UMFRAGE: Wie nordet ihr ein?

  • Hallo,


    für einen Vortrag über Einnordungsmethoden interessiert mich, wie verbreitet die einzelnen Verfahren sind. Dabei geht es mir vor allem um die mobile Nutzung (Ich gehe mal davon aus, dass eine Sternwartenmontierung eingescheinert wird).
    Was nutzt ihr visuell und/oder fotografisch? Wie lange braucht ihr etwa dafür?


    1) Datumsscheibe
    2) Sternbilder (grosser Wagen oder Cassiopea) auf der Polsucherstrichplatte
    3) Kochab-Methode, Winkel geschätzt
    4) Kochab-Methode. Winkel mit Gegengewichtsstange gemessen
    5) Scheinern
    6) Polsucher-App
    7) Polaris einfach in Polsuchermitte
    8) Montierung grob nach Norden ausrichten, Polsucher wird nicht genutzt


    Falls ich noch etwas vergessen habe, weisst mich bitte darauf hin.
    Berücksichtigt ihr Abweichungen aufgrund der Präzession der Erdachse?


    Danke & CS
    Heinz

  • Moin Heinz,


    Eine neue Methode von mir kann ich noch dazugeben, die nahezu Scheinerqualität in wenigen Minuten ermöglicht. Allerdings braucht sie etwas Einarbeitung. Wegen der Genauigkeit werden Präzession und Refraktion hier mit berücksichtigt.
    Die Excel-Tabelle, die dazu gehört, enthält auch eine "Polsucher App" für Justierung über Polsucher mit Zifferblatt-Methode. Verbreitung dürfte noch bei Null sein, da ich mein Blitzscheinern erst vor einer Woche veröffentlicht habe.


    siehe hier:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=223939


    Gruß Helmut

  • Servus Heinz,


    Ich beobachte ausschließlich visuell mit einem 300/1200mm Newton
    auf einer Losmandy G11.


    Zum einnorden stelle ich nur Polaris in die Mitte vom Polsucher der
    Montierung, ohne auf Markierungen vom Polsucher zu achten.
    Die Montierung läuft mit dieser Methode so genau, das ein Objekt auch
    bei höherer Vergrößerung und längerer Beobachtungspause immer noch im
    Okular bleibt.


    Für die Beobachtung der Sonne bringe ich die Montierung mit den
    eingebauten Wasserwaagen in die Waage.
    Die Einstellung der Polhöhe übernehme ich von den Nachtbeobachtungen.
    Ich halte nun einen Kompass über mein Stativ, das komplett aus Alu
    ist, und deshalb den Kompass nicht beeinflusst.
    Mit dem Kompass stelle ich das Stativ (und damit auch die Montierung)
    nach Norden ein.
    Für die visuelle Beobachtung der Sonne, selbst mit langer Brennweite,
    reicht diese Methode damit ein Sonnenfleck nur gering aus dem Feld
    vom Okular herausläuft.


    Diese Vorgehensweise entspricht meiner Methode für die Tagbeobachtung
    der Venus, die ich im ersten Absatz auf meiner Seite
    beschrieben habe.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Helmut,


    deinen Thread habe ich gesehen, aber Nordefix erst mal weggelassen, da es ja noch taufrisch ist. So ganz einfach zu erlernen ist Nordefix ja auch nicht, dein Video dazu ist schon über 1/2 Stunde lang. Darum habe ich mich auch bisher nur grob damit auseinandergesetzt. Aber Scheinern in 5 Minuten hört sich gut an.
    Ich hoffe, dass diese Umfrage auch für dich interessante Vergleichwerte liefert.


    Gruss Heinz

  • Hallo Heinz,
    ein heute nicht unwichtiger Posten fehlt in Deiner Aufstellung[^]
    (ich mach es nur noch so)
    Polar-Alignement mit der GoTo Software der Monti,
    denke das haben alle, oder?


