Stubenhocker Allstars

  • Hallo Zusammen,


    Nach ergiebigen Regengüssen tagsüber und einer Einobjektbeobachtung in der vorherigen Nacht (NGC40, fälschlicherweise im OIII-Filter, nach einer halben Minute in Wolken verschwindend. Davor SQM 21.50mag), die mit aufziehendem Wind und Regen endete, beobachtete ich gestern spontan von zwei Fensterbänken aus mit dem Fernglas.


    20.08.2017, 23:20 UHR


    Südfenster.
    Saturn hing tief zwischen dem leerstehenden Nachbarhaus und der Scheune, im 10x43 konnte ich ihn als sattgelbes, leicht längliches Objekt identifizieren.


    Ein Stück weiter östlich, direkt über dem Hausdach dann der südlichere Teil der Milchstrasse, Schildwolke, Omega- und Adlernebel, Sternwolken und offene Haufen. Sogar Messier 22 als südlichstes Objekt, bald hinter dem First verschwindend, konnte ich finden. Hinten auf der Wiese komme ich noch ein gutes Stück südlicher, aber diese Fülle an Objekten schon im Fernglas war wirklich überwältigend. Ich hatte mir noch zwei Objekte aus meiner Messierliste rausgesucht. Die Kugelsternhaufen M15 und M2 in Pegasus und Wassermann wurden schräg nach oben aus dem Fenster beobachtend, vom Delphin über das Füllen hoppend ausgemacht. Beide erschienen etwa gleich hell, als leicht aufgeblasene runde Scheiben mit diffusen Rändern. Klar unterscheidbar von den umliegenden Sternen, die sich da noch scharf punktförmig zeigten.


    Nordfenster.
    Der Fuhrmann reizte mich, denn mit Capella steigt er zunehmend reizvoll und Aufmerksamkeit heischend über die Kronen der Obstbäume im Norden. Mangels Höhe, aber ebenso mangels Vorbereitung schwenkte ich dann etwas hoch in den Zentralbereich des Perseus, in der Hoffnung, den Kaliforniennebel zu finden. Allerdings suchte ich zu weit nördlich. Wie im Gebiet der Schildwolke waren aber ausgedehnte Dunkelbereiche erkennbar. Noch weiter hoch Richtung Kassiopeia streifte ich durch reiche Sternhaufen, fand einmal mehr Messier 52 neben dem kleinen Skorpionasterismus, als mir etwas schimmerndes ausserhalb des Fernglasgesichtsfeldes ins Auge fiel. Ich visierte das Unbekannte an, es schob sich knapp neben der nördlichen Nachbarscheune über einen Baumwipfel, noch halb verdeckt. Im Fernglas dann, wie schön öfter, die freudig-überraschende Auflösung: Die Plejaden. Brilliant, aber im Gegensatz zur hartnäckig verklärten Behauptung meiner Tochter, die Plejaden einmal mit bloßen Auge in bläulichem Nebel schimmernd wahrgenommen zu haben, bemerkte ich nun aber verstärkte Szintillation. An Capella zeigte sich ein Halo, ebenso an weiteren hellen Sternen. Interessiert schaute ich mir den Effekt noch eine Weile an, bevor ich diese unerwartete, reiche Minimalaufwandsession mit dem Schliessen des Fensters beendete.


    Unverhofft kommt selten, aber wenn, aus heiterem Himmel.


    Vergesst die Sonnenfinsternis heute abend nicht, wer hat einen Webcamlink in die USA?


    Gruss,


    Henning

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!