Vergleich 100 Jahre alter Zeiss Refraktor

  • Hallo


    im Netz ist mir dieser Satz begegnet:


    Der 100 Jahre alte Zeiss Refraktor ( 175/2625 ) der Sternwarte Stuttgart verblüfft beim Durchschauen jedesmal Mal aufs Neue: Die Optik bietet eine Schärfe und einen Kontrast, die schier unglaublich ist.
    Das Bild ist deutlich kontrastreicher als wie bei unserem 175 mm Astro Physics Refraktor, der AP Apo zeigt zwar keinerlei Farbe, liefert jedoch im Vergleich ein weicheres Bild. Das sekundäre Spektrum des Zeiss hält sich in Grenzen.


    kann mir jemand Erklären wie so etwas möglich ist.


    Gruß,Kurt


    <font color="limegreen">Bertreff "Vergleich" erweitert, damit man auch weiß, worum es geht. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo Kurt,


    mit einem hohen Kontrast lässt sich der subjektive Schärfeeindruck erhöhen, fast immer Lasten der physikalischen Schärfe.


    Die Frage ist auch immer ob sich durch hohen Kontrast die natürlichen Farben nicht deutlich verändern, da wird auch viel "gemogelt".
    Eine Optik herzustellen so dass sie eine natürliche oder neutrale Farbwiedergabe hat bedeutet viel Aufwand, mit hohen Kontrasten kann man das umgehen!
    Bestes Beispiel waren die älteren Leicaferngläser, denen man den höchsten Kontrast nachsagte und eben ein besonders "warmes" Bild, genau überprüft hatten sie aber nicht die Schärfeleistung vergleichbarer Zeissgläser die eher neutral oder kühl wirkten.
    Ist halt oft auch eine subjektive Entscheidung was einem wichtiger oder angenehmer erscheint.


    Andreas

  • Hallo Kurt,


    ich hätte drei Erklärungsversuche:
    1. Der Apo ist zwar farbkorrigiert, leidet aber unter anderen optischen Fehlern (z.B. sphärische Aberration oder Astigmatismus)
    2. Der Apo steht ungünstiger (längere Auskühlphase, lokales Seeing)
    3. Getrübtes Urteilsvermögen durch den Kultstatus eines historischen Zeiss Refraktors


    p.s.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: vertigo</i>
    <br />
    mit einem hohen Kontrast lässt sich der subjektive Schärfeeindruck erhöhen, fast immer Lasten der physikalischen Schärfe.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich verstehe diesen Satz nicht und was weiter unten steht auch nicht.
    Was meinst du mit "Kontrast", "subjektiven Schärfeeindruck" im Gegensatz zu "physikalischer Schärfe". Wie kann man da mogeln? Wie kann man "mit hohen Kontrasten" den Aufwand für ein nahezu perfektes Objektiv umgehen?


    In der Optik ist der Begriff Kontrast über die Kontrastübertragungsfunktion (Modulation Transfer Function MTF) definiert. Siehe z.B. im Buch Telescope Optics von Harrie Rutten Kap. 18.4, Star Testing Astronomical Telescopes von H.R. Suiter Kap. 3.3+3.4, oder in http://www.telescope-optics.net/mtf.htm#them
    Bei gegebener Öffnung und Obstruktion ist eine Erhöhung des Kontrastes über das theoretisch mögliche Limit nicht möglich.

  • Hallo Kurt,
    vor kurzem machten ein Astrofreund und ich den Vergleich zwischen meinem 100/1000mm AS-Refraktor und seinem 100/740 Takahashi. Mein AS-Objektiv ist zwar erst 27 Jahre alt, das Design aber aus den 20iger Jahren. Der Tak (Zweilinser) ist quasi völlig farbrein. Der AS kam mit etwas Restfarbe daher, brachte aber sonst die gleiche Schärfe und gleichen Kontrast. Das Bild im Tak ist etwas heller,wegen der moderneren Gläser und Vergütung. Beobachtungsobjekte waren Jupiter und der Doppelstern Castor.
    Ich war natürlich etwas stolz mit dem Tak fast mithalten zu können, aber einen Kontrastvorteil hat der Zeiss-AS nicht gezeigt.
    Man müßte den Vergleich mit deinen, erwähnten Fernrohren selbst wiederholen. Sonst ist das Hörensagen immer sehr problematisch zur Beurteilung.
    Und das von Stathis erwähnte, ich nenns mal "positive Vorurteil", gegenüber alten Zeissgeräten, sollte keinesfalls außer Acht gelassen werden.


