Komet im Orion

  • Am Sonntag den 14.1.2018 gegen 22h hielt ich mit meiner Canon EOS 760da mit meinem 300mm Canon Objektiv auf die Region um IC434. Hab 26 Aufnahmen von je 30 Sek gemacht bei ISO 6400. Soweit so gut. Pferdekopfnebel und Flammennebel sichtbar bis hin zum GhostNebular NGC 2067. AAaaaaaaber auf den Aufnahmen ist auch ein Komet, schön mit Schweif zu erkennen bei RA 5h50min und Dec -1°20´......ich finde wirklich nichts was auf diesen Kometen hindeutet. Die bei Calsky beschriebenen Kometen sind zur angegebenen Uhrzeit und Datum ganz woanders. Hab dann noch eine andere Seite gefunden( von einem Japaner). Dort sind um die 100 Kometen aufgelistet und auch von denen war keiner dort. Kann mir irgendjemand sagen welcher Komet das gewesen sein könnte? Foto kommt anbei, aber erst morgen da ich auf der Arbeit bin. Kann je ein Rohbild und das gestackte Ergebnis einsetzen. Aber vielleicht weiß jemand ja im Vorfeld schon welcher Komet das ist.


    Marco

  • Hi Marco,


    ohne Bild ist das schwer zu beurteilen. Kannst Du Geisterbilder ausschliessen? Das sind optische Reflexe, wie sie durch helle Sterne entstehen. Befindet sich der "Komet" gegenueber von einem hellen Stern (ueber die Bildmitte gespiegelt), so kann das auf einen Reflex deuten. Gerade in der Region um Alnitak passiert das gerne, da Alnitak doch recht hell ist und man sehr schwache Nebelstrukturen ablichten will.


    Sollte sich der Kometenverdacht verfestigen, waere eine Meldung an das Central Bureau for Astronomical Telegrams angebracht:


    http://www.cbat.eps.harvard.edu/HowToReportDiscovery.html


    Ich sehe eine Neuentdeckung zwar als unwahrscheinlich an im Zeitalter automatischer Suchprogramme (LINEAR und Konsorten), aber der Himmel ist ja immer fuer eine Ueberraschung gut.


    Edit: Habe gerade mal nach einem Bild der Region gesucht:


    <s>https://skyview.gsfc.nasa.gov/current/cgi/runquery.pl</s>


    Tut's nicht. Ich kann nicht aufs Gesuchte verlinken. Hier die Eingabe:


    https://skyview.gsfc.nasa.gov/current/cgi/query.pl


    Eingabeformat: 5 50 0, -1 20 0"


    Survey (den ich auswaehlte): DSS.


    Dann bekommst Du ein Bild, das Du als FITS oder JPEG zwecks weiterer Untersuchung runterladen kannst.

  • Hallo Juergen, das kann ich definitiv ausschliessen. Der Schweif des Kometen zeigt deutliche Filamente und der nächsthellere Stern ist Alnitak. Ich wurde auch schon auf Reflexe bzw Geisterbilder angesprochen aber das ist es nicht. Wiegesagt morgen setze ich mal die Fotos ein.Vielleicht schaffe ich es noch heute Abend.
    Gruss Marco

  • Hallo Marco,


    visuell und bei sehr guten Bedingungen war mit dem Kometensucher (120 mm Öffnung / 6 mm AP) um diese Zeit in dieser Gegend absolut nichts Verdächtiges zu sehen. Würde mich wundern. Aber zeig mal her...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wiegesagt, ich stelle die Fotos schnellstmöglich zur Verfügung. Zum Aufnahmeort. Mitten auf einem Feldweg. 360 Grad freie Sicht ohne störende Lichtquelle. Hatte vorher auf NGC 1499 gehalten und keine Störung in den Aufnahmen gehabt, so das man sagen könnte, es wäre vielleicht etwas auf der Optik gewesen. Ich bin etwas ratlos...Aber ich gebe euch recht, ohne Fotos ists halt schlecht zu beurteilen. Ein Iridium flare fällt auch flach.


    Marco

  • Hi Marco,


    ein paar andere Tests:


    - Hast Du eine Flatfieldkorrektur verwendet und koennte auf dem Flat ein Feature sein, das den Kometen erzeugt?


