Mizar AR-80R Japan 1980

  • Hallo Freunde,
    ich habe diesen Beitrag nur verschoben, da er irrtümlich von mir im Thema "Klassiker-Angebote im Netz" platziert worden war, was natürlich falsch ist. Das Gerät steht nicht zum Verkauf[;)] ich hatte Euch meinen Neuzugang nur vorstellen wollen und sozusagen ein kleines Portrait dieses Klassikers im Sinn. Hier also noch mal neu und ich habe noch ein neues Bild ergänzt.
    Ich hoffe, die Moderatoren haben nichts dagegen.


    MfG Michael


    Mizar AR-80R kleine Vorstellung


    Hallo Klassiker-Freunde,


    da heute schönes Wetter war, kann ich euch nun endlich mal eine kleine Bilderstrecke des hierzulande seltenen Mizar AR-80R präsentieren.
    Es handelt sich um einen 80/1000 mm FH des japanischen Herstellers Mizar. Dieses Gerät taucht meines Wissens erstmalig im 1979er Mizar Katalog auf und war dann aber auch nur ca. 3 Jahre in diesem Setup erhältlich. Wie ich von einem japanischen Sammlerkollegen weiss, hatte dieses Gerät in Japan schnell eine Art Kultstatus und wurde in Amateurkreisen gern eingesetzt, ebenso an Schulsternwarten. Allerdings war das Gerät auch damals schon nicht billig und daher nie in Massen verbreitet. Nach Europa wurden nur wenige Exemplare exportiert. Auch diesem Gerät merkt man seine Provenienz an, denn um die erforderliche Polhöhe von 51° überhaupt einstellen zu können, musste ich die Halteplatte der Polhöhenschraube umgekehrt montieren und kam auch so nur gerade eben auf die 51°:
    Obwohl schon fast ein Youngtimer, stammt auch dieses Gerät aus einer Ära der noch hochwertig gebauten Amateur-Astrogeräte. Kunststoff ist kaum zu finden. Das Objektiv sitzt in einer sauber gefertigten und mit 3 Schraubpaaren justierbaren Metall-Zelle und zeigt ein hervorragend scharfes und kontratstreiches Bild. Der Aluminium-OTA ist sauber geschwärzt und verblendet, die Taukappe besteht ebenfalls aus Metall und wird ( leider ) verschraubt, kann also mal „nicht eben so“ abgenommen werden. Der feinfühlige R&P Auszug endet zwar in einem 0.96“ Adapter, wenn dieser abgeschraubt wird kommt jedoch das klassische M36,4 mm Innengewinde zum Vorschein. Hier kann ein handelsüblicher M36,4—31,7 mm Adapter angeschraubt werden. Der Sucher ist ein 6x30 mm Sucher mit hervorragender Optik. Hier ist das Gerät zusätzlich mit Metallprojektionschirm und Schattenwurfschirm zur Sonnenbeobachtung ausgestattet.
    Die Montierung wird manch einem bekannt vorkommen – ja, sie hat in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit der allerdings viel jüngeren GSO Skyview Montierung.
    Qualitativ und von der Wahl der Werkstoffe spielt die Mizar SP jedoch in einer gänzlich anderen Liga. Das Montierungsgehäuse besteht aus soliden Guß. Verbaut ist ein Bronzeschneckenrad. Dazu gibt es ein Polsucherfernrohr. Alles an der Montierung ist aus Metall und wertig verarbeitet.
    Das Holzstativ ist sehr stabil und weist einen schönen, dickwandigen Metall-Ablageteller auf.
    Insgesamt ein sehr sauber verarbeiteter, schöner, kleiner Klassiker der Freude bereitet !
    Angedacht habe ich für dieses Gerät den Bau einer transportablen Säule, die ich relativ dauerhaft im Garten stehen lassen kann.