    Also ich mach's folgendermaßen
    -5 Sterne-Alignment
    -dann Polar-Alignment und Monti einnorden
    -nochmals 5 Sterne Alignement


    und durch dass ich mir 2 LED-Pointer an 2 Stativfüße montiert habe,
    mir damit als einen red Dot erzeugen kann (bzw. 2),
    mir dort dann nach einmaligem erfolgreichen Polar-Alignement 2 Markierungen auf dem Balkonboden gemacht habe,
    könnt ich es mir meistens sparen weil ich als doch sehr nahe dran liege.
    Da man ja aber nix verkehrt machen will mach ich es trotzdem jedesmal, wenn auch meistens nur zur Kontrolle[^]


    Im Feld weiß ich jetzt nicht genau wie oft die Leute immer genau zum selben Ort gehen, aber wenn ich das machen würde,
    dann würd ich mir da halt auch irgendwelche Helferlein in den Boden drücken, natürlich nachhaltig und umweltgerecht[:D]


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Hallo Heinz,


    Ich verwende für meine Star Adventurer die App Polar Scope Align Pro. Damit norde ich die SA für 200mm Brennweite in unter fünf Minuten hinreichend genau ein. Die App hat das genaue Fadenkreuz eingebaut.


    Meine SP-DX habe ich früher immer mit den Datum- und Uhrzeitringen eingestellt, aber wenn ich sie mal wieder fotografisch nutzen sollte, würde ich es auch mal die App versuchen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi!


    Am festaufgebauten C14 auf der Alt-Montierung: Scheinern (alle paar Jahrzehnte, wenn renoviert wird).
    An der festaufgebauten CGEM: Das All-Star Polar Align der Montierung (immer, wenn mal wieder jemand an den Stellschrauben rumgespielt hat)
    An der mobilen GP-DX : Kochab mit Gegengewichtsstange, Polsucher mit App PolarAlign
    Am Star Adventurer: Kochab, Polsucher mit App PolarAlign
    An noch kleineren Nachführeinheiten: Handy auf den Neigekopf von Stativ legen und mir in einer Sternkartenapp den Himmelssüdpol zeigen lassen (wenn ich von oben auf's Handy schaue). Langt meist für Weitwinkelaufnahmen.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallozusammen,


    4)
    Nutzung: Star Adventuerer mit 50, 135, manchmal 200mm und 600D.


    Mit einer 'richtigen' Montierung - auch wenn das dank Guiding, WCS und kurzen Belichtungszeiten wohl nicht unbedingt nötig ist - werde ich aber demnächst wieder händisch Scheinern.
    Genauer gesagt "DARV" --> https://www.cloudynights.com/a…ment-by-robert-vice-r2760
    Den Ansatz finde ich einfach und interessant. Um Iterationen zu sparen könnte man abhängig vom Winkel der Strichspur und der Montierung noch errechnen, um wieviel Gon man welches Schräubchen in welche Richtung drehen muss.


    cs
    Jürgen

  • Hallo
    ich habe früher mit der SynScan Handcontroller das Polaralignment gemacht, das hat (mit der obligatorischen Kontrolle durch ein weiteres 2 Star Alignment) immens lange gedauert. Seit ca. 6 Monaten mache ich das Polaralignment mit dem Polsucher und der kostenlosen SyncScan App. Da ich die Aufstellung des Stativs am Boden markiert haben (drei runde Steinplatten im Gras) dauert das Alignment meistens nur ein bis zwei Minuten. Und die Genauigkeit reicht mir vollständig aus, wenn ich mit dem MGEN guide. Mittlerweile prüfe ich sie nicht einmal mehr mit 2 Star - Alignment, sondern mache nur noch ein 1 Star Alignment damit die Mount weiss, wo sie sich befindet.

  • Hallo Heinz,
    hier noch eine "Steinzeitmethode", die ohne Polsucherfernrohr auskommt, aber dafür genaue Teilkreise braucht:
    1. Geografische Breite = Polhöhe an der Monti einstellen
    2. Monti mit der Libelle (muss halt justiert sein) in die Horizontebene bringen
    3. der eigentliche Clou:
    Einen hellen Stern über dem Ost- oder Westhorizont auswählen und dessen Deklination am Teilkreis einstellen.
    4. Den Stern durch Drehen der Monti im Azimut und durch Verstellen der Rektaszension in die Bildfeldmitte bringen.
    Dabei eben die Deklination nicht verstellen.


