Zeiss AS 100/1000

  • Zeiss AS 100/1000 auf Vixen AP-Z und Stativ HAL 130:






    Der Tubus des Refraktors wurde laut Auskunft des Zeiss-Archivs etwa 1969 hergestellt. Das Objektiv mit der Seriennummer 83763 ist wesentlich jünger und dürfte Ende der 1980er Jahre gefertigt worden sein.


    Der sehr solide Tubus ist mit dem schönen zweistufigen Fokussierer M52 ausgestattet. Dieser besteht aus einem Schiebetubus mit 60 mm Weg zum Schnellfokussieren und einem sich anschließenden Helikalauszug mit Skala und 36 mm Fokussierweg. Nach Durchführung eines Fettaustausches lässt sich der Helikalauszug wieder angenehm leicht verstellen. Am Ende des Fokussierers befindet sich das bekannte Zeiss Schnellwechselsystem. Schließlich habe ich noch den mit einem M44/T2-Adapter an das Schnellwechselsystem angeschlossenen Zenitspiegel mit einem kleinen T2-Helikalfokussierer ausgestattet, der eine besonders leichtgängige und präzise Feinfokussierung ermöglicht.


    Das 7,5-fach vergrößernde Sucherfernrohr hat 42 mm freie Öffnung und 150 mm Brennweite. Der Sucher bildet scharf ab und zeigt damit, dass sein Objektiv trotz des sehr großen Öffnungsverhältnisses von f / 3,57 von ausgezeichneter Qualität ist.


    Das Design des AS-Objektivs geht auf den Optikrechner Dr. August Sonnefeld zurück, der seit 1911 der Firma Zeiss angehörte und 1935 Leiter der neuen Abteilung Astrooptik wurde. "Von Sonnefeld wurde 1926 das Astro-Spezialobjektiv "AS" geschaffen, ein zweilinsiger Halbapochromat von vorzüglicher Korrektion." (Riekher, Fernrohre und ihre Meister, Seite 216)


    Es handelt sich um ein Steinheil-Objektiv (Zweilinser mit Luftspalt) aus Schott-Gläsern mit einem Frontelement aus Flintglas und einer hinteren Linse aus Kronglas BK7. Dabei hat Zeiss bei der vorderen Linse das "normale" Flintglas F2 durch das Kurzflintglas KzF2 ersetzt, um die Farbkorrektur zu verbessern. Außerdem wurde die Rückseite der hinteren Linse mit einer asphärischen Fläche versehen.


    Das Zeiss AS-Objektiv ist ein Meisterwerk, das in der Summe seiner Eigenschaften vielen modernen apochromatischen Objektiven überlegen ist. Die Gründe hierfür sind:


    -- Präzise Optikrechnung


    -- Verwendung von Gläsern höchster Güte


    -- Großer Zeitaufwand für sehr hohe Qualität der Politur


    -- Jede Optik wurde bei Zeiss von Hand retuschiert


    -- Spannungsfreie Lagerung der Linsen in exzellenter Objektivfassung


    Das AS-Objektiv 100/1000 ist natürlich nicht apochromatisch. Die Korrektur des Farblängsfehlers ist aber immerhin so gut, dass bei 99 Prozent aller mit vier Zoll Öffnung erreichbaren Himmelsobjekte keinerlei Farbfehler zu sehen ist. Meine im Laufe von fast 40 Jahren gesammelten Erfahrungen mit Refraktoren aller Art einschließlich zahlreicher Apochromaten sprechen eindeutig dafür, dass eine sehr gute sphärische Korrektur und die Güte der Politur eines Objektivs für dessen Leistungsfähigkeit wesentlich wichtiger sind als eine sehr gute Korrektur des Farblängsfehlers. Mit anderen Worten: Ein Refraktor mit einem physikalisch (wegen der verwendeten Glassorten) bedingten moderaten Farblängsfehler, aber einer hervorragenden sphärischen Korrektur und Politur (wie der Zeiss AS 100/1000) liefert eine bessere Abbildungsqualität als ein völlig farbreiner Vollapochromat mit nicht optimaler sphärischer Korrektur oder mäßiger Politur (z. B. Mikrorauheit; die Feinstruktur der Linsenoberflächen hat für die Menge des Streulichts, das bei der Abbildung entsteht, große Bedeutung). Dies gilt selbst dann, wenn ein Apochromat einen sehr hohen Strehlwert aufweist, denn die Erfassung der Wellenfront-Topografie über ein Interferogramm erfolgt nach einem so groben Raster, dass damit die Mikrorauheit gar nicht erfasst werden kann.


