Teleskopkauf

  • Guten Tag an alle HobbyAstronomen.


    Ich beschäftige mich schon seit einer längeren Zeit immer mal wieder damit ein Teleskop auszusuchen.
    Mein Ziel sind Planetenbeobachtungen und dazu würde ich auch gern einen ersten Blick auf Nebel und Galaxien wie die Andromeda Galaxie werfen.
    Mein Budge liegt bei ca. 1000€ plus minus 200€.
    Wichtig ist mir leider aber auch das es einigermaßen Transportabel ist. Leider ist die Lichtverschmutzung dann doch recht hoch hier in Bielefeld^^
    Fotografieren ist mir nicht so wichtig aber könnte mir auch vorstellen das ich das gern mal ausprobieren würde.


    Die Auswahl fällt nicht leicht.
    Gesucht habe ich hauptsächlich im Astroshop.
    Diese 3 stehen bisher zu Auswahl.
    Vllt hat ja jemand Erfahrungen mit einer der 3 und kann mir seine Meinung sagen. Ich würde mich über Hilfe hier sehr freuen.


    https://www.astroshop.de/teles…/p,25107#tab_bar_2_select


    Der hier macht erstmal einen guten Eindruck. Bin nur skeptisch wegen dem "Einarm"


    https://www.astroshop.de/teles…tx-125-az-eq-goto/p,54314


    Der Meade 125 ETX dagegem hat zwei "Arme". Soll angeblich aber sehr laut sein wegen der GoTo Steuerung. Der Test war von 2000. Sind die immer noch so Laut? Leider finde ich dazu nichts.


    https://www.astroshop.de/teles…-pro-synscan-goto/p,19164


    Den besten Eindruck macht bisher der Newton 150/750. Auch wenn er eine kleinerer Brennweite besitzt und schwieriger ist zu Transportieren.


    Leider kann ich nicht Einschätzen mit welchem Teleskop ich bessere Erfahrungen machen kann. Goto ist mir eigentlich nicht so wichtig deshalb nehme ich auch Vorschläge ohne an. Falls mir jemand dazu ein Link schicken kann. Hab auch mal nach einem Celestron 8 geschaut. Leider nur irgendwie nicht gefunden.


    Desweiteren hätte ich noch eine Allgemeine Frage zum Thema Temperatur. Was muss man bedenken wenn es kalt, warm ist oder die Luftfeuchtigkeit höher ist. Gerade bei einem Spiegelteleskop. Evtl. eine Dumme Frage aber können die nicht beschlagen oder Tropfen abbekommen?


    Danke fürs Lesen und ich freue mich über Anregungen :D


    MfG Thomas

  • Hallo Thomas,


    willkommen beim Astrotreff.


    Der kurze 6"-Newton ist ein recht universelles Gerät, aber nicht gerade ein Planetenspezialist. Für Planeten benötigt das Teleskop recht kurzbrennweitige Okulare mit 3-4 mm Brennweite. Kompakter und okularunkritischer ist da ein Mak, der mit 5" fast die gleiche Planetenleistung zeigt. Nachteil beim Mak ist die längere Temperierungsphase.
    Beim Mak sollte eine NEQ-3 reichen, den Newton würde ich auf eine NEQ-5 packen. Mangels Erfahrung kann ich nichts zu den azimutalen GoTo-Montierungen sagen, ausser dass die Geräuschkulisse um so skuriler ist, je billiger die Teile sind.
    Ein Kompromiss dürfte der GSO 150/900'er Newton sein. Der ist zwar etwas länger, was ihn aber planetentauglicher macht.


    Gruss Heinz


    PS: Planeten findet man auch ohne GoTo problemlos.

  • Hallo Thomas,


    auch von mir ein Willkommen auf Astrotreff.


    Zu deiner Auswahl, das SC und ebenso der Maksutov sind zwar für Planeten dank der hohen Brennweite ganz gut geeignet, aber für Deepsky eher weniger. Gerade von größeren Objekten wie Andromeda wirst du da nur einen Teil sehen, das sichtbare Feld ist mit diesen Optiken relativ klein und dazu gelten sie als nicht lichtstark.


    Daher sind diese auch fotogfraisch schwer nutzbar, das langsame Öffnungsverhältnis zwingt zu langen Belichtungszeiten.


    Der Newton wäre da deutlich besser, zeigt dir größere Felder am Himmel und auf einer stabilen Montierung ginge der auch fotografisch. Die EQ-3 ist da aber schon zu schwach.