    Ob die Methode einen Namen hat weiß ich nicht, habe das früher in der Astro-AG gelernt.
    An der Ib von Zeiss - die ja keinen Polsucher hat - funktioniert das einwandfrei, wenn man einmal die Polhöhe gut eingestellt hat.
    Die Ausrichtung wird so genau, daß es auch z.B. für 30 Sekunden Belichtungszeit bei 750 mm Brennweite reicht.


    Tagsüber kann man die Sonne nutzen, wenn diese weit genug vom Meridian entfernt ist.
    Mit einem Objekt im Meridian ist die Methode nicht anwendbar, weil es keinen Schnittwinkel zwischen der Bewegung in Rekaszension und im Azimut gibt.


    Gruß Lars

  • Hallo Heinz,


    ich norde fürs Fotografieren nur mit dem Polsucher ein.
    Im schlimmsten Fall kam dabei mal eine Bildfelddrehung von vielleicht 3 Bogenminuten in einem Aufnahmezeitraum von 5 Stunden zusammen.
    Sowas wirkt sich bei Einzelframes von 15 Minuten Länge nicht merklich aus.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    was meinst du mit 'nur mit dem Polsucher'? Wie stellst du den Drehwinkel für die Polarismarkierung ein?
    Oder kommt Polaris einfach in die Polsuchermitte?

  • Hallo Heinz


    So schauts in der App aus. Du musst eigentlich nur zwei Dinge tun.




    1. REC soweit verdrehen, dass die Achse 0 - 6 Uhr im Polsucher senkrecht steht (*)
    2. Durch Justieren, Stativ umstellen, Stativbeine aus- oder einziehen, Erde anhäufen oder was auch immer dafür sorgen, dass sich Polaris im Scope an der angegeben Stelle und auf dem richtigen Ring, bzw. Ringzwischenraum (**) befindet (im Beispiel 8:32 Uhr auf dem mittleren Ring).


    (*) Habe ich einmal bei waagerecht ausgerichtetem Stativ an der Hauswand eingestellt und dann markiert.
    (**) Wegen der Präzession der Erde variert der Winkelabstand zwischen Pol und Polaris über die Jahre hinweg.


    Allerdings ist es immer ein wenig lästig, unter die Montierung zu kriechen, zumal ich die Beine nicht ausfahre. Daher werde ich irgendwann mal die 100,00 EUR in die Hand nehmen und mir eine 90°-Winkeleinblickhilfe kaufen.


    Und wenn Du einen festen Beobachtungsplatz hast, kannst Du die Position der Stativbeine am Boden markieren, dann geht es ziemlich schnell.

  • Vom Laser zum Einnorden hatte ich noch nichts gehört. Ist zwar 'ne ziemlich brutale Methode, erspart aber das Rumkriechen im Dreck [:D].
    Mittlerweile scheint das Einnorden per Fotosoftware zum Standard zu gehören. Die Entwicklung habe ich als Visueller gar nicht so richtig mitbekommen.
    Ich werde beides in den Vortrag einfliessen lassen, danke.

  • Hallo zusammen.


    Ich norde beinahe so wie Chis ein (ob es an der gleichen Montierung liegt?):
    1) Möglichst genau mit dem Polarscope (dabei hilft auch schon mal die Polar Scope Align Pro-App)
    2) Two-Star-Alignment mit 2-3 zusätzlichen Kalibrierungssternen
    3) Montierungseigene Polar-Alignment-Prozedur
    4) nochmals Schritt 2


    Somit bin ich überzeugt eine präzise Ausrichtung zu erhalten, deren Erreichung trotzdem nicht allzuviel Zeit benötigt.


