Welches Fernglas für Weltraumbeobachtung?

  • Hallo Community,


    ich bin auf der Suche nach einem guten, aber verhältnismäßigen preiswerten Fernglas für die Weltraum-Beobachtung und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und vielleicht auch ein paar konkrete Tipps geben.


    Hab schon einiges dazu im Netz gelesen, aber irgendwie sind dabei eher mehr Fragen entstanden als gelöst worden...


    Ich habe mir blöderweise vor etwa 3 Jahren ein billiges Teleskop gekauft und zwar das "Bresser Teleskop Arcturus 60/700" für knapp 80 €. Damals hab ich noch gedacht, Bresser ist ja ein bekannter Hersteller, bei dem man nicht viel falsch machen kann, aber da hatte ich mich doch arg getäuscht. Das Ding ist ja so klapprig, dass man nicht mal den Mond vernünftig beobachten kann, weitere Himmelsobjekte konnte ich gar nicht erst erfassen, wobei das auch an meiner mangelnden Erfahrung gelegen haben kann, aber Spaß macht dieses Teleskop definitiv nicht und mein Interesse für die Astronomie ist nach wenigen, kläglichen Versuchen gemeinsam mit dem Teleskop eingestaubt...


    Jetzt wo die dunkle Jahreszeit wieder näher rückt, habe ich irgendwie mein Interesse für das Firmament wiederentdeckt und nun hab ich vor, die Rolle rückwärts zu machen und mir jetzt erstmal ein vernünftiges Fernglas zu holen und damit den nächtlichen Himmel zu erkunden.


    Ich habe die letzten Tagen häufiger mit einem alten Fernglas "Carl Zeiss 7x50" mal etwas gelunscht und konnte da schon ein paar nette Eindrücke gewinnen (sogar mehr und bessere, als mit meinem Teleskop).


    Dabei hab ich mitbekommen, dass eigentlich genau das mein Ding ist. Ich möchte einfach und unkompliziert den Sternhimmel erkunden und einfach den Blick mal über den Himmel schweifen lassen um zu sehen, was man so interessantes vor die Linse bekommt. Später weiß ich vielleicht besser was ich sehen will und dann werd ich vielleicht auch nochmal über ein Teleskop nachdenken, zum gezielten Anfahren und Beobachten von Objekten, aber mometan will ich eigentlich nur erstmal auf Erkundungstour gehen. Allerdings bin ich da mit dem Carl Zeiss 7x50 und ohne Stativ doch etwas limitiert und habe nun vor, mir einen Astrostuhl zu bauen um gemütlich und stabil über den Himmel "spazieren" zu können.


    Im Internet hab ich ein interessantes Projekt gefunden und mich daraufhin mit einem "Monfrotto Magic Arm", einer "Monfrotto Super Clamp" und einem "Monfrotto Kugelkopf Joystick" ausgerüstet, was ich soweit erstmal für eine sehr solide Lösung halte. Als nächstes kommt noch eine Campingliege mit Metallrohr-Rahmen (eventuell bastel ich mir später auch noch eine kleine Plattform mit Drehteller) und zu guter letzt fehlt mir natürlich noch das wichtigste: ein FERNGLAS!


    Ich habe schon ein Auge auf das "Nikon Aculon A211 16x50" geworfen, aber ich bin mir nicht ganz sicher ob das wirklich das richtige ist und einen zweiten Reinfall wie beim Teleskop möchte ich nicht erleben.


    Hab z.B. im Internet gelesen, dass ein 7x50 sicher besser eignet zur Himmelsbeobachtung als ein 10x50, da bei der kleineren Version die Leuchtkraft besser hervortritt oder so, keine Ahnung wie das genau war, auf jeden Fall ist es wohl nicht ganz so einfach wie ich dachte, nach dem Motto "umso mehr Vergrößerung umso besser".


    Was für Ferngläser könnt ihr mir denn empfehlen? Welche Marken/Hersteller sind empfehlenswert? Mit welchen habt ihr gute Erfahrungen gemacht oder benutzt sie mit Begeisterung selber?


    Um mal die Rahmenbedingen zu klären: Meine finanzielles Budget liegt zwischen 150 und 200 € (ist dann aber auch die absolute Obergrenze) und ich wohne in einem Dorf mit ca. 2000 Einwohner, die Lichtverschmutzung hält sich also in Grenzen. Die Sicht von meinem Beobachtungsplatz ist nach West, Nord und Ost etwas eingeschränkt, aber nach Süden hab ich einen herrlichen freien Blick auf den Himmel.


    Bin für jeden hilfreichen Beitrag dankbar!


    Ceos



    <font color="limegreen">Verschoben vom Einsteigerforum. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo Ceos,


    Erst mal herzlich Willkommen zum ersten Beitrag im Forum! [:D]


    Ich bin jetzt nicht der versierte Fernglas Kenner! Aber...


    ...ich besitze die gennten Zeisse Jena, und zwar Dein 7x50 und später noch ein 10x50 nachgekauft. Auch noch ein 7x30 noch später - weil sie mir so gut gefallen und vergleichsweise bezahlbar (gebraucht) waren.


    So - eigentlich halte ich Dein Fernglas fürs Erste völlig ausreichend. Bau erst mal an dem ganzen Fachwerk so alles hin, daß Du
    a) bequem Sitzen/Liegen/verstellbar kannst
    b) das Fernglas jeweils vor den Augen schweben lassen kannst.


    Da werden sich Welten auftun im Vergleich zur Beobachtung mit der Hand. Dann beobachte mal.


    Nur wenn Dir der Himmelshintergrund zu hell ist - ein 7x50 ist enorm lichtstark - wenn der Himmel nur etwas aufhgehellt ist, dann ist es oft zuviel des Guten - denk über ein lichtschwächeres nach.


    Ich finde den Zeiss 10x50 unter meinem Landhimmel besser, der himmel ist schwärzer und das scheinbare Gesichtsfeld auch größer. Das aber nur wenn Dir eins günstig (=unter 150 Euro) über den Weg läuft.