    Für rein visuelle Nutzung wäre auch ein Newton als Dobson montiert eine Überlegung wert. Da würdest du für dein Budget locker einen 250/1250 samt weiterem Zubehör bekommen, mit einen 200/1200 könntst du dir sogar sehr viel Zubehör anschaffen oder als Unterbau zur Nachführung bei Planetenbeobachten eine EQ-Plattform.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Thomas!
    Falls Interesse besteht sich verschiedene Teleskope (SCT/ Newtons..)
    und Montierungen in echt anzuschauen und durchzuschauen dann kannst du mir auch gerne eine PN senden. Bin auch Bielefelder.
    Gruß und CS Christoph

  • Hi Thomas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Newton Dobson montiert ist sicher schwer zu transportieren oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wieso sollte das schwer sein? Der Tubus der von mit genannten passt bei den üblichen PKWs quer auf die Rückbank, alternativ Rückbank umlegen und längs in den Kofferraum schieben. Die Rockerbox in den Kofferraum. Aufbau- Rockerbox hinstellen, Tubus einheben- fertig.


    Parallaktisch hast du ebenso den Tubus (bei deinen angedachten etwas kleiner), dazu das Stativ und die abgenommene Montierung, also 3 Teile.


    Aufbau- Stativ aufstellen, Montierung aufsetzen und festschrauben, Tubus auf die Montierung aufschrauben, die beiden Achsen austarieren (Tubus längs und Gegengewicht passend verschieben) und dann noch zumindest grob einnorden.


    Gruß
    Stefan

  • Danke Stefan. Klingt wirklich machbar. Ist das Teleskop denn auch für die Planeten gut geeignet oder eher für Nebel und Galaxien? Also ein Spezialist oder eher ein Allrounder?

  • Was man auch bedenken sollte: Planetenbeobachtung ist bestimmt ein schönes Thema, aber man hat genau vier Objekte am ganzen Himmel die einem mit diesem Budget soetwas wie eine Struktur zeigen können: Venus zeigt eine abwechselnde Phase/Sichelform, Mars kann je nach Abstand schon sehr schwierig sein, Jupiter ist natürlich großartig und Saturn auch recht beeindruckend...aber das war es dann auch. Deswegen würde ich eigentlich auch jedem zu einem "Mehrzweck" Teleskop raten und ein 6" Newton auf einer brauchbaren äquatorialen Montierung ist etwas, womit man sehr lange Spaß hat.
    CS
    HB

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dudekt87</i>
    <br />Ist das Teleskop denn auch für die Planeten gut geeignet oder eher für Nebel und Galaxien? Also ein Spezialist oder eher ein Allrounder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sowohl ein 8"- als auch ein 10"-Newton ist eher ein Allrounder als ein Spezialist. Trotzdem werden Planeten damit gut gehen, aber wie mein Vorredner gesagt hat: Bei ausschließlicher Planetenbeobachtung spezialisierst du dich auf 4 Objekte mit Details + 3 sichtbare Objekte. Als Anfänger ist das eigentlich nicht sonderlich sinnvoll, zumal du früher oder später wahrscheinlich trotzdem Deep-Sky-Objekte ansehen möchtest und die genannten Newtons für beide Zwecke gut geeignet sind.


    Viele Grüße


    Dominik

  • So ein Dobson werde ich mir definitiv holen. Hab mich jetzt länger damit beschäftigt und das klingt echt viel versprechend.
    Trotzdem würde ich gern mit einer kompakteren Version anfangen. Wie sind denn die Meinungen zu Katadioptrische Teleskope?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dudekt87</i>
    <br /> Wie sind denn die Meinungen zu Katadioptrische Teleskope?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    [:0][:(!][V]
    Lass es lieber...


    Andreas, auch aus Bielefeld...[;)]

  • Meinst Du Katadioptrische Teleskope?
    Ich kenne keinen halbwegs ernstzunehmenden Hobbyastronomen der so ein Teil sein Eigen nennt...und das hat gute Gründe.


    Andreas


    P.S. Hinzufügen möchte ich noch das man das Newtonsystem nicht mit dem Schmidt-Cassegrain und/oder mit einem Maksutov-Cassegrain verwechseln darf hier ist das Standart und sinnvoll und natürlich bei dem Maksutov Newton auch noch, hat aber mit einem Dobson wenig zu tun und richtig gute sind auch sehr teuer...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dudekt87</i>
    <br />Auch. Testen würde ich gerne am liebsten so gut wie alle :D


    Das die so schlecht sind hätte ich nicht erwartet. Eher nur teuer
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich dachte Du hättest einen Termin mit Christoph?
    Wenn Du möchtest können wir natürlich auch mal zusammen beobachten, einen Katadiopter habe ich allerdings nur in Form einer alten "Russentonne".