    Deshalb ist es auch falsch, wenn - wie es häufig in Testberichten oder Erfahrungsberichten oder Beiträgen in einschlägigen Foren geschieht - die Qualität eines Refraktorobjektivs allein oder in erster Linie danach beurteilt wird, ob an sehr hellen Objekten noch "ein Hauch Farbe" zu sehen ist.


    Der Zeiss AS 100/1000, der wegen seiner unmittelbar am Tubus montierten Prismenschiene keine Rohrschellen benötigt, wird von der kleinen Vixen AP-Z Montierung (Gewicht: 3,8 kg), die in beiden Achsen mit manueller Feineinstellung ausgestattet ist, sicher und vibrationsarm getragen (Ausschwingzeit nach einem Schlag gegen den Zenitspiegel: 1 Sekunde), woran das 5,5 kg leichte, aber erstaunlich stabile HAL 130 Stativ wesentlichen Anteil hat. Das ganze Instrument kann innerhalb weniger Augenblicke ins Freie gebracht werden. Dort kühlt es sehr schnell aus und ist deshalb innerhalb kürzester Zeit voll einsatzbereit. Bildschärfe und Kontrast sind auch bei hoher Vergrößerung (250-fach) hervorragend. Beim Sterntest sind intrafokal, extrafokal und fokal lehrbuchmäßige Beugungsbilder zu sehen. Besonders auffallend ist das sehr geringe Streulicht um helle Sterne. Dies dürfte in erster Linie auf die Güte der Politur zurückzuführen sein (exzellente sphärische Korrektur einschließlich sehr glatter Linsenoberflächen) und wirkt sich unter anderem bei der Beobachtung von engen Doppelsternen mit großem Helligkeitsunterschied der Komponenten positiv aus.


    Das Beobachten mit dem Zeiss AS 100/1000 macht mir so viel Spaß, dass seit einiger Zeit mein (wahrlich nicht schlechter!) Fluorit-Refraktor Takahashi FC-100 D kaum noch zum Einsatz kommt. In jedem Fall ist dieser AS-Refraktor etwas ganz Besonderes und viel zu schade, um sein Dasein nur als reines Sammlerobjekt in einer Holzkiste zu fristen. Hut ab vor dem Optikrechner Dr. Sonnefeld und den Menschen bei Zeiss, die dieses Teleskop gefertigt haben!


    Beste Grüße


    Ulrich

  • Hallo Ulrich,
    da geht einem das Herz auf, wenn dieser schöne Refraktor, über den du auch schon soviel weist, nicht in einer Sammlung vergammelt, sondern das macht, wofür er geschaffen wurde: Beobachten!
    Uebrigens wurde der silberne Mikrofokussierer von Zeiss bis ca. Mitte der achtziger Jahre verbaut, danach war er anthrazitgrau lackiert, ebenso die Wechselvorrichtung und -Ringe.
    Viel Freude mit dem Gerät!
    Andreas

  • Hallo Ulrich,


    schönes Teil! den hast Du mir also vor der Nase weggeschnappt ;) war vor 2 oder 3 Jahren auch in Kontakt mit dem Verkäufer dieser Optik - seinerzeit noch mit grau lackiertem OAZ zusammen mit einer GPDX...


    Habe auch später immer mal wieder überlegt mir ein Zeiss Teleskop zu kaufen aber mich dann letztendlich doch immer für die größere Öffnung von nicht ganz so teuren Herstellern entschieden. Trotz der aufgerufenen Sammlerpreise natürlich ein top Teleskop.


    Bzgl. Qualität einer Optik sind für mich übrigens alle Faktoren wichtig - sphärische Aberration genauso wie die chromatische und Mikrorauheit.


    Danke fürs Zeigen!


