Belichtung von Flats nach Histogramm

  • Hallo,


    vor kurzem bin ich in die Astrofotografie eingestiegen und habe nach einigen Googeln noch ein Problem bei der Beurteilung des Histogramms hinsichtlich der optimalen Flats-Belichtungszeit.
    In den Forenbeiträgen wurden die unterschiedlichsten Aussagen dazu gefunden:


    1) Mettling: „Der Peak darf weder links noch rechts anstoßen und sollte optimalerweise in der Mitte oder leicht zum dunklen hin stehen.“ -> z.B. bei 45 % von 65.535 = 29.500 ADU


    2) GanymedRN: „ Die Belichtungszeit der Flats sollte so kurz sein das man etwa 1/3 der Vollaussteuerung des AD-Wandlers in der Kamera erreicht. Bei 16-bit sind das 65535 Vollauschlag. Die besten Ergebnisse erhalte ich bei einem Wert von etwa 27.000.“


    3) Ullrich: „…Belichtung so einstellen, daß der Peak im Histogramm ungefähr in der Mitte liegt.“ … „Ich tendiere dazu, so viel wie möglich zu belichten, daß es gerade noch nicht zu einer Sättigung kommt, wenn ich mit einer CCD arbeite. Je mehr ich das Histogramm ausnutze, desto weniger (Photonen-) Rauschen ist im Flat enthalten...“ Das klingt logisch – aber wie bestimme ich diesen Punkt? Durch Erhöhung der Belichtungszeit verschiebt sich die Kurve. Daher so lange belichten, bis der Weißpunkt kurz vor Anschlag ist? Dann ist der Peek ca. bei 62.000, was sicher falsch ist.


    4) Q4ever: „Dein Flat sollte aber vom Mittelwert her (bei 16bit) die Hälfte von den 65000 betragen, also zwischen 30000 und 40000. Es gibt einige Umstände bei dem dies nicht gilt, und zwar wenn die Pixel-Fullwellkapazität schon vorher erreicht ist und der Analog-Digitalwandler nicht voll ausgesteuert wird. Dies passiert meistens bei geringer Verstärkung, welche beispielsweise eigentlich für Binning gedacht ist. Dann sind die Pixel mglw. schon bei 30000 voll. Hier sollte dann das Flat bei 30000/2, also 15000 liegen.“
    In ähnlicher Weise wurde diese Empfehlung auch von Tbstein getroffen.


    Diese Regel auf meine Kamera angewandt, würde ein Peek bei 9.000 ADU im 16bit-Histogramm bedeuten.


    5) Baader/SBIG-Seite: „Die Belichtungszeiten werden so angepasst, dass die Pixel etwa zu 30 - 50% gesättigt werden, also bei den 16bit SBIG - Kameras die Pixelwerte bei 20 000 - 30 000 liegen.“



    Die Bezugsbasis ist sicher davon abhängig, wie der AD-Wandler die Ladungsmenge der Pixel umsetzt. Wenn der Wandler den jeweiligen FW-Bereich auflöst (d.h. in meinem Beispiel mit 16-bit, 18.000 Elektronen/Pixel werden als 65.535 dargestellt), dann würde Aussage 4) nicht zutreffen, wenn kein Binning erfolgt.


    Wenn der AD-Wandler der Capture-Software ein Äquivalent für die Anzahl der gesammelten Elektronen liefert (d.h. in meinem Beispiel 18.000 Elektronen/Pixel werden 18.000), dann sind 65.535 bei vielen Amateurkameras nur mit Binning möglich (da ungebinnt mindesten ca. 9,00 µm Pixelgröße erforderlich).


    Nun stellt sich für mich die Frage nach der Bezugsbasis für das Histogramm (Full-Well oder 16-bit-Bereich) und wie komme kurz vor den Sättigungspunkt und wie genau ist dies überhaupt sinnvoll. Am logischsten ist für mich die Full-Well-Version wegen des möglichen Binnens.


    Ich hoffe, dass es alle Kamerahersteller gleich machen.


    Mein Equipment hierzu:
    Kamera Atik 460EX mono (16-bit; Full-Well = 18.000 e-), Aurora Flatfield, C1100 EHD mit Hyperstar


    LG


    Hans-Eberhard

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