    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dudekt87</i>
    <br />Hat noch nicht geantwortet ^^
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Macht er bestimmt noch, aber Du kannst auch gerne mal bei mir vorbeikommen, kannst Dich dann ja per Mail melden...


    Andreas

  • Lieber Thomas,


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum! Es wurde hier ja schon das meiste erwähnt, bezüglich Deiner anstehenden Teleskopwahl. Ich möchte Dir da gerne aber noch zu zweierlei Systemen raten. Zum einen für den visuellen Einsatz für DeepSky und auch für Planeten, einen 10"/f5 Dobson (z.B. diesen hier: https://www.intercon-spacetec.…iegel-und-microfokus.html). Und zum anderen dann für eine zukünftige weitere Anschaffung, eine kleine parallaktische Montierung, an die Du z.B. eine DSLR mit Objektiv oder sogar kleinem Refraktor montieren kannst. So lernst Du mit dem Dob erstmal den Sternenhimmel kennen und kannst dann später parallel zum visuellen Spechteln, noch mit dem anderen System fotografieren. Das macht Spaß und ergibt Sinn.


    In diesem Sinne; frohe Wahl.


    Beste Grüße,
    Sven

  • Von Bielefeld aus ist es ja nicht weit nach Paderborn. Am 18.6.2018 gibt's dort in der Volkssternwarte einen Vortrag zum Thema Mars: https://vspb.de/vortrag_20180618 . Auch wenn es dabei nicht in erster Linie um die Beobachtung mit Amateur-Teleskopen geht bleibt im Anschluss an die Veranstaltung immer viel Zeit um mit Gleichgesinnten zu klönen und sich beraten zu lassen.


    CS
    HB

  • Hi Wilfried, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">warum werden hier SC`s oder Mak`s so schlecht geredet und Newtons geradzu in den Himmel gehoben?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Schlecht gerdet in dem Sinn eigentlich nicht. Aber ein SC oder Mak ist kein wirklich vielseitig nutzbares Teleskop. Das enge Blickfeld schränkt ebenso ein wie das langsame Öffnungsverhältnis.


    Eine halbwegs große Austrittspupille erreicht man mit f/10 oder f/13 nun mal sehr schlecht, für die dafür nötigen langbrennweitigen Okulare ist auch die Auswahl sehr klein. Und bei dem SC führt die große Obstruktion noch zu einem "weichgespühlten" Abbild, die verschlechtert die Kontrastübertragung.


    Der Newton zeigt ein größeres Feld am Himmel, bringt leichter die große Austrittspupille und die hohen Vergrößerungen sind mit den passenden kurzbrennweitigen Okularen auch erreichbar.


    Der Newton ist daher eben das vielseitigere Teleskop.


    Gruß
    Stefan

  • Moin Thomas,
    Ich habe selber einen Bresser 102/600 Ritchfielder und einen GSO Newton 150/900 hier zuhause.Der GSO war mein zweites Gerät nach einem Lidlscope,(70/700 Refraktor).
    Mit dem Newton macht es mir schon Spaß Jupiter und Saturn anzusehen.
    Aber da fehlt mir doch noch etwas, selbst mit meinem 5mm Hyperion ist der Jupiter immer noch eine recht kleine Murmel[:D]
    Im Moment habe ich auch ein Celestron C8 als Leihgabe der örtlichen Sternwarte hier zuhause.
    Den hatte ich dann letzten Montag um ca 20.30 Uhr auf den Balkon gestellt, damit der Bengel auch Zeit hat zum Auskühlen.
    So gegen 22.25 Uhr bin ich dann mit dem C8 auf unseren Garagenhof gegangen um ihn dann aufzuschnallen. Um ca 22.45 Uhr hatte ich den Jupiter dann auch ohne Optik im Auge. Also den C8 dahin und von 24mm Brennweite dann bis 5mm runtergearbeitet. Leider war das seeing recht bescheiden, bei 5mm war alles nur noch am wabern. Also zurück zum 10er. Aber der Anblick war das beste was ich bis dato vom Jupiter gesehen hatte.
    Da Dein Schwerpunkt laut Deinem Eröffnugsthread ja bei Planeten liegt,
    solltest Du versuchen mal durch so eine Optik zu schauen.
    Cs,
    Ulrich

  • Andreas schrieb:
    "Meinst Du Katadioptrische Teleskope?
    Ich kenne keinen halbwegs ernstzunehmenden Hobbyastronomen der so ein Teil sein Eigen nennt...und das hat gute Gründe."



