Hallo zusammen,
das diesjährige ITT würde ich aus meiner Sicht als „Barnard’s ITT“ bezeichnen. Nicht das es genau so geplant war, aber die wirklich überragenden Beobachtungsbedingungen in zwei Nächten machten es möglich, reihenweise flächige und kontrastarme Objekte zu beobachten. Auf dem Zettel der Vorbereitung standen schon ein paar dieser Objekte und es wurden dann noch ein paar mehr… Viele davon sind in Barnards Katalogen verzeichnet oder tragen seinen Namen. Bekannt sind die meisten wie Barnard’s Loop im Orion, Barnard’s Galaxy (NGC 6882 im Schützen) oder der Dunkelnebelkomplex Barnard’s E (B 143/144). Daneben natürlich die vielen Dunkelnebel aus dem Katalog.
Die beiden Nächte am diesjährigen ITT von Donnerstag auf Freitag und Freitag auf Samstag luden direkt dazu ein, diese Objekte auf Korn zu nehmen, wie schon oben geschrieben. Weiter unten findet ihr meine Logeinträge zu den Beobachtungen und eine weitere Auswahl von Objekten die ich zusammen mit Matt Friend während des Treffens beobachtet habe.
Aber erstmal zum Treffen selbst, wir sind ja in der Rubrik „Kontakte und Treffen“.
In diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2016 habe ich mit am Vorabend der Abfahrt mit Matt Friend getroffen und wir haben den Wetterbericht studiert, wo es an diesen „Treffenwochenende“ hingehen könnte. Möglichkeiten gab es ja genug: HTT, Almbergtreffen und das ITT. Am Almberg waren wir im letzten Jahr und dieses Jahr sagte Wetteronline vier mal Sonnenschein von Donnerstag bis Sonntag in Kärnten. Erfahrungsgemäß wird es in den Bergen nie so ganz wie im Wetterbericht, aber immerhin stimmte diese Vorhersage für drei Tage bzw. zwei Nächte komplett.
Damit war die Entscheidung klar und es ging Donnerstag Vormittag auf nach Kärnten. Für mich bzgl. des ITT’s und privat ein bekanntes und vertrautes Ziel. Das erste Mal allerdings als Zeltcamper, die Gasthöfe sind so kurzfristig natürlich bereits ausgebucht.
Nach viereinhalb Stunden gemütlicher Fahrt mit ein paar Staus um München und dem Chiemsee kamen wir dann ganz gut und entspannt oben auf der Alm an. Der Platz auf der oberen Wiese war schnell gefunden und das „Lager“ in knapp zwei Stunden aufgebaut. Nach ein paar Hallo’s mit den bekannten Sternfreunden haben wir uns dann erstmal eine Stunde aufs Ohr gehauen um für die kommende Nacht fit zu sein. Und das war auch notwendig. Um halb neun gings los und wir haben immerhin bis drei Uhr morgens durchgehalten. Danke hier vor allem an Matt, er hat den Kaffeefluss durchgehend aufrechterhalten
Da mein Schlafsack mit nicht so recht warm gehalten hat, bin ich gegen fünf Uhr morgens nochmal raus, um mir etwas die Beine zu vertreten. Es dämmert ja schon, nachdem was ich da im Osten sah. Nachdem ich aber nochmal hingesehen habe inkl. dem Blick auf die Uhr, nein das ist noch nicht die Dämmerung, das ist das Zodiakallicht, welches die Venus schön einrahmte. Besser habe ich es bisher nur in Namibia gesehen. Brücke und Gegenschein waren auch schön zu beobachten. Sehr eindrucksvoll. Also kein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist, wie Oma es immer formulierte. Dank kaltem Schlafsack, wurde mir dieser Anblick zuteil. Matt beschwerte sich am nächsten Morgen, dass ich ihn nicht geweckt habe. Mea culpa, ich gelobte Besserung...
Der nächste Tag war gefüllt mit einem Kaiserschmarrn Frühstück im Fichtheim gegen 12:00 Uhr. Kann ich nur weiterempfehlen, der beste Schmarrn weit und breit. Nach der kleinen Wanderung zurück zum Zelt haben Matt und ich dann die Ausrüstung schon wieder für die kommende Nacht vorbereitet. Inkl. Nachmittagsschlaf und weiteren Planungen der Objekte für die kommende Nacht, war die Dämmerung dann auch gleich wieder nah.
Die Bedingungen entwickelten sich ähnlich gut wie die Nacht zu vor und es sollte halb sechs werden, bis ich nach einem Feierabendbier um fünf Uhr morgens inkl. dem erneuten Blick auf das Zodiakallicht in den Schlafsack gekrochen bin. Matt war ebenfalls so lang auf, auch wieder dank des Kaffees und diverser Snacks während der Beobachtungen.
