Omegon LE Planetary Okular 3mm 1,25" und Omegon LE

  • Hallo zusammen!


    Ich besitze zur Zeit das Skywatcher Dobson Teleskop N 254/1200 Pyrex Skyliner Classic DOB. Dazu hab ich mir das Omegon LE Planetary Okular 3mm und das Omegon LE Planetary Okular 6mm gekauft. Wenn ich mir jedoch mit diesen beiden Okularen z.B. den Jupiter anschaue, sehe ich ihn nur verschwommen. Ich sehe eher eine weiße helle schwummrige Kugel. Mit den beiden anderen kleineren Okularen, die beim Teleskop dabei waren, sehe ich da viel mehr. Warum ist das so? Oder ist das normal? Und wenn es nicht normal ist, was kann ich dagegen tun?


    Vielen Dank im Voraus für Eure Anworten!


    Gruß
    Yannick

  • Hallo Yannick,


    das Problem ist, dass man die Luftunruhe sozusagen ebenfalls vergrößert. Diese ist umso schlimmer, je niedriger das Objekt (in dem Fall Jupiter) über dem Horizont steht. Ein bisschen Abhilfe kann es schon schaffen, wenn man wartet bis das Objekt höher steht. Aber für 3mm gibt es nur wenige Nächte, in denen die Luft ruhig genug ist, dass man sie sinnvoll einsetzen kann. Ich selbst habe auch das LE Planetary Okular 3mm-Okular und setzte es tatsächlich nur sehr selten ein. Meistens bekommt man mit langbrennweitigeren Okularen (geringere Vergrößerung) ruhigere Bilder, auf denen man mehr erkennen kann, als mit diesen hohen Vergrößerungen. Eigentlich müsste das Bild mit dem 6mm-Okular schon etwas besser sein, als mit den 3mm, oder? Welche Brenntweiten haben denn die anderen Okulare, von denen Du schreibst?


    Viele Grüße
    Oliver

    TS UNC 10" f/5 Carbon-Newton, Sky-Watcher Explorer 200 PDS, Sky-Watcher Explorer 150 PDS, TS PhotoLine 60/360 Apo, AZ-EQ6 GT SynScan, HEQ5-Pro SynScan, MGEN II & 3, Baader MPCC Mark III, TS Maxfield Komakorrektor, PlayerOne Uranus-C Pro, Nikon D5100a, Nikon D5300a


    Bildergalerie:

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  • Hallo Yannick,


    nur in wenigen Nächten ist das Seeing so gut, dass man am Planeten Okulare mit Hochvergrößerung noch sinnvoll verwenden kann. Eine Grenze ist meist erreicht, wenn die Okularbrennweite mit der Öffnungszahl des Teleskops übereinstimmt (bei dir also f=4,7mm). Dann nimmt die Austrittspupille den Wert 1,0 mm an und in einer optimalen Nacht kann etwa 95% der maximalen Teleskopauflösung wahrgenommen werden. Meist ist aber schon bei geringeren Vergrößerungen eine Grenze erreicht, bei der man mit höheren Vergrößerungen keine neuen Einzelheiten mehr sieht, sondern eher schwächer werdender Kontrast und ein flaues Bild, wie oben von dir beschrieben. Auch die Qualität der Optik spielt eine Rolle.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo!


    Vielen Dank für eure Antworten!


    Oliver, die beiden anderen Okulare haben 10mm und 25mm Brennweite. Mit dem 10mm Okular erkenne ich beim Jupiter am meisten. Vorgestern habe ich mir M3 ( Kugelsternhaufen ) angesehen. Das ging mit 3mm und 6mm ganz gut!


    Volker, heißt das dann, dass mein 3mm Okular eigentlich nicht zu meinem Teleskop mit 4,7mm Öffnung passt, weil 3 < 4,7 ist? Oder habe ich das falsch verstanden?


    Gruß
    Yannick

  • Hi Yannick, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Volker, heißt das dann, dass mein 3mm Okular eigentlich nicht zu meinem Teleskop mit 4,7mm Öffnung passt, weil 3 &lt; 4,7 ist? Oder habe ich das falsch verstanden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Falsch verstanden. Das mit dem Öffnungsverhältnis bezieht sich auf Randschärfe besonders bei weitwinkligeren Okularen. Eine f/6 Optik ist unkrititscher, f/5 wünscht sich schon bessere Okulare und noch schnellere Newton zeigen die Probleme noch deutlicher.


