<font face="Times New Roman"> Hallo zusammen,
Ich schildere hier mal meine Eindrücke von der Nacht vom 26. auf den 27. Januar 2018. Das ist mein erster Beobachtungsbericht, also bin ich für Anregungen dankbar.
Die Bilder sind von NormanG, der vll auch noch ein paar Anekdoten zu erzählen hat und etwas fundierter über die Beobachtung berichten kann. </font id="Times New Roman">
Freitag Mittag kam die Nachricht von Norman: "Beobachtungs-Alarm für die Morgenstunden, werde wohl rausfahren"...
Da in letzter Zeit die Möglichkeiten, Erfahrung am Himmel zu sammeln recht rar waren und ich eigentlich vor hatte auch ein bisschen Mond zu gucken, hab ich keine Sekunde gezögert. "Cool, bin dabei". Von der Nacht die uns bevorstand hatten wir wohl beide noch keine Ahnung.
Tagsüber wurde noch fleißig nach einem geeigneten Standort gesucht. Wir sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Viele mögliche Standorte lagen aber sehr riskant an der Grenze der vom Satellitenbild prognostizierten Wolkenlücke.
Langsam kristallisierte sich ein Standort heraus: Am Fuße des Wendelsteins, bei Osterhofen. Bequem mit der Bayrischen Oberlandbahn in 1h 20min zu erreichen. Satelliten und Webcam versprachen Spaß mit Mond und knappe 2 Stunden Frühlingshimmel.
Nach der Arbeit ging's los mit Packen. Hab mir auch noch ein paar Highlights am Himmel auf der Karte rausgesucht, muss ja noch viel aufholen. Mit "ernsthaftem" Beobachten hab ich eigentlich dieses Jahr erst angefangen.
Um 00:08 geht der letzte Zug aus München in die Berge. Die Stadt war bewölkt und auch auf halber Strecke haben wir noch den verschleierten Mond bemerkt. Keine Sorge, wir waren uns ja sicher, dass wir in den besten Himmel fahren.
In Osterhofen angekommen dann die Ernüchterung: Der Mond hing immer noch in der Suppe... nicht nur Wolken sondern auch Nebel.
Wir hatten ja noch gute 200 Höhenmeter vor uns, da würde man schon rauskommen aus dem Dunst.
Der Weg zu dem von Norman ausgemachten Beobachtungsplatz führte größtenteils über eine befestigte Straße, die mit gefrorenem Schmelzwasser überzogen war, zu einer Hütte. Die gut 17 Kilo Gepäck (Hatte noch Stiefel, Skihose, Thermoskanne usw in einer Stofftüte dabei.) machten sich schnell bemerkbar.
Eine kleine Pause wurde für Stimmungsaufnahmen genutzt. Der Himmel war immer noch dicht. Es hab zwar kleine Lücken aber Der Nebel kam über alle umliegenden Hügel angekrochen.
Von der Hütte aus ging es nochmal ca 100 Meter durch kniehohen Schnee, dessen gefrorene Oberfläche sich leider nicht entscheiden konnte ob sie jemanden tragen wollte oder nicht. War auf jeden Fall ein gutes Workout.
Oben angekommen erwies sich der Platz wegen zu viel Schnee und zu starkem Gefälle als ungeeignet. Kurz durchatmen, verschwitzte Klamotten wechseln, Kampfstiefel und Gamaschen anlegen. Wieder etwas weiter unten stand eine Scheune, die wohl etwas besseres Gelände und eventuellen Windschutz versprach. Noch waren mein naiver Enthusiasmus und Normans erfahrene Gelassenheit nicht gebrochen.
Nochmal durch den Schnee..
Da saßen wir nun, auf 1000m Höhe, mitten in den Wolken. Es gab ein paar wenige Lücken aber langsam verließ uns die Hoffnung, noch richtig was sehen zu können. War vielleicht echt ein bisschen dumm, bei so unbeständigen Wetter überhaupt rauszufahren... Der Erste Zug würde um halb 6 kommen, wir fingen an Die Landschaft und unsere missliche Lage zu fotografieren. Ein bisschen posen für romantische Landschaftsbilder, damit man noch etwas mehr als Muskelkater mit nach Hause nehmen konnte.
Eine kleine Lücke tat sich immer mal wieder auf und gegen 4 Uhr holte wenigstens mal den Feldstecher aus der Tasche, legte mich in den Schnee und Norman war fleißig am fotografieren... wenn auch nicht astronomisch nutzbar, die Stimmung so nachts auf dem Berg ist ja schon schön.
Als ich das Fernglas senkte und Norman von seiner Kamera aufsah konnten wir unseren Augen kaum glauben.
Ein riesiges Loch in den Wolken! Von allen Seiten fing es an aufzuklaren, ein überwältigender Himmel offenbarte sich.
Wie im Rausch fingen wir an aufzubauen, den Blick immer noch ungläubig gen Himmel. Wir konnten beide nur noch lachen.
Normans 72er Apo und mein 180er Dobson waren in unter 5 Minuten einsatzbereit.
Der Winterhimmel hatte sich samt Mond schon längst verabschiedet. Zeit für GALAXIEN!
Als Atlas diente mir Norman, dessen Starhopping-Pfade mich immer schnell an's Ziel brachten.
Fast alle Galaxien in Leo, Virgo und Coma Berenices sind für mich Neuland, es war ein wahrer Genuss bei den Bedingungen in der Gegend herumzustochern und überall Galaxien zu sehen. Das Leo Triplet präsentierte sich wunderbar bei 38x, ich war aber noch anfangs so in Eile, dass ich garnicht mehr weiter vergrößerte (Hab Momentan nur 24 und 5mm, der Sprung ist schon recht groß und hat sich bei meinen bisherigen Bedingungen selten gelohnt)
An die Namen einiger Objekte kann ich mich leider nicht erinnern, das war wohl fast ein bisschen zu viel auf einmal. "Irgendwas mit Fischhaken und Koi und so..." Auf jeden Fall hab ich Blut geleckt!
M104 hab ich auch das erste mal gesehen, das Staubband hat sich schön abgehoben.
Viele alte Bekannte erschienen in einem mir bis dato ungeahnten Detailreichtum. Die 7 Zoll Öffnung konnten endlich mal zeigen, was damit so alles geht. M81 und M82 waren unglaublich, die Spiralarme in M81 und Dunkelwolken in M82 waren direkt gut zu sehen. auch den NGC in der Nachbarschaft konnte ich direkt schwach wahrnehmen.
Norman gab mir mal sein 8er Ethos, das zwar den Schwerpunkt meines Dobsons etwas durcheinander brachte aber die dringend benötigte Lücke bei meinen Okularen gut schloss. Die Leier stand mittlerweile auch schon hoch genug im Osten und ich konnte M57 deutlich als Ring bei ca 100x ausmachen. Den Zentralstern meine ich auch indirekt erhascht zu haben...
Umgehauen hat ich auch M13. Bei 180x wunderbar und hell bis zur Mitte aufgelöst, da überkam mich doch ein kleiner Anflug von Stolz, einen Spiegel poliert zu haben, der mir solche Ansichten liefert.
Insgesamt hatten wir gute 1,5h Wahnsinnshimmel (bis zu 7mag, sehr gutes Seeing) Ein paar Wolkenbänder lenkten manchmal den Blick in gewisse Himmelsrichtungen aber man konnte ununterbrochen beobachten.
Jupiter und Mars blieben leider in Wolkenschleier gehüllt.
Die Zeit verging wie im Flug und ehe wir uns versahen, wurde es auch schon wieder Zeit einzupacken. Normans Apo war so traurig darüber dass er gleich mal den Kopf in den Schnee gesteckt hat. Dabei ist ihm zum Glück nichts passiert.
Der Weg Bergab gestaltete sich aufgrund der rutschigen Wege sehr unbequem. Ich bin zweimal ausgerutscht (Mit einem Katzengleichen Instinkt natürlich nicht auf die Wertvolle Fracht auf dem Rücken sondern auf die Pfoten gefallen) und auch Norman hat hat ein paar Meter auf dem Hintern zurückgelegt.
Ein etwas zähes Ende beschehrte uns Murphy's Law am Bahnhof. Wir verpassten nicht nur den angedachten Zug um wenige Minuten sondern mussten auch noch über 2 Stunden den Sonnenaufgang beobachten, da einer der stündlichen Züge einfach mal nicht erschien. War aufgrund des majestätischen Anblicks von Wendelstein und Co. halb so wild.
Um 8:35 saßen wir wieder im Zug nach München, die Erinnerung an eine eher besondere Nacht im Gepäck. Norman freute sich auf sein Bett, ich musste dann noch arbeiten bis 17 Uhr und konnte dann auch in einen zufriedenen tiefen Schlaf fallen.
Hat sich in der Nacht noch jemand rausgewagt?
Grüße und Clear Skies
Alex
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