Planetenokular für 12" f/4,9 Dobson

  • Hallo Sternfreunde.


    Für mein 305/1500 Dobson mit Nachführung suche ich noch ein Oku für Planeten. Zunächst bräuchte ich einen Tip bezüglich der Brennweite: Welche Brennweite kann man an meinem Teleskop noch in den meisten Nächten nutzen? Ich suche kein Okular für die zwei, drei Top-Nächte im Jahr, sondern eines das ich häufig einsetzen und benutzen kann. Meine unterste Brennweite stellt zur Zeit ein 8mm Okular dar. Ist das vielleicht schon die Grenze, oder gehen auch 5mm oft?


    Dann wäre ich sehr dankbar für ein paar konkrete Empfehlungen. Es werden ja wegen Kontrast und Schärfe oft orthoskopische Okulare empfohlen. Ich beobachte ohne Brille. Okulare mit extrem geringem Augenabstand sind aber unangenehm für mich. Kennt jemand vielleicht einen guten Kompromiss zwischen einigermaßen angenehmen Einblick (es müssen keine 20mm Augenabstand sein) und hoher Kontrast und Schärfe, sprich "Planetentauglichkeit"? Es darf auch "a bissle was" kosten...


    Gruß Tim

  • Hallo Tim,


    schau mal auf diesen Link Okularrechner Televue- eingetragen habe ich deinen Dobson.


    Mit deinem 8mm kommst du auf 187x, das dürfte in vielen Nächten problemlos gehen.


    250x mit 6mm solle auch noch oft möglich sein, bei 300x dürften die Nächte schon weniger werden.


    Mit meinem 300/1500 nutze ich das vorhandene 7mm nicht ganz so häufig wie das 9mm. Das 3-6mm Nagler Zoom steckt dann schon recht selten im OAZ. Und wenn dann gehe ich oft nach Versuch mit möglichst hoher Vergrößerung doch auf die Einstellung 6mm zurück oder stöpsel das 7mm Nagler ein.


    Zur Frage- welches Okular- bezüglich Schärfe und angenehmen Einblick dürften die Delos sehr weit vorne liegen. Aktuell
    ja mit Preisnachlass, alternativ käme auch ein DeLite in Frage, hat zwar weniger Gesichtsfeld, aber weit mehr als jedes Ortho, dazu auch mit vernünftigem Augenabstand. Wobei das DeLite aber nur in 7mm oder 5mm erhältlich ist.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tim,


    aus meiner Warte aus - wie schon Stefan schreibt. Meistens begrenzt das Seeing. Du mustt ja schon Erfahrung haben mit Deinem 8mm. Kommst Du da oft an die Grenze wo Du denkst, da geht noch was? (also knack scharfes Bild am Planeten). Dann würde ich die nächste Stufe nehmen - also 7mm oder 6mm und die letzte Stufe aufheben, wenn Du da auch Erfahrungswerte in Deiner Beobachtungsumgebung gewonnen hast (es gibt Gegenden die haben stärkeres Seeing übers Jahr als andere).
    Ich beobachte Planeten+Mond meistens bis 220x. 280x oder 330x eher sehr selten (= 1x in 2 Jahren). 300-400x kann sich manchmal trotzdem an Planetarischen Nebeln lohnen. Aber an Planeten selbst bin ich bisher ab 220x gescheitert. Und ich habe Abstufungen 170x, 200x, 220x, 285x, 330x, 400x zur Verfügung am 8" Teleskop.


    A Propos, verkauft da nicht jemand eins der selten gewordenen (nur gebraucht) Speers Waler Zoom 5-8mm ? Wie wäre es mit dem? Wenn es Dir dann sehr gefällt, dann kannst Du Dein 8mm verkaufen und es sogar gegenfinanzieren. Mich würde es ja selbst reizen zuzugreifen. Nur sehe ich nicht, daß ich dann meinen Ortho Fuhrpark vernünftig los werde. Wie Stefan schon schreibt - so beliebt sind sie nicht mehr.


    Grüße,
    Walter

  • Hi Tim


    grundsätzlich bist Du mit 12" bei 300fach bei AP 1. Das entspricht dem physikalischen Maximum an Auflösungsmöglichkeiten. Das würde ich generell besetzen.
    Dann wäre da noch die Wahrnehmung die regelmäßig bei 0,7mm AP alles zeigt was tatsächlich geht.
    Das sind beim 12 Zöller 5 und 3,5mm Okulare.
    Vereinzelt möchte man noch mehr, dann sind wir bei 2,5mm = 0,5mm AP.