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hi Wilfried, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">warum werden hier SC`s oder Mak`s so schlecht geredet und Newtons geradzu in den Himmel gehoben?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Schlecht gerdet in dem Sinn eigentlich nicht. Aber ein SC oder Mak ist kein wirklich vielseitig nutzbares Teleskop. Das enge Blickfeld schränkt ebenso ein wie das langsame Öffnungsverhältnis.


    Eine halbwegs große Austrittspupille erreicht man mit f/10 oder f/13 nun mal sehr schlecht, für die dafür nötigen langbrennweitigen Okulare ist auch die Auswahl sehr klein. Und bei dem SC führt die große Obstruktion noch zu einem "weichgespühlten" Abbild, die verschlechtert die Kontrastübertragung.


    Der Newton zeigt ein größeres Feld am Himmel, bringt leichter die große Austrittspupille und die hohen Vergrößerungen sind mit den passenden kurzbrennweitigen Okularen auch erreichbar.


    Der Newton ist daher eben das vielseitigere Teleskop.


    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Diese Einschätzungen und Aussagen verwundern mich - gelinde gesagt.


    Der Newton soll vielseitiger sein, klopfen wir das mal je nach Anwendung ab.


    Fotografisch: Wenn kein ernstzunehmender Hobbyastronom einen Katadiopter sein eigen nennt - sind dann z.B. ein Damian Peach oder ein Mario Weigand mit ihren großen SCs nicht ernst zu nehmen? Um nur mal zwei Namen zu nennen, deren langbrennweitige Planeten- oder Mondbilder auch international Beachtung finden.


    Achso, universell heißt eben nicht nur lange Brennweite und kleines Feld - tja, wenn man die SCs von 6"-14" Öffnung mit einem Hyperstar-Vorsatz zur hochlichtstarken Weitwinkel-Astrokamera mit ca. f/2 machen kann, bei Brennweiten von 290mm bis 680mm, d.h. die Andromeda mit 14" Öffnungsauflösung in wenigen Minuten ablichten kann, und zwar mit hervorragender Abbildungsqualität bis in die Bildecken, wo ist dann der vergleichbare und angeblich universellere Foto-Newton? Dessen Artefakt-Spikes im Übrigen auch nicht gerade jedermanns Sache sind.


    Zeigt sich die Universalität etwa bei den mittleren Brennweite? Hm, wie war das nochmal mit Brennweiten-Reducern, die das SC-Bild ebnen und die fotografische Lichtstärke eines Katadiopters auf irgendwas um f/6 oder f/5 bringen und die Brennweiten wenn gewünscht auf mittlere Werte absenken, und umgekehrt mit den nötigen Komakorrektoren bei Newtons, die dort die Brennweite sogar leicht erhöhen? Davon abgesehen, ist ein Newton mit eingesetztem Linsenkorrektursystem etwa kein Katadiopter?


    Und wenn wir vom fotografisch essentiellen Thema Montierung reden: welcher Teleskoptyp war das nochmal, der die kompakteste und leichteste und somit montierungsfreundlichste Bauform bei gegebener Öffnung erlaubt, und damit weit weniger Gewicht und Hebelarm auf die Monti bringt? Und warum werden Großteleskope nicht nach Newton gebaut, wenn die doch so universell sind?


    Betrachten wir es ein klein wenig weniger universell, gehen von der fotografischen Anwendung weg und schränken die Betrachtung aufs Visuelle ein, da müsste der Newton aber nun wirklich zeigen, dass er visuell viel universeller ist, nicht wahr?

    Nur, hm, warum fliegen in Raumfahrtmissionen zur Erdbeobachtung immer wieder Katadiopter mit, wieso nicht Newtons? Warum gelten Newtons als tagblind, während man mit Katadioptern nicht nur den Nachthimmel, sonder auch Vögel, Flugzeige oder die Landschaft brilliant beobachten kann? Wie war das nochmal mit dem für komfortables Beobachten nötigen bequemen hinteren Einblick? Oder ist das seitliche um-die-Ecke-Gucken so viel universeller und erlaubt die bessere Orientierung? Wie war das nochmal mit einem parallaktischen montierten Newton, da muß man ständig den Tubus in den Schellen drehen - sehr bequem und universell?


