Hallo alle,
nach wirklich langer Zeit hatte ich am Samstag vor der Bundestagswahl tatsächlich mal wieder einen klaren Himmel.
Zu Begin allerdings musste ich feststellen, dass mein ausgewählter Standort, der recht nah gelegen ist, viel zu dunstig war selbst zenitnahe Objekte wie ich sie mir vorgenommen hatte abzulichten. Zudem zog von Osten gaaanz langsam eine Wolkenwand heran, die sich dann im Laufe der Nacht auch fast auflöste und zu früher Stunde dann von Hochnebel abgelöst wurde.
Also war ich schon fast wieder auf dem frustvollen Weg nach Hause, als mir einfiel doch jetzt mal einen Platz anzutesten, der mir von Sternfreunden aus MS als Tipp gegeben worden war. Durch meine Mountainbiketouren in dieses Gebiet wußte ich genau wo das ist und wollte dann jetzt endlich mal mein Glück versuchen. Es handelt sich um ein etwas höher gelegenes (ca. 160 NN, d.h. ca. 90-100 m höher als das umgebende Gelände), nach Norden offenes, aber auch nach Süden hin genug Beobachtungsspielraum lassendes Areal. Anfangs konnte man noch weit in das nördlich gelegene Münsterland hineinschauen und Windkraftanlagen und entferntere Orte erkennen. Aber man sah auch schon sehr viel Dunst. Durch mein Fernglas konnte ich das neben den Himmelsobjekten auch sehr schön sehen.
Ich fand also ein für diesen Abend sehr schönen Himmel vor und machte mich an den Aufbau des Teleskops. Etwas Zeitverzug hatte ich ja schon wegen der Fahrt dorthin. Dann fiel mir noch auf, dass der Newton noch kollimiert werden musste. Das hat leider etwas Zeit in Anspruch genommen - war wohl aus der Übung.
Eigentlich hatte ich geplant den Sternhaufen NGC 6791 2 Stunden zu belichten, habe aber dann doch nur 1,5 Stunden geschafft. Inspiriert diesen Haufen abzulichten wurde ich durch die aktuelle Ausgabe von SuW in der er und NGC 6819, den ich einen Monat vorher abgelichtet hatte, in einem Artikel als Forschungsobjekt zur Ausrichtung von Sternachsen in Sternhaufen gemessen durch Asteroseismologie an Roten Riesen erwähnt werden; NGC 6791 dabei mit einem schönen Bild.
Hier kommt meine Version:
Daten: Canon 1300Da, 18x300s, 1x60s, ISO800, dithering mit mgen, flats, flatdarks, bias, dss, fitswork, viewnx2
Das Guiding funktionierte mit 67% Orthogonalität perfekt. Der Nachführstern stand wie angenagelt im Auswahlbereich (nach dithern natürlich an anderer Stelle).
astrobin:http://www.astrobin.com/full/313541/0/
Mein Hauptobjekt allerdings sollte der Kokonnebel sein, für den ich dann immerhin noch mehr als 2,5 Stunden Zeit aufwenden konnte, bevor es insgesamt zu dunstig wurde und der Schwan zu tief sank.
Hier das Bild:
Daten: Canon 1300Da, 10x600s, 8x450s, 2x300s, iso 800, dithering mit mgen, flats, flatdarks, bias, dss, fw, vienx2
astrobin: http://www.astrobin.com/full/313715/B/
Besonders froh bin ich, dass auch hier das Guiding hervorragend funktionierte, sogar mit nur 62% Orthogonalität. Ich habe mich von 300s Bildern über 450s Bilder auf 600s Bilder hochgearbeitet und es gab keine Probleme und keinen Ausschuß - total Klasse.
Während die Aufnahmen liefen konnte ich mit meinem Fernglas einen Streifzug über den Himmel machen: Pleiaden, Andromeda, Triangulum Galaxie, Doppelhaufen, Kleiderbügel, Herkuleshaufen, winziger Hantelnebel, Muskelmännchen, M34, M39, M27, NGC 752 und den kleinen Orion beim Nordamerikanebel u.a.
Insgesamt ein gelungener Fotoausflug mit schönen Fernglasbeobachtungen während der Aufnahmesessions und absolut kein Frust, denn mit den Bildern bin ich ganz zufrieden.
bis dann