Mikrometeorit? Gefunden in Erlangen

  • Hallo Sportsfreunde,
    Anbei das Ergebnis eines Ausflugs mit dicken Magneten auf die Straße vor der Haustüre in Erlangen.
    ZIel war es, sogenannte MIKROMETEORITEN zu finden.
    Nach einschlägigen Berichten im Netz kann man diese überall finden, sie zeichnen sich vor alle durch magnetische Eigenschaften (Eisen halt) sowie kreisrunde Form aus.
    Nun, hier ein Resultat unserer Suche.
    Bei dieser Gelegenheit erstmalig wirklich mikroskopiert, die Aufnahme entstand mit einer Handykamera bei 160facher Vergrößerung.
    Ich schätzte die Größe der Kugel auf ca 20-40 mikrometer.
    Sieht nicht schlecht aus, oder?
    Kann hier im Forum jemand etwas beredtes dazu sagen?
    Oder hat womöglich hier im Umfeld von erlangen die Möglichkeit das spektroskopisch zu untersuchen (ohne mir eine Rechnung zu präsentieren ;-).
    Bin gespannt auf Eure Meinungen.
    Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht und natürlich kann mich erst die Spektralanalyse vom sicheren glauben abbringen, einen Meteoriten gefunden zu haben! ;)
    Clear skies - und unsere Straße ist jetzt auch vom (magnetischen) Dreck befreit.
    Andreas


  • Hallo Andreas, das ist interessant und es gab ja neulich im Netz einen Bericht dazu, wo jemand die Mikrometeoriten auf Flachdächern, z.B. Sporthallen sucht[:o)]
    Ich frage mich, ob die Kugelform alleine wirklich ein sicheres Merkmal für diese Mikrometeorite ist.
    Kannst das Teil ja mal in der Mitte durchsägen und mit Schwefelsäure anätzen und schauen, ob Wittmannstättsche Figuren zu sehen sind [:o)]
    Schade,- das ist wohl nicht so einfach.
    Ich hatte auch schon mal darüber nachgedacht, ob nicht im Schnee oder Regenwasser so etwas zu finden ist.
    Zum Beispiel könnte man einen Supermagneten in das Regenfallrohr setzen und z.b. nach einem Jahr nachsehen, was hängengeblieben ist.
    Leider gibt es wohl auch genug magnetischen Industriestaub.

  • Hi Rainer
    Coole Idee mit dem Fallrohr ... das muss ich machen....
    Ja, der Nachweis ist etwas schwierig.
    Aber Interesse und Ehrgeiz sind geweckt und ich schau mal was sich rauskriegen lässt
    Vielleicht hat ja im Forum noch einer ne Idee.
    CS
    Andreas

  • Hi Gerhard,
    Vielen Dank, sehr interessant!
    Ich werde also nach sehr scharfen Einschlagsmarken schauen....
    Die weiteren Proben muss ich jetzt allerdings woanders suchen, nachdem jetzt bei uns auf der Straße Kreissägen surren und Bagger fahren....
    CS
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    ich las mal vor langer Zeit in einem Buch, daß einer der Polarforscher Nordenskjöld (Adolf oder Otto?), von einheimischen Bewohnern in einer Polargegend belächelt wurde, weil er Schnee kochte. Der Sinn war, daß das Wasser verdampft wurde, um als Rest kleinste Meteoriten zu finden. Es soll auch gelungen sein.
    Leider finde ich im Netz dazu keine Angaben. Vor ca. 120 Jahren gabs ja noch sehr reine Luft in den Polargegenden, sodaß diese Maßnahme erfolgversprechend war.
    Aber leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe und kann auch keine weitere Quellenangabe machen.


    Viele Grüße
    Armin

  • Hi Mark - Danke für den Kontakt!


    Hat jemand vielleicht noch eine Idee was das AUSSERDEM sein könnte? Es ist klein und relative leicht, könnte also ein ordentliches Stück geflogen sein (auch ohne Meteorit zu sein ;-), aber aus welchem Industrieprozess sollte eine so perfekte geformte metallische Kugel kommen, die definitive Eiseninhalte hat, aber doch aus irgendeinem Grund nicht wirklich rostanfällig ist?


    CS
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    um das auszuschließen, habe ich so wie auch schon vor Jahren empfohlen, diese der Dachrinne entnommen, die wird jedes Jahr gereinigt, da sich dort in einem Jahr, 2-3 cm feiner Schlamm absetzt, der gegen Herbstende sogar mit Moos besiedelt ist ab.


    So habe ich 2004 ca. 650 Gramm aus 3 Jahren einem benachbartem Schüler für einen Leistungskurs Verfahrenstechnik übergeben, die haben alles durchgesiebt und 74 Kandidaten darin gefunden.
    Davon 12 Glasartige Kügelchen sehr Dunkelgrün und Schwarz; bei denen ein Vater im Degussa Labor, bei 5 Stück Helium 3 gefunden hat.

    9 metallische teils magnetische Kügelchen, wovon 3 untereinander abstoßend wirkten!


    31mit Kartoffelförmige / steinartige Formen, bis ca. 1mm groß, davon waren 14 aus unterschiedlich kleineren farbigen Micro Kügelchen aufgebaut, der Rest konnte nicht genauer bestimmt werden!