    Ansonsten sammel mal Erfahrung mit dem Vorhandenen. Und dann entscheidet es sich - ein modernes besseres/größeres Fernglas, oder besser ein Teleskop als Ergänzung.


    Abendliche Grüße,
    Walter


    PS: Berichte doch ruhig mit Bildern und so über Dein Projekt - wir lesen sowas gerne - siehe ATM Bereich im Forum.

  • Hi nochmal,


    nochmal was Grundsätzliches zum Beobachten:


    Ein kleiner Sternenführer wäre gut, damit Du gezielt was anfahren kannst und weisst was es ist, statt ins Blaue, verzeihung, ins Schwarze zu linsen. Beispiel "der Karkoschka" (siehe Buchecke bei uns) und eine drehbare Sternkarte.


    Eine nicht zu helle Rotlichtlampe zum Lesen/Konsultieren der KArten beim Beobachten


    Einhalten der Dunkeladaption = keine Lichtquelle seit mindestens 20min vor der Beobachtung und dann während der Beobachtung tunlichst Licht vermeiden (Rot ist aber OK, wie im Fotolabor*). Dann sieht man viel mehr.


    Clear Skies,
    Walter
    *in Prädigitalen Zeiten

  • Hallo stardust und erstmal danke für die freundliche Begrüßung!


    Also ich habe das "KOSMOS Sternenhimmel-Set" (hab ich vor Jahren mal geschenkt bekommen), da war eine einfache, drehbare Sternenkarte (für Einsteiger!) dabei, die sollte doch erstmal reichen, oder? Ein kleines Büchlein war auch dabei, allerdings gibt das nicht viel her, den Karkoschka werd ich mir auf jeden Fall mal angucken.


    Hab mir auch die App "Star Walk 2 (Komplettversion)" zugelegt, ist eigentlich auch ne feine Sache, da kann man sich auch mal bei bedecktem Himmel von der Couch aus oben umgucken... ;)


    Naja, das Carl Zeiss ist leider nur geliehen, von daher muss ich mich leider sowieso nach einem eigenen Fernglas umgucken... Hab auch schon überlegt mir ein Carl Zeiss in der Bucht zu ergattern, aber ich bin da immer skeptisch, weil man sich ja nie wirklich sicher sein kann, ob das Glas nicht doch schon ne Macke weg hat oder dejustiert ist o.ä.. Außerdem hat das Carl Zeiss leider auch keine Möglichkeit für eine Aufnahme/Stativbefestigung...


    Also ist der Kontrast zwischen Himmel und Himmelskörpern bei einem 10x50 besser als bei einem 7x50, aber man würde bei einem absolut dunklen und "unverschmutzten" Himmel mehr sehen mit dem "Kleinen". Verstehe ich das so richtig?

  • Hallo ceos,


    OK also brauchst Du generell ein Fernglas. OK dann brauchst Du Dich nicht auf den Zeiss Jena zu konzentrieren. Ist ein Liebhaberglas aber die meisten meinen für 200 Euro gibt es bessere moderne. Da muss ich aber passen. Du kannst aber gerne im Anfänger oder Fernglasbereich bei uns stöbern. Die Anfrage gab es schon öfters.


    Und zu den groben Maßen:


    7x50 ist eigentlich ein Jagdglas, d.h. es sammelt das letzte Licht vor dem Waldstück, das wirklich schwarz ist ohne das Glas.


    Aber - der Himmel ist nie schwarz und da ist ein 10x50 immer besser. 10x50 ist eher ein astronomisches Fernglas und in Deutschland immer dem 7x50 vorzuziehen. Man streitet sich nur noch, ob man 10x noch ruhig halten kann (ich nicht!).
    Aber Du planst eh eine Halterung.
    Da könntest Du theoretisch, wenn das Fernglas nur fürs astronomische ist, auch noch mehr Öffnung und Vergrößerung spendieren.
    12x60 oder mehr (obwohl mit 200 Euro ist das wohl das Maximum).


    Der Karkoschka ist 20 Euro wert und viele Objekte die dort beschrieben sind und mit Aufsuchkärtchen versehen, taugen fürs
    Fernglas. Aber zunächst geht es natürlich ohne. Oder mit Deiner App. Achte nur (im Fortgeschrittenen Beobachten), daß beim Beobachten kein Bildschirm mehr an ist. Oder leg eine spezielle Astrofolie (dunkelrot) drüber. kostet aber wieder 20 Euro (siehe Astro Ausrüstung Shops: Laptopfolien).


    Ja, und da bin ich mit meinem Latein am Ende, Dir nämlich zu einem konkreten neuen Fernglas zu raten. Ich habe schlicht keine.


    Grüße,
    Walter

  • Hallo Ceos,


    dich hat die Astroleidenschaft ja schon richtig gepackt!
    Ja, sehr viele Sternfreunde schätzen die Einfachheit der Fernglasbeobachtung. Ideal zum Himmel kennenlernen, Messier Objekte finden, Überblick verschaffen, in der Milchstraße surfen, wenn mal ein fetter Komet vorbeischaut (was aber selten ist)...


    Weit verbreitet als universal - immer dabei - Fernglas für die Freihandbeobachtung sind Weitwinkel Ferngläser mit Porroprismen als 10x50 oder 8x40 bzw. 8x42. 8x ist ruhiger zu halten, vor allem, wenn man freihand in Stehen hoch in den Himmel schauen will. Beobachtet man aus dem Camping- oder Liegestuhl mit Armlehnen, wo man die Ellenbogen auflegen kann, oder angelehnt am Auto, ist 10x von Vorteil. Für hoch stehende Objekte liege ich gerne flach auf der Isomatte, Kissen, Rucksack oder Okularkoffer im Nacken.