    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo zusammen,
    wir konnten einmal einen Vergleich bei Tageslicht zwischen einen Tak FS102 und einem 100mm Tmb F8 Apo machen. Auch hier hatte der zweilinsige Tak in Sachen Kontrast die Nase vorn. Es waren nicht mehr oder weniger Details zu sehen,das Bild wirkte aber schärfer. Auch der Astrophysiks ist ein Triplet. CSHolger

    12“ Spacewalk Infinity + Black Edition, Lzos APM 100f8, APM MS ED Bino 16x70 und 10x50

  • Hallo zusammen,


    wenn ich richtig gelesen handelt es sich um einen zweilinsigen Achromaten. Damit wird er wohl verkittet sein, und gerade bei verkitteten Achromaten ist mir immer trotz leichtem Farbfehler die hervorragende Kontrastschaerfe aufgefallen!


    LG Jan

  • Habe gerade am letzten WE meinen Vixen 102M f10, LZOS 102 f6,2 und Bresser/Vixen FL-102S f9 am Tag nebeneinander verglichen.


    Bis 100fach kann der Fraunhofer 102M gegen den LZOS gut mithalten - bei 150fach stört der Farbfehler aber bereits massiv und alles darüber macht keinen Spaß mehr. Der Zeiss 175 hat zwar f15 aber da er viel größer ist würde ich vermuten der 102M mit f10 verhält sich ähnlich.


    Im Vergleich LZOS mit Bresser/Vixen FL-102S geht der FL mit leicht besserem Kontrast als Sieger hervor - aber der Unterschied ist hier marginal und der LZOS dafür einen Tick farbreiner (was - wenn überhaupt - aber nur in der Nacht an hellsten Objekten auffällt).


    Btw. auch Astro Physics hat früher mal 2linsige ED Refraktoren gebaut, die noch nicht ganz so farbrein wie die Dreilinser ab EDT waren - weiß zwar nicht ob es diese auch in 7" gab aber wäre eine Möglichkeit, die das "schlechtere" Bild im Vergleich zum Zeiss erklären könnte - die waren da nämlich bestimmt nicht f15.


    Gruß
    Christoph

  • Hallo Jan,
    Zeiss Achromate (Fraunhofer, Typ E), sind und waren nicht verkittet, sondern mit Abstands Plättchen im 120° Winkel zwischen beiden Linsen gefertigt. Vor allem die grossen Objektive wie das Stuttgarter.
    Kleinere achromatische Objektive von Zeiss waren auch verkittet. Sie wurden bei Zeiss als Typ C bezeichnet (63/840 (Telementorobjetiv), 80/500, 110/750).
    Gute f:15 Refraktoren spielen in einer besonderen Liga. Ich habe die Gelegenheit, einen Zeiss AS 100/1000 mit einem 4m daneben stehenden 100 Jahre alten Zeiss E 110/1650 zu vergleichen. Da sollte eigentlich kein allzu grosser Unterschied bestehen. In der Wirklichkeit liegen Welten dazwischen!
    Der alte 110er kann alles besser. Nur ist er eben riesig und erfordert eine ganz andere Montierung. Als drittes Fernrohr steht daneben noch ein APO 178/1600. Der ist wieder eine andere Liga!
    Vor Jahren hatten wir mal einen (Hersteller unbekannt) 120/1800 Refraktor neben einem (guten) C 11
    am Mond. Alle hätten den 120er zur Mond Beobachtung vorgezogen!
    Etwas anderes spielt noch eine Rolle. Bei f:15 benötigt man entspanntere Okulare. Das kann sich auf die subjektiven Seherfahrungen auswirken!
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo Kurt,
    ein guter APO bildet der Theorie nach kontrastreicher ab, wie ein Fraunhofer gleicher Öffnung. Es gibt aber ein ABER.
    Der Stathis hat es schon angesprochen. Triplett APOs haben eine deutlich längere Auskühlzeit. Während dieser Zeit ist die optische Leistung beeinträchtigt. Das gilt für das Tubusseeing aber auch für die optische Korrektur/Leistung des Objektivs. Bei der Auskühlzeit und beim Tubusseeing dürfte der FH deutlich im Vorteil sein.
    Der nächste Punkt ist das lokale Seeing. In Sternwarten ist das lokale Seeing durch die vielen Besucher oft problematisch. Wenn die Objektivöffnung noch relativ tief und nah bei den Besuchern ist, dann kann befindet sich die Öffnung noch näher an den "Wärmequellen" (Besuchern). Da kann der FH auch im Vorteil sein.
    Der Christoph hat ja geschrieben, dass der Vixen FL102s kontrastreicher wie seine anderen 4" Teleskope ist und auch wie sein Triplett APO. Die Farbkorrektur des FL102s ist schon sehr ähnlich wie die des Triplett APOs. Das ist zumindest mein Eindruck. Damit ist der Kontrast aufgrund der Farbkorrektur praktisch identisch. Jetzt kommt es auf die sonstige Qualität der Optik an. Einen nahezu perfekten Zweilinser zu bauen ist einfacher wie einen ebenso perfekten Dreilinser. Die Zentrierung, Justage der Linsen ist schwieriger und es kommen noch zwei zusätzlich optische Flächen dazu, die genau dazu passen müssen. Damit kann ein guter Zweilinser APO unter Umständen weniger optische Fehler haben wie ein Triplett. Dann entscheidet nicht die leicht bessere Farbkorrektur im Violetten sondern die optische Qualität der Objektive, was besser und kontrastreicher abbilden wird.
    Wenn dann noch Auskühlung und lokales Seeing hinzukommt, dann kann auch ein FH einen APO in der Kontrast und Schärfeleistung übertreffen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    kann ich alles unterschreiben was du da sagst, man müßte wirklich
    selber mal den Vergleich machen.
    Stathis:
    Bei Astro Physics kann ich mir
    aber nicht vorstellen das der optische Fehler hätte.