    Mit freundlichen Grüßen Michael










  • Hallo Klassikfreunde,


    heute habe ich noch einmal eine kleine Wertungseinheit am Mizar AR-80R eingeschoben und kann noch einige techn. Daten nachliefern:


    - die RA Achse hat 30 mm Durchmesser
    - das Schneckenrad besteht aus einer Messing-Legierung und hat
    tatsächlich 144 Zähne
    - anbei noch ein Blick durch den Polsucher


    bei der Zerlegung der Montierung zeigte sich einmal mehr die liebevolle und wertige Verarbeitung: Schnecke und Schneckenrad sind sorgfältig mit Schutzblechen abgedeckt, damit kein Schmutz eindringen kann. Die Schnecke läst sich mannigfaltig justieren und in Ra gibt es kein spürbares Spiel.


    Interessant ist aber, dass auch schon bei dieser 1980er Japan-Montierung ein, heutzutage sogenanntes, "China-Fett" eingesetzt wurde.
    So gesehen ist der Begriff also falsch ![:D]


    Nachdem ich alles sorgfältig gereinigt hatte, habe ich ein neues , wertiges Maschinenfett eingebracht.


    Die Montierung läuft seidenweich und auch eine nachträgliche Motorisierung sollte Dank der 144 Zähne kein Problem werden.


    Eigentlich wollte ich den Mizar verkaufen, da ich heute aber nun mit Freude feststellen konnte, wie sauber und wertig alles verarbeitet ist, fällt mir das zunehmend schwerer[;)] - ich denke, ich werde ihn behalten....


    LG Michi







    edit: Rechtschreibfehler, Grammatik korrigiert


    <b>Edit vom 03.01.2018 : ich habe fehlerhafte Bildunterschriften korrigiert, da es sich nicht um eine Mizar-SP, sondern um eine Mizar AR-1 Montierung handelt !</b>

  • Hallo Michi,


    das ist wirklich ein feines Instrument! Ich kann mich übrigens daran erinnern, dass es in den 1980er Jahren auch von Pentax einen 80/1000 mm Refraktor gab. Hans Oberndorfer, der seinerzeitige Leiter der Münchner Volkssternwarte, hat damals dieses Teleskop gekauft, mit einem Okularauszug von Zeiss versehen und in Sterne und Weltraum vorgestellt.


    Viele Grüße


    Ulrich

  • Hallo Michael,


    beim Stichwort "Mizar" erinnere ich mich an einen 153x1310mm Katadioptrer, den ich dir mal zugetauscht hatte. Wenn ich mir deine aktuelle Montierung anschaue, so ist sie der Mizar-Montierung des damaligen Katadioptrers nur auf den allerersten Blick ähnlich: So hatte die damalige Monti noch gar keinen Polsucher und in der Rektazension gab´s 180 Zähne statt 144. Einige andere Elemente sind indessen völlig gleich: Die Handschraube zur Klemmung in der Dekl., die Gestalt der Handgriffe an den flexiblen Wellen.
    Du kannst es vergleichen: Ist die aktuelle Monti wohl eine modernere Schwester der alten Mizar oder ist es auch eine kleinere Schwester (wohl auch moderner mit Poksucher), denn der Katadioptrer von 13kg Masse wurde von der damaligen Mizar bombenstabil getragen und ein 80x1000er Refri benötigt keine so starke Montierung?


    Viel Spaß mit Teil weiterhin und CS,


    Hubertus

  • ...interessant ist sind auch spätere "Einsparungen"/Änderungen bei der Mizar SP:


    Während bei meiner SP aus der ersten Generation das Polsucherfernrohr noch serienmäßig inkludiert war, gab es dies später nur noch als Extra.


    In der ersten Generation wurde das Schneckenrad noch aus Messing/Bronze (muss ich nochmal genau checken ) gefertigt und hatte 144 Zähne.


    Später wurde auf Alu mit nur noch 120 Zähnen umgestellt.


    Die Polhöhenfixierung erfolgte in späteren Ausführungen mittels der einfacher zu fertigenden "modernen" Polschraube. Die aufwändige Konstruktion der ersten Serie entfiel.


