Filterhalter fürs ZEISS Terra 8x42

  • Hallo zusammen,


    zur Beobachtung großer H-beta-Objekte wie Barnard's Loop sind Filterhalter fürs Fernglas ideal. Ich wollte das für mein 8x42 schon lange machen - wie ich jetzt herausgefunden habe, muss das gar nicht so kompliziert sein...


    Zunächst hatte ich versucht, die Filter direkt vor dem Objektiv einfach in die Gummierung reinzuschrauben, dazu waren die Filtergewinde aber zu kurz. Ein Gang zum Baumarkt (der übliche Weg) brachte keine weitere Inspiration, zumal M48x0.75 dort keine gängige Gewindegröße ist [:D]. Aber bei TS bin ich dann fündig geworden. Ich dachte zuerst daran, leere Filterfassungen irgendwie vornedran zu befestigen, aber es gibt auch Gewindehülsen mit Filtergewinde (wahlweise Innen- oder Außengewinde) mit 7.5 mm Länge. Damit war es dann ganz einfach.


    Alles weitere sieht man auf den Bildern am besten - das scheint soweit sehr gut zu funktionieren, jetzt brauch ich nur noch besseres Wetter zum Testen. Vielleicht sind andere Ferngläser ja ähnlich aufgebaut, so dass man das übertragen kann? Oder es gibt andere, ebenso einfache Lösungen?


    Und: hat jemand eine Idee, wie man am besten einen Sonnenfilter in einem 2"-Filterhalter realisiert? Natürlich nur für die Anwendung hier als Objektivfilter (NIE als Okularfilter mit größeren Teleskopen).


    Nachtrag: ein Nachteil ist, dass die Original-Objektivdeckel nicht mehr halten. Das machten sie aber ohne die Filterhalter auch nicht [:(!]


    Viele Grüße, Holger




    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    Das ist sehr interessant. Ich habe auch ein Terra 8x42, die Lösung könnte ich also 1:1 umsetzen. Wenn man davon absieht, dass ich noch einen zweiten Lumicon OIII anschaffen müsste...
    Berichte auf jeden Fall, wie sich das ganze in der Praxis macht.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    hatte ich mir schon gedacht, dass Du Dich meldest auf diesen Beitrag hin [:)]


    So großzügig bin ich auch nicht mit Filtern ausgestattet, ich werde erst mal gemischt bestücken mit H-beta, UHC und OIII.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger.


    Bei meinem chinesischen 10x50 gibt es mangels Gewinde keine Möglichkeit, ein Filter vor das Objektiv zu schrauben. Um dennoch Filter verwenden zu können, habe ich aus Sperrholz zwei Ringe ausgesägt, die mit einem Flansch aus stabiler Pappe über das objektivseitige Gehäuse geschoben werden.
    In die Ringe sind leere Filterhalter mit Epoxidharz verklebt. In diese Filterhalter lassen sich 2" Filter einschrauben.



    Die Filter und die Filterhalter kommen von Teleskop Austria.


    Eine einfache Lösung für Sonnenfilter kenne ich nicht. Allenfalls könnte über weitere leere Filterhalter ein Folienfilter angebaut werden, das dann leicht und sicher angeschraubt werden kann.


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Holger,


    Vielleicht probiere ich es auch mal mit der Kombination OIII/UHC. Mal schauen.


    Ich habe für die Sofi 1999 einen Folienfilter für mein 500 f/8 Teleobjektiv aus einem billigen Skylightfilter gebaut. Das Filterglas raus und dann einen federnden Stahldraht so zurecht gebogen, dass er in der Fassung rund am Rand eingeklemmt ist. Dann ein Stück Baader Folie drauf gelegt, den Draht so rein gedrückt, dass er die Folie hält und dann die überschüssige Folie abgeschnitten. Der Filter funktioniert heute noch.
    Zum schnellen Weißlichtschauen auf der Sonne habe ich aber ein einfaches altes 8x30 aus den 80ern mit Folie versehen. Da lässt sich ein Plastikring rund ums Objektiv abschrauben. Passende ND5 Folie zurecht geschnitten, auf die Objektivfassung gelegt, Plastikring wieder drauf geschraubt. Fertig ist das Weißlichtfernglas.
    Alte Tasco 8x30 aus Japan sind in der Bucht meist günstiger zu haben als leere 2"-Filterfassungen bei den Händlern. 8x ist für die Sonne aber eigentlich zu wenig. Sehr kleine Sonnenflecken sieht man mit dieser Vergrößerung noch nicht freihand. Aber für einen schnellen Blick ob es spektakuläre Flecken gibt, reicht es.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Holger,


    Finde ich auch sehr spannend, Deine Lösung. Es ist also so, dass die Richtung der Filter egal ist? Sie sind ja in Deiner Lösung "falsch herum".