    Was ist mit der geringen Lichtstärke, da müsste das Bild visuell doch dunkler sein - Irrtum, das gilt nur fotografisch für das Zwischenbild im Primärfokus, visuell kommt dahinter aber noch ein Okular, dass das dunklere, aber dafür größere Zwischenbild nicht so stark vergrößern muß und daher am Ende bei gleicher Vergrößerung am Auge dieselbe Bildhelligkeit mit derselben AP liefert, wie die bei einem lichtstärkeren Gerät mit gleicher Vergrößerung. Denn bei dem muß ich das hellere, aber umgekehrt auch kleinere Zwischenbild mit dem Okular stärker nachvergrößern, um auf gleiche Vergrößerung zu kommen. Wodurch das Bild aber abgedunkelt wird und am Ende wieder genauso hell erscheint wie im anderen Fall. Weshalb historisch lange Refraktoren mit f/15 abgesehen von der fehlenden Weitfeldtauglichkeit visuell genauso gut für DeepSky gehen. Denn die Helligkeit wird am Ende nur von der resultierenden AP bestimmt.


    Und wie war das mit dem Backfokus, wenn man binokular beobachten möchte, weil zwei Augen mehr sehen als eins, wo war der nochmal universell arg knapp? Und für welchen Typ brauchte man nochmal die teurern Okulare, weil die Koma das scharf nutzbare Feld sonst ziemlich unschön einschränkt und es viel kleiner werden lässt, als es zuerst den Anschein hat? Und machen große APs, sagen wir &gt; 4,5mm, denn bis dahin geht es auch am Katadiotper gut, wirklich so viel Spass, wenn der schwarze Obstruktionsschatten mitten im Bild dann mehr und mehr irritiert?


    Der Newton universeller? Also, ich weiß nicht, wie man darauf kommt. Ich glaube, es gibt nur einen einzigen Grund, allerdings einen sehr trifftigen, weshalb der Newton universeller geredet wird, als er ist: er lässt sich in Massenfertigung billiger herstellen. Viel billiger. Sehr viel billiger. Die gleiche Öffnung kostet als SC rund 4-5 mal soviel wie ein Newton, was das Preis/Leistungsverhältnis angeht ist das überhaupt kein Vergleich, ich glaube da liegt der Hund begraben. Die Tatsache, dass SCs trotz dieses Unterschieds überhaupt verkauft werden zeigt deshalb umso deutlicher, dass ihre Qualitäten sehr geschätzt werden.


    Hinzu kommt, dass heutzutage die einst berüchtigte starke Qualitätsstreuung bei SCs eigentlich kein Thema mehr ist. Aktuell, d.h. ca seit 10-15 Jahren produzierte Geräte, sind bis ca. 10" quasi shiftingfrei und nicht nur mechanisch, sondern auch optisch und vergütungstechnisch auf optimalem Fertigungsstand, Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit 30-36% Obstruktion bieten Katadiopter zwar keinen Apo-Kontrast, aber das tun Weitfeld Newton mit notgedrungen größerem Fangspiegel genausowenig, die sind da vergleichbar. Und die Justage ist in den meisten Fällen beim Katadiopter stabiler und wenn's mal nötig wird auch nicht zickiger oder schwieriger als beim Newton - ok. von Vixen VC/VMC oder Mewlons vielleicht mal abgesehen.


    Zusammengefasst kann man m. E. sagen: wenn der gewichtige finanzielle Aspekt keine entscheidende Rolle spielt, ist eine Kombination aus hochgeöffnetem MAK oder SC plus kleinerem Weitfeld-Refraktor eine ideale Sache, die in der Summe der Anwendungsmöglichkeiten, also in puncto Universalität und Vielseitigkeit jeden einzelnen Newton, egal wie er konfiguriert ist, locker aussticht. Wenn halt der extravagante Preis nicht wäre...


    Ich schließe mich daher mit meinem Rat Wilfrieds Frage bzw. Ulrichs Erfahrungen an: beim Thema Katadiopter erstmal selber durchschauen und den Umgang erproben, Kasse/Gebrauchtkauf prüfen für den nötigen finanziellen Spielraum, und erst danach entscheiden.


    Gruß,
    Mathias

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