    Grüsse
    Stefan

    Celestron AVX, Reducer 0.7 zu EdgeHD 8, StarSense AutoAlign, EvoGuide 50ED-Sucher, MGEN 2, Delos/Panoptic-Okulare, TeleVue Powermate 2.5x, TeleVue Nebustar Filter, Canon EOS 90D

  • Hallo
    Ich hab eine Celstron CGEM und verwende ein StarSense Modul plus einem Sky Portal WiFi Modul und der Sky Portal App.
    Montierung aufstellen und Teleskop grob auf Polaris ausrichten was in meinem Fall mittels der am Teleskop angebrachten DSLR Kamera im LiveView des Kameradisplays geschieht. Sky Portal App ( oder SkySafari 5 pro )auf Handy oder Tablet starten. Sky Portal verbindet sich mit der Montierung und fährt 4 Himmelsbereiche fürs Alingment an. Nach Abschluss der Aktion kann man nun mit Hilfe der Sky Portal App alle verfügbaren Himmelsobjekte auswählen und Zielsicher anfahren.
    Das ganze Prozedere des Alingment incl. aufstellen von Teleskop und Montierung beträgt ca. 10 Minuten.
    Ich bin von dem Zeug begeistert !
    VG Walter

  • Beim Polsucher habe ich mir immer den Hals verrenkt und dreckige Knie geholt. Deswegen habe ich schon relativ früh über 2- oder 3-Star Alignment eingenordet, damals an Vixen GP-DX mit Skysensor2000, dann mit Synscan an der Atlas EQ-G. Da das insgesamt gerne über eine halbe Stunde gebraucht hat, und nicht immer genau genug war, benutze ich seit Neuestem den PoleMaster von QHYCCD. Keine fünf Minuten und die Polausrichtung ist genau genug für meine Ansprüche (560mm Brennweite, f/2, Einzelbelichtungen bis 5min im APS-C Format).

  • Moin zusammen,


    ich habe ebenfalls Markierungen am Aufstellungsort und entsprechend eine bereits passend dazu, gut in waage eingestellte, EQ5 Montierung.
    (Mit einer erstaunlich gut eingebauten Libelle. (Glück gehabt)
    Polaris ist also immer mehr oder weniger genau im Polsucher. Ich gucke da gar nicht mehr rein. Außer für´s Grobe an einem neuen Aufstellungsort.


    Und da hier ja SW-Lösungen angesprochen wurden, möchte ich da noch ergänzen, dass auch PHD2 entsprechende Tools im Gepäck hat.
    Davon gleich drei!


    1.) Drift-Justage
    2.) Pol-Drift Align
    3.) Statisches Pol-Align


    Wer also mit Laptop etz. unterwegs ist und mit PHD2 guidet hat so schon alles dabei.
    Voraussetzung ist natürlich, dass der Guider (Bild der Guiding-Cam) gut auf den OTA (Haupt-Cam Bild....egal welcher Art und mit welcher SW) abgestimmt ist.
    Aber das sollte ja eh so sein. Und dafür gibt es ja auch bei allen einblendbare Fadenkreuze gell?!


    Ich nutze 2.) das Pol-Drift Alignment.
    Schon gleich zu Anfang, RA und DEC befinden sich noch in der Home-Position, die bei mir eh HNP ist.
    Als Stern im 5° Umkreis habe ich meist Polaris im PHD2 Bild. Es geht aber auch jeder andere.
    Das ganze ist (sieht auch ähnlich aus) wie in SharpCap. Nur ohne das man was anfahren oder 20° oder 90° kippen muss oder ähnlich wie bei anderen SW-Lösungen.
    Einfach Stern markieren, Start drücken und warten bis die Anzeige (Roter Strich mit Kreis am Ende) in Richtung und Länge stabil steht (dauert < 2 Min.)
    Dann das Tool wieder stoppen und einfach mit den Alt u. AZ Schrauben den Stern im Bild in den kleinen Kreis bringen.
    Fertig!


    Danach (nach diesem einnorden der Montierung) noch ein 1-Stern oder Multi-Alignment (EQMOD...Dreiecke...ihr wisst schon) damit die Kiste weis wo auf der Karte sie ist.


    Gruß & CS aus dem endlich sonnigen S-H
    Svend


    PS. Und wenn man das ganze mit Plane abdeckt und stehen lässt, hat man am Tage auch gleich eine top eingestellte Montierung für die Sonnenaufnahmen. [8D] [:D]

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