    Zu obigen Ausführungen gibt es jedoch dicke ABER !


    ABER 1 - ist die optische optische Güte des Teleskopes. Die kleinen APs kannst Du nur sinnvoll nutzen wenn Du eine sehr gute Optik hast.
    Ich selbst habe auch 12" mit rd 97 Strehl und leiste mir deshalb für Vmax 8 und 6 mm Ethos, 4,7 Ethos SX, 3,5 110 Grad XWA und das 2,5mm Nagler.
    8 und 6 mm geht bei mir eigentlich immer. Auch die 4,7 gehen oft. Deutlich weniger geht 3,5mm und ganz wenige Einsätze hat das 2,5 mm Okular.
    Alles bezogen auf meinen DS-Platz und 45 Grad über Horizont oder mehr.


    ABER 2 - Seeing! - Ich habe einen Gitterrohrdobson mit dünnem Spiegel. Der ist thermisch leicht in den Griff zu bekommen. Das ist wichtig, denn Tubusseing ist genauso schädlich wie das athmosphärische. Das ist das 2. Thema. Die ganze Höchstvergrößerungsthematik steht und fällt mit dem Seeing. Hast Du einen guten Platz mit wenig Seeing? Dann lohnt es aufzurüsten. Ohne guten Platz gewinnst Du nichts. Hast Du Dein Teleskop thermisch nicht im Griff gewinnst DU auch nichts.


    ABER 3 - das ist nur temporär zu beachten. Die Planeten sind die nächsten Jahre eher horizontnah. Erfahrungsgemäß grenzt dies die Vergrößerungsfähigkeit mitunter auch stärker ein. Insofern würde ich kein spezielles Planetenokular kaufen, sondern eines für Deepsky.


    CS

  • Interessant, interessant. Danke erstmal. Hmmm, also ja bei meinem 8mm hab ich oft das Gefühl da geht noch was. Dieses Okular ist aber ein nicht sehr gutes, das noch ausgetauscht wird. An dessen Stelle tritt dann vermutlich mal ein 9mm. Dann wäre ich doch mit 7mm (214-fach, AP 1,4) als nächste Stufe nicht so sehr verkehrt? Meine Erfahrungen bisher beziehen sich auf ein 8" f/6 Dobson. Mit dem neuen Teleskop hab ich noch keine. Am 200/1200 konnte ich leihweise öfters mit einem Hyperion-Zoom mit Barlow (3,5-10,5mm) beobachten. Am Mond gingen da fast immer 5, am Planeten höchstens 7mm. Wenn man mal gleiche Bedingungen voraussetzt, kann man am 300/1500 generell höher Vergrößern, da höheres Auflösungsvermögen?


    Was das Okular betrifft: eines für Deep Sky wäre wohl in der Tat sinnvoll. Würde ich mit einem 7mm Nagler T6 am Planeten etwas vermissen? Die Delos sind mir trotz aktuellem Preisnachlass doch etwas zu teuer, die Delite habe mir für Deep Sky etwas zu wenig GF.


    Gruß Tim

  • Hi Tim,


    mit einem 7mm Nagler bist du auch gut bedient und dazu dann das 9mm Nagler. Das ist ja auch meine erwähnte Abstufung am 300/1500.


    Ich hatte die Nagler nur nicht vorgeschlagen. Die Delos sind halt neuer und bezüglich Transmission und Augenabstand noch besser als die Nagler. Mit deren 12mm Augenabstand komme ich gut zurecht unddas Blickfeld ist auch reichlich. Meine komplette Okularstaffel wäre-


