Der bessere Lernweg

  • Hallo,


    seit drei Jahren beobachte ich (je ca. 10x im Jahr) mit einem National Geographic 114/500 und Hyperion-Okularen. Ich bin mitten in der Pampa in Brandenburg, dort ist es fast so dunkel wie es in Norddeutschland überhaupt geht. Klar, dass der Blick durch mein derzeitiges Teleskop zu wünschen übrig lässt. Ich lege pro Jahr 300€ zur Seite für Astronomie. Und nun frage ich mich, und euch, was der bessere Plan wäre:


    Entweder spare ich jetzt 8 Jahre lang auf etwas in der Art 16' Explorer Scientific (2400€). Bis dahin schaue ich durch mein vorhandenes Instrument. (Wobei die Frage ist, ob 16' sein muss, oder gerade dieses Instrument und nicht etwa eines, was doppelt so teuer ist und damit 16 Jahre in der Zukunft läge - also zu lang hin).


    Oder ich lege ein "Zwischenziel" ein und kaufe in zwei oder drei Jahren ein 8' oder 10'. Damit könnte ich den Umgang mit größeren Instrumenten lernen, hätte später also mehr Erfahrung, worauf ich beim Kauf des 16' in 10 Jahren achten muss. Gleichzeitig verschiebt sich der Kauf des "Endgeräts" dann aber um 3 oder 4 Jahre nach hinten. Und meine Lagerungsbedingungen sind bis dahin nicht ideal: regendicht, aber Luftfeuchte und Temperatur wie draußen, von Frühling bis Herbst (im Winter würde ich es mit in die Stadt nehmen). Ich hätte ein wenig Angst, dass das Teleskop darunter leidet.


    Meine Frage an euch: Vermutlich ist es sinnvoller, zuerst zu lernen, was man will? Vom Trabi nicht direkt auf den BMW, sondern ein paar Jahre Opel einschieben? Wobei ich die Geduld hätte ... Das mit der Option auf Glaspilz ist aber blöd.


    Und Frage Nummer zwei: Was wäre denn eine sinnvolle Zwischengröße? Mehr ist mehr ist klar. Der Schritt von 8' zu 10' sind ja nur 75€, also liegt es daran nicht. Aber vielleicht gibt es ja andere Erwägungen (abgesehen vom Transport)? Sowas wie: Der D8-Q hat einen besseren Spiegel, während der D10-K nur existiert, damit Leute die keine Ahnung haben aber "den größten Durchmesser" haben wollte ihr Geld loswerden können. Das waren gerade die Galaxys. Der 8' Skywatcher ist für nochmal 250€ weniger zu haben. Das eine Jahr mehr oder weniger sparen ist mir egal. Aber würde von euch irgendjemand den anfassen wollen, oder nichtmal geschenkt haben wollen?


    Vielen Dank!

  • Hallo Bernd,


    10" als Interimslösung erscheinen mir sinnvoll. Die Galaxy mit einer relativ brauchbaren Grundausstattung an Okularen dürfte für dich eher uninteressant sein, da du Hyyprions besitzt.
    Hast du mal über einen Gebrauchtkauf nachgedacht? Da schmerzt die suboptimale Unterbringung weniger und es dauert auch nicht so lange, das nötige Budget zusammenzubekommen.


    Gruss Heinz

  • Hallo,


    Nochmals acht Jahre zu warten, um dann das endgültige (?) große
    Teleskop zu kaufen, das würde ich nicht tun.
    Ich selbst habe mir vor rund 30 Jahren mein erstes richtiges Teleskop,
    einen 114/900mm Newton zugelegt.


    Von da an vergrößerte ich Öffnung der Optik in mehreren Zwischen-
    schritten. Ein richtig großes Teleskop konnte ich mir auch nicht
    auf Anhieb leisten.


    Ein Zwischenschritt zu acht oder zehn Zoll erscheint mir sinnvoll.
    Was so ein Teleskop mehr zeigt, als der 114/500 Newton ist beachtlich.


    Ich selbst habe mir in der Zeit, als ich nur das kleine Teleskop
    hatte, nach und nach gute Okulare zugelegt, die ich auch schon seit
    25 bis 30 Jahren benutze und jetzt nach und nach gegen modernere
    Okulare austausche.


    Ich persönlich rate dir zu dieser "Zwischenlösung".
    Ich würde mich für ein endgültiges Teleskop auch noch nicht zu früh
    festlegen, sondern erst dann, wenn es so weit ist. Wer weiß schon,
    was es in vier Jahren an neuen Entwicklungen auf dem Markt gibt.


    Was für ein acht oder zehn Zoll das bessere oder schlechtere ist,
    dazu müssen dich andere beraten, denn ich selbst kenne andere
    Teleskope als meine eigenen nicht.


    Beste Grüße
    Gerd

  • Hallo Bernd,


    ich kann Gerd und Heinz nur zustimmen.
    Niemals würde ich ganze acht oder mehr Jahre warten um dann für 2500,- Euro einen 16" zu kaufen.


    Wenn du wirklich einen guten dunklen Himmel hast und ein 10" auf die Rückbank deines Wagens passt, sehe ich in deinem Fall (3J Erfahrung mit einem 114/500) keinen Grund zu warten,
    und erachte auch den Zwischenschritt als absolut sinnvoll.


    Weißt du was in acht Jahren ist? Nee? ... Ich auch nicht!


    Was die Marke/das Model betrifft:
    Da du schon Hyperions hast, brauchst du nicht auf den Beipackkram zu achten.