    Gruß,Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />
    Ich verstehe diesen Satz nicht und was weiter unten steht auch nicht.
    Was meinst du mit "Kontrast", "subjektiven Schärfeeindruck" im Gegensatz zu "physikalischer Schärfe". Wie kann man da mogeln? Wie kann man "mit hohen Kontrasten" den Aufwand für ein nahezu perfektes Objektiv umgehen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,


    der Begriff Kontrast war meinerseits etwas irreführend, ich hätte besser von Farbtemperatur sprechen sollen![;)]


    Trotzdem ist es ja unbestritten das eine farbreine Optik wesentlich aufwändiger herzustellen ist als eine mit deutlichen CA, hier spielen halt Vergütungstechniken, Transmission und Glassorten eine entscheidende Rolle.
    Die oben gemachten Aussagen das ein Zweilinser einem Dreilinser manchmal im Kontrast überlegen ist kann ich so nicht bestätigen, zumindest wenn beide Geräte keine technischen Fehler aufweisen. (Verkippung, Dejustage, Verspannung e.t.c.)
    Bei Hoch und Höchstvergrößerungen wird ein Dreilinser immer eine bessere CA Kontrolle aufweisen, als Beispiel könnte ich etliche Vergleiche mit einem Vixen 102/900mm Fluorite und einem Takahashi 102/816mm TSA anführen.
    Beispiel Vega, nicht umsonst Refraktortod genannt, hier zeigt der Vixen bei ca 180x noch ein ebenso gutes und kontrastreiches Bild wie der Tak, durch die etwas geringere Transmission des Vixen könnte man hier sogar einen leicht besseren Kontrast vermuten, bei 225-250x sieht die Sache schon anders aus, während der Vixen hier schon die erste Farbe zeigt ist das beim Tak erst bei ca. 400x der Fall, dass meinte ich übrigens auch mit physikalischer Grenze, Optiken so hoch zu fahren bis kein scharfes Bild oder kontrastreiches Bild mehr möglich ist.


    Die CA Kontrolle hat m.E. eine große Bedeutung für den Kontrast, was bei "Nomalvergrößerungen" noch nicht sichtbar ist, wird bei Höchstvergrößerungen dann oft deutlich!


    Noch zu den "Mogeleien"...diese Aussage bezog sich mehr auf Ferngläser, bezeichnenderweise kann man mit "wärmeren Farbtönen" hier eine subjektiv höhere Schärfewahrnemung (subjektiver Schärfeeindruck) herstellen, kurioserweise waren die alten Leica Trinovid's in Japan besonders beliebt, besonders das 8x40 war durch seine pralle Farben begehrt und suggerierte einen besonders hohen Kontrast und somit Schärfe, dieses wurde mit Prismen und Glasvergütungen und einer niedrigeren Transmission erreicht, leider zeigte es deutliche CA die mit einem Booster vorgeschaltet deutliche Unschärfebereiche produzierte.


    Letztlich halte ich es auch für einen Mythos das der alte Zeiss mehr Schärfe und Kontrast bietet wie der Astro Physics, allein die Bedingungen müssen genau gleich sein und die Frage bei welcher Vergrößerung der Zeiss in die Knie geht müsste man auch nochmal prüfen.