    Gruß
    Christoph

  • Moin Ulrich,


    war das der aus den ebay-kleinanzeigen aus der Nähe vom Ruhrgebiet? Auf jeden Fall hast Du da natürlich ein Schätzchen. Und sowie die ersten Beobachtungen und Eindrücke klingen, auch optisch wie meachnisch etwas ganz Feines. Mir wäre der zu teuer gewesen, aber das muss natürlich jeder selbst für sich sehen.


    Auf jeden Fall .. viel Freude mit dem schönen Klassiker-Gerät und ... sorg mal für endlich besseres Wetter [:D][:D]


    Schöne Grüße Hannes

  • Hallo Christoph und Hannes,


    nein - meiner ist nicht derjenige aus den eBay-Kleinanzeigen. Dieser hatte einen neueren Tubus mit blauem Zeiss-Logo und dem anthrazitgrau lackierten Helikalauszug / Mikrofokussierer, den Andreas in seinem obigen Beitrag erwähnt hat. Meiner hat nicht dieses blaue Zeiss-Logo und ist mit dem silberfarbenen Helikalauszug ausgestattet.


    Im Übrigen habe ich soeben zu Petrus gebetet und ihn für dieses Jahr eindringlich um viele klare Nächte (vorzugsweise jeweils im Zeitraum um Neumond) gebeten. Seine Antwort war allerdings unbefriedigend: "Jemand, der so oft sündigt wie Du, sollte nicht auch noch Forderungen stellen." [:(][:(][:D][:D]


    Viele Grüße


    Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    ich weiß schon welcher AS das ist ;) hab hier noch diverse Bilder, die mir der damalige Verkäufer gesendet hatte - zumindest ist es die gleiche Optik - wie gesagt steckte die damals aber noch in einem anderen Tubus... ist bestimmt 2 Jahre her als ich mit diesem in Kontakt stand - aber ist ja auch wurscht!


    Finde es jedenfalls gut, dass Du den hier mal so vorstellst - machen ja leider die wenigsten... hatte ja auch schon ein paar Geräte vorgestellt aber wenn man da der einzige ist - ist das irgendwie blöd... (mal von Ausnahmepostern wie Michi und Hannes abgesehen :D).


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo,


    als Nicht-Spezialist - wenn der AS keine apochromatische Korrektur aufweist - welche Objektive von Zeiss waren denn apochromatisch? Dass es welche gab ist ja bekannt.


    Vielen Dank für die Info.


    Jörg

  • Hallo Jörg,
    AS Fan Armin hat die Zeiss APQ Objektive schon genannt.
    Zeiss selbst hat die AS Objektive auch als Halbapochromate bezeichnet.
    Der Farblaengsfehler beträgt nur noch ca 60% eines entsprechenden Fraunhofer Objektives. Außerdem ist die letzte Linsenflaeche nicht rein spaerisch, sondern handretuschiert, um den Gaussfehler zu minimieren. Deshalb sind die AS Objektive auch besonders gut für H alpha Beobachtungen der Sonne geeignet.
    Georg Dittie hat darüber mal etwas geschrieben, ich weiss aber nicht mehr, wo.
    Das ist ja das besondere an den alten Zeiss Objektiven. Da hat man nicht nur zwei einigermaßen gute Linsen zusammengepappt sondern sich auch viele Gedanken über den Schliff, die Politur, die Fassung(Temperatur kompensiert!) und die ganze Haptik gemacht.
    Komisch nur, dass das früher bezahl- und absetzbar war und heute geht so was gar nicht.
    Gruesse
    Andreas
    AS 80/1200, AS 63/840,E 50/540, C 50/540, C 63/840 (Telementor) uvm.