    26mm - 17mm - 12mm - 9mm - 7mm - 3-6mm Zoom und mit OIII/UHC nutze ich auch das 31mm. Alle Okulare aus der Serie Nagler. Das 26mm und das 12mm gibt es leider nur noch gebraucht.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Tim
    Für mein 300/1500 Dobson Teleskop verwende ich im Hochvergröserungsbereich 7mm und 5mm Pentax XW. Das 7er geht am Planeten in vielen Nächten. Mit dem 5er werden die Nächte selten, an denen man wirklich mehr Detais an Jupier sieht.
    Als Zwichenvergrößerung verwende ich ein 14er Delos mit einer 2.5 Powermate. Sowohl die Pentax als auch Delos oder Nagler sind klasse Deep Sky Okulare die auch am Planeten richtig gut sind. Wer auf eine Brille angewiesen ist, für den sind die T6 Nagler nur eingeschränkt nutzbar.
    Meine Okular Reihe: 28mm, 14mm, 10mm, 7mm und 5mm.
    Gruß Uwe

  • Als etwas günstigere Alternative werfe ich mal die Explore scientific 82° und 100° Okulare in den Raum. Den bisher genannten Erfahrungen am 12" f/4,9 Dobson hinsicht!ich Vergrößerung kann ich mich nur anschliessen.
    Meine Okularstaffel sieht folgendermassen aus
    30mm (AP 6,1mm)
    20mm (AP 4,0mm)
    14mm (AP 2,8mm)
    9mm (AP 1,8mm)
    6,7mm (AP 1,4mm)
    4,7mm (AP 1,0mm) und
    3,5mm (AP 0,7mm)


    Gruß Horst


    P.S.: Wenn das schon erwähnte Speers waler Zoomokular noch zu haben ist, ist das ein ganz heißer Tip!

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hi Tim,


    dazu - Am Mond gingen da fast immer 5, am Planeten höchstens 7mm. Wenn man mal gleiche Bedingungen voraussetzt, kann man am 300/1500 generell höher Vergrößern, da höheres Auflösungsvermögen?


    Nein, 9 und 7 passen auch gut, man muss halt auch schauen was es für Hersteller gibt die das bieten. Ich möchte gerne 100 Grad und mehr haben.
    Das mit den Bedingungen paßt so nur bedingt.
    Seeing ist Luftunruhe, die dazu führt, dass das was Du beobachtest, eine scheinbare Bewegung macht. Das Licht wird wenn man so will abgelenkt.
    Dadurch wird ein quasi punktförmig ankommendes Lichtbündel flächiger vor dem Auge (wenn man das mal so vereinfacht und wenig physikalisch ausdrücken kann).
    Das Lichtbündel bekommt also eine Ausdehnung, die Du dann siehst, wenn Dein Teleskop nebst Okular diese auflösen kann.
    Auflösung ist eine Winkelfunktion die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Öffnung steht. (Quasi wie Parallaxe).
    Größere Teleskope haben also ein größeres Auflösungsvermögen und sind daher früher in der Lage Seeing aufzulösen.
    Aus eigener Erfahrung kann das dann z.B. so aussehen, dass Du mit 8" 250 fach gehen kannst und der 12 er schon bei 200 fach Seeing zeigt.
    Trotzdem zeigt der 12 er mehr, weil er durch das viel mehr an Licht mehr Kontrast bringt. Am Planeten, Jupiter z.B. kann das dazu führen dass Du feine schwachkontrastige Strukturen/Girlanden etc nur mit 12 siehst und der 8 er trotz mehr Vergrößerung diese nicht zeigt.


    Zur Ausgangsfrage zurück - man kann physikalisch sagen, dass man mit 12 Zoll mehr Auflösung hat und die sinnvolle Vmax höher als mit 8" ist.
    Praktisch muss man das aber relativieren - und zwar immer dann, wenn das Seeing Dich so limitiert, dass Du 1mm Ap - eigentlich müßte man 0,7mm AP sagen - nicht mehr nutzen kannst.

  • Hallo!


    Für Planeten nutze ich an meinem 12,5"er meist ein Nagler 7mm T6. Da dein Dob aber mit Nachführung ist, vielleicht noch ein Tipp speziell für Planeten: Ein Okular mit einer extremen Kontrastleistung und Schärfe ist das Edmund RKE 8mm. Ebenso empfehlenswert ist ein TeleVue Plössl 8mm, das etwas wärmer abbildet, aber nicht weniger scharf. Allerdings ist der Einblick halt ein bisserl knapp und das Gesichtsfeld nicht groß. Auch die ältere Serie der Baader Genuine Orthos ist empfehlenswert.


    Ein möglicher Geheimtipp wird hier diskutiert.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

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