    Das setzt sich aus 3 Einzelproblemen zusammen. Durch Bildfeldwölbung kannst du in der Bildmitte den Fokus einstellen, zum Rand hin wird das Bild aber unschärfer. Dazu kommt der stumpfe Strahlengang und mit dem kommen einfachere Okulartypen nicht so gut zurecht, auch dadurch wird zum Bildrand hin ein Bildfehler eingeführt. Und der schnellere Spiegel zeigt mehr Koma, also die kleinen nach außen gerichteten Schwänzchen an den Sternen. Alles zusammen führt dann zu mehr oder weniger stark aufgeblasenen und unscharfen Sternen Richtung Bildfeldrand.


    Was Volker meinte- mit dem 3mm kommst du auf eine Vergrößerung von 400x bei einer Austrittspupille von nur noch 0,64mm, das 6mm verhilft dir zu 200x bei 1,3mm AP. Damit müsste dir eigentlich das 6mm ein sehr gutes Bild liefern, die Vergrößerung ist noch nicht zu hoch, die AP ist sogar fast noch etwas zu groß. Ein normales Auge erkennt bei einer AP von 1mm oder knapp darunter bereits gut 95% aller Details, mehr Vergrößerung (und dmait eine kleinere AP) bringen also maximal noch 5% Gewinn an Details. Das Bild wird dabei zwar größer, aber auch dunkler und schlechteres Seeing stört bei höherer Vergrößerung auch stärker.


    Das dir das Bild trotzdem nicht gut vorkommt, kann einmal am Seeing oder an schlechter Durchsicht (Dunst, viel Staub in der Luft) liegen und natürlich auch am Okular. Die Planetary sind nun einmal keine besonders tollen Okulare, nur weil sie den Namen "Planetary" tragen sind sie nicht extra dafür gefertigt. Die Dinger sind brauchbar bei relativ günstigem Preis. Es sind aber auch starke Qualitätsschwankungen bekannt.


    Das 3mm kannst du nur in richtig guten Nächten wirklich gewinnbringend nutzen, also nur bei sehr gutem Seeing.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Yannick!<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Volker, heißt das dann, dass mein 3mm Okular eigentlich nicht zu meinem Teleskop mit 4,7mm Öffnung passt, weil 3 &lt; 4,7 ist? Oder habe ich das falsch verstanden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Letzteres, aber der Stefan hat das ja schon richtig gut erklärt. Öffnungsverhältnis bzw. Öffnungszahl und Austrittspupille (AP) klingen anfangs vielleicht etwas merkwürdig, sind aber fundamentale Größen eines Teleskops bzw. einer bestimmten Teleskop/Okular-Kombination, an denen man wichtige Eigenschaften gut einschätzen kann. Es gibt z.B. viele Sternfreunde, die sich ihre Okulare nicht nach Vergrößerungsstufen aussuchen, sondern nach dem Durchmesser der jeweiligen AP.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Yannik,


    Zu den Brennweiten haben die Kollegen ja schon einiges geschrieben. Wie gesagt, das 3mm wird nur bei exzellenten Bedingungen ein scharfes Bild liefern, das 6mm sollte aber schon recht gut passen.


    Und da sind wir bei den Bedingungen. Die müssen nämlich passen, wenn Du Dich in den Bereich der Hochvergrößerung vortastest.
    1. Der Newton muss ausgekühlt sein. Wenn Du ihn frisch rausgestellt hast, kann es durchaus mal eine bis anderthalb Stunden dauern, bis er ein wirklich scharfes Bild bei hohen Vergrößerungen liefert. War Dein Newton ausgekühlt?
    2. Der Newton muss perfekt justiert sein. Hast Du das gemacht? Wie? Mit einem Laser ist die Justage oft ungenau und muss unbedingt am Stern nachgeprüft und ggf. verbessert werden. Am besten an einem Stern der in der Nähe des Planeten steht.
    3. Das Seeing muss stimmen. Manchmal sind die Bedingungen so schlecht, dass einfach keine hohen Vergrößerungen möglich sind. Im Sommer musst Du darauf achten, dass Jupiter nicht über einem Hausdach steht, sonst macht die aufsteigende warme Luft eine sinnvolle Beobachtung komplett zunichte.
    Das Seeing ist übrigens machmal sehr variabel und kann sich innerhalb weniger Minuten drastisch ändern. An manchen Tagen hat man aber auch einfach konstantes Matschseeing. Dann geht halt nur Deepsky.


    Das sind so die wesentlichen Randbedingungen. Die müssen stimmen. Erst dann kannst Du beurteilen was dein Teleskop und die Okulare wirklich leisten können.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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