    Mein universal Fernglas ist ein altes Zeiss Jena Dekarem 10x50, die Dinger genießen Kultstatus nicht nur bei Sternfreunden: Sehr scharf auf der Achse, riesen Gesichtsfeld, solide Verarbeitung. In der Bucht hört man jedoch von viel von schielenden Achsen (Doppelbilder), da kann es sein, dass du Pech hast und es nachträglich justieren lassen musst. Siehe Beitrag von neulich:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=212586


    Bei Neukauf finde ich die Nikon Aculon 8x42 oder 10x50 sehr brauchbar: Scharf auf der Achse, Weitwinkel, einigermaßen brauchbare Mechanik. Wenn du mit Brille beobachten musst, müsstest du zur teureren EX- Serie greifen. Diese haben neben der besseren mechanischen Verarbeitung brillenträgertaugliche Okulare mit großem Augenabstand.


    Ein 16x braucht schon ein Stativ und das gibt im Zenit Genickstarre. Fernglas Enthusiasten greifen da eher z.B. zu einem fetten 20x80 und bauen dafür eine Parallelogramm Montierung.


    Ein 7x50 hat mit 50/7= 7 mm eine sehr große Austrittspupille. Das macht einen sehr hellen Himmelshintergrund und ist damit nur sinnvoll für Spezialanwendungen unter sehr dunklem Himmel und auch nur, wenn deine eigene Augenpupille so groß wird.
    Zum messen der Augenpupille siehe:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=205597

  • Hallo Ceos,


    ich möchte zu den bereits hervorragenden Antworten zum Grundsätzlichen noch ein paar Details beitragen, die vielleicht auch nicht ganz unwesentlich sind.
    Höhere Vergrößerungen und auch größere Öffnungen zeigen Dir mehr aber auch WENIGER. Weniger nämlich im Himmelsausschnitt (Sehfeld). Im Fall der höheren Vergrößerung dürfte der Grund evident sein, im Fall der größeren Öffnung weniger. Hier ist es so, dass die Primen "mitwachsen" müssten, was die Gewichte der Ferngläser enorm nach oben treiben würde. Deshalb sind Ferngläser bei gegebener Vergrößerung in ihrem maximal sinnvollen Öffnungsbereich (Objektivöffnung) in aller Regel deutlich engwinkeliger im Sehfeld als solche mit mittelgroßer Öffnung, bei denen man sich normalerweise nach Weitwinkelgläsern umsehen sollte (ab 60° subjektiver Sehwinkel, besser 65°).

    Also ist ein 10x50 normalerweise weitwinkeliger als ein 10x70. Und weil wir bei 10x50 sind: Es ist dies nicht umsonst ein - vielleicht auch DAS - Astro-Handglas-Standardformat, besonders wenn man auch ein Stativ (und Liegevorrichtungen) zu nutzen gewillt ist wie Du.
    Für reine Handbeobachter mag 8x40/42 komfortabler sein, es zeigt aber an sich etwas weniger Details - dafür aber MEHR Himmel (weniger Vergrößerung). Ein AUFFINDEN von bestimmten Himmelsobjekten könnte mit 8x40/42 einfacher sein, sehr kleine Objekte (kleinere Kugelsternhaufen z.B.) könnte man damit aber eher übersehen als mit 10x50.
    Schon schwieriger ist ein Auffinden mit 12x50, dafür zeigt es noch mehr Details - aber WENIGER Himmel, das Stativ wird dabei zwingender.


    Bei 16x50 steigert sich dasselbe noch, Stativ eher Pflicht, und außerdem wird hier die Austrittspupille für die Lichtmenge im Okular schon so (relativ) klein, dass man 16x50 nicht mehr als ideal für alle Fernglas-Himmelsobjekte betrachten kann. Lichtschwächere Nebel vor allem fallen eher raus.

    Ich würde meine Wahl also von 10x50 ausgehen lassen und je nach Präferenzen abwandeln:


    Mehr Handhaltung, mehr Überblick, große Felder &gt; 8x40/42
    Ausgewogene Mitte &gt; 10x50
    Mehr Stativ, mehr DETAILINTERESSE &gt; 12x50. 12x50 ist vielleicht ETWAS weniger ein Anfängerformat, ETWAS weniger auch ein Universalformat.


    Nikon Aculon bzw. Nikon Action EX (auch für Brillenträger), wie von Statis schon treffend empfohlen, bietet alle genannten Formate in ordentlicher Qualität, in aller Regel auch korrekt justiert (nicht selbstverständlich!) bei hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis. Da gibt es nicht viel, das gleich gut oder gar besser wäre.
    Ich selbst habe u.a. Pentax, da ist die Randschärfe (und die Transmission etwas) besser, das Sehfeld dafür deutlich kleiner. Sehr angenehm bei Pentax ist die Innenfokussierung auch beim Porro-Glas mit Fixierbarkeit des Fokuspunkts (einmal im Unendlichen immer im Unendlichen, wenn man den Knopf nicht löst und umfokussiert). Dabei ist Pentax unwesentlich teurer.


    Hoffe, meine Erläuterungen helfen Dir besonders bei der Formatwahl!


    Eins noch: Lass die Finger von zu billigen Porro-(erst recht Dachkant-)Gläsern! Diese Porros sind zwar optisch öfters gar nicht schlecht, mechanisch hingegen schon. Leider kommen sie nicht ganz selten (leicht) dejustiert an und liefern somit gerade dem Anfänger ein ordentliches Frusterlebnis mit. Man kann sie meist leicht selbst genau justieren, aber das will und kann der Anfänger im seltensten Fall.