    Andreas

  • Hallo Andreas,
    wenn der 3 Linser ideal ist, gut ausgekühlt, genauso wenig Tubusseeing, dann ist der 3 Linser etwas im Vorteil. Vom Kontrast und Detailerkennbarkeit am Planeten spielt das aber sicher eine eher untergeordnete Rolle. Die Farben sind vielleicht eine Spur brillanter.
    Jetzt hat man oft nicht den idealen Trippket APO mit 4" f/8 oder 5" f/9 sondern einen schnelleren Triplet APO. Die Verarbeitung ist leider auch nicht immer ideal. Schon schaut es anders aus.
    Dann kommt noch die Auskühlphase dazu + das lokale Seeing und dann kann ich mir gut vorstellen, dass der lange FH vom Kontrast und von der Detailerkennbarkeit z.B. Wolkenstrukturen auf Jupiter das farbreine System übertreffen kann. (Ob es in Stuttgart bei öffentlichen Führungen der Fall ist, ist eine andere Frage).
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    jetzt begründest Du Deine Argumente aber wieder mit der Brennweite, Auskühlzeiten, lokales Seeing u.s.w....deshalb sagte ich ja, unter den SELBEN Bedingungen ist der Dreilinser etwas überlegen, dass es sich hier nur um Nuancen handelt ist weniger relevant, "besser" ist "besser" wenn auch nur einen Hauch.[;)]


    Andreas

  • Hallo Andreas,
    Dreilinser ist nicht gleich Dreilinser ...
    Dein Tak 4" f/8 Tripplet ist sicher im Spitzenbereich, was die Farbkorrektur betrifft und das er bei gleichen Bedingungen den FL102s etwas übertrifft, wird sicher so sein.
    Hier geht es aber nicht um den Vergleich Fl102s gegen perfekten Tak Dreilinser APO 4" f/8.
    Es geht um die Frage, ob ein FH unter bestimmten Voraussetzungen besser abbilden kann als wie ein Dreilinser APO gleicher Öffnung.
    Unter gleichen Bedingungen also geringes Seiing (lokal, Tubus) und gleich guter Objektivkorrektur ist der APO im Vorteil.
    Jetzt kann es aber sein, dass durch die Auskühlzeiten, Objektivhöhe, Anzahl der Leute unter dem Fernrohr sich die Bedingungen zu Gunsten des langen eigentlich kontrastärmeren FHs verschieben. Das wäre eine Erklärungsmöglichkeit.
    Auch ein rein subjektiver Eindruck ist möglich. Damit hab ich alles gesagt, was ich momentan dazu sagen kann. Vielleicht kann ja ein Besucher der Sternwarte eigene Erfahrungen zum Zeiss Refraktor beitragen.
    Servus,
    Roland

  • Moin Leute,


    Also mein Fraunhofer 102M ist allerhöchstens bei Niedrigstvergrösserungen ebenbürtig und ansonsten jeglichem Ed oder Vollapo hoffnugngslos unterlegen.


    Der Vergleich FL vs. lzos bezog sich auch nur auf ein bestimmtes Exemplar und nicht auf Dreilinser im Allgemeinen. (==&gt;)Andreas - ob ein perfekter Tsa102 aber Gegen einen perfekten FC-100N mithalten kann wird sich noch zeigen müssen ;) unter gleichen Bedingungen selbstverständlich...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: donadani</i>
    <br /> (==&gt;)Andreas - ob ein perfekter Tsa102 aber Gegen einen perfekten FC-100N mithalten kann wird sich noch zeigen müssen ;) unter gleichen Bedingungen selbstverständlich...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Christoph,


    was verleitet Dich zu der Aussage das der FC besser sein könnte?
    Wenn Vega bei 400x praktisch farbrein ist gibt es da nicht mehr viel Luft nach oben.[;)]


    Andreas

  • Hallo Christoph,
    ein 102M ist kein Fraunhofer. Ein echter Fraunhofer hat 1:15 oder noch länger. Alles andere sind Achromaten und sollten außerhalb dieser Diskussion bleiben. Wir reden doch hier von einem Fraunhofer f:15 (Stuttgart). Da sollten doch nur vergleichbare Optiken verglichen werden und keine f:9 Derivate. Nochmal: Ein perfektes (!) APO Triplet wird einem perfekten (!) klassischen Fraunhofer immer ueberlegen sein. Dafür ist der FH justierstabiler (irgendwo habe ich gelesen, dass eine namhafte Firma ihre Tripletlinsen mit Plaste-Madenschrauben fixierte), optisch entspannter und vor allem preiswerter. Dafür schluckt die notwendige stabilere Montierung mehr Aufwand.
    Achromatische Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    der Einsatz von Kunststoffen kann außerordentlich sinnvoll sein, wenn man ein Zentriersystem temperaturkompensiert auslegen will. Das KANN! also ein Zeichen dafür sein, dass der Fassungskonstrukteur genau wusste, was er tat, und ist NICHT! immer ein Zeichen minderer Qualität.


