Auftakt in die Deep-Sky-Fotografie: NGC 4565 + M13

  • Hallo an alle!


    heute möchte ich euch meine ersten Deep-Sky-Versuche zeigen.
    Zunächst ein paar kurze Worte zu mir, da dies mein erster Beitrag hier im Forum ist:


    Mit dem Astro-Virus habe ich mich vor ziemlich genau 20 Jahren infiziert, damals im jungen Alter von 16 ;) Mit dem 8“ SCT Meade LX-10 ging visuell schon einiges. Mich faszinierten vor allem Mond und Planeten, von denen mit einer Videokamera für damalige Verhältnisse schon ganz passable Aufnahmen möglich waren. An Deep-Sky-Fotos war mit diesem Teleskop, vor allem durch den grottigen Nachführmotor und die wackelige Gabelmontierung, nicht zu denken. Abgesehen vom fehlenden Kleingeld für eine ordentliche Fotoausrüstung…


    Nach etlichen Jahren Astropause hat’s mich doch wieder erwischt und diesmal soll auch der Deep-Sky-Traum in Erfüllung gehen!
    Fotografiert wird jetzt mit dem Celestron EdgeHD 800 auf einer AVX und der Systemkamera Samsung NX1.
    Die ersten Versuche mit dem MGEN am 9x50 waren ausbaufähig. Ab 2-3 Minuten Belichtung wurden die Sterne länglich, vermutlich durch Shift am Hauptspiegel. Seit letzter Woche sitzt der MGEN per OAG am Hauptrohr und siehe da, bisher selbst nach 10 Minuten runde Sterne :)


    Hier nun die ersten Testobjekte von letzter Woche: NGC 4565 und M13:
    Bei der Needle Galaxy wurden 8x360s (f/10) und 9x360s (f/7) Lightframes aus zwei Nächten gemittelt. Eindeutig zu wenige, um das Rauschen bei ISO400 nach der Kontrastverstärkung wegzubekommen. Ist also eher ein Zwischenergebnis.


    Mit M13 bin ich für den ersten Versuch schon zufriedener. Der Cluster wurde in der Nacht vom 16./17.06. insgesamt 40 Minuten bei f/7 und ISO400 belichtet (10x240s). Auf den kamerainternen Dunkelabzug habe ich aus Zeitgründen verzichtet und 5 Darks am Ende der Fotosession gemacht. Keine optimale Lösung…


    Ich hoffe, dass euch die ersten Eindrücke mit dem neuen Teleskop ein wenig gefallen und freue mich über jede Anmerkung oder Verbesserungsvorschläge. Der Lernprozess, um Schritt für Schritt bessere Ergebnisse zu erzielen, wird sicherlich einer langer. Aber der Himmel läuft ja nicht weg :)




    Zur Vollauflösung M13: http://astrob.in/300324/0/


    Viele Grüße aus dem Würzburger Land
    Marco

  • Hallo Marco,
    das nenne ich mal eine Vorlage für den Einstieg ins Forum!


    Mir gefallen Deine Bilder wirklich sehr gut. Die Farbabstimmung passt wirklich wunderbar. Lediglich die NGC darf noch etwas mehr Photonen sammeln und ein paar mehr Darks helfen bei der Rauschglättung, aber das sollte in der Saison jetzt gut möglich sein.


    Herzlich willkommen im Astrotreff!


    Gruß
    Timo

  • Hallo Marco,
    das sind alles andere als Einsteigerfotos, gefallen mir sehr gut.
    Ich hoffe auch, dass es dir hier im Forum gefällt und dass du auch entsprechendes "Futter" bekommst.
    Was ich nicht verstehe sind die Spikes, oder habe ich etwas nicht gelesen oder falsch verstanden, ist doch ein SC, oder?
    Viele Grüße,
    ralf

  • Vielen Dank Timo und Ralf für euer Feedback!


    Ja, das EdgeHD 800 ist ein SC. Die Spikes habe ich bei der Bearbeitung mit Photoshop im letzten Schritt eingefügt. Das Plugin StarSpikes Pro macht ganz schöne, realistische Kreuzchen. Wenn man den Effekt dezent einsetzt, lassen sich die natürlichen Farben und Größen der Sterne beibehalten.


