Klassische Säulenadapter, eine Fehlkonstruktin?o

  • Hallo Forumsgemeinde,


    beim stöbern bin ich zufällig über ein Video
    https://www.youtube.com/watch?v=AOeLnecOMeg
    gestolpert in dem die Konstruktion einer Stahlsäule zerpflückt wurde. Dabei ging es auch um den Säulenadapter (ab ca. 5:40) wie man ihn gemeinhin kennt, 3 Gewindestangen um die Montierung ins Wasser zu stellen.
    Wie der Herr im Video so schön erläutert ist eine genaue Nivelierung der Montierung für den Stationären gebrauch ja eigentlich nicht nötig. Es verkürzt höchstens das Einscheinern etwas.
    Warum also eine Verbindung einbetonieren oder an eine Stahlsäule schrauben die potenzionell zu Vibrationen führen kann?
    An zu merken wäre vielleicht noch dass es viele Adapter gibt die mit dicken Aluminiumplatten und 5 groß dimensionierten Gewindestangen arbeiten - kein Vergleich zu dem Adapter der im Video zu sehen ist.


    Was meint ihr, viel Wind um ein kaum vorhandenes Problem oder macht es Sinn auf einen Adapter zu verzichten?


    Grüße
    Stefan
    p.s. ich hoffe das Thema wurde nicht schon hundert mal durchgekaut, habe bei der Suche eigentlich nichts gefunden.

  • Hi Stefan,



    beim Saeulenadapter im Video ist die Hoehe so gestrickt, dass man mit der Hand eingreifen kann, um die Fixierschraube der Montierung zu loesen. Das macht natuerlich eine potentielle Schwachstelle.


    Wenn Du auf die Nivelliermoeglichkeit verzichtest, ist das dank Polblock kein Problem. Aber Du muesstest immer noch ein Loch in die Saeulenwand schneiden, um die Hand hineinzubekommen zwecks Fixuerung der Zentralschraube.


    Generell sollten solche Gewindestangenloesungen mit moeglichst grossen Querschnitten und moeglichst kurz realisiert werden, um Schwingungen zu unterdruecken. Wenn man die Knebelschraube, die die Montierung von unten haelt, durch eine Maschinen- oder Inbusschraube substituiert, kann man einen Schluessel einsetzen. In dem Fall muss die Hand nicht unter der Montierung sein. Das macht den Adapter kuerzer.

  • Hi Stefan,


    die Lösung für den Platz zum Eingreifen mit der Hand mit den Gewindestangen ist oft zu sehen. Und Gewindestangen sind typisch die erste Idee und z.B. ein M20 Gewinde schaut ja auch dick aus.


    Deutlich besser wären für den Fall aber Abstandsbolzen. Der Kerndurchmesser der M20 Gewindestange liegt5 ja bei nur ca. 16mm. Für Abstandsbolzen kann man 6-kantstangen nutzen, diese passend abdrehen und entweder mit Innengewinde oder überstehendem Gewindebolzen an den Enden versehen. Ohne eigene Drehbank fertigt das jeder halbwegs gute metallverarbeitende Handwerker an.



    Das 6-Kantmaterial bekommt man auch in Schlüsselweiten über 20mm. Damit hat der Bolzen eine größere Auflagefläche an der Säule bzw. der oberen Platte und vor allem einen größeren Querschnitt. Damit wird das steifer und schwingungsärmer.


    Im Bild zu sehen- eine Lösung mit 4 Bolzen, nötig durch die viereckige hydraulisch verstellbare Säule darunter.


    Gruß
    Stefan

  • Hey,


    Hab bei meiner Säule 2 Aluplatten 171mm Durchmesser und 35mm hoch. Dazu noch 4 relativ kurze M16x1 Niro Gewindestangen. Knapp unter der Säule ist ein 7kg schwerer Stahlring einbetoniert. Alles ist sehr stabil geworden. Da die Teile aufgesteckt und von oben festgeschraubt werden, muss man auch nicht mit der Hand drunter zum festschrauben und man kann die Höhe der Gewindestangen gering halten.



    http://www.bilder-upload.eu/sh…ile=0988e1-1518717936.jpg



    Bild ist nicht mehr aktuell, es kamen noch ein paar Langlöcher dazu 6.00x7mm mit Längsrichtung zur mitte damit man die 2 Aluplatten auch noch bei Temperaturunterschieden von 30° und mehr noch aufpressen kann ohne dass sich die einnordung verstellt.


    Heuer im Sommer kommt wohl ne EQ8 drauf, mit 170mm ausladung nach Norden damit man etwas weiter hinter den Meridian belichten kann ohne gleich an die Säule zu fahren...


    mfg.
    Thomas

  • Hallo,


    klinke mich auch mal hier in's Thema ein...


    Habe mich auch immer gewundert, da werden kiloschwere, bombenstabile Montierungen verbaut und die Verbindung zur Säule
    steht auf "Streichhölzern".
    Habe damals meine Säule mit Urelast-Federn, einer Art Gummifeder, welche im Werkzeugbau verwendet wird, zur Montierung
    verbunden. Die Federn sind zylinderförmig und haben in der Mitte eine Bohrung um sie festschrauben zu können. Diese
    Federn entwickeln schon große Kräfte bei geringer Komprimierung.


    Das Bild ist noch aus der anfänglichen (und bisher noch unvollendeten) Bauphase, aber ich denke man kann den Grundgedanken
    erkennen:



    Mit den 6 Schrauben auf dem äusseren Teilkreis kann nivelliert werden, eine zentrale Schraube (hier nicht sichtbar) zieht's
    dann fest. Unter den Federn sind flache Sechskantmuttern zum Kontern. Die Federn sind ein paar mm vorgespannt, irgendwo auf
    der Seite des Federnherstellers gibt's eine Tabelle, wo man die Spannkraft der Federn in Abhängigkeit der Vorspannung ablesen
    kann. So drückt man die beiden Platten oben und unten mit ein paar "Tonnen" (oder meinetwegen zig kN) auseinander. Genähert
    ist das dann "massiv" und trotzdem nivellierbar. In der Praxis ist das System extrem stabil und gut händelbar, schwingen tut
    da auch nix.


    Gruß + CS,
    Jürgen

  • Meine Säule steht jetzt noch nicht all zu lange. Ich hab mich da auch an die Art und Weise gehalten wie sie die meisten wohl machen:

    Ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht so recht vorstellen was bei 200mm Lochkreis und 5xM16 Gewindestangen viel vibrieren soll. Aber da das ganze ja recht empfindlich ist würd ich dafür wohl nicht meine Hand ins Feuer legen ;)


    Die Idee mit den Gummifedern ist auch nicht schlecht, Eladur kenn ich noch aus meiner Zeit als Konstrukteur.


    Die Eigentliche Frage ist aber, warum verzichtet man nicht einfach auf den Aufbau - wenn man auf eine zentrale Befestigungsschraube für die Montierung verzeichten kann (oder das entsprechend anders löst was ja kein Problem wäre)?
    Eine "genaue" Ausnivelierung der Montierung ist im Stationären gebrauch ja eigentlich nicht nötig - Zumindest bei einer paralaktischen Montierung.


    Für mich ist die Frage darum interessant weil ich demnächst anfange eine Sternwarte an einem näheren Standort zu planen. Meine jetzige Säule ist erstens leider 45 Autominuten entfernt und nicht "Einhausbar" ;)

  • Hallo Jürgen,


    schaut brachial aus, aber (Feder)Nivellierung ist nicht nötig, da der Polblock am Ende alles macht, was er soll, egal ob dessen Basis im Wasser steht oder nicht. Ich bin dabei, wenn man sagt, man möchte günstigerweise eine senkrechte Krafteinleitung in den Polblock haben, das ist z.B. bei der alten EQ6 interessant, wo die Flanken des Polblocks etwas schwach dimensioniert sind, aber wenn bei einer Stahlsäule die obere Platte rechtwinklig ist und die Säule auf einem gerade, ebenen Untergrund befestigt ist, reicht das völlig. Am Ende bleibt nur die Mimik, wie man die Montierung auf der Säule befestigt, da ja die Halteschraube der Montierung ja meist unten ist.

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