    Suche dir ein erfahrungsgemäß guten Dobson (vor allem bezüglich Spiegel).
    Und der muss deshalb auch nicht Unsummen kosten.
    Zum genannten Galaxy gibt übrigens auch Alternativen die nicht schlechter sind.
    Stichwort z.B. GSO [;)]
    Über den Skywatcher kann ich nichts sagen; kenne ich nicht.
    Würde aber nach hörensagen alle anderen hier vorziehen.


    GSO 8" Premium-Dobi habe ich hier stehen. Den kann ich empfehlen.
    Trotz des Preises bei GSO immer wieder erstaunlich vor allem die wichtigste Komponente: Der Haupt-Spiegel.
    Sowohl mein 6" f5 (fotografisch ausgelegt) auf EQ wie auch der 8" f6 (viuell ausgelegt) auf Rockerbox haben Ronchi Bilder, da träumen viele von.
    Und die waren wohlgemerkt von der Stange. Habe auch noch nie was wirklich schlechtes gehört; im Gegenteil.


    Nur zur Sicherheit.....
    Wichtige Eckpunkte die generell zu beachten sind (weißt du aber wahrscheinlich schon selbst):

    1. Dobson = visuell = f6 = weil besser is das.
    2. Kleinerer Fangspiegel = geringe Obstruktion = besser is das.
    3. Parabolischer Hauptspiegel = schärferes Bild ...du ahnst es sicher ...besser is das
    4. 2" Okularauszug = muss wohl nicht erklärt werden.


    5. Denk dran, dass du dann auch einen größeren Sonnenfilter (visuell! = 5.0) brauchst als für deinen 114´er u.U. vorhanden [8D]
    Den vergessen viele mit zu upgraden. Naja, bis dann die erste Sonnenbeobachtung ansteht ..... [:D]

    Gruß & CS
    Svend

  • Hallo Bernd,


    ein 10"-Dobson auf der Rückbank ist bestimmt keine schlechte Idee. Ich habe meinen eigentlich immer dabei, einen damals recht günstigen 250C GSO-Dobson. Ehrlich gesagt war ich nach über 10 Jahren C8 ziemlich überrascht über die ordentliche Optik. Den Unterschied zwischen 8" und 10" finde ich größer, als die Zahlen vielleicht vermuten lassen. Und zum Lernen ist so ein Gerät bestimmt auch nicht schlecht...


    Ein 16"-ES oder eine 16"-Lightbridge sind sehr große und schwere ausladende Geräte, dazu sind Gitterrohrkonstruktionen anfällig für Streulicht, Pollen und Schmutz. Eine Streulichtsocke ist also nötig. Eine Zenitbeobachtung mit einer Meade 16" LB geht gerade mal so mit 1,85m Körpergröße, ohne irgendwo draufsteigen zu müssen. Auch der Transport und der Aufbau eines solchen Geräts kosten Kraft, was (zumindest bei mir früher) im Hochsommer oder im Winter manchmal ziemlich am Spaßfaktor nagte.


    Vielleicht trifft es die Redensart am besten: "Lieber den Spatz (10") in der Hand als die Taube (16") auf dem Dach". [:)]


    salut, volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo,


    ich würde auch zum 10" Dobson raten. Die Teile sind im normalen Auto noch gut transportabel und zeigen schon eine Menge. Auf jeden Fall wirst du im Gegensatz zu deinem jetzigen Teleskop eine völlig neue Welt am Himmel entdecken. Ob und wann du dann irgendwann nochmal auf 16" erweiterst, kannst du dann im Laufe der Zeit selbst entscheiden.


    Gruß


    Carsten

  • Hi Bernd,
    kein, ich wiederhole KEIN Teleskop ist endgültig. Schnapp Dir das, was im Rahmen Deines Budgets liegt. Auch halte ich den Begriff "lernen" im Amateurbereich für deplatziert. Man sammelt Erfahrung, ja ... lernen tut man in der Schule [;)]


    Bei der Auswahl des richtigen Teleskops jenseits von 8" oder 10" sollte man auf Gewicht und Größe achten und abwägen. Muss man es nämlich erst jedesmal 50 m tragen, sind 16" verdammt viel. In ein Auto passt der typ. 10"-f/5 von GSO und Co ohne Umrüsten quer auf den Rücksitz, während die Rockerbox im Kofferraum landet. Dito der 8".
    Die 16er, die muss man durch mehrmaliges Laufen erst mal aus dem Keller tragen, beim 10er oder 8er sind es genau 2 mal.


    Je nach Körpergröße braucht man für den 16" f/4,5 auch einen kleinen Tritt um in den Zenit einblicken zu können. (Für Personen bis ~1,75m etwa).


    Gruß

  • Hallo Bernd,


    ich würde immer den Gebrauchtmarkt als erstes ins Auge fassen.
    Hier im Forum und Kleinanzeigen.
    Das sind in der Regel schon einmal ca. 30% weniger.
    Das läßt sich dann auch etwas schmerzfreier wieder verkaufen.
    Der Wertverlust ist geringer.


    Vom Händling her geht 10" Volltubus oder 12" Gitterrohr noch ganz gut.


    In welcher dunklen Ecke wohnst Du denn ?


    So von Brandenburger zu Brandenburger [8D]


    C.S.


    Micha

  • Vielen Dank für eure Hinweise.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kein, ich wiederhole KEIN Teleskop ist endgültig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Das hatte ich befürchtet. Noch so ein Hobby … Dann peile ich für 2020 ein 10' an. Sehe ich das richtig, dass ich für ein ordentliches Instrument um die 600€ einplanen sollte?


    Falls jemand zwischendurch so eines gebraucht loswerden möchte, kann er gern an mich denken. Ansonsten behalte ich wenn die Zeit reif ist den Gebrauchtmarkt im Blick und lese hier alles, was so an Erfahrung und Beratung über die Jahre geschrieben wurde.


    Vielen Dank!

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