  • Hallo Christoph,
    wie ich das meine?
    Zeiss Jena hat über 60 Jahre lang AS Optiken in durchkonstruierten Teleskopen verbaut und verkauft. Nicht billig, aber erschwinglich.
    Der Laie hat die Genialitaet dieser Optiken gar nicht erkannt, er hat sie genutzt. Hatte man so ein Teleskop so gab es daran so gut wie nichts mehr zu verbessern bzw. zu basteln.
    Heute werden Okularauszuege ersetzt bzw. verbastelt, weil sie kippeln, vignettierende Fokussiereinheiten aufgebohrt, Achromate mit neuen Spacern bestückt, Linsenabstaende veraendert, Rohrinnenwaende geschwärzt bzw. ueberhaupt erstmal mit Blendenversehen usw. usf.
    Das heißt, die Endfertigung des Gerätes wird dem Käufer überlassen. Kennt er sich aus und bastelt, kann er ein gutes Teleskop herstellen.
    Kennt er sich nicht aus, wird er sich ewig mit "Farbwerfern", "Chinakrachern " oder "Chinaboellern" herumaergern und denken, alle Refraktoren sind eben so.
    Bei Zeiss war das nie so. Warum sind denn heute immer noch so viele von den Leistungen der "alten" AS Objektive so ueberrascht und begeistert?
    Die Mondschein Preise der uebriggebliebenen Zeissgeraete sind dabei ein anderes Thema.
    Ich glaube, es waere den heutigen Herstellern ein leichtes, ein brauchbares Gerät herzustellen. Es würde vieleicht 150€ mehr kosten, aber mit der "Geiz ist geil" Methode geht das eben nicht
    Ein schönes Beispiel ist doch der neue 102/1350 Refraktor von Bresser. Als guter Achromat wäre er bis knapp 300x benutzbar. Er schafft nicht mal die Haelfte! Wer bringt denn so was auf den Markt? Hauptsache, er kostet unter 300€. Wenn er Schrott ist, kann man ja basteln, bauen oder beim Händler am liebsten einen neuen kaufen.
    Der Markt für solche Geräte scheint mir so klein und ueberschaubar, dass hier marktwirtschaftliche Aspekte kaum greifen.
    Bei Zeiss hat man sich e i n Fernrohr fürs Leben gekauft, heute undenkbar.
    Sicher gibt es heute auch wirklich gute Refraktoren im Hochpreissegment. Aber dem nicht promovierten Zahnarzt fallen die Preise schon schwer.
    Ich habe inzwischen ein Alter erreicht, wo mir so etwas auffällt. Die Jugend hat sich vielleicht schon dran gewöhnt und denkt anders darueber
    Viele Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Du sprichst mir aus der Seele, deine Argumente sind ein Teil der Geschichte warum ich überhaupt eine Vorliebe für historische Teleskope bekam, da ich irgendwann erkannte, dass viele
    dieser Teleskope im Detail durchdacht sind und eben über eine hohe Qualität bezüglich Optik, Mechanik und Verarbeitung verfügen. Mir fällt in unserer kleinen Astrorunde auf, dass die junge interessierte Generation häufig anders tickt, da zählen mehr die "Fakten" wie Durchmesser und Preis, vielleicht ist es auch ein Sinnbild für die Entwicklung unserer Gesellschaft.
    Ich denke mir halt, oft sind dies dann einer der Gründe, warum jemand das Hobby wieder aufgibt, weil er mit dem gekauften eben nicht lange eine Freude hat, es sei denn er ist wie du schreibst ein Bastler.