    Herzliche Grüße,
    Antonio

  • Hi Ceos,
    wie soll denn die Weltraumbeobachtung konkret aussehen? Kannst Du das noch etwas präzisieren?
    Ich frage deshalb, weil es unterschiedliche Ansätze gibt, die man da gehen kann.
    Zum einfachen Himmelsspaziergang wäre etwas kleines weitwinkliges sinnvoll. Allerdings ist dann für einen ungeübten außer den Sternpünktchen nicht mehr zu sehen. Selbst die hellen Messierobjekte sehen Neulinge nicht, weil sie nicht wissen wie es aussieht. Das könnte sowas um 7x35mm sein.
    Mehr Öffnung bedeutet weniger Feld und ggf auch mehr Vergrößerung, was mehr Objekte "erkennbar" macht. IdR brauchst Du dann aber ein Stativ, was eine Kostenfrage wird. Hier wäre ein 15x70 con Celestron preiswert genug um für ein Stativ mit Neiger noch etwas Geld zu haben.
    Das Mittelding ist dann sowas wie 10x50.


    Je nachdem was Du erwartest ist ein FG vllt nicht zielführend. Selbst mit dem 15x70 ist Saturn z.B. nur ein Oval, eine deutliche Ringtrennung vom Planeten sehe ich erst bei 20x90mm Fernglas (ist aber preislich nicht drin).


    Preiswerte Freihandgläser für gibt es von Olympus mit der Bezeichnung DPS1 - haben schon mehrere Bekannte angeschafft nachdem sie mit meinen geschaut haben. Ich habe 7x35 und hatte noch das 10x50 -.
    CS

  • Hallo Ceos
    Vorab; ich selber bin ein rein visueller Sternenfreund. Die, für mich, schönsten Spaziergänge erreiche ich durch ein Fernglas mit nicht all zu großer Vergrößerung. Meist (siehe meine Legende) beobachte ich mit dem TS 8x42 den Sternhimmel. Zur Übersicht, um dann ein Teleskop auf das ausgewählte Objekt zu richten. Es ist schwer, ein FG (Fernglas) für alle Bereiche zu finden. Ich besitze auch noch das sehr verbreitete 20x80 FG. Ein "no name" Produkt. Hier ist die Streuung, also das Spektrum der Qualität des jeweiligen FG´s sehr hoch. Meines ist so Mittelmaß. Das Nikon ist mir nicht persönlich bekannt. Rufe doch mal einen der bekannten Astrohändler an. Eventl. werden dir dann, nach Beratung 2 FG´s zur Durchsicht zu gesandt. Einfach mal probieren. Ganz wichtig ist auch das Einblickverhalten (so nenn ich´s mal) eines FG´s. Wie komme ich mit beiden Augen gut ins Objekt. Aber auch gilt wie bei Teleskopen, Qualität hat seinen Preis. So muss ich bei MEINER Empfehlung eindeutig das TS 8x42mm hervor heben.
    Vielleicht konnten dir meine Erfahrungen etwas helfen.
    Gruss und k.H. (klarer Himme, net immer nur cs ((clear sky), Alexander

  • Hallo nochmal Ceos, hallo Armin und Alexander,


    die von Euch (Armin u. Alexander) angesprochenen billigen China-Großferngläser meinte ich oben, mit "billigen Porro-Gläsern". Zwar kosten sie auf den ersten Blick nicht viel weniger als Gläser der Nikon-Serien, für ihr Großformat aber doch.
    Diese Gläser kommen zu oft nicht gut justiert an. Wenn man dann nicht selbst justieren kann oder will, müsste man MINDESTENS einmal reklamieren, wenn man u.U. erst am Sternenhimmel "künstliche Doppelsterne" sieht. Das wird einem bei Nikons Porro-Mittelformaten mit viel geringerer Wahrscheinlichkeit passieren.
    Was anfangs fast schlimmer wäre als klar erkennbare Doppelbilder, ist eine LEICHTE optische Achsenverschiebung, die nur zu einem flauen Einblick führt, weil das Gehirn noch einiges korrigiert - aber längst nicht alles. Dann reklamiert man NICHT (rechtzeitig) und denkt sich als Anfänger, das sei halt so und beobachtet mit einem SEHR viel schlechteren Fernglas als (sogar beim selben Modell) nötig.


    Der Einblick muss völlig entspannt sein. Nach dem Beobachten dürfen keinerlei Augen- oder Kopfschmerzen entstanden sein! Erst dann ist mindestens die Justierung gut.


    k.H. allerseits! ;)
    Antonio

  • Das sind ja nun doch einige Antworten zusammengekommen, vielen Dank für eure Mühe und rege Beteiligung! :)


    Hab mich jetzt mal durch alle Beiträge gelesen und fleißig Google... ähm, ich meine "Startpage" ;) bemüht und bin nun doch ziemlich sicher wohin die Reise grob gehen soll.


    Da ich ja sowieso größtenteils mit der Unterstützung von Stativ bzw. Halterung arbeiten will, wird es nun in Richtung 10x50 bzw. 12x50 gehen.


    Hab ja bevor ich hier um Rat gefragt habe, mit Ferngläsern wie dem "Bresser Spezial Astro 20x80" oder dem "Celestron Skymaster 20x80" geliebäugelt, aber das wäre dann wohl für meine Beürfnisse wenig zielführend gewesen und Preis/Leistung ist dann wohl auch nicht so das Gelbe vom Ei...


    Also irgendwelche Billiggläser fallen definitiv aus, den Fehler hab ich schon beim Teleskop gemacht, das passiert mir auf keinen Fall ein zweites Mal. Das ist jetzt nicht persönlich gemeint, bitte nicht übel nehmen, aber von meinem Bresser-Teleskop hab ich auch einige gute Erfahrungen gehört bzw. gelesen, aber leider hat sich das dann doch als wenig geeignet herausgestellt...


    Ich hab mich jetzt so ziemlich auf das "Nikon Action EX 10x50 WP CF" oder das "Nikon Action EX 12x50 WP CF" eingeschossen, eines von den beiden wird es wohl werden, nur bin ich noch unsicher, ob nun 10x oder 12x.