    Beispiel: 100mm Linse aus BK-7. Ausdehnung 7,1x10-6/K= 100*7,1mm*10-6/K=
    7,1x10-4/K. Die Fassung macht im gleichen Bereich 23x10-4/K. Temperaturänderungsdifferenz damit ca 16*10-4/K oder 1,6um/K.
    Bei einer Temperaturdifferenz vom Prüfraum zur kalten Nacht von 30K haben wir damit 48um Ausdehnungsunterschied zwischen Fassung und Glas. Das ist mehr als das Doppelte der üblichen Fassungstoleranz von 20um. Das Glas wird also gequetscht.
    Wenn man die Fassung größer macht, und den Abstand mit Kunststoffschrauben überbrückt (die einen 10-mal so großen linearen Ausdehnungskoeffizient haben), dann kann man das so auslegen, dass das Schrumpfen der Justierschrauben die Differenz egalisiert.


    Clear skies


    Tassilo


    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo Tassilo,
    du hast natürlich Recht, unter dem Gesichtspunkt der Temperatur bedingten Ausdehnungskompensation kann Plaste ein sinnvoller Werkstoff sein. Die Skywatcher-Achromate haben ja auch keine Stanniolplaettchen im 120 Grad-Abstand zur Linsentrennung, sondern einen Plastering.
    Das alles dient aber hauptsächlich der Kosten-Minimierung.
    Zeiss hat seinen AS-Objektiven, deren Fassung vollständig aus Metall bestand, damals eine "temperaturkompensierende" Fassung verpasst. Wenn man sich die mal im Detail ansieht, ist sie so viel teurer auch nicht.
    Dafür bleibt sie ein Leben lang justierstabil.
    Ob das im heutigen Zeitalter, wo viele Leute mit dem Hemdsaermel und Spucke auf den Gläsern herumtreiben, noch sinnvoll wäre, ist eine andere Frage...
    Gruesse
    Andreas
    E und C 50/540, AS und C 63/840, AS 80/1200, Triplet 100/600, Achr. 12/600

  • Hallo Andreas,


    wenn man den richtigen Kunststoff nimmt, ist das auch langzeitstabil. Es hängen ja in jedem Haushalt ganz viele Dinge an Wänden, die in PVC-Dübeln aufgehängt sind. Die fallen auch nach Jahren nicht runter weil das Plastik nachgibt. Gilt aber natürlich nicht für alle Plastiksorten.
    Also wie immer: Augen auf bei der Werkstoffwahl.... ;)


    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo Namensvetter, hallo Stathis, liebe Mitleser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...kann mir jemand Erklären wie so etwas möglich ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">3. Getrübtes Urteilsvermögen durch den Kultstatus eines historischen Zeiss Refraktors <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da könnte man noch anfügen:
    4. Der von Zeiss ist deutlich länger als der von Astro Physics. Folglich ist das Objektiv des Zeiss näher am Objekt...[:o)]


    Ernsthafter, ohne relativ aufwändigen messtechnischen Vergleich glaub ich hier garnix.


    Gruß Kurt

  • Hallo Andreas,
    du schreibst
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Avier50</i>
    <br />....Wir reden doch hier von einem Fraunhofer f:15 (Stuttgart).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ist es tatsächlich ein E-Objektiv ? Im Netz findet sich auf die Schnelle keine Info dazu.
    Evtl. ist es ein B-Objektiv (Apochromat) ?


    Gruß Lars

  • Hallo zusammen,


    unser Zeiss-Teleskop (dass übrigens im Zuge der fortschreitenden Wideraufbauarbeiten nach dem Brand vor zwei Jahren nächste Woche wieder aus Jena zurück nach Stuttgart kommt) ist ein klassischer Frauenhofer (f/15, E-Objektiv mit Luftspalt).
    Tatsächlich ist diese über 100 Jahr alte Optik ziemlich gut (92-95% Definitionshelligkeit).


    Unser 178mm Starfire hatte vor ein paar Jahren einmal Probleme mit der Ölfügung, wodurch er auf 82% abgefallen ist. Nachdem das Objektiv wieder neu gerichtet wurde waren es hier auch wieder knapp 93%.


    Das zum Threadstart gemachte Zitat ