Nordamerika und Pelikan - zu viele Sterne?

  • Hallo,


    freunde mich weiter mit PixInsight an und bearbeite nach und nach meine Bilder, die ich im Sommer auf Sardinien gemacht habe. Sie wurden mit einem, wie mir schon gesagt wurde, leicht überlasteten StarAdventurer nachgeführt, aber auf Reisen muss man ja Kompromisse eingehen...
    Egal, das Problem, um das es mir eigentlich geht sind die vielen Sterne, die doch etwas ablenken. Habe sie schon mit StarMask und MorphologicalTransformation reduziert aber mir erscheinen sie immer noch zu prominent.
    Was meint Ihr?



    Original hier: https://www.astrobin.com/322397/B/?nc=user


    Viele Grüße,
    Stephan

  • Hallo Stephan,
    ich finde dein Bild ziemlich interessant. Dafür, dass du eine unmod. Kamera benutzt, hast du deine H(a) Regionen aber super rüber bekommen. Und, in der Gegend gibt es auch noch viel [OIII]das oft nicht gezeigt wird und das hast du auch sehr schön er-arbeitet.
    Das mit den Sternen ist leider so, du bist hier inmitten der Milchstraße. In der EBV die Sterne kleiner zu machen ist die eine Sache, letztendlich sind sie aber einfach da. Die Bilder, die du vllt. im Kopf hast und vergleichst, mit weniger dominanten Sternen, sind sicher mit Schmalbandfiltern gemacht. Wenn deine Sterne rund sind, dann hat die Star Adverturer ihren Dienst doch gut gemacht. ich selber liebäugle auch gerade mit ihr.


    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    vielen Dank für Deinen aufmunternden Kommentar! Man ist sich ja nie sicher, gerade am Anfang, ob man mit der Bearbeitung nicht voll daneben liegt. Aber dass die Nebel so gut hervortreten gefällt mir auch sehr gut. Hatte im oberen Bereich auf mehr Farbe gehofft, aber das ist wohl meiner H(a)-blinden Kamera geschuldet...
    Und ja, man hat immer Bilder vor Augen, die letztendlich auf ganz anderem Weg entstanden sind - na, vielleicht kann ich das ja auch irgendwann mal ausprobieren.


    Beim StarAdventurer bin ich hin und her gerissen, da insbesondere das Polar Alignment immer eine ziemlich unexakte Sache ist. Die Ausrichtung der Skala (reticle), so daß die 0 oben und die 6 unten (und zwar senkrecht) liegen war bei mir immer eher geschätzt. Verwende dann eine App (Polar Scope Align) für die Kochab-Methode. Dann wiederum bin ich erstaunt, dass die Nachführung doch ganz gut klappt, insbesondere da ich ca. 3,5kg auf der Montierung habe.
    Beim nächsten Einsatz werde ich wohl folgendes beachten:
    - kürzer belichten (angeblich reichen ja 30sec subs [;)] )
    - das Gegengewicht leicht vergrößern um perfekt auszubalancieren
    - diesen interessanten Tip ausprobieren um die Skala vernünftig einstellbar zu machen: https://www.cloudynights.com/t…venturer-polar-alignment/


    Hatte bei dieser Aufnahme 90*60sec belichtet und mittels Blink dann 30 Bilder entfernt, auf denen die Sterne zu sehr verzogen waren. Also schon viel Ausschuss. Denke aber, dass obige Maßnahmen helfen sollten.


    Viele Grüße,
    Stephan

  • Hallo Stephan,
    also so ganz perfekt ausbalancieren solltest du nicht. Die Zahnräder sollten an einer Seite immer anliegen, ansonsten "wackelt der Dackel" immer hin und her.
    Kein Mensch macht von Anfang an perfekte Astrofotos. Nicht einmal auf die Definition für "perfekt" lässt es sich so ohne weiteres einigen. Von daher gibt es immer an vielen Stellen Verbesserungsmöglichkeiten, der eine arbeitet daran die Farben besser hin zu bekommen, ein anderer versucht eine bessere Schärfe zu erreichen usw. Offensichtlich hast du mit der Farbe im Nebel nicht viel falsch gemacht, deshalb würde ich an deiner Stelle evtl. versuchen (wenn du denn irgendwo ansetzten willst) die Farben der Sterne irgendwie zu erhalten.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Stefan,


    mir gefällt deine Aufnahme auch sehr gut, vielleicht auch gerade deshalb, weil sie dieses Gebiet mal anders zeigt und Halpha nicht alles überstrahlt.


