Fotografie bei Mondschein

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal fragen, wer von euch mir sagen kann, was man mit einer nicht umgebauten DSLR bei Mondschein fotografieren kann?
    Ist es korrekt, dass bei Mondschein quasi nur im H-Alpha und/oder OIII Bereich fotografiert werden kann?
    Meine bisherigen Ziele sind ausschließlich Deepsky Objekte, da ich mich nicht wirklich für den Mond interessiere.
    Ich besitze ein Skywatcher 200/1000 und eine EOS 600D mit der ich bisher bei Neumond oder bzw. den frühen/späteen Mondphasen ganz gute Bilder schießen konnte.
    Wer interessiert ist kann sich meine Bilder auf astrobin.com anschauen hier der Link https://www.astrobin.com/users/TRIXMASTA/


    Beste Grüße und einen schönen Tag,
    Trixmasta

  • Hallo "Trixmasta",


    schöne Fotos hast Du da gemacht ;)
    Bei Vollmond geht in erster Linie Schmalband und da wohl gut nur h-Alpha. Ich habe es selbst noch nicht probiert, aber in einigen Threads mit gelesen.
    OIII ist bei Vollmond nicht erste Wahl. h-Alpha geht gut wenn der Filter möglichst schmal (<10nm) ist.


    Nun ist Schmalband bei einer Farbkamera ja ein durchaus kontoverses Thema. Aber machen kann man das sicherlich. Problematisch könnte sein, dass eine DSLR ohne Modifikation im tiefen Rot nicht sehr empfindlich ist. Selbst mit Modifikation hat man bei h-Aplha nur 1/4 der Pixel zur Verfügung. Wenn dann der Filter auch noch die meisten Photonen wegfiltert kommt nur sehr (!) wenig auf dem Sensor an. Ich würde also über eine Modifikation der Kamera nachdenken. Das bringt auch bei 'normalen' Aufnahmen sehr viel und spart mächtig Belichtungszeit. Wenn Du die Kamera oft für Tageslichtfotografie einsetzt, würde ich über den Kauf einer gebrauchten, bereits modifizierten Kamera nachdenken. Eine EOS 1000Da gibt es zum Teil für den Preis der Modifikation. Mit der Arbeite ich selbst und habe durchweg gute Erfahrungen gemacht.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    danke für die prompte Antwort und das Lob für die Bilder.
    Ich liebäugle mit einer EOS600. Diese würde ich dann umbauen lassen, da man aktuell sehr wenige bereits umgebaute DSLRs findet. Ich muss dazu sagen, dass ich bereits eine EOS350Da besitze aber ohne LiveView kein Spass mit der DSLR habe. Bei jedem Bild muss ich erst umständlich per Wifi CF Card auf die Speicherkarte zugreifen um das Bild auszulesen. Sehr nervig das ganze.
    Da z.Zt. keine Omegon H-Alpha 2" Filter lieferbar sind laut diversen Händlerprotalen, würde ich wohl auf ein Clip Filter von Astronomik zurückgreifen.
    Aus deiner Antwort lese ich heraus, dass Fotos ohne Filter bei Mondschein wenig Sinn machen. Wie sieht es mit einem UHC Filter aus? Bewirkt dieser denn etwas bei Mondschein?

  • Hallo "Trixmasta",
    (Im allgemeinen verwendet man hier einen Vornamen als Anrede, ist einfach netter :)


    Das die 350D keinen Spaß macht kann ich gut verstehen. Ich verwende kaum LiveView da mit Filter zu wenig Licht ankommt, selbst bei hellen Sternen aber es ist doch gut wenn man es hat und auf das Auslösen der Kamera per USB würde ich auch nicht mehr verzichten wollen. Die 600D kenne ich persönlich nicht, aber das wird schon gehen. Nach dem was man so liest ist sie gut einsetzbar.


    ClipFilter haben, meiner Meinung nach, den großen Vorteil, dass man sie auch beim Einsatz von Objektiven problemlos verwenden kann, von daher eine gute Wahl, finde ich.


    Ohne Filter ist der Himmel einfach zu hell, wenn der Mond leuchtet. Bis max. Halbmond gehe ich noch raus und das auch nur, wenn das Objekt einigermaßen weit vom Mond entfernt steht. Man ist deutlich schneller Hintergrundlimitiert und schwache Details gehen gnadenlos unter. Mit UHC Filter geht es besser, aber auch der ist noch ziemlich breit. Ich habe zwar keine Spektren des Mondlichts gefunden, es handelt sich aber nun mal um reflektiertes Sonnenlicht. Das Spektrum dürfte daher ziemlich ähnliche aussehen. Damit hilft ein Filter (vor allem einer mit breitem Durchlass) nur begrenzt. Ich vermute, dass die positive Wirkung des schmalbandigen h-Aplha Filters darauf begründet, dass der rote Anteil des Mondlichts weniger stark gestreut wird als der blaue und daher der aufgehellte Hintergrund vor allem aus dem blauen Anteil des Lichts besteht (analog zum blauen Himmel am Tag). Abe so ganz genau kann ich das nicht sagen. Da ich bei Mondlicht möglichst nicht fotografiere habe ich leider keine Histogramme um das zu verifizieren.