    Viele Grüße
    Ernst Christian

  • Hallo in die Runde,
    was Andreas als "durchkonstruiert" bezeichnet hat mich an den Zeiss-Geräten auch immer fasziniert. Im Grunde hat man es als selbstverständlich empfunden, wenn man im Osten mit dieser Technik groß geworden ist. Für "Qualitätskultur" ist die Astroabteilung von Zeiss eben ein leuchtendes Beispiel. Das haben die (verbliebenen) Mitarbeiter persönlich getragen aus Überzeugung. Nach dem Krieg und der Demontage durch die Russen haben sie alles wieder aufgebaut und die zu Hause versteckten Werkzeuge wieder mitgebracht. Das muss man sich heute mal vorstellen.
    Zu DDR-Zeiten waren die ökonomischen Rahmenbedingungen natürlich nicht so einfach. Während vorher auch in der Astroabteilung sicher halbwegs kostendeckend gearbeitet wurde, gab es in der DDR staatlich verordnete Preise, in der Regel festgeschrieben auf dem Niveau von 1935. Preissteigerungen setzten hier Gebrauchswertsteigerungen voraus. Ob und wie das im einzelnen bei den "Endverbraucherpreisen" für Zeiss eine Rolle spielte kann ich nicht sagen, das wäre mal interessant zu erfahren. Prinzipiell gab es aber keine marktwirtschaftliche Preisbildung. Wie mir gesagt wurde, hätte die ganze Amateurlinie bei Zeiss ohne die Schulfernrohre nicht existiert bzw. bis zum Schluss überlebt. In der DDR gab es seit Ende der fünfziger Jahre den obligatorischen Astrounterricht in der 10. Klasse. Hierfür wurden alle polytechnischen Oberschulen (bis 10. Klasse, Abkürzung POS) mit einem Schulfernrohr ausgestattet, das ist der berühmte Telementor (mit T-Montierung ohne Nachführung).
    Man würde also heute sagen, die Amateurlinie mit dem ganzen Zubehörprogramm war durch dieses Programm subventioniert. Für Innovationen war dabei natürlich keine Kapazität. Das sieht man an der Ib-Montierung, die jahrzentelang unverändert kam oder an den Okularen, wo man schon früher auch mal moderen Typen mit größeren Bildfeldern u.s.w. hätte konstruieren können.
    Immerhin hat es noch zu den APQ-Objektiven gereicht, aber ich meine die wurden auch für andere Zwecke als für Astrooptiken in Amateurgröße benötigt. Das APQ wurde noch zu DDR-Zeiten entwickelt, nachdem die hauseigene Kristalllzüchtung mit den nötigen Durchmesser soweit war.
    Bis dahin zehrte man von solchen Innovationen wie dem AS-Objektiv von 1926 - daran sieht man, wie weit Zeiss schon damals war. Und dazu braucht es den Optiker, der in Handarbeit fertigt. Das ist heute im Inland nicht mehr zu Preisen möglich, die der an Massenprodukten gewöhnte Markt "akzeptiert". Wo soll denn das Bewusstsein für die Wertigkeit und damit die Wertschätzung herkommen ? Im 19. Jahrhundert hielten Gebrauchsgegenstände 3 Generationen, heute soll 1 Generation alles 3 mal erneuern. Und wenn sich heute Optikmeister Peter Große die Mühe macht, die AOM-Objektive zu schleifen, dann wird sicher der Endpreis keinen Stundenlohn hergeben, der "eigentlich" angesetzt werden müsste. Sondern es wird ein ganzes Stück Enthusiasmus dabei sein.


    Die Firmenleitung hat etwa 1995 die Astro-Amateurlinie beendet, die Großgeräte ein paar Jahre später. Viele waren der Meinung, es hätten gute Chancen für eine Fortführung bestanden.


    Gruß Lars

  • Ernst Christian und Andreas sprechen mir aus der Seele ! Warum Zeiss keine Amateur-Astrogerätschaft mehr fertigt ? Ich denke u.a. aus dem genannten Grund "Geiz ist geil" - bringe doch heute mal z.B. einen 100/1000 mm Achromaten heraus in rein deutscher Fertigung und verlange dann , sagen wir mal 700€ für den OTA.
    Da tippen sich doch viele an die Stirn und sagen sich "da hole ich mir für 230€ einen China Achromaten".


    Ein Bekannter von mir fertigt in Handarbeit sehr schöne elektrische Lampen und Leuchten für den Wohnbereich. Er ist gelernter Elektriker und hat in jungen Jahren auch noch das Schmieden gelernt. So kann er künstvolle und sehr hochwertige Lampen fertigen. Einige Jahre hat er versucht, diese auf Kunsthandwerker-Märkten zu verkaufen. Um seine kosten halbwegs decken zu können ( Materialeinkauf, Arbeitsstunden etc. ) hatte er schon knapp kalkuliert und hätte für so eine Lampe rund 300€ haben müssen. Was geschah ? Die Leute waren zunächst interessiert, bewunderten seine kunsthandwerklichen Fähigkeiten, waren begeistert von seinen "Unikaten". Als er dann den Kaufpreis nannte, tippten sichj dieselben Leute an die Stirn und meinten "Da gehe ich nach Roller, da krieg ich sowas für 39€ "......


    LG Michael

  • Hallo cuno85


    "Mir stellt sich dabei die Frage, wieso baut Zeiss keine Teleskope mehr?"


    Würdest Du vorsichtig geschätzt 5.000 Euro oder mehr für einen 100mm Objektiv von Zeiss ausgeben?