    Gruß Günter

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Outer-Rim</i>
    <br />Nach einigem Stöbern: Könnten es perlen vom Schweissen sein?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das könnten auch Perlen vom Schweißen sein.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Armin,


    ich wüsste wirklich zu gern das Buch, in dem diese Geschichte um Nordenskjöld steht. In der Kürze der Zeit fand ich nur seinen Meteoritenfund (1870) in Grönland und Staubfunde auf Spitzenbergen, Schweden (1883) und Finnland. Was für eine äußerst interessante Geschichte. Aber zu gekochtem Schnee war nichts zu finden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: SigurRósFan</i>
    ich wüsste wirklich zu gern das Buch, in dem diese Geschichte um Nordenskjöld steht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielleicht war's
    Hoimar v. Dithfurt: Kinder des Weltalls
    (im PDF nach Nordenskjöld suchen)


    <font color="orange">"Die Wissenschaftler waren sicher, daß sie bei ihren mikroskopischen Bodenuntersuchungen stets auch aus dem Weltall stammende Partikelchen vor Augen hatten. Da man diesen ihre himmlische Abstammung aber nicht ansehen konnte, war es unmöglich, sie unter den Unmengen der gewöhnlichen Bestandteile irdischer Herkunft herauszufinden.


    Immerhin hatte schon vor hundert Jahren ein schwedischer Gelehrter auf Grund derartiger Überlegungen ein Experiment angestellt, das ihn bei seiner Umgebung vorübergehend wohl in einem seltsamen Licht erscheinen ließ: Der Mann begann nämlich eines Tages in der Nähe der schwedischen Hauptstadt damit, gewaltige Mengen frischgefallenen Schnees zusammenzuschaufeln und in einem großen Kessel zu schmelzen. Dieses für einen ernsthaften Forscher seltsam wirkende Treiben setzte er mehrere Tage lang fort. Was er dann anschließend aber tat, zeigte, daß der Mann einen guten Einfall gehabt hatte. Adolf Erik Freiherr von Nordenskjöld, »Geognost und Polarforscher«, begann jetzt nämlich damit, den staubfeinen, schwärzlichen Bodensatz, der sich bei der tagelangen Schneekocherei in seinem Kessel gebildet hatte, erst mit einem Magneten zu sortieren und dann unter dem Mikroskop zu untersuchen.


    Dabei entdeckte er tatsächlich, was zu finden er gehofft hatte: winzige metallische Staubkörnchen mit magnetischen Eigenschaften. Flugs hielt der Gelehrte einen Vortrag, bei dem er seinen Hörern auseinandersetzte, daß er in dem jungfräulichen Schnee Metallstaub gefunden hätte, der aus dem Kosmos stammen müsse. Offenbar habe der feine, in der Atmosphäre langsam nach unten schwebende Staub als Kristallisationskern für die Schneeflocken gedient, die ihn nach ihrem Fall zur Erde enthalten hätten.


    Man spendete in Stockholm dieser Behauptung damals höflichen Beifall, blieb aber skeptisch. Wir wissen heute, daß Herr v. Nordenskjöld völlig recht hatte, nur konnte er das damals eben noch nicht beweisen."</font id="orange">


    Tschau,
    Thomas

  • Nordenskiöld, N. A. E.:


    1873: Observations sur les poussières charboneuses, avec fer métallique, observées dans la neige.
    Compt. rend. 77, 463


    1874: On the cosmic dust which falls on the surface of the earth with the atmospheric precipitation.
    Phil. Mag. [4] 48, 546 (Vorschau online)


    1874: Ueber kosmischen Staub, der mit atmosphärischen Niederschlägen auf die Erdoberfläche herabfällt.
    Ann. d. Phys. 151, 154-165 (online)


    (Quelle)


    Tschau,
    Thomas

  • Liebe Astrokollegen
    Um nochmal vom Schneekochen in der Arktis auf das Pfützenfischen in Franken zurückzukommen:
    es sei jetzt noch die Auflösung nachgereicht.
    wie angekündigt kam mir der Gedanke, es könnten womöglich Rückstände vom Schweißen sein und so sollte eine Gegenprobe erfolgen.
    Woher nun Schweißrückstände bekommen (bitte keine off-Topic Kommentare)?
    Zufälligerweise ist unser Nachbar in einer Autowerkstatt beschäftigt und so hielt ich nach kurzer Absprache einen dicken Klebestreifen mit echtem Werkstattschmutz in den Händen und ab unter das Mikroskop. Das Resultat seht Ihr im Bild.
    Deutlich zu sehen das (nochmal viel kleinere übrigens) ebenso geformte und glänzende Kügelchen ungefähr in der Bildmitte.
    Somit dürfte also EINDEUTIG DER NACHWEIS erbracht sein, dass ES ZU METEORITENEINSCHLÄGEN IN DER WERKSTATT gekommen ist. Dieser Schluss ist ja fast zwingend. Schließlich sieht erstes Fundstück aus wie einer, und der zweite so wie der erste. Corgito ergo sum oder so. ;)


    Also nochmal im Ernst: War dann wohl doch keiner. Aber wir werden jetzt definitiv die REGENRINNENMETHODE ausprobieren.


    Also - stay tuned für meinen nächsten Bericht zum Thema in einem Jahr.



    CS
    Andreas


    MERKE:
    1) Wenn Du Mikrometeoriten sammelst, tue dies niemals in der Nähe von Autowerkstätten, von Personen die in Autowerkstätten arbeiten oder durchfahren, oder jemand kennen der dort arbeitet oder durchfährt.
    2) Wenn Du einen tollen Fund gemacht hast, dann erfreue Dich daran und versuche nicht das Gegenteil zu beweisen, besonders wenn Du Regel Eins nicht beachtet hast.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Outer-Rim</i>
    <br />Corgito ergo sum oder so. ;)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    quod erat demonstrandum (q.e.d.)


    Viele Grüße
    Mark

  • Hallo Thomas,
    danke für deine Recherche zu Nordenskjöld!
    Ja ich könnte das in dem Buch gelesen haben!
    Zurzeit komme ich wegen Bauarbeiten in meiner Wohnung und entsprechendem
    Chaos nicht an meinen Bücherschrank heran, um nachzusuchen.


    Viele Grüße
    Armin

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