    Für das 10x spricht für mich, das größere Sichtfeld, womit man wahrscheinlich komfortabler den Blick über den Himmel schweifen lassen kann, aber der etwas höhere Detailgrad beim 12x ist natürlich auch nicht außer Acht zu lassen, aber das wird sich bei den relativ geringem Unterschied der Vergrößerungen wohl nicht wirklich soviel nehmen. Und wenn es wirklich so ist, das sich mit einer stabilen Halterung schon neue Welten bei meinem geliehenen 7x50 eröffnen würden, dann sollte das 10x50 ja eigentlich, zu gunsten des weiteren Sichtfeldes, eigentlich eher die richtige Wahl sein, oder? Ach man, das ist aber auch echt knifflig...


    Am besten wäre es natürlich, wenn man sich wirklich beide zuschicken lassen würde und dann mal vergleichen könnte, aber ich glaube kaum, dass sich wirklich ein Händler findet, der Ferngläser zur Ansicht versendet... ;)


    Wo wir grad beim Thema Händler sind. Welcher Händler ist eigentlich der Händler eures Vertrauens? Hab mich schon mal im "Astroshop.de" umgesehen und der macht auf mich erstmal einen ganz sympathischen Eindruck. Könnte natürlich auch bei Amazon kaufen, aber ich würde mit meinem Geld doch lieber einen seriösen Händler unterstützen, als Amazon noch weiter aufzublähen und außerdem erhoffe ich mir da auch ein Beratungsanlaufstelle bei kniffligen technischen Fragen, Amazon wird davon ja höchstwahrscheinlich wenig Schimmer haben... ;)


    Und nochmal kurz zum "Karkoschka": den gibt es ja als gebundene Ausgabe und als Ringbuch. Welches hantiert sich denn da besser "im Feld"?


    Und eine kurze Anmerkung zu meiner App: die besitzt eine "Nachtoption", da wird dann alles in Rotlicht dargestellt, aber ob das genauso effektiv ist, wie eine Rot-Folie werd ich noch testen müssen. Allerdings nutze ich die App eh nur auf die Schnelle, würd mir schon ganz gern auch das richtige Navigieren am Nachthimmel aneignen, von daher werd ich mich größtenteils eh auf meine Sternenkarte und den Karkoschka verlassen...


    Beste Grüße!


    Ceos

  • Hallo Ceos,


    eine (auch) aus meiner Sicht sehr gute Eingrenzung!
    In der Absicht, Dir nun den etwas subtilen Unterschied zwischen 10 und 12x50 anschaulicher zu beschreiben, habe ich anhand von bestimmten Himmelsobjekten darüber nachgedacht, welches Glas wofür etwas besser geeignet wäre, wonach ich greifen würde, da ich beide Formate zur Verfügung habe.
    Mein Grund, mir das (Pentax) 12x50 zusätzlich anzuschaffen war, dass ich, besonders auf Reisen unter recht dunklem toskanischen Landhimmel, NOCH etwas besser schwierigere Galaxien in 50mm-Reichweite erkennen wollte, etwa M 110, die schwierigere Begleitgalaxie des "Andromedanebels". Da kommt man mit 12x tatsächlich eher über die Wahrnehmungsschwelle als mit 10x (womit ich scheiterte).
    Allerdings ist die momentane "Himmelsqualität" auch in engeren Schwankungen hier sicher der noch etwas größere Faktor. Unter dunkelstem Himmel ist diese Diskussion (zu M 110) müßig.
    Andere Objekte: Der Orionnebel, eindeutig 12x50.
    Gestern beobachtete ich die Hyaden (Stier) und darüber die Plejaden in einem 7x35, sehr schön! Ein 10x50 ginge für die ausgedehnten Hyaden sicher noch besser als 12x50. Für die engeren Plejaden ist es wiederum reine Geschmacksache, beide 50er-Gläser sind praktisch gleichermaßen besser als das verwendete 7x35.
    Um kurz zusammenzufassen: Je größer Sternhaufen werden, desto schlechter wird 12x50, je kontrast- oder vergrößerungsfordernder bestimmte Deep-Sky-Objekte (Galaxien, Emissionsnebel) werden, desto besser wird 12x50 gegenüber 10x50. Neben größeren Sternhaufen ist 10x auch bei lichtschwachen Nebeln - die aber ohnehin nur unter dunklem Himmel erkennbar werden - besser, da lichtstärker.


    Nun könntest Du die Dich mehr interessierenden Himmelsobjekte entscheiden lassen, Zusammenhänge siehst Du im 10x50 noch etwas besser, bei vielen Detailansichten bringt 12x mehr.


    Keine Wahl wird eine Fehlentscheidung sein!
    Sollten Dich nach einiger Beobachtungszeit ergänzende Himmelsobjekte mehr zu interessieren beginnen, bist Du entweder schon auch beim Teleskop (Details) ODER Du kaufst Dir zu einem 12x50 (bei dieser Wahl) ein 7x35 oder 6,5x32 dazu, das sind dann lichtstarke Ferngläser mit Riesen-Sehfeld, Spezialisten für die Milchstraße, Zusammenhänge, ausgedehnte Sternhaufen, ganze kleinere Sternbilder in einem Blick und für länger andauernde Streifzüge aus der Hand heraus, denn diese Geräte sind leichter und durch ihre niedrige Vergrößerung ruhiger zu halten. Auch bei dieser kleineren Öffnung sieht man schon einiges, im Überblick.


    Hoffe, auch diese meine Exkurse konnten Dir helfen!


    Viel Freude, Du wirst sehen, das ist jedenfalls gleich ein deutlich anderer Anblick als durch das 7x50.
    Herzliche Grüße,
    Antonio

  • Hallo Ceos,


    Ich hab den gebundenen Karkoschka, der reicht eigentlich gut aus. Aufgeschlagen bleiben die Blätter auch auseinander. Zumindest nach häufiger Benutzung. Ringbindung kenn ich aber nicht.


    An Fach Shops gibt es neben dem Genannten:
    Teleskop Express; Teleskop Spezialisten; Intercon Spacetec Augsburg; Astrogarten; ...