    Ich nicht, nur für den kleinen Vorteil der "Farbreinheit".
    Es fehlt einfach die solvente Kundschaft, die bereit und vorallem in Lage ist, das zu bezahlen.
    Ich bin ganz froh, dass es zu erschwinglichen Preisen Teleskope gibt, die oft nicht so schlecht
    sind, wie man des öfteren hört oder liest.


    CS Dieter

  • Hallo Andreas,


    dem kann ich nur zum Teil zustimmen... "Zeiss ist geil" ist auch eine Mentalität, die dazu führt, dass solvente Kundschaft genau das tut was Dieter anfragt... Diese solvente Kundschaft zahlt heute für Zeiss Geräte offensichtlich bis zu 10.000 EUR für 100mm APQ Öffnung!?!?!?


    Aus meiner Sicht gibt es heute durchaus hochwertige und durchaus auch erschwingliche Refraktoren, die im Zeitbezug sicher nicht teurer sind als es die Zeiss Geräte damals waren.


    Mir fallen da z.B. Takahashi, CFF, Astro Physics und TEC ein - ich kenne alle diese und da muss man nichts nachschwärzen, oder OAZ ersetzten oder sonst was hermubasteln. Sicher die haben ihren Preis aber den hatte Zeiss seinerzeit auch.


    Ein Punkt, den ich auch sehr schade finde ist, dass viele Hersteller heute Standardkomponenten verbauen - wie z.B. die FT OAZ - sicher die sind klasse - keine Frage aber da hat dann halt jeder den selben. Ich finde da Individualität immer schön - Tak geht da z.B. noch eigene Wege. Aber für kleine Firmen bedeutet das auch immer zusätzliche Kosten für Konstruktion und Herstellung was i.d.R. wohl teurer sein dürfte als auf ein fertiges Produkt von FT zuzugreifen.


    Ich finde die Zeiss Geräte auch schön und hätte gerne eines aber ganz ehrlich sind mir die Geräte die heutigen, überzogenen Preise nicht wert. Für das gleiche Geld gibt es von o.g. Herstellern wesentlich bessere (weil größere) Optiken bei gleicher Qualität und gleichem Geldeinsatz - insbesondere wenn man wie bei Zeiss "gebraucht" kauft.


    Gruß
    Christoph

  • Hallo Dieter,


    bisschen pauschal deine Argumentation. Für was 5k€ ausgeben? Wenn ich die Preise für einen 150er APQ sehe kommen mir die Tränen. Das ist einfach nur noch utopisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein TAK/BORG/TEC schlechter ist als eine Optik die in den 80ern gerechnet wurde.

  • Ein Hallo nochmals in die Runde,


    Also ich denke schon, dass ein aktueller Zeiss 100 ED mit gewohnter Zeiss Qualität nicht unter 4000 Euro zu haben wäre, wenn überhaupt. Ich bezweifle ob Zeiss noch einen Achromat bauen würde und ein aktueller 6" Zeiss Apo wäre vermutlich in den Regionen von einem 6" APQ, kostet doch z.B. der 6" TEC Fluorit schon um die 16000 Euro. Ein APQ bietet mMn immer noch eine Referenzoptik, trotz "alter" Optikrechnung, Zeiss hätte dann in weiterer Folge wohl auch entsprechende Korrektoren für die Astrofotografie gebaut. (sind natürlich Vermutungen meinerseits). Man kann nur sagen, einfach schade dass es keine neuen Amateurteleskope von Zeiss mehr gibt, sie bauten seinerzeit Referenzoptiken und das hat mMn auch heute noch Gültigkeit.
    Natürlich gibt es auch Hersteller die aktuell sehr gute Optiken bauen, TEC, Takahashi, Astro Physics, LZOS, aber die haben dann auch entsprechende Preise. Wir verwenden in unserer "Astrorunde" zur Beobachtung unter anderem auch eine 152er APM Doublet Optik, die hat ebenfalls eine gute Abbildung, gibts nix zu meckern, aber wie heißt es so schön, Zeiss is nice but price is (more than) twice :-), ich hab halt einen Faibel für diese Geräte. [:)]


    Viele Grüße
    Ernst Christian

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