    Evtl. kann da noch jemand etwas beisteuern :)


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Daniel,
    der Mond leuchtet im Kontinuum, da bringt kein Filter etwas. Mit H-Alpha kannst du dich ein wenig selber belügen, aber auch diese Bilder sind ohne Mond tiefer. Fällt nur nicht so auf.
    Grundsätzlich kannst du bei Mondschein alles machen, was du sonst auch machst, nur: du brauchst eine längere Gesamtbelichtungszeit. Lass dich davon nicht abhalten. Eine sehr klare Nacht bei Vollmond bringt mehr als eine mit Zirren ohne Mond. Im Grunde kannst du sogar am Tage Deep Sky machen, ich kenne Leute die das gemacht haben. Nur eben, wie gesagt: lange belichten. Bei Vollmond oder tagsüber verringert sich aber die Einzelbelichtungszeit und es wird "ein wenig" mühsamer. Nicht vergessen solltest du das Seeing. Bei gutem Seeing kommst du u.U. tiefer als ohne Mond bei miesem Seeing. Wenn du mit einer Neuanschaffung liebäugelst, dann schau dir doch auch die ASI-Kameras mal an. Hier eine monochrome für H-Alpha wäre ideal. Muss aber natürlich zu deinem Rest passen. Die Sensoren sind oft sehr klein.
    Viele Grüße,
    ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(Im allgemeinen verwendet man hier einen Vornamen als Anrede, ist einfach netter :-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das war mir bisher nicht bewusst. Werde ich mir aber nun merken.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">darauf begründet, dass der rote Anteil des Mondlichts weniger stark gestreut wird als der blaue und daher der aufgehellte Hintergrund vor allem aus dem blauen Anteil des Lichts besteht (analog zum blauen Himmel am Tag)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Klingt irgendwie logisch und plausibel.



    (==&gt;)30sec:
    Wen ich also bei Mondschein nun ein Deepsky Objekt fotografieren möchte, ginge dies sofern ich die Belichtungszeiten verkürze? Das bedeutet ich muss kürzer pro Bild belichten aber in Summe länger?
    An die ZWO ASI Cams hab ich auch schon gedacht. Die ASI 120 benutze ich als Guiding Kamera. Aber bei vielen Objekten ist der Bildasuschnitt sehr klein, laut astronomy.tools. Ich knipse bisher mit einer EOS600 und bin damit sehr zufrieden. Lediglich um im H-Alpha, OIII, etc. Bereich zu knipsen bräuchte ich eine neue Kamera.
    Preislich liegen die DSLR (ca. 200€ + Umbau 150€) ASI 178 (470) relativ nah beisammen.


    Ich werde nun bei der nächsten mondreichen Nacht mal Versuchen mit der Belichtungszeit zu spielen und schauen was geht.


    Beste Grüße,
    Daniel

  • Hallo Daniel,
    ja genau.
    Und wenn du mit einer DSLR H(a) belichtest, dann wird zwar nur jedes 4 Pixel verwendet, aber du hast ja i.d.R. keine bessere Auflösung als 4 Pixel. Also bleibt die Schärfe gleich, auch, wenn das Bild dann nur halb so groß ist. Die Empfindlichkeit bleibt ohnehin gleich.
    Ich selber arbeite in diesen Nächten neuerdings mit Teleobjektiv und ASI-Cam.
    Michael, das mit der Streuung stimmt natürlich. Habe das ein wenig rotzig geschrieben. Vorletzte Nacht war ich im H(a) bei fast Vollmond unterwegs. Ich hatte den direkten Vergleich zu einer Woche vorher. Der Faktor lag ungefähr bei 4x um an die selbe Tiefe zu kommen. Das war schon ernüchternd.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Jetzt muss ich nochmal Nachfragen bzgl. der Belichtungszeit. Wenn ich zb. M31 fotografieren möchte mache ich das bei klarer Nacht ohne Mond bei ca 300s und etwa 30 Einzelbildern. Wenn ich nun aber bei Mondschein kürzer belichte, dann wird doch kaum etwas von der Struktur von M31 erfasst. Oder hab ich da ein Denkfehler und es wir bei zb. 30s aber dafür 100 Einzelbildern doch ein gutes Bild draus?


    Beste Grüße Daniel

  • Hallo Daniel!


