Hallo,
nach etlichen Varianten und Versuchen, hier ein mit einer monochromatischen Natriumdampflampe betriebener Lichtkasten, der
ziemlich gut zu funktionieren scheint und sehr gleichmäßig ausgeleuchtete, kontrastreiche Interferogramme liefert:
Die Qualität der IFGs ist sehr gut, man kann sie wunderbar direkt
in Openfringe auswerten.
Bei obigem IFG sind noch Unregelmäßigkeiten im Hintergrund zu sehen, dies rührte von einer etwas misslungenen ersten Teilbedampfung der
Strahlenteilerplatte in unserer neuen Vakuumbedampfungsanlage der münchener Volkssternwarte, bei
der die Glimmkathode tatsächlich helle Schatten in der extradünnen
Aluminiumschicht produzierte. Muß unseren Kessel noch etwas umbauen, damit sowas in Zukunft verhindert wird.
Ein Hauptproblem ist oft, dass man bereits VERSPIEGELTE Fangspiegel
nur schlecht auf Kontakt messen kann, da der große Amplitudenunterschied zwischen dem unbeschichteten Prüfglas und dem verspiegelten eliptischen Fangspiegel bei der Interferenz zu extrem kontrastarmen Interferogrammen führt. Durch die optimierte Beleuchtung mit Hilfe eines weissen Kartonsheets schaffe ich es aber nun trotzdem ausreichend Kontrast für eine Auswertung von Fangspiegeln zu erhalten - yipiiiieeee!! [:)] Folgendes Foto zeigt
einen solchen Fangspiegel. Dabei habe ich den beschichteten Fangspiegel einfach auf den Tisch gelegt und das durchsichtige,
hochpräzise Prüfglas mit lambda/20 Wave einfach mit Kontakt nach vorheriger gründlicher Reinigung draufgelegt. Nach ca. einer Stunde Auskühlzeit mache ich dann die Aufnahmen. Die Streifen sind wunderbar zu erkennen!
Übrigens funktioniert die Apparatur auch OHNE, dass man die Glasplatte bedampft. Ich habe diese Platte übrigens aus einem ausgedienten DIN A4 Flachbettscanner ausgebaut [;)] Es kommt wegen der fehlenden Bedampfung zu einer Unschärfe durch die Doppelreflexion, aber wenn jemand keine Möglichkeit einer Bedampfung hat, funktioniert es auch so ganz prima, die Interferogramme sind immernoch sehr gut:
Hier der Aufbau des Lichtkastens. Der "Motor" ist eine 35W Niederdrucknatriumdampflampe. Ich habe mich für einen elektronischen
Treiber entschieden, also nur ein einziges Bauteil hinter der Lampe.
Das die Lampe auch komplett von den Gläsern weg ist, vermeidet thermische Beeinflussung der Gläser, da dies ein nicht zu unterschätzender Faktor ist und Glasfensterfangspiegel - aber auch die aus Pyrex - ziemlich verzieht, ohne dass es gleich auffällt.
Und Kai, speziell für dich: der TRICK bei diesem Lichtkasten ist folgender: ich hatte ursprünglich das Licht an die Raumdecke strahlen lassen, hatte aber
für mich zu wenig Helligkeit, vor allem bei bereits verspiegelten
Fangspiegeln. Also experimentierte ich mit verschiedenen Möglichkeiten, das Licht möglichst diffus und gleichmäßig hineinzureflektieren. Nach vielen Versuchen stellte sich folgende Lösung als ideal und leicht machbar heraus (die einfachsten Lösungen sind tatsächlich oft die Besten, danke Patrick [:D] )
Man sieht in obigem Bild den zu einem Halbkreis gebogenen weissen Karton. Die Lampe wird nach vorne komplett vom Holz (mit schwarzem Samt drauf) abgeschirmt, so dass das Licht ausschliesslich nach OBEN leuchten kann. Hier wird dann der gebogene Kartonbogen wunderbar sehr gleichmäßig aber auch sehr hell ausgeleuchtet, was eine super
Hintergrundbeleuchtung für die Interferogramme bewirkt.
Hier eine Aufnahme mit nach hintem "geklappten" Karton und etwas herausgeschobener Scanner-Platte, die als Strahlteiler wirkt. Von vorne (Kamera oder Auge) sieht man nun die zu testenden Gläser mit dem Prüfglas. Gleichzeitig durchdringt das Natriumlicht diesen Strahlteiler um die Gläser gleichmäßig auszuleuchten. Durch die Auskleidung mit schwarzer Samtfolie (auch am Boden) erhält man
einen sehr hohen Kontrast.
Nun habe ich aber noch an die Spezialisten eine Frage, die im Gespräch mit Kai aufgetaucht ist. Und zwar hatte ich behauptet,
in den Interferogrammen wirklich NULL Unterschied zu sehen, wenn
ich A) das Licht über meinen Karton einspiegele, der ja sehr nah dran ist an den Gläsern, oder B) das Licht über die Raumdecke einspiegele.
Egal wie hoch die Deckenhöhe ist, ich kann einfach keinen Unterschied erkennen, wie auch folgende zwei Aufnahmen in Konstellation A) und B) erkennen lassen. Das eine Bild ist etwas überbelichtet, da ich versucht habe, das durch die Deckenbeleuchtung deutlich dunklere Interferogramm mit einer größeren Blende zu kompensieren:
mit Karton:
ohne Karton, Decke als Leuchtquelle:
Wenn man obige beide Aufnahmen "blinkt", sieht man tatsächlich keinen NULL Unterschied in den IFGs. Habe dieses mit verschiedenen Raumhöhen getestet.
WAS aber definitiv einen Unterschied macht, und darüber hatte mich Alois ja aufgeklärt, ist der ABSTAND der Kamera vom Lichtkasten, da ich nur durch einen großen Abstand die "falsche" Krümmung der Interferenzstreifen wegbekomme. Alois hat hatte ja in einem anderen Thread ausgiebig über diesen fiesen Haidinger-Effekt berichtet.
Bei meinem Prüfglas aus Zerodur mit 150mm Durchmesser kann ich ab
ca. 5m Kamera-Entfernung keinen Unterschied mehr ausmachen, so dass dieser Abstand wohl ausreichend ist.
Aber meine Frage bleibt: warum macht es keinen Unterschied, ob ich den nahen Karton oder die bis zu 5m hohe Decke (bis zu dieser Höhe habe ich es geprüft) als Lichtquelle nutze?
cs,
Alfredo [:)]