    - Siehst Du den Kometen auf den Rohbildern, und gibt es eine Positionsaenderung zwischen den Aufnahmen? Ist beides der Fall, waere die Wahrscheinlichkeit fuer einen echten Kometen gegeben. Doch Vorsicht: Reflexe koennen auch wandern, wenn die Nachfuehrung leicht driftet.

  • also Flatfieldkorrekturen habe ich nicht vorgenommen. Ob sich Positionsänderungen feststellen lassen habe ich noch nicht kontrolliert, da ich die Aufnahmen Sonntag Abend gemacht habe, beim fotografieren den"Kometen" auf den Fotos gesehen habe und gestern nur die RAW Dateien in Tiff´s umgewandelt habe und gestackt habe. Also viel habe ich noch nicht gemacht. Betrifft aber nur die Angabe der Positionsänderung. Dazu müsste ich das erste Foto mit dem letzten Foto bei entsprechender Vergrößerung mal übereinanderlegen. Das mit den Reflexen ist mir halt noch ein kleines Rätsel. Da ist kein heller Stern von dem der Reflex ausgehen könnte. Und was den Aufnahmeort betrifft, so ist es seit Jahren immer derselbe Ort auf dem Lande, fernab von störenden Lichtquellen. Hatte noch nie Probleme mit "Geisterbildern".
    Mal schauen was am Ende dabei rauskommt

  • Hi Marco,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da ist kein heller Stern von dem der Reflex ausgehen könnte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    du meinst, da wäre kein heller Stern, der Reflexe verursachen könnte??
    Ich glaube, du ahnst gar nicht welche Erscheinungen die ungeheuer hellen Sterne in diesem Feld verursachen können. Alnitak und die andern beiden der Gürtelsterne sind bei schlechter Filterung reine Reflex-Schleudern.
    Auch müsstest du die Wanderung des Kometen in einer Bilderfolge erkannt haben. Denn die lässt sich bei einem Kometen, der nach 30s Belichtungszeit seinen Schweif zeigt, deutlich zu sehen sein.
    Ich fürchte, du bist den Reflexen von Alnitak auf den Leim gegangen...

  • Allmählich befürchte ich auch schlimmes. Habe von einer Kollegin eine Aufnahmeserie von der Region und dem gleichen Zeitraum bekommen. Aufgenommen mit ALpha 7S und 100mm Objektiv. Aufnahmedauer von 21.50h bis 23.40h. Jede Aufnahme 3 min Belichtung bei ISO 1600. Habe rein garnichts gesehen........Man oh man. Werde trotzdem die Aufnahmen mal einstellen. Es ist nämlich schon erstaunlich wie sehr das nach einem Kometen ausschaut. Sollte ich tatsächlich Alnitak auf den Leim gegangen sein? Hätte ich nicht für möglich gehalten das ein recht "weit entfernter" Stern solch eine kuriose Reflexion hervorrufen kann!?!

  • Moin Marco!


    Zentral im Orion ist momentan kein Komet bis +15 mag. zu finden.
    Liste siehe hier, unten auf der Seite: http://www.skyhound.com/cometchasing/index.html
    Bei Unklarheiten bitte den NEO-Comet-Checker des MPC benutzen!
    Das ist der hier: https://minorplanetcenter.net/cgi-bin/checkneocmt.cgi


    BTW: Wenn in Tiefhimmelaufnahmen nahe heller Objekte ein "Komet" zu sehen ist, dann kannst du in bestimmt 95% der Fälle von einer Reflexion in der Optik ausgehen! Das haben wir bei A.de (wo die Kometenbeobachter sitzen) in den Jahren immer wieder gehabt.
    .