    Gruß, Marco

  • Hi Marco kann mich den anderen nur anschliessen das sind richtig gute bilder geworden :)


    Warum denkst du dass darkframes nach der session schlechter sind als kamera interne darks?
    In der praxis kommst du nicht um diese handhabung rum da man ja so viel licht vom objekt in einer nacht sammeln will und die objekte teilweise schnell wieder untergehen bzw. Die nächte im sommer sowieso viel zu kurz sind.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum denkst du dass darkframes nach der session schlechter sind als kamera interne darks?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ich (ebenfalls Anfänger) hatte das bislang auch so gemacht (trotz der verlorenen Zeit). Das Problem bei DSLRs ist m.E., dass sich die Temperatur des Chips während der Nacht durchaus um mehr als 5 bis 7 Grad verändert. Mache ich dann am Anfang oder Ende einer Aufnahmeserie die Darks, dann passen einige Darks nicht mehr zur aktuellen Chiptemperatur der LIghts.


    Um dem abzuhelfen, habe ich mir eine kleine Kühlkiste gebaut, mit der ich zuhause die Darks mache*. Die Temperatur des Chips wird bei der Canon 1100D in den Exif-Daten gespeichert, und die lese ich mit einem kleinen selbstgeschriebenen Programm aus den RAW Bildern aus und verteile sie in passende Unterordner. Auf diese Weise kann ich die richtigen Darks den richtigen Lights zuordnen.


    *Faktisch erwärmt sich der Chip dann langsam und ich habe aus jedem Temperaturbereich ein paar Darks. Das kann ich aber beliebig oft wiederholen, bis ich ausreichend Darks für jeden Temperaturbereich zusammen habe.


    (==&gt;)Marco
    bevor ich s vergesse, klasse Bilder.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Tibaul</i>
    <br />Hallo Marco,


    erzähl mal was zu Deiner Beobachtungssite. Du scheinst einen dunklen Himmel zu haben...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Soo dunkel isses hier leider nicht. Mein Standort ist 6 km nördlich von Würzburg, recht nah am Ortsausgang immerhin. Ich würde ihn für deutsche Verhältnisse als Mittelmaß einordnen. Hier mal die unbearbeitete, gestackte M13-Originalversion, auf der man die Himmelsaufhellung nach 240 Sekunden erkennen kann. Wohlgemerkt stand M13 sehr hoch im Süden:



    Hier kommen wir gleich zu einer weiteren Frage, auf die ich keine logische Antwort finde: Man sieht im Foto deutlich Vignettierung. Allerdings ist der Flat-Abzug (T-Shirt-Methode auf eine helle Wand bei identischen Einstellungen und Fokus) bereits per DSS eingerechnet. Frage mich, warum man trotzdem noch so deutlich eine Randabschattung sieht?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Xsplendor</i>
    <br />Warum denkst du dass darkframes nach der session schlechter sind als kamera interne darks?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist zumindest mein Eindruck, wenn man die fertigen Bilder mit internem sowie nachträglichem Dark vergleicht. Zudem sind mehrere vertikale dunkle Streifen zu erkennen, wenn ich kein internes Dark verwende. Werde das trotzdem weiter testen, da die verlorene Belichtungszeit bei internen Darks, wie du schreibst, eigentlich viel zu wertvoll ist.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Arne</i>
    <br />Um dem abzuhelfen, habe ich mir eine kleine Kühlkiste gebaut, mit der ich zuhause die Darks mache*. Die Temperatur des Chips wird bei der Canon 1100D in den Exif-Daten gespeichert, und die lese ich mit einem kleinen selbstgeschriebenen Programm aus den RAW Bildern aus und verteile sie in passende Unterordner. Auf diese Weise kann ich die richtigen Darks den richtigen Lights zuordnen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Arne, gute Idee mit der Kühlkiste! Aber ich verstehe nicht, warum man die richtigen Darks den richtigen Lights zuordnen soll. Wird nicht sowieso aus allen Darks der Nacht ein Master-Dark erstellt und dieses verrechnet, z.B. in DSS? Oder liegt genau hier das Problem?


    Ich habe neulich zunächst am Ende der Session ein paar Darks draußen bei kühlen Temperaturen aufgenommen und weitere im warmen Wohnzimmer, wobei sich die Kamera dann recht schnell aufwärmte, um die wärmeren Anfangsbedingungen des Shootings zu simulieren. Hieraus entstand das Master-Dark. Richtig zufrieden bin ich damit trotzdem nicht.


    Viele Grüße
    Marco

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber ich verstehe nicht, warum man die richtigen Darks den richtigen Lights zuordnen soll. Wird nicht sowieso aus allen Darks der Nacht ein Master-Dark erstellt und dieses verrechnet, z.B. in DSS? Oder liegt genau hier das Problem?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meine Überlegung war folgende.


    Bei einem internen Darkabzug hast Du immer gleichviel Darks, jeweils mit der zu dem Light passenden Temperatur also mit optimalem Korrekturabzug. Die Summe des Rauschen der Darks mittels sich durch die Integration genauso wie bei den Lights.


