Mandel-Wilson 3 - mehr Belichtungszeit

  • Hallo zusammen,


    vor einer Weile hatte ich hier meinen damaligen Stand einer Aufnahme des galaktischen Cirrus Mandel-Wilson 3 bei Messier 81 / 82 präsentiert:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=222809


    In der Zwischenzeit habe ich noch mehr Belichtungszeit gesammelt und noch ein bisschen Bildbearbeitung probiert. Für das Ergebnis habe ich mir erlaubt, einen neuen Thread aufzumachen.


    Neulich habe ich die Diskussion hier weiter unten über Fremdmaterialverwendung mitverfolgt. Insgesamt finde ich es aber toll, wie viel Astrofotografen über Belichtung und Bearbeitung ihrer Bilder dazuschreiben. Da könnten sich Landschafts- und Tierfotografen echt mal ein Beispiel dran nehmen.


    Deswegen möchte ich hier etwas genauer beschreiben, was ich gemacht habe.


    Hier ist erstmal das aktuelle Ergebnis nach 8h14m30s Gesamtbelichtungszeit aus 4 Nächten:



    Dabei habe ich folgende Aufnahmeserien gemacht:


    14.03.2018: 173 x 30 sec, 5155 x 3437 Pixel, jeweils mit dark frames (20 x 30 sec) und flat frames kalibriert, mit DSS gestackt; Aufnahmeort: Nördlich von Buchheim (Baden-Württemberg)


    16.03.2018: 94 x 60 sec, 5193 x 3425 Pixel, jeweils mit dark frames (22 x 60 sec) und flat frames kalibriert, mit DSS gestackt; Aufnahmeort: Nördlich von Buchheim (Baden-Württemberg)


    07.04.2018: 168 x 60 sec, 5183 x 3425 Pixel, jeweils mit dark frames (13 x 60 sec) und flat frames kalibriert, mit DSS gestackt; Aufnahmeort: Jossgrund Villbach (Hessen)


    08.05.2018: 146 x 60 sec, 5130 x 3278 Pixel, jeweils mit dark frames (17 x 60 sec) und flat frames kalibriert, mit DSS gestackt; Aufnahmeort: Feldatal Stumpertenrod (Hessen)


    Canon EOS 600Da + Sigma 105 mm f/2.8 (==>) f/2.8, ISO 1600, nachgeführt mit Skywatcher StarAdventurer, ohne Autoguiding


    Dann folgten diese Bearbeitungsschritte:


    1. Wahl der größten gemeinsamen Bildlänge/-breite: Es ist mir nicht gelungen, die Kamera an allen 4 Abenden genau gleich auszurichten. Da DSS zum Stacken Bilder gleicher Abmessungen haben will, hatte ich dann an den Rändern etwas Verschnitt.


    2. Gewichtung dieser 4 Bilder gemäß ihrer jeweiligen Gesamtbelichtungszeit (Fitswork: Bearbeiten -> Pixelmathematik -> Wert multiplizieren, jeweils gleiche Faktoren für R-, G- und B-Werte).


    3. Stack dieser 4 gewichteten Bilder mit DSS


    4. Gesamtstack gestreckt und Histogramm bearbeitet, um galaktischen Cirrus besser hervortreten zu lassen (dabei Histrogrammbuckel in R, G und B ähnlich breit gemacht).


    5. Hintergrund Ebnen Nebel: Fitswork: Bearbeiten -> Ebnen -> Hintergrund Ebnen Nebel. Dann nochmal Histogramm nachbearbeitet.
    Was auch immer dieser Filter genau macht, er hat mir Helligkeitsgradienten recht zuverlässig entfernt.


    6. Sternradien verkleinert: Photoshop: Select -> Color Range: 200, Select -> Modify -> Expand: 5 Pixel, Filter -> Other -> Minimum: Radius: 1 Pixel.


    So ist das obige Bild entstanden.


    Hier ist eine nochmal kontrastverstärkte invertierte Version des Grünkanals:




    Wenn man an solchen Aufnahmen flächenlichtschwacher Nebel das Histogramm entsprechend stark streckt, könnte der falsche Eindruck entstehen, dass der Nebel recht kontrastreich sei. Deswegen habe ich nochmal das gestackte Bild nach Schritt 3 genommen, den grünen Farbkanal gewählt und nur das Histogramm rechts und links beschnitten, ohne die Gradationskurve zu krümmen. Hier sieht der galaktische Cirrus viel kontrastärmer aus. Man vergleiche mit der diffusen Galaxie Holmberg I (23.9 mag/Quadratbogensekunden Flächenhelligkeit):



    Das farbige Bild findet man hier auch in astrobin:
    https://www.astrobin.com/347001/



    Clear skies


    Robin

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