  • Guten Morgen,
    also ich habe mal das erste JPEG aus der Aufnahmeserie und das letzte JPEG aus der Serie anbei. Mittlerweile sind wir uns auch sicher das es sich hierbei um keinen Kometen handelt. Allerdings die Frage, was ist es dann? Auf dem Objektiv ist nichts an Schmutz oder sonstiges. Hatte ja vorher ein anderes Objekt 4 Min jeweils belichtet und nachgeführt. Diese Aufnahmen sind direkt danach entstanden mit 30 Sek Belichtungszeit und ohne Nachführung ( und entschuldigt die Defokussierung)


    http://www.luxusjagd.de/data/i…b86-2096-7e21627777c3.jpg


    http://www.luxusjagd.de/data/i…8c4-3576-8c85763c8028.jpg


    Gruß Marco

  • Hallo Marco,


    der "Komet" liegt genau gegenüber Alnitak (an der Bildmitte gespiegelt), wie schon von Jürgen oben vermutet. Ist also mit ziemlicher Sicherheit ein Reflex davon. Warum der so lustig aussieht, kann ich Dir aber auch nicht sagen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Eindeutig ein Alnitak-Geisterbild. M78 ist gut getroffen.


    Das Geisterbild Alnitaks zeigt eine starke Koma, deshalb auch die Kometenform. Waehrend das Objektiv in Transmission gut korrigiert ist, durchlaufen die Reflexe ein optisches System, das natuerlich nie fuer eine Bildgebung optimiert wurde. Dazu zeigen sich Dezentrierungs- und Verkippungsfehler von Linsen in Reflexion deutlich staerker als in Transmission, und zur Erzeugung des Geisterbildes durchlauft das Licht eine geradzahlige Nummer an Reflexionen, mindestens zwei. Das Licht wird ja erstmal zurueckgeworfen. Um auf der Fokalebene zu landen, muss es erneut zurueckgeworfen werden. Ein Objektiv mit vielen Linsen hat eine ganze Menge moeglicher Geisterbilder, wobei die meisten aber auf dem Detektor so unscharf sind, dass sie nicht auffallen. Dieses hier schon, aber nur weil Alnitak so hell ist.


    Du kannst ja mal das Licht des Mondes oder einer hellen kuenstlichen Lichtquelle dergestalt fotografieren, dass Du das Bild der Lichtquelle dorthin plazierst, wo in Deinem Astrofoto Alnitak steht. Ich bin sicher, dass Du den Ghost reproduzieren kannst.


    Also leider kein Komet, aber Du bist nicht der Erste. Als Student am Hohen List haben Kommillitonen von mir auch mal drei Kleinplaneten am 1m-Spiegel entdeckt, die sich erst nach stundenlanger Analyse als Geisterbilder (punktfoermig - im Fokus!) des Fokalreduktors herausstellen. Da das Teleskop langsam driftete, wanderten die Punkte und gaben den Eindruck von Kleinplaneten. Es kann also auch angehenden Profis passieren.

  • Hallo Swissnova,




    eine Gegenlichtblende hilft nur gegen Licht, das ausserhalb des Gesichtsfeldes liegt. Da hier der geisterbilderzeugende Objektpunkt im Gesichtsfeld liegt, kann eine Gegenlichtblende nicht helfen. Du koenntest ein langes Rohr vorne anbringen, das so weit reicht, dass alles Licht von Alnitak abgeblendet wird. Dann wuerdest Du aber nur einen Kreis sehen, der von der Bildmitte bis fast nach Alnitak reicht. Das Bild waere also vignettiert.

  • Erstmal danke für eure Antworten. Ihr müsst mir recht geben wenn der Reflex schon einem Kometen gleichkommt. Ich wurde deswegen ja primär schon stutzig das etwas so helles nicht aufgelistet wäre, wäre aber nie auf solch einen Reflex gekommen. Habe ich auch so in dieser Art und Weise noch nie gehabt.


    Gruß Marco

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />Hallo Swissnova,
    eine Gegenlichtblende hilft nur gegen Licht, das ausserhalb des Gesichtsfeldes liegt. Da hier der geisterbilderzeugende Objektpunkt im Gesichtsfeld liegt, kann eine Gegenlichtblende nicht helfen. Du koenntest ein langes Rohr vorne anbringen, das so weit reicht, dass alles Licht von Alnitak abgeblendet wird. Dann wuerdest Du aber nur einen Kreis sehen, der von der Bildmitte bis fast nach Alnitak reicht. Das Bild waere also vignettiert.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da hast nu vollkommen recht. Hab mich im Stern vertan und gedacht er sei ausserhalb des Fotos... [:o)]

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