    Wenn ich jetzt die Bilder mit einem über die Temperaturbereiche gemittelten Masterdark kalibrieren muss, dann müsste ich für für eine passende Korrektur mindestens dafür sorgen, dass ich immer gleichviel Darks mit den passenden Temperaturbereichen der Lights verwende und selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob die gemittelten Korrektur wirklich korrekt ist.


    Wenn ich aber jedes Light mit dem passenden Masterdark kalibriere, dann bin ich mir sicher, dass die Darkkorrektur korrekt ist und ich mir trotzdem kein zusätzliches Rauschen über die Darks einhandele.


    Anschließend kann ich die so kallibrierten Lights dann stacken. Wie gesagt, bislang habe ich auch immer mit kamerainternen Darks gearbeitet, wollte aber mal die Zeit besser nutzen.

  • Hi Marco.....super Fotos! Ich bin 20 km südlich von Würzburg und ich verzweifel gerade am Licht hier......2 Strassen-Laternen neben meinem Garten, die aber keine Belichtungszeiten länger als 60 Sekunden zulassen. Einnorden und Autoguiding mit OAG funzen langsam, aber die sch.... Lichtverschmutzung! Du bist ja sogar noch im Stadtgebiet.....Versbach oder Rimpar? Wundert mich, dass Du da so schwarze Bilder hinkriegst. Gruss Andi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rayvogel</i>
    <br />Hi Marco.....super Fotos! Ich bin 20 km südlich von Würzburg und ich verzweifel gerade am Licht hier......2 Strassen-Laternen neben meinem Garten, die aber keine Belichtungszeiten länger als 60 Sekunden zulassen. Einnorden und Autoguiding mit OAG funzen langsam, aber die sch.... Lichtverschmutzung! Du bist ja sogar noch im Stadtgebiet.....Versbach oder Rimpar? Wundert mich, dass Du da so schwarze Bilder hinkriegst. Gruss Andi
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Servus Andi! 20 km südlich von Wü klingt weniger nach Lichtverschmutzung, sondern eher nach Natur pur. So viele größere Orte gibt's da doch eigentlich nicht? Ich komme aus Rimpar. Hab letzte Nacht wieder mit 360 Sekunden Frames gearbeitet. Viel mehr geht dann aber dank Himmelsaufhellung nicht. Bei dir scheinen wirklich die Laternen das Problem zu sein. Lassen die sich nicht irgendwie austreten? :)

  • Cool! Ein Rimparer Wolf. ;) Wenn ich 360 Sekunden belichte, hab ich ein fast weisses Bild. Ich weiss auch nicht, warum der Markt Giebelstadt die Funzeln die ganze Nacht durch brennen lassen muss. Damit sich die Katzen besser fetzen können? Ja, früher ging das Austreten einfach.....die Dinger heute halten einen Atomschlag aus. Ich habs aber NATÜRLICH auch nicht versucht, auch wenns mir in den Füßen juckt. :)


    Es wäre wirklich praktisch aus der Garage raus zu fotografieren.......alle Kabel schön verlegt, genug Steckdosen da, Monti optimal eingenordet. Alles Equipment in Reichweite.


    Aber so wie es aussieht muss ich auf die Felder hinter Giebelstadt raus.....da wirds dann wirklich dunkel. Nutzt Du irgendeinen Filter? Hast Du keine Laternen in der Nähe?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: SpacemanSpiff</i>
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    Aber so wie es aussieht muss ich auf die Felder hinter Giebelstadt raus.....da wirds dann wirklich dunkel. Nutzt Du irgendeinen Filter? Hast Du keine Laternen in der Nähe?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hätte nicht gedacht, dass Giebelstadt so hell erleuchtet ist :( Rimpar hat den Vorteil, dass der Altort und das beleuchtete Schloss eher im Tal liegen und ich am Westrand auf der Anhöhe nicht viel davon mitbekomme. Mein Balkon im zweiten Stock ist minimal höher als die Laternen hier. Diese modernen Dinger leuchten zum Glück nur nach unten und wenn's nicht zu dunstig ist, stören sie kaum. Hab keinen Filter für die Aufnahmen verwendet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rayvogel</i>
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    Hallo Marco,
    toller Einstieg. Dass man bei NGC4565 auch die Ausbrüche der Gasscheibe rechts vom Galaxiekern gut erkennt sagt eigentlich alles... ich bin gespannt auf weitere Fotos von dir.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke Feri! War auch überrascht, was bei der Edge-On-Galaxie nach gut 100 Minuten schon sichtbar ist. Leider steht sie inzwischen recht weit im Westen, wo mir dank eines hohen Baumes nicht mehr viel Zeit bleibt, sie zu fotografieren. Notfalls geht's nächste Saison weiter... Gruß, Marco

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