mit Kappa Sigma probiere ich aus... Nach Fitswork habe ich Gimp für die Maskierung verwendet (das kann jetzt auch 32-bit-Bilder) und Affinity Photo für das L-RGB .
    Die Farbkanäle sind einzeln und sorgfältig fokussiert, das geht mit der Mikrountersetzung sehr schön. Das RGB ist mit den vielen Gradienten wahrscheinlich doch zu problematisch, das nehme ich nochmal neu auf. Mit den Flats hat etwas nicht gestimmt.
    Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, bei den Farben mit den kurzen Zeiten etwas verwertbares zu sehen. Im nächsten Anlauf kann ich hoffentlich länger belichten.



    > Roland: Beim Jupiter hast Du ja gutes Seeing erwischt, erstaunlich was mit 4" geht. Es zählt sicher auch jedes Breitengrad Richtung Süden..


    Danke für Eure Kommentare ;)


    Gruss Lars

  • Hallo Lars,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Lars73</i>
    Roland: Beim Jupiter hast Du ja gutes Seeing erwischt, erstaunlich was mit 4" geht. Es zählt sicher auch jedes Breitengrad Richtung Süden..
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Der 4" APO ist tatsächlich erstaunlich gut. Es ist auch visuell ein starkes Gerät, dass sich visuell am Planeten nicht hinter dem 6" Newton verstecken muss auch wenn letzterer etwas mehr Auflösung hat (die aber visuell leider nicht immer zu sehen ist).


    Das Seeing war leider nur mittel oder anders ausgedrückt, ich war froh, dass es mittel war und auch brauchbare Phasen dabei hatte. Bei gutem Seeing geht noch ein bisserl mehr. Immerhin hat auch das visuelle Schauen schon Spaß gemacht und der GRF war getrennt vom SEB zu sehen.
    2016 war das Seeing noch besser:
    https://www.astrobin.com/246008/F/?nc=user
    Und für den 6" f/8 hatte ich 2015 visuell sehr gute Seeingmomente wobei der Balkon leider nicht perfekt ist:
    https://www.astrobin.com/153705/


    2017 war im 4" das Beste:
    https://www.astrobin.com/291594/C/
    und im 6"
    https://www.astrobin.com/311901/B/
    Wobei ich bei letzterem den Fokus nicht exakt getroffen habe, aber wie's is so is. Ich bin trotzdem zufrieden. Das OvalBA war da visuell letztes Jahr gut zu sehen.


    Zurück zu Deinem Bild:
    Dein neues Bild schaut schon deutlich besser aus. Mir kommt aber vor, dass die Sterne immer noch zu stark geschärft sind. Der Stern unterhalb des Galaxienkerns leicht rechts schaut wie künstlich hineingesetzt aus. Es schaut etwas unnatürlich aus. Aber insgesamt schaut es schon ansprechend aus.
    Servus,
    Roland

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