    Leider nahm auch die Wanddicke des Stundenachsengehäuses ab.


    Polfuß und Stundenachse wurden später in einem Guß gefertigt und waren nicht mehr teilbar, wie in der ersten Generation.


    Das nur mal so am Rande für die "Historiker"[;)]


    MfG Michael


    <b>EDIT : was hier oben steht ist fachlich falsch ! Bitte meinen Folgebeitrag lesen ! Ich wollte das, was ich hier geschrieben habe aber nicht löschen, weil es gegen die Foren-Regeln verstoßen würde !</b>

  • ICH BIN EIN DEPP !


    Jetzt ist es mir also auch passiert : ich bin bei den ganzen Japan-Montierungen durcheinander gekommen ![}:)][V][:I]


    Da denkt man, man kenne sich ein wenig mit den Japan-Klassikern aus - und dann so etwas ! Vergesst, was ich da oben alles über angebliche Variationen der Mizar SP Montierung geschrieben habe - dummes Zeuch !


    Etwas seltsam war es mir schon vorgekommen, dass es solche konstruktiven Unterschiede innerhalb einer Modellserie gegeben haben sollte, aber ich hatte schlampig recherchiert !


    Mein Teleskop Modell heisst doch schon : <u>AR</u>80-R !


    Also was ich da habe ist natürlich auch die Mizar AR-1 Montierung und NICHT die SP !


    Hier mal zum Vergleich noch 2 alte Katalogbilder :





    Hier ein weiter Link zur AR-1 :


    http://www.uctrade-shop.com/used/mizar_ar_1.html


    Die Montierungen waren bei Mizar damals um 1980 wie folgt aufgeteilt :


    Mizar SP : für kleinere Teleskope, 120 Zähne in RA


    Mizar AR-1 : Montierung für mittlere Teleskope, etwas besser ausgestattet als die SP, tragfähiger, Schneckenrad mit 144 Zähnen


    Mizar EX : damals die Königsklasse von Mizar, für die größeren Kaliber. Ein Bekannter von mir hat sie. Ein Traum !


    Danke an die Sammlerkollegen, die mich hier nicht öffentlich als Deppen geoutet haben, sondern höflich schwiegen ![:D]


    LG Micha


    *interssiert mein Gefasel hier überhaupt jemanden[:D][:D]


    Edit: Rechtschreibung korrigiert

  • Hallo Micha,


    Ja, mich interessiert es. Auch wenn ich selber keinen Klassiker besitze, lese ich mir doch gerne die Berichte hier im Klassiker-Forum durch. Und gerade Deine sehr detaillierten Texte sind da ein echtes Lesevergnügen.


    Also ruhig weiter so. [:)]
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Micha,


    ich finde das "noch junge" Astrotreff-Klassikerforum im Allgemeinen und Deine Beiträge im Besonderen auch sehr interessant!


    Sternfreundliche Grüße


    Ulrich

  • Dankeschön Kollegen - ich hatte schon die Befürchtung, ich würde Euch eher mit meinem Kram langweilen.[;)]


    Bei den vielen, hoch geschätzten Infos über Zeiss, Unitron, Lichtenknecker, Kosmos u.a. versuche ich ja auch immer ein wenig die Fahne für die klassischen Japaner hoch zu halten. [:D]


    Wobei das fast eine Sisyphus-Aufgabe ist, denn während die Zahl der europäischen Hersteller fast überschaubar ist/war, so ist das bei den Japanern eher ziemlich unüberschaubar - selbst ein japanischer Sammlerkollege reagiert da zum Teil auf meine Nachfragen ratlos ![:D]


    Ich hatte mir ja immer noch vorgenommen, einzelne Japan-Klassiker, die ich mal in meiner Sammlung hatte, hier gelegentlich im Kurzporträt vorzustellen. Irgendwie bin ich dazu aber noch nicht gekommen...vielleicht mache ich mich mal daran.
    Immerhin hat der gute Hannes auf seiner Seite da ja schon einiges geleistet !


    MfG Michael

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