Der kommende Tag war etwas durchwachsener was die Wetteraussichten betraf, daher entschlossen Matt und ich den letzten Abend im Fichtenheim zu verbringen und das Zeltlager abzubauen. War dann auch besser so, da es neben ein paar Wolkenlücken dann auch Regen und sogar ein Gewitter gab. Da war es besser, die Sachen schon alle trocken in Auto zu haben. Und wenn das Wetter schlecht ist, freut sich der Wirt am Teleskoptreffen.
Neben den vielen Barnard’s hatte wir natürlich auch die Zeit, viele andere bekannte und weniger bekannte Objekte zu beobachten. Manches zeigte deutlich mehr im Okular als erhofft, bei anderen Objekten war nichts zu sehen. Lag jedes mal daran, das ich die Leistungsfähigkeit meines kleinen Refraktors dann noch mal überschätzt habe.
Was mich zum Schluss noch zu den verwendeten Gerätschaften bringt. Matt hat sich über die Jahre inzwischen einen sehr ansehnlichen Gerätepark an Binos zugelegt und da ich noch auf meinen neuen 18“ Dobson warte, hatte ich auch „nur“ 85mm Öffnung auf azimutaler Montierung dabei.
Verwendet haben wir eine APM 100mm Bino, ein Docter Aspektem 40x80 UWA (ein hammerhartes Fernglas…), ein Fujinon 16x70 und meinen FSQ-85 Refraktor. Zusammengenommen also immerhin auch 13 Zoll Öffnung
Paradedisziplin der Geräte sind natürlich die großen Objekte sowie das ausgiebige Surfen durch die Milchstraßenwolken. Gerade aber mit dem APM Bino und dem FSQ kann man durchaus auch hoch Vergrößern um den ein oder anderem PN seine wahre Identität zu entlocken als Beispiel.
Was mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird sind neben dem gigantischen Zodiakallicht die Beobachtung von M 35 mit bloßem Auge, NGC 1662 auch unter dem Namen Klingon Battlecruiser bekannt, Barnard’s Loop (meine erste eigene Sichtung) und die silberscheinenden Sternwolken der Milchstrasse im Fernglas.
Mein Dank geht an der Stelle an Matt für den schönen Ausflug und die angenehme Zeit zusammen, an die Organisatoren des ITT und natürlich an Conny und Wolfgang Sattlegger für die Bewirtung und die gute Unterkunft am letzen Abend.
Wer es einrichten kann, fahrt zum ITT oder auch privat mal auf die Emberger Alm, es ist nicht nur astronomisch eine Reise wert!
Viele Grüße und cs,
Uli
Ein Bild unseres "Beobachtungslagers":
Das Astrofrühstück gegen 12:00:
Und einmal Tetris nach dem Abbau, es hat aber alles wieder in das Auto gepasst
Hier noch eine Auswahl der Beobachtungsaufzeichnungen aus meinem Logbuch.
Observing Log Entries for Barnard's Galaxy
Date: 2017 September 22 21:30
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15xTeleVue Ethos 21mm, 21x
in beiden
Okularen als großer Nebelfleck direkt zu sehen
Observing Log Entries for Barnard's Loop
Date: 2017 September 23 02:41
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x plus O-III
lässt sich komplett
abfahren, leicht zu sehen mit Filter, auch mit H-Beta.
Observing Log Entries for B 117
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Ethos 10mm, 45x
Bildet mit B 114 und B 115 eine V-Form in
Richtung M 11 hin
Observing Log Entries for B 114
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Ethos 10mm, 45x
sehr deutlich, bildet mit B115 und B 117
eine V-Form in Richtung M 11
Observing Log Entries for B 115
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Ethos 10mm, 45x
Bildet mit B 114 und B 117 eine V-Form zu
M 11 hin
Observing Log Entries for B 107
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Wunderschön abgegrenzt zu den
umliegenden Sternwolken
Observing Log Entries for B 104
Date: 2017 September 21 20:48
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
deutlich und gut zu den
Sternwolken abgegrenzt. Wunderbar mit M 11 im Gesichtsfeld.