    Noch ein paar Anmerkungen zur StarAdventurer: Ich finde sie eine tolle Reisemontierung. Mit 3,5kg Zuladung und einer Brennweite von fast 350mm ist sie bei 60 sec aber schon am Limit und mit einem gewissen Ausschuss ist zu rechnen. Wenn man längere Belichtungszeiten will, käme irgendwann noch Autoguiding (nur in der RA-Achse) in Frage. Dann sind bei guter Ein-Nordung auch Belichtungszeiten von 5 min kein Problem. Ich hab vor einiger Zeit hierzu mal einen Erfahrungsbericht geschrieben:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=199393


    Aber ich würde zunächst eher mit kürzeren Belichtungszeiten agieren.


    Zum Polar-Alignement: Also ich find das mit den Apps eher schwierig und ungenau und mache es nur noch rein visuell nach der Kochab-Methode. Dabei richte ich zunächst das Polarscope so aus, dass eine der Fadenkreuzlinien möglichst genau Richtung Kochab zeigt. Dann bringe ich Polaris genau auf den Schnittpunkt dieser Linie mit dem Kreis. Um 0 oben oder unten, senkrecht oder nicht braucht man sich dann gar nicht zu kümmern.

    Viel Spaß weiterhin


    Viele Grüße
    Joachim

  • Hallo Stefan,


    das ist eine gelungene Aufnahme und Du konntest doch einiges von dem Nebel sichbar machen!


    Witzig find ich dass ich mir wie Du die gleiche Frage vor kurzem gestellt habe.
    Ich habe auf den Herznebel gehalten, leider konnte ich den nicht so schön darstellen wie Du in deinem Bild den Nordamerika- und Pelikannebel.
    Na ja, so schaut mein Herznebel aus --> http://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=118593


    Grüße,
    Karl

  • Hallo Stephan,


    dein Ergebniss gefällt mir ebenfalls gut! Für den blauen Bereich im Nordamerikanebel musst du aber ganz schön an den Farbreglern gedreht haben... ;) Zwei Tips von mir: Versuche mal den von dir genutzten Workflow zum Verkleinern der Sterne mehrfach hintereinander anzuwenden. Achte darauf, dass die Sternenmakse nicht zuviel Hintergrundrauschen hat (also Noise Treshold hoch setzen bei Bedarf) und stretche das Bild vorher auf jeden Fall mit Masked Stretch - dann sollten die Sterne kleiner bleiben.

  • Hallo Stephan,


    wer immer in die Fußstapfen anderer tritt hinterläßt selbst keine Spuren ...


    Mir gefällt Dein Bild, gerade weil es anders ist. Da Du im Rotbereich durch die Kamera etwas gehandicapt bist erschlägt der Wasserstoff den Rest des Bildes nicht. Insofern mal eine ganz andere Ansicht und wie gesagt, eine gefällige dazu. Danke für's zeigen!


    Und viel Erfolg für weitere tolle Aufnahmen!


    Jörg

  • Hallo allerseits,


    vielen Dank für Eure netten Anmerkungen und Hinweise, bin ganz begeistert!


    Ralf, die Sterne hatten nach der ColorCalibration in PixInsight schon nicht mehr viel Farbe, aber vielleicht lässt sich da ja noch was retten. Und stimmt, exakt sollte ich wohl nicht ausbalancieren. Danke für den Hinweis.


    Joachim, Dein Artikel zum SA ist vielversprechend. Habe mich immer davon abschrecken lassen, dass Nachführung in einer Achse nichts bringen würde. Aber man sollte wirklich lieber erstmal alles selbst probieren... Deine Ergebnisse sprechen ja für sich! Zugegeben, die Stromversorgung muss man auch klären, was den Aufwand natürlich etwas erhöht.
    Dein Polar-Alignment-Tip gefällt mir auch - danke dafür!


    Karl, Deinen Herznebel sieht man wirklich vor lauter Sternen kaum [;)] Knifflig, aber vielleicht konzentrierst Du dich erstmal auf Farbsättigung und Kontraste. Aber viel kann ich vermutlich auch nicht beitragen, da haben andere sicher bessere Tips. Bin auch nur mühselig den Schritten in Keller's PixInsight Buch gefolgt und das kam dabei raus...


    Frank, vielen Dank für die PI Tips, das habe ich tatsächlich alles nicht gemacht, sondern am Schluss nur einmal verkleinert. Ich habe auch die Sternmaske dazu erst vom non-linearen Bild erstellt und hatte den Eindruck, dass es vielleicht früher besser gewesen wäre. Davon gab es auch eine Maske, aber die war sehr grob. Schau ich mir nochmal an! Oh, und die Farbregler habe ich nur ganz vorsichtig angefasst - bestimmt... [;)]


    Jörg, finde es toll, dass mein Bild Dir gefällt! Diese Region etwas anders zu zeigen als gewohnt war gar nicht meine Absicht - tatsächlich war ich erst etwas enttäuscht, aufgrund Eurer Kommentare sehe ich das nun aber ganz anders. Vielen Dank!


    Viele Grüße,
    Stephan

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