    Aber auch Optiker und Foto Shops in jeder größeren Stadt haben ja Ferngläser. Mit Teleskop wirds nur
    schwieriger lokal was zu finden.


    Grüße,
    Walter

  • Hallo Ceos,


    besser ein 10x50 FG, das ist ein Allrounderglas + den erwähnten Karkoschka Himmelsatlas und los geht es.


    Ich habe ein TS 10x50, gebraucht so um die 100€. Ein schönes Glas, gutes Preis-Leistungsverhältnis.


    Gruß
    Lothar

  • Guten Morgen,


    Antonio hats super zusammengefasst und beschrieben.
    Mein Votum auch klar für 10x50, meine ernsthaften Beobachtungen haben damit auch angefangen. Außerdem ist beim 10x50 i.d.R. glaube ich auch der Augenabstand und somit der Einblick besser/ bequemer als beim 12x50.


    Bedenke auch die Kometen. Wenn da mal einer mit nem schönen Schweif daherkommt, vielleicht in Nähe eines hellen Deepsky-Objekts, freut man sich über das größere Sehfeld gegenüber dem 12x-Glas.


    Anbieter... würde ich die Teleskopspezialisten (heißen wirklich so) empfehlen, da m. E. der fairste Laden überhaupt. Top-Beratung und ehrlich. Ob die auch das Glas besorgen können günstigerweise, keine Ahnung. Bitte nicht über amazon, genau. Foto-Erhardt hab ich gute Erfahrungen, die haben das Glas (gute Wahl denke ich) auch günstig.


    Beste Grüße
    Norman

  • Noch eine kurze Stellungnahme:


    Danke Norman, für's Lob!
    Aus aktueller "Eingebung", weil ich gerade damit am Balkon im Gartenstuhl war, Himmel endlich wieder mal spätestsommerlich dunkelblau und wolkenfrei mit Halbmond.
    Mond &gt; 12x50, mindestens so lange bis ein Teleskop da ist.
    Das Nikon Action EX 12x50 hat einen guten Augenabstand auch für Brillenträger, über 16mm, ich komm auch mit dem "15,4mm"-Abstand meines Nikon Prostaff 10x30 als Brillenträger bestens zurecht.
    Könnte nat. sein, dass das 10x50 EX, über 17mm, noch etwas besser ist im Einblick.


    Die "Teleskopspezialisten" möchte ich ebenfalls hervorgehoben empfehlen, besonders auch für den Teleskopkauf.


    LG
    Antonio

  • Nun Antonio,


    woher willst Du wissen, dass diese Gläser dauernd dejustiert kommen und getauscht werden müssen?
    Bestellst Du wöchentlich welche, dass Du eine zuverlässige Wahrscheinlichkeit ermitteln kannst?


    Das propagierte "Dejustageungeheuer" ist schlicht Unfug.


    In mehreren Jahrzehnten und zig Ferngläsern, von denen ich derzeit noch 10 besitze, ist mir noch nicht einmal ein dejustiertes Glas geliefert worden - egal ob es 50 oder 3000 gekostet hat.
    Auch nicht mein ehemaliges 10x50 Nikon ;)


    In meinem Beobachterumfeld und Bekanntenkreis haben zig Leute Chinagläser u.a. 70mm aufwärts. Von keinem ist mir über Justageprobleme berichtet worden.


    Wenn Ceos auf die freihändige Beobachtung verzichten will und 10fach oder höhere Vergrößerung wählt, dann wäre nur konsequent auf Öffnung zu setzen und dabei die AP im Blick zu behalten.


    Die Argumentationen die ich nun lese "je kontrast- oder vergrößerungsfordernder bestimmte Deep-Sky-Objekte (Galaxien, Emissionsnebel) werden, desto besser wird 12x50 gegenüber 10x50" ist" sind falsch. Je kleiner die Vergrößerung ist, desto höher ist der Kontrast, gleiche Öffnung vorausgesetzt!
    AP (Öffnung / Vergrößerung) macht Helligkeit und daraus resultiert Kontrast (helles Objekt vor dunklem Grund). ;)
    Vergrößerung steigert die Auflösung (physikalisch bis AP=1mm) reduziert aber eben die AP, sprich Helligkeit des Objektes und damit den Kontrast!
    Praktisch wird bei gleicher Öffnung und Optikgüte ein 12-fach in der Nacht vllt erleichtern die flächige Ausdehnung heller Objekte etwas leichter zu sehen, weil mehr Auflösung da ist, aber das wars dann auch. In Sachen Kontrast verschiebst Du die Grenze von 50mm/12mm=4,16mm AP zu 5 mm AP die ein 10x50 FG bringt. Ich sage nur Nordamerika- und Pelikannebel ;)


    Die Hyaden sind kein gutes Beispiel, denn es ist der einzige Sternhaufen der so groß ist, das er bei manchen Ferngläsern nicht mehr ins Feld paßt.
    Daraus dann mit Pauschalphrase "Je größer Sternhaufen werden, desto schlechter wird 12x50" geht völlig an der Realität vorbei.
    Es gibt fast keinen Sternhaufen, der nicht in die 3 Grad Feld der großen Ferngläser, mit Öffnung 90mm und mehr, passen.


    CS

  • Nun Armin,


    dann hab ich mein 25x70 und mein 10x60 aus der berühmten LE-China-Serie wohl aus reinem Spass auf dem Stativ nach Kurzem an seinen Prismenschrauben nachjustiert. ;) Natürlich kamen sie halbwegs richtig justiert an, sonst hätte ich reklamiert. Aber gerade bei hohen Vergrößerungen sieht man nach kürzerer Zeit (!) natürlich jede kleine Abweichung von der Achse.
    Man lese auch die zahlreichen Threads zu dem Thema in diversen Foren, Uwe Pilz' Justieranleitung u.a. auch bei amazon...
    Bei meinen wasserdichten, etwas teureren Porros im Mediumformat war das nie nötig - und möglich!, gut, ein Olympus (10x42?) hab ich deshalb mal zurückgehen lassen.


