Mini-Sucher 3,5x18 mit 16 Grad Gesichtsfeld

  • Hallo zusammen,


    an Suchern oder neudeutsch 'Findern' mangelt es wahrlich nicht auf dem Astromarkt, dennoch bin ich auch nach ausgiebiger Suche und dem Test verschiedener Optionen nicht richtig fündig geworden. Vielleicht haben Refraktorfreunde, vor allem die mit Zenit- oder Amicprisma beobachten ein ähnliches Problem: Zenitnahe Objekte führen bei einfachen Peilsuchern zu Verrenkungen, andererseits ist das Gesichtsfeld der kommerziell verfügbaren Suchfernrohre mit 90 Grad-Einblick und üblicherweise ab 8x Vergrößerung meist recht klein, es fällt manchmal schwer sich am Himmel zu orientieren. Längere Zeit hatte ich mit Peilsuchern ergänzt durch zwei recht große Spiegel a la Pentaprisma experimentiert, doch diesen Weg wieder verworfen, u.a. da die Spiegel leicht beschlagen.


    So entstand der Plan für einen Mini-Sucher 3,5x18 mit 90 Grad-Einblick.




    Er besteht vollständig aus Fertigteilen, man benötigt keine Werkstatt um ihn zu bauen. Zum Bau wird ein ungefasster 20 mm f/4 Achromaten als Objektiv benötigt, ein 90 Grad Amiciprisma mit 18 mm 1,25“ Verlängerungshülse das für eine seitenrichtige, aufrechte Abbildung sorgt sowie ein Fadenkreuzokular mit 22 mm Brennweite. Die Kombination ergibt üppige 16, 5 Grad Gesichtsfeld. Die Halterung stammt von einem 5x24 Sucher. Das Objektiv ist am Rand mit einem Streifen schwarzer Kurstofffolie umwickelt und dadurch passend im Gehäuse direkt vor dem Eintritt des Amiciprismas positioniert. Da das Fadenkreuzokular über zwei Gewinde verfügt kann die Schärfe des Fadenkreuzes und die Entfernung unabhängig von einander eingestellt werden.



    <i> 20 mm Achromat mit 80 mm Brennweite von Edmund Optik </i>


    Auch ein so kleiner Sucher erhöht die sichtbare Grenzgröße merkbar, dank 3.5x Vergrößerung um etwa 2.5 Größenklassen. Im Schnitt sollte sich zu jedem Objekt immer ein Stern 2. Größenklassen finden lassen, dessen Abstand zum Objekt kleiner als die besagten 16,5 Grad beträgt und sich damit gemeinsam mit ihm im Gesichtsfeld befindet.



    Im ersten Praxistests, vor allem bei zenitnaher Beobachtung bin ich mit dem Sucher bisher recht zufrieden.


    Viel Spaß beim Lesen und beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich sitze hier mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ein Sucher für Deinen Bino ... aber wie hat der alte Fritz schon gesagt: "... jeder nach seiner Fasson".
    Es sieht auf jeden Fall praktikabel aus und 16° GF halte ich für auskömmlich[;)]. Das teste ich gern mal bei unserem nächsten Wiedersehen.


    Sag mal, sind das zwei Masuyama da in Deinem Teleskop?


    Viele Grüße


    Rene

  • Hallo Rene,


    im Grunde frage ich mich jetzt, warum ich nicht schon viel früher so einen kleinen Sucher gebaut habe, er bieted das große Feld eines Peilsuchers kombiniert mit 90 Grad Einblick und einer moderate Vergrößerung. Praktisch überall heisst es, ein Sucher lohne sich im Grunde erst ab 6x oder besser 8x Vergrößerung, doch dann ist - für mich zumindest - das Gesichtsfeld zu klein.
    Wenn man ein Prisma/ Zenitspiegel mit vollem Durchlass wählt (das 1.25 " Amiciprismen habe ich nur mit 23 mm Durchlass bekommen) , sind bei dem Sucher statt 16 sogar 20 Grad Gesichtsfeld möglich, der ganze Orion oder der ganze Schwan. Nebenbei, die Hyaden oder die Plejaden sehen durch so einen Sucher ganz nett aus[:)]


    Zu den Okularen, ja, es sind zwei Masuyama 32 mm. Obwohl sie bei f/6,5 nicht randscharf sind gefallen sie mir binocular sehr gut, sie liefern mit fast 85 Grad ein riesiges, fast unbgerenzt scheinendes Gesichtsfeld. Ich habe im letzten Herbst damit mal ausschließlich 2 Stunden lang die Region Perseus/Cassiapia, u.A. auch NGC 225, beobachtet, es gefiel mir so gut, dass ich ganz darauf verzichtete auf höheren Vergrößerung zu wechseln.


    beste Grüße


    Thomas

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