Observing Log Entries for B 113
Date: 2017 September 21 20:51
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Sehr schön im Kontrast zu den
Sternwolken mit M 11 im Gesichtfeld
Observing Log Entries for B 142
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Ethos 10mm, 45x
Zusammen mit Barnards E im Gesichtsfeld
und sehr kontrastreich
Observing Log Entries for Barnard's E
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Einfach bei jeder Vergrößerung, der Himmel ist unglaublich
transparent. Tele Vue Ethos 10mm, 45x
Beste Vergrößerung, der Nebel ist
zusammen mit dem Nachbardunkelnebel kontrastreich sichtbar und das E ist
eindeutig zu sehen
Observing Log Entries for Sculptor Galaxy
Date: 2017 September 21 22:03
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Leicht sichtbar, länglich. Tele
Vue Ethos 10mm, 45x
Länglich, zwei Helligkeitsabstufungen
Observing Log Entries for IC 1613
Date: 2017 September 22 00:42
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: nicht gesehen
Observing Log Entries for NGC 6814
Date: 2017 September 22 21:08
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Ethos 10mm, 45x
indirekt vermutet Tele Vue Ethos-SX
4.7mm, 96x indirekt sicher, ovale Form. Insgesamt eine Herausforderung, auch bei
dem Himmel
Observing Log Entries for NGC 246
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Als Nebelfleck erkennbar Tele Vue
Ethos 10mm, 45x und Tele Vue Ethos 6mm, 75x
Ohne Filter ist der PN sehr schwach
und es drängen sich Feldsterne in den Vordergrund. Sieht eher aus wie ein sehr
kleiner Sternhaufen. Mit O-III Filter ist es ein ovaler Ring, der auf einer
Seite heller ist.
Observing Log Entries for Helix
Date: 2017 September 22 22:02
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Natürlich leicht zu sehen bei jeder Vergrößerung. Tele Vue
Ethos-SX 4.7mm, 96x
Zentralstern indirekt zu sehen
Observing Log Entries for PacMan Nebula
Date: 2017 September 22 22:30
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Ohne Filter schon gut zu sehen.
MIt O-III etwas deutlicher.
Observing Log Entries for Maia Nebula
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 31.0mm, 15x TeleVue Ethos 21mm,
21.0mm, 21x
nicht so eindrucksvoll und hell wie der Merope Nebel, aber auch
sehr auffällig
Observing Log Entries for Merope Nebula
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: TeleVue Ethos 21mm, 21.0mm, 21x Tele Vue Nagler Type 5 31mm,
31.0mm, 15x
sehr eindrucksvoll zu sehen
Observing Log Entries for California Nebula
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Ohne Filter schon erkennbar, mit
H-Beta eindeutig als großer flächiger Nebel.
Observing Log Entries for IC 410
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
Nebelfleck ohne Strukturen mit
O-III
Observing Log Entries for M 1
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x
leicht sichtbar Tele Vue
Ethos-SX 4.7mm, 4.7mm, 96x TeleVue Ethos-SX 3,7mm, 3.7mm, 122x
gemottelte
Struktur erkennbar
Observing Log Entries for Hubble's Variable Nebula
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Beobachtet mit Matt's Bino 40x100
Observing Log Entries for Crescent Nebula
Date: 2017 September 23 00:42
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: TeleVue Ethos 21mm, 21x
schwer und nur indirekt, aber eindeutig
mit O-III Tele Vue Ethos 10mm, 45x
Komplett als Halboval und einem Knoten
sichtbar mit O-III
Observing Log Entries for M 35
Date: 2017 September 23 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Mit bloßem Auge als Sternhaufen sichtbar. Sehr eindrucksvoll.
Observing Log Entries for NGC 6704
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Tele Vue Nagler Type 5 31mm, 15x Eingebettet in Dunkelnebel
TeleVue Ethos 21mm, 21x nun eindeutig als Sternhaufen zu identifizieren
Observing Log Entries for Chesire Cat
Date: 2017 September 22 00:46
Location: Emberger Alm
Instrument: Fujinon 16x70
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Grinsekatze, sehr nett.
Observing Log Entries for Flying Minnow
Date: 2017 September 22 00:50
Location: Emberger Alm
Instrument: Fujinon 16x70
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Sieht aus wie ein gestauchtes Sternbild Delphin
Observing Log Entries for Klingon Battlecruiser
Date: 2017 September 23 02:09
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: TeleVue Ethos 21mm, 21x wenn man die entsprechenden Star Trek
Filme kennt ein wirklich super Asterismus. Wie im Film schwebt das
Klingonenschiff vor einem.
Observing Log Entries for NGC 288
Date: 2017 September 22 00:00
Location: Emberger Alm
Instrument: FSQ-85
Conditions: Good Seeing
Perfect Transparency
Deskription: Mit Matts Doctor 40x80 beobachtet. Runder, leicht strukturierter
Nebelfleck