    Zum Thema "Kontrast" und AP könnten sich vielleicht auch andere Mitleser (nochmals) zu Wort melden, ich möchte nur auf die bekannte "Abdunkelung" (auch) des Hintergrundes bei kleinerer AP verweisen.


    Möglicherweise war meine Terminologie oder Ausdrucksweise im Fall von "Kontrast" nicht differenziert genug: Ich meinte jenen subjektiven Helligkeitsgewinn (zusätzlich zum Auflösungsgewinn) an einem vergrößerbaren Himmelsobjekt (also keinem Stern), der durch seine weitere Ausdehnung durch höhere Vergrößerung entsteht. Diesen "uneigentlichen" Helligkeitsgewinn gibt es meines Wissens, wahrnehmungsphysiologisch fundiert - und natürlich ohne Hintergrund-Mitverstärkung.
    [nachträgliche Korrektur: Dieser angenommene "Helligkeitsgewinn" ist in Wirklichkeit ein "WAHRNEHMUNGSgewinn" durch höhere Auflösung bei HINREICHENDER Helligkeit für guten oder besseren? KONTRAST zum Himmels"hinter"grund. Habe meinerseits "Helligkeit" mit "Kontrast" verwechselt oder gleichgesetzt.]


    Klar ist mir schon, dass abseits einer Praxis, in der man mit mehr oder weniger aufgehellten Hintergründen zu rechnen hat, das KontrastPOTENZIAL lichtstärkerer Gläser (also bis zur Minimalvergrößerung) größer ist und beim 7x50 z.B., wenn gut und modern gefertigt (Innenschwärzung, Vergütung), am größten. Nützen kann man es nur bei dunkelstem Himmel an hinreichend großen Objekten.


    (Nachtrag: Daher resümierte Thomas Pfleger im lesenswerten Beitrag hier: https://www.astronomie.de/eins…-flaechenhaften-objekten/


    "...Beim Beobachten sollten wir nicht blindlings der Devise folgen, stets die Minimalvergrößerung zu benutzen, weil damit die größte Flächenhelligkeit im Okular erzielt wird [bei konstanter Gesamthelligkeit eines Objekts]. Höhere Vergrößerungen sind gelegentlich erforderlich, um ein kleines Objekt überhaupt erst zu entdecken und in vielen Fällen helfen Sie uns bei der Entdeckung interessanter Details in den Objekten. ...")


    Auf die schlechtere Eignung von 12x50 (erst recht 16x50) für "lichtschwächere Nebel" hatte ich korrekterweise hingewiesen?


    Bezüglich der Größe von Sternhaufen, die ich angeblich so völlig realitätsfern hoch"pauschaliert" hätte, möchte ich darauf hinweisen, dass ich auch von Zusammenhängen geschrieben habe. Und wenn man da z.B. vom Perseus-Bewegungshaufen - für sich schon kein kleiner - hochgeht zu h und chi Persei und dann zu Kassiopeia, so ist dem hinreichend wohlwollenden wissenden Mitleser anhand dieses Beispiels klar, was ich mit beidem gemeint haben dürfte.


    Ich lese richtig heraus, Du würdest Größeres nahelegen (wegen Stativ...)?


    k.H.
    Antonio

  • Ok, bis vorhin war ich mir noch ziemlich sicher, dass es definitiv ein "Nikon Action EX 10x50 WP CF" werden sollte, jetzt wurde ich aber doch wieder ein wenig unschlüssig.


    Das liegt nicht nur an der Diskussion die hier grad vom Zaun gebrochen wurde (was ich natürlich sehr begrüße, das belebt die Diskussion ;-)), ich hatte heute auch telefonischen Kontakt mit einem Händler bei mir in der Nähe, der den Standpunkt vertreten hat, dass man bei Nikon viel Marke mitbezahlt und hat mir das "Olympus 10x50 DPS I" oder das "Olympus 12x50 EXPS I" an Herz gelegt, mit der Zugabe, dass Olympus zwar Nikon nicht ganz das Wasser reichen kann, aber ein besseres Preis/Leistungverhältnis bietet.


    Hab das mal im Internet recheriert und die Gläser von Olympus machen wirklich keinen schlechten Eindruck, rein von der technische Seite her nehmen sich das 10x50 von Olympus und Nikon wirklich nicht viel, allerdings bekommt man das Glas von Olympus und fast für ein Drittel-Preis des Nikon (Olympus etwa 60 € und Nikon etwa 180 €) und genau das macht mich dann doch verdammt stutzig. Kann mir kaum vorstellen, dass 2/3 des Preises nur von der Marke herrührt und zwei Gläser mit derartig heftigen Preisunterschied tatsächlich auf einem annähernd qualitativ gleichwertigen Stand sein sollen... Besonders, wenn ich dann noch lese, dass ein Olympus zurückgeschickt wurde (Antonio).


    Also eine Mondbeobachtung krieg ich mit meinem Klapperteleskop grad so noch auf die Reihe, da würde das Fernglas wohl nur sekundär eine Rolle spielen, aber entspannte Mondbeobachtung von der Liege aus, wird mit dem Glas auf jeden Fall auch vorkommen, allerdings bin ich da nicht so versessen auf Details.


    Was ich noch dazu sagen kann: also ich würde auf jeden Fall auf ein paar Details verzichten, wenn ich dafür mehr Objekte zu Gesicht bekomme. Also wenn bei dem 12x einige Objekte weniger zu sehen sind, da zu wenig Licht, dann ziehe ich die Vielfalt der Objekte mit dem 10x,dem Detailreichtum der Objekte auf jeden Fall vor. Ich hoffe ich hab mich halbwegs verständlich ausgedrückt. In diesem Fall würde ich dann doch eher Masse statt Klasse bevorzugen... ;)


    Und wenn ich das jetzt richtige verstanden habe, dann komme ich im Enddefekt doch wieder zu der Schlussfolgerung: 10x50 sollte eigentlich passen. Und wenn man damit auch die Zusammenhänge besser erkennt, ist das wahrscheinlich eh wesentlich geeigneter um den Nachthimmel besser kennenzulernen, richtig?


