Ab wann (Daten) Heizmanschette einschalten.

  • Hallo,


    gibt es eine Formel mit der man "berechnen" kann, ab wann die Heizmanschette z.B. für einen Refraktor einschalten sollte, um Taubildung auf der Linse zu vermeiden ?


    Mit Daten über: Relative Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Taupunkt sollte das doch halbwegs zuverlässig berechenbar sein ?


    (Die Heizleistung soll jetzt mal vernachlässigt bleiben)


    Mann könnte jetzt natürlich immer heizen wenn sich die Taupunkt- Temperatur der Umgebungs-Temperatur bis zu einem Faktor x nähert aber das scheint mir relativ ungenau zu sein, denn wahrscheinlich macht es erst Sinn wenn die relative Luftfeuchtigkeit über einem bestimmten Prozentsatz liegt .


    Bin für jeden Hinweis dankbar.


    Thomas

  • Guten Morgen Thomas,


    du hast es schon mit aufgezählt.
    Der Dreh- und Angelpunkt ist der Taupunkt (Tp); den darfst du nicht unterschreiten.
    Er ist abhängig von Feuchte, Druck und Temperatur.
    Den Druck kannst du vernachlässigen. Der spielt nur in wirklich druckbeaufschlagten Systemen eine Rolle (z.B. Druck-/Pressluftsysteme).
    Der Relative Luftdruck bei uns am Boden bewegt sich nur im mbar Bereich. Das tut sich nix. (Solange du nicht wirklich auf einem Berg bist.)
    Aber Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit schon.
    Es gibt dafür Taupunktrechner etz.
    Für den Feldeinsatz sind grobe Tabellen praxisgerechter.
    Du musst nur eine finden, die einen für uns großen Temperaturbereich abdeckt. Der auch in die negativen Temperaturen geht.
    Ich finde aus Erfahrung z.B. diese hier ziemlich praxisgerecht:


    https://schober-service.de/kundendaten/Taupunkttabelle.pdf


    Gruß und CS
    Svend

  • Thomas,
    ich kenne keine brauchbare "einfache" Formel. Einen wichtigen Faktor hast du noch nicht genannt: Wind bzw. Wärmeaustausch durch Luftkonvektion am Tubus (Linse).


    Der ganze Aufwand macht ja nur Sinn, solange der Taupunkt unter der Lufttemperatur liegt, sonst hast du Nebel/Regen. Bei klarem Himmel hat der Tubus Wärmeverluste durch Abstrahlung, kühlt deshalb unter die Lufttemperatur und nimmt Wärme über Luftkonvektion wieder auf, bis er ein Gleichgewicht erreicht, das regelmäßig unter der Lufttemperatur liegt und damit auch unter den Taupunkt fallen kann (dann beschlägt die Linse).


    Das heißt, die Formel dazu muss den Wärmehaushalt des Tubus berechnen. Und da landest du bei höchst individuellen Ausprägungen aufgrund der Geometrie des Tubus/Taukappe, der Materialien (inkl. Wärmedämmungsmaßnahmen eventuell vorhandener Schaumstoffisolierungen) und der Ausrichtung des Tubus zum Himmel. Wärmeabstrahlung geht nur Richtung Himmel, zum Boden besteht ein gewisses Gleichgewicht aus Abstrahlung und Absorption der Bodenwärmestrahlung. Das heißt, du arbeitest mindestens mit Vektoren. [;)]


    Die einfachste Regelung wäre: Heize, bis die Tubustemeperatur der Lufttemperatur (in ca. 1m Höhe) entspricht bzw. diese nicht unterschreitet. Unnötige Überheizung erzeugt wiederum Luftbewegungen (Tubusseeing) und kostet Energie, die man im Feld (Akuubetrieb) nicht endlos hat. Ungeregelt muss man ausprobieren, was man der Heizmanschatte aufbrummt.


    Hier ein Link, was man so für verschiedene Öffnungen veranschlagen kann:
    http://v1.staufenastropraxis.d…ng/basteln/basteln016.htm
    Isoliert man den Tubus in Objektivnähe (Tauschutzkappe aus einer Isomatte) reicht schon ein Bruchteil davon.

  • Morgen zusammen,


    ich halte das ziemlich simpel. Wenn ich erkenne, dass beim Aufbauen die RLF Richtung 75% und mehr geht, kommt die Heizung dran.


    Mit diesem deltaT Temperatur-Regler will ich künftig die Heizung steuern:
    https://www.teleskop-express.d…euerbaren-Ausgaengen.html


    Habe dazu Kontakt mit dem Hersteller aufgenommen und den Tipp bekommen mit deltaT von 10° bezogen auf ein C8 SCT anzufangen und wenn alles taufrei bleibt, mit niedrigeren Werten zu experimentieren. Die Regelung ist noch rel. neu und Erfahrungswerte für die unterschiedlichen Instrumente muss man noch sammeln.
    Hinweis: Bei diesem Konzept wird der Temp. Sensor am Instrument quasi ggü. Tubus isoliert (Papp-Stückchen etc.), d. h. es wird der Temperaturunterschied zwischen Aussentemperatur und Temperatur der Innenseite der Heizmanschette gemessen.

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