    Naja Galaxien leuchten nicht in ha licht, deswegen sind die generell nur bei Neumond sinnvoll.
    Zu deiner Frage, es geht um das Rausch/Signal Verhältnis, deswegen desto länger desto besser dieses Verhältnis (kommt immer drauf an). Da saugt sich der Hintergrund bei Vollmond natürlich voll. Mach lieber Planetenfotos oder versuche Strichspuraufnahmen von Asteroiden zu machen. Für Narrowband ist natürlich eine ccd besser. Schau dir doch mal Cls Filter an...


    Gruß Nikolaj

  • hallo Daniel,
    jepp, !
    so isses. Ich selber treibe es damit sogar auf die Spitze und belichte viele tausend mal 2 s...oder auch mal richtig lang, so um die 30 sec ;)
    Normal belichtet man Einzelbelichtungen am besten so lang, bis der Hintergrund eine Zeichnung aufweist. Das geht aber manchmal schon recht schnell. Wenn nun länger belichtet wird geht das natürlich. Aber wenn man möchte, dann kann man die Belichtung auch unterbrechen und 2 Bilder oder 10 draus machen. Wichtig ist nur, dass jedes Einzelbild zumindest knapp bis zum Hintergrund durchbelichtet ist. Nach dem Stacken erhältst du ein sehr rauscharmes aber schwaches Bild, das du dann entsprechend strecken musst. Der einzige Nachteil ist, dass sich das Ausleserauschen entsprechend erhöht und das Bild eben doch ein wenig schwächer bleibt. In dem Fall ist es natürlich gut zu wissen, ob eine Kamera mit 20 Elektronen rauscht oder mit 2en. Der Unterschied ist dann sehr deutlich. Die modernen Chips von Sony, verbaut in den ASI-Cams, sind da durchschnittlich sehr gut. Beim Mondschein kannst du z.B. deine 300 s Belichtung nicht machen, weil dann das Bild u.U. zu hell wird. Hier hast du keine Probleme auf z.B. 100 s zu reduzieren und davon dann 3 zu machen. Trotzdem ist da natürlich nicht das selbe drauf als wenn du einen dunklen Himmel hast, denn der Punkt ab wann der Hintergrund eine Zeichnung aufweist kommt hier natürlich viel später.
    Viele Grüße,
    ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Trixmasta</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(Im allgemeinen verwendet man hier einen Vornamen als Anrede, ist einfach netter :-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das war mir bisher nicht bewusst. Werde ich mir aber nun merken.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">darauf begründet, dass der rote Anteil des Mondlichts weniger stark gestreut wird als der blaue und daher der aufgehellte Hintergrund vor allem aus dem blauen Anteil des Lichts besteht (analog zum blauen Himmel am Tag)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Klingt irgendwie logisch und plausibel.



    (==&gt;)30sec:
    Wen ich also bei Mondschein nun ein Deepsky Objekt fotografieren möchte, ginge dies sofern ich die Belichtungszeiten verkürze? Das bedeutet ich muss kürzer pro Bild belichten aber in Summe länger?
    An die ZWO ASI Cams hab ich auch schon gedacht. Die ASI 120 benutze ich als Guiding Kamera. Aber bei vielen Objekten ist der Bildasuschnitt sehr klein, laut astronomy.tools. Ich knipse bisher mit einer EOS600 und bin damit sehr zufrieden. Lediglich um im H-Alpha, OIII, etc. Bereich zu knipsen bräuchte ich eine neue Kamera.
    Preislich liegen die DSLR (ca. 200€ + Umbau 150€) ASI 178 (470) relativ nah beisammen.


    Ich werde nun bei der nächsten mondreichen Nacht mal Versuchen mit der Belichtungszeit zu spielen und schauen was geht.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo zusammen,
    möchte das Thema nochmals aufwärmen.Ist dem tatsächlich so, dass man bei Vollmond bloss die Belichtungszeiten dramatisch reduzieren muss, und man dann genauso problemlos fotografieren kann?


    Dachte immer dass bei Vollmond Deep Sky Objekte nur sehr schwer zu fotografieren sind.


    LG und CS,
    Hans

  • Hallo Hans,
    nein, im Gegenteil. Bei Vollmond musst du die Belichtungszeit (in Summe) dramatisch erhöhen. In sehr klaren Nächten hält sich das in Grenzen (Faktor 3-6), aber wenn es ein wenig diesig ist, steigt dieser Wert auf die 12-fache Zeit, das ergab ein Test. Die Einzelbelichtungszeit pro Bild, die kannst, oder musst du verringern. Der Halbmond ist aber schon gut brauchbar, der ist nicht halb so hell, sondern eher 1/4 so hell.
    Mit H-alpha kannst du aber zu guten Ergebnissen kommen, auch bei Vollmond. (muss halt ein H(a) strahlendes Objekt sein).
    [OIII] wieder eher nicht.
    Viele Grüße,
    ralf

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