    (==&gt;)Antonio: Ja, hat auf jeden Fall sehr weiter geholfen. TOP!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alpha SCO</i>
    <br />Nun Antonio,


    Das propagierte "Dejustageungeheuer" ist schlicht Unfug.

    Je kleiner die Vergrößerung ist, desto höher ist der Kontrast, gleiche Öffnung vorausgesetzt!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Armin,


    die "Dejustageungeheuer" sind mir leider auch schon untergekommen, wir reden hier von der untersten Preisklasse und somit Qualität, da spart man gerade bei der Endkontrolle und ob ein Glas wirklich perfekt justiert ist sieht ein Einsteiger überhaupt nicht wenn es noch in einem gewissen Rahmen ist.
    Manchmal nimmt man es auch einfach als subtile "Unschärfe" wahr und nimmt es so hin.
    Natürlich ist aber auch das nicht jedes Chinaglas dejustiert ist allerdings wesentlich häufiger als bei den Top-Marken!


    Wenn Deine "Kontrastdeutung" je heller desto besser stimmen würde könnte man ja die Fernglasmarke Leica in den Müll schmeissen und alle High-Endkäufer würden sich nur noch auf Zeiss und Swarovski stürzen!


    Gerade die Top-Leica's sind dafür bekannt das sie in der Regel etwas dunkler sind als die Zeiss u.Swaros, trotzdem werden sie unter den Ferngläsern als extrem Kontraststark wahrgenommen und zeichnen sich besonders unter kritischen Lichtverhältnissen aus.


    Kontrast hat viel mit dem Verhältnis Objekt und Umgebung zu tun,dann wie sind die Innenblenden, welches Glasmaterial wurde verwendet, welche Vergütungstechnik, wie ist die geamte Steulichtanfälligkeit u.s.w. einfach nur mehr Licht gleich bessere Kontrast geht nicht auf!
    Vergleich Zeiss Victory 7x42T*FL gegen Swarovski EL 8.5x42, beide die gleiche Öffnung, das Zeiss ist durch die Abbe-Königprismen und der größeren AP deutlich Lichtstärker, trotzdem zeigt mir das Swaro am Himmel den höheren Kontrast...übrigens bei der Naturbeobachtung auch!
    Die Verhältnisse müssen auch zueinander passen, nur Helligkeit/Kontrast allein betrachtet ergibt keinen Sinn.


    Andreas

  • Also 10x50! Und bleib bei dem Nikon.

    Achte bei Olympus nur mal auf die Sehfelder! Die günstigeren haben einen guten Ruf für Nicht-Brillenträger, die teureren, wasserdichten (analog zur EX-Serie) werben mit asphärischen Objektivlinsen. Ja, man muss zugeben, eine gute Bildfeldebnung bekommen sie hin, wenn ich mich an meine Eindrücke von vor einigen Jahren richtig erinnere (war aber leicht dejustiert, hier eher Einzelfall!).


    Aber was unser Thread eben ergeben hat: Für ein Universal-Astroglas ist Sehfeld wichtig, wenn sich die Randunschärfe in Grenzen hält.


    Deine "Masse statt Klasse"-Bemerkung hat Dein Wollen nochmal schön und humorig auf den Punkt gebracht! ;)
    Du warst leicht zu beraten, weil Du schon eingearbeitet bist und Deine Absichten auf den Punkt bringen konntest.


    Hab's gern mitgetan und - mit teils treffenden Korrekturen - nach bestem Wissen auf der Basis meiner Erfahrungen.


    Viel Freude!


    Teleskopspezialisten, wenn möglich! Wir kassieren nicht mit ;-), Herr Kloss berät aber so vorzüglich!


    k.H.
    Antonio

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Antonio</i>
    <br />Also 10x50! Und bleib bei dem Nikon.

    Achte bei Olympus nur mal auf die Sehfelder!


    k.H.
    Antonio
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Auch Sehfelder können mit dem Kontrast zusammenhängen, je kleiner desto besser kontrollierbar, dass aber nur am Rande...[:D]


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich finde schon, dass Armin oben die hauptsächliche physikalische "Kontrastfrage" ohne Ansehung einer speziellen Optik richtiggestellt hat. Dunkelster Himmel vielleicht auch noch vorausgesetzt, idealisiert eben.


    Du bist jetzt, sicher sehr treffend, auf die Möglichkeiten der KontrastWIEDERGABE im fortschrittlichen Fernglasbau eingegangen. Ich denke, das muss man - nach Armins Mahnung - ebenso wiederum differenzierend auseinanderhalten. ;)


    Herzliche Grüße,
    Antonio

  • Alles klar, dann leg ich mich nun mal endgültig fest und werde mir ein "Nikon Action EX 10x50 WP CF" zulegen, bin mir nun doch sehr sicher, dass das die richtige Wahl ist...


    Dann bin ich ja froh, dass ich nicht allzuviele Umstände bereitet habe... ;)


    Besten Dank, Antonio! Und natürlich auch an alle anderen, die sich an dem Thema beteiligt haben!! Ihr wart mir eine große Hilfe.


    Ich werde berichten, wie es sich bewährt... :)


    Das einzige Problem, dass ich jetzt noch habe, ob ich meinem lokalen Händler oder dem Herrn Kloss die Ehre erweise... ;-D


    Beste Grüße


    Ceos

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Antonio</i>
    <br />Hallo Andreas,


    ich finde schon, dass Armin oben die hauptsächliche physikalische "Kontrastfrage" ohne Ansehung einer speziellen Optik richtiggestellt hat. Dunkelster Himmel vielleicht auch noch vorausgesetzt, idealisiert eben.


    Herzliche Grüße,
    Antonio
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    physikalisch ja, praktisch nein.[;)]

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