    Die Sonnenfilterfrage habe ich mir auch gestellt. Nach langem Zögern habe ich mir im Dezember einen Ruck gegeben, und die IDAS Glasfilter mit 52mm Einschraubgewinde bestellt, als edles Weihnachtsgeschenk an mich selbst. Schaue hier:
    http://www.sciencecenter.net/hutech/idas/solar/index.htm


    Ich benutze nicht nur viele verschiedene Ferngläser, sondern auch allerlei Mini-Refraktoren. Bei so vielen verschiedenen Optiken machen robuste Einschraubfilter Sinn. Leider sind die 82mm-Filter nicht mehr erhältlich. Da habe ich zu lange gezaudert. Was mir vor allem aus der Werbung gefällt ist die Aussage, dass die Sonnenfarbe völlig unverfälscht sei. Das ist mir sehr wichtig. Allerdings berichtet Ronald Stoyan in seiner Besprechung dieses Filters, dass er einen Stich ins Grüne sieht. Mal schauen.


    Beste Grüße, Christopher

  • Hallo zusammen,


    und vielen Dank für die Antworten!


    --> Guntram, das ist sozusagen die klassische Pappsonnenfilterhalterlösung, nur mit eingeklebter Filterfassung statt aufgezogener Folie? So was in der Art wäre bei mir wahrscheinlich auch rausgekommen, wenn ich diese Ringe nicht gefunden hätte. Wobei das Terra weder im Querschnitt rund noch im Durchmesser nach hinten gleichmäßig ist, was das Ganze etwas schwieriger macht.


    --> Marcus, ich hätte bei einer mit Folie bestückten Filterfassung Bedenken, dass man die Folie aus Versehen doch am Rand rausdrückt, was für die Augen nicht so schön wäre... zwischen zwei Pappscheiben geklebt war mir da immer sympathischer. Vielleicht kannst Du die Bedenken aber auch zerstreuen- einfach auf eine Filterfassung aufziehen und mit einem Ring außenrum fixieren wäre natürlich schon am einfachsten. Leider hab ich keinen Folienrest mehr da zum Ausprobieren.


    Die gemischte Bestückung müsste auch ganz gut funktionieren, ich hab das vor Längerem mal am Helixnebel getestet, der war mit 1x UHC und 1x ohne Filter deutlich besser sichtbar als einäugig mit UHC. Einer der Großfeldkollegen hier (Christopher, warst Du das?) hatte mal ähnliches berichtet.


    --> Christopher, der IDAS-Filter gefällt mir sehr gut, vor allem weil er ein bisschen mehr als ND5 hat, mir ist die Baaderfolie immer einen Ticken zu hell. Als Haupt-Sonneninstrument habe ich einen 80/1200-Refraktor mit Glasfilter, unter anderem deshalb (und weil er mechanisch einfach robuster ist als die Folie).


    Die Filter "falsch herum" macht bei der Transmission auf jeden Fall keinen Unterschied, allenfalls die Doppelreflexe mit anderen Flächen in der Optik ändern sich. Die sollten aber eh irrelevant sein bei der Beobachtung schwacher Nebel - das Nutzlicht geht in diesem Fall (im Gegensatz zur Sonnenbeobachtung) ja mit nahezu 100% Transmission durch, so dass Doppelreflexe nicht wirklich stören.


    EDIT: Aussage zu "Filter falschrum" präzisiert.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen,


    hier ein kurzer Bericht vom ersten Test gestern abend.


    Bedingungen: Landhimmel 10km außerhalb der nächsten Stadt mit 50.000 Einwohnern, sehr gute Transparenz in Richtung Zenit, zum Horizont deutlich aufgehellt. -4°C und Wind - brrrr!


    Dunkeladaption: vor der Beobachtung habe ich 30 Minuten im Auto mit geschlossenen Augen Musik gehört, danach die Augen nur geöffnet, wenn das Fernglas mit Filtern davor war (seitliche Blenden wären noch schön, ich habe mit den Handschuhen abgedeckt). Der Filterwechsel mit geschlossenen Augen geht, wenn man sich merkt, was wo liegt. Dass die Filter "verkehrt herum" montiert sind, ist dabei hilfreich, weil sie dadurch etwas tiefer in der Fassung liegen und gegen versehentliches Verkratzen besser geschützt sind. Vielleicht spendiere ich mal noch jeweils eine leere Filterfassung als Zwischenring.


    Filter: ich beobachte ohne Brille, deshalb ist vor dem astigmatischeren Auge der Filter mit der höheren Durchlassbreite, also der UHC, vor dem anderen der H-Beta bzw. der OIII. Andersrum erscheinen die Sterne unterschiedlich hell, was deutlich stört.


    Beobachtung: Die Orientierung mit dem 8x42 ist nicht ganz einfach, wenn man es nicht von den Augen nehmen will, aber es geht. Ich habe zwischen Orion und Perseus alles abgegrast, was ich aus dem Gedächtnis wusste und was mehr oder weniger ins Auge sprang.


    Los gings beim Orionnebel - mit der Kombination H-Beta/UHC gefiel er mir besser als mit OIII/UHC, das Zentrum und die Schwingen waren deutlich, die ganze Blase indirekt unsicher, aber ich meinte sie zu sehen.


    Barnard's Loop litt etwas unter der Aufhellung Richtung Horizont - mein Einstieg ist immer die Ansammlung von Sternen in Verlängerung der Gürtelsterne. Der hellere Teil nördlich davon war nach etwas Einsehen gut zu sehen, die südliche Hälfte ging gestern nicht.


    Ein Schwenk rüber zum Rosettennebel, auch mit dem H-Beta findet man ihn sofort als runden leuchtenden (naja, eher glimmenden) Fleck, aber mit OIII erscheint er deutlich ausgedehnter. Irgendwelche Strukturen sind mit 8x aber nicht drin.


    Der Affenkopfnebel ist richtig hell, das erstaunt mich jedes Mal wieder. Südlich davon zeigt sich eine weitere, geringfügig kleinere und dunklere Aufhellung, das müsste Lower's Nebel Sh2-261 gewesen sein. Da fehlte mir aber der Atlas.


    Dann zum Kaliforniennebel - an dem habe ich den Unterschied einäugig zu zweiäugig nochmal ausgetestet. Während er mit beiden Augen indirekt gut zu halten ist, muss man mit einem Auge H-Beta schon rumschwenken, damit er sich zeigt, und mit dem UHC geht es gerade so (und vermutlich auch nur dann, wenn man ihn vorher schon mit beiden Augen gesehen hat).


    Auf dem Rückweg im Fuhrmann, da tue ich mich immer noch schwer mit der Orientierung, zumal bei 8x und mit Filter Sternhaufen und Nebel nicht klar zu trennen sind. IC410 war sehr deutlich, der Flaming Star ist aber scheinbar wirklich schwierig, auch mit OIII war da nichts zu sehen. Dafür aber noch ein weiterer kleiner Fleck im Nordosten Richtung M36, vielleicht die Spinne IC417, oder doch irgendein Sternhaufen - da muss ich nochmal in Ruhe ran.


    Den Tannenbaum habe ich dann auch noch gefunden, der ist viel näher am Rosettennebel, als ich in Erinnerung hatte. Da kann ich aber nicht sagen, ob die Aufhellung schwache Sterne oder der Nebel waren, da reichen 8x nicht.


    Und jetzt wird es wirklich Zeit, endlich mal den Filterwechsler an meinen Zwölfzöller zu montieren und das Ganze nochmal mit größerer Öffnung zu wiederholen. Ich neige so langsam dazu, lieber mit verschiedenen Geräten bei gleicher Austrittspupille zu beobachten statt mit einem Teleskop bei verschiedenen Vergrößerungen. Ein Teleskopwechsler wäre was Nettes [;)]


    So, das hat jedenfalls Spaß gemacht und ruft nach einer Wiederholung. Vorher nochmal in den Atlas schauen wäre auch keine schlechte Idee...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Lieber Holger,


    Ich sehe erst jetzt Deinen interessanten Bericht über gemischte Filterung am Fernglas. Vielen Dank dafür! Wenn Du tatsächlich Lower's Nebula siehst, könnte es ein Versuch wert sein, den Skalar Sh 264 zu erwischen, vor allem dessen nördlicher Teil bei Barnard 30, siehe hier:
    https://www.freunde-der-nacht.net/2-und-mehr/


    Ich finde es besonders interessant, dass Du dahin kommst, den Teleskop zu wechseln und die AP beizubehalten. Ich merke bei mir eine deutliche Tendenz in genau diese Richtung seit ein paar Jahren. Es gibt hierfür auch den Begriff "eyepiece mode", d.h., bei einem Okular zu bleiben und das Okular zwischen Teleskopen mit unterschiedlicher Öffnung aber gleichem Öffnungsverhältnis zu wechseln. Das läuft auf Beibehaltung der AP hinaus.


    Allerdings merke ich, dass ich das Eyepiece Mode nicht wirklich durchziehe, denn ich behalte zwar die Okularbrennweite weitgehend bei, verwende dennoch verschiedene Okulare je nach Teleskop, denn nicht jedes Okular passt zu jeder Primäroptik, besonders nicht bei Refraktoren.


    CS, Christopher

  • Hallo Christopher,


    danke für Deine Antwort - ich habe nachträglich den Nebel tatsächlich als Lower's Nebula identifiziert, da ist sonst weit und breit nix. Die Bedingungen waren schon extrem gut, ich habe eine Woche später mit 120 mm Öffnung eher weniger gesehen.


    Sharpless 264 habe ich dank euch auf dem Schirm, das wird aber vermutlich erst nächsten Winter etwas - dann hoffentlich mit dem 120 mm Bino :) Ich habe neulich mal noch mit 120 mm an Sharpless 280 versucht, aber das war nur eine sehr schwer sichtbare schwache Aufhellung. Aber immerhin. So langsam bekomme ich Spaß an der Sache.


    Der Filterschieber am 12" ist jetzt auch montiert und ausprobiert, das macht echt Freude. Damit habe ich auch den Flaming Star gut gesehen. Ich träum ja schon von einem Bino mit zwei voll bestückten Filterrädern (wobei das vermutlich erst mal ein Traum bleiben wird...)


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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