So etwas ähnliches wie ein Beobachtungsbericht

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    Der Wettergott hat uns ja die letzte Woche mehr als verwöhnt und so nutzte auch ich, wie wahrscheinlich viele andere auch die Gunst der Stunde und beobachtete ausgiebig. Seit längerem bin ich glücklicher Besitzer eines 10" GSO Dobsons und seit ein paar Jahren ein noch glücklicherer Besitzer eines 16" Explore Scientific Dobsons. Mit genannten Geräten machte ich mich auf ferne Welten zu erkunden.


    Mit großer Leidenschaft beobachte ich Galaxien. Unter selbigen haben es mir vor allem, wie auch immer geartete, Ansammlungen von Galaxien angetan. Allen voran zu nennen Galaxienhaufen, wie z.B. der Virgo-Haufen, der Coma-Haufen oder der Perseus-Haufen. Neben diesen doch etwas ausgedehnteren Vertretern, habe ich mich auch ein klein wenig auf Exemplare des Hickson-Kataloges spezialisiert. Ich finde den Anblick eines Galaxienhaufens im Okular einfach unbeschreiblich. Wenn man sich vorstellt, dass sich diese gewaltigen Objekte gegenseitig umkreisen und beeinflussen. Einfach irre!! (By the way: hier schlägt zum Beispiel mein 10" f/5 den 16" f/4,5. Beim 10er passen M81 und M82 oder das Leo-Triplett nämlich komplett ins Gesichtsfeld. Der 16er kommt eher bei den Hickson-Objekten oder Quasaren zum Einsatz. Auch der Virgo-Haufen macht im 10er viel mehr Spaß).


    Da die Frühlingsmonate eine unbeschreibliche Menge an interessanten Objekten hergeben, gerate ich immer in ziemlichen Stress, wenn es dunkel wird. Die Zeit ist begrenzt und ich brauche einen Plan! Eifrig studiere ich meine Atlaten (Deep-Sky-Reiseatlas und der Beobachteratlas von Stropek). Es sind einfach zu viele Objekte für zu wenige Stunden!! Meistens verfalle ich zu Beginn der Beobachtungen in einen Galaxienrausch und ich visiere ein Objekt nach dem anderen an. Dank meines Telrads und meiner Atlanten sind die gewünschten Objekte rasch eingestellt. M51, M64, NGC 4565, das Leo-Triplett, M 95 und M96, M104, 3c273 um nur die prominentesten zu nennen. Das Ergebnis eines solchen Marathons können dann über 60 Galaxien in 3 Stunden sein.
    Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber manchmal macht mir das Heranpirschen an eine Galaxie oft mehr Spaß als die Beobachtung an sich. Mittels Starhopping und Karte oder mit DSS-Bildern, am Schluss steht das Erfolgserlebnis und das bereitet mir eine unglaubliche Freude!


    Nachdem die Standartobjekte abgehakt sind, beginnt die Erkundung von Neuland.

    An dieser Stelle freut es mich besonders von einer netten Ansammlung von Galaxien im südlichen Sternbild Jungfrau zu berichten. Die Gruppe um NGC 5044 hat sich sowohl mit 10" als auch mit 16" als eine wahrliche Fundgrube erwiesen. Zu nennen sind hier neben 5044 auch 5047, 5035, 5037 5049. Ein wirklich schöner Anblick! Im Kopf des Löwen verbirgt sich Hickson 44. Im 10er waren 3 und im 16er alle vier Komponenten um NGC 3190 schön zu sehen. Für alle, die auch mal abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein wollen, ist HCG 44 eine gute Wahl.


    Mein persönliches Highlight ist aber immer wieder der Virgo-Haufen im 10er Dobson mit einem weitwinkligen Übersichtsokular. Das ist Genuss pur nach einer stressigen Beobachtungstour an der Grenze der Wahrnehmung. Ganz gemütlich per Starhopping von einer Galaxie zur nächsten. Markarian rauf und runter. Und bei höheren Vergrößerungen werden es auch immer mehr Galaxien. Eine Wucht! Apropos Markarian: ich habe mit meinem Geo-Kurs aus der Oberstufe auch einen Beobachtungsabend gemacht und den Schülern eine Sternkarte in die Hand gedrückt und ihnen das Starhopping kurz erklärt. Innerhalb kürester Zeit haben sich die Schüler mit dem 10er Dobson im Virgo-Haufen zurechtgefunden. Das war ebenso beeindruckend!


    Das war jetzt zwar kein klassischer Beobachtungsbericht aber ich wollte einfach mal wieder meine Erlebnisse schildern, die mich immer wieder aufs neue antreiben mich diesem schönen Hobby zu widmen.


    Viele Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Du machst ja mächtig Dampf.
    Offenbar kannst Du das an Deinem Standort und mit Deinen tollen Geräten auch.
    Zwischendrin war ich auch mal wieder in den Rausch verfallen, den Du so treffend beschreibst. Gegen Ende der mondlosen Zeiten habe ich mich mehr und mehr auf ein paar wenige Objekte eingeschossen und mich an Details abgearbeitet.
    Ich verstehe garnicht, was Du mit klassischem Beobachtungsbericht meinst. Meine Berichte folgen auch eher meinen Eindrücken, als dass ich ein bestimmtes Muster abarbeiten würde.
    Also einfach raus damit, genug Info und Eindrücke sind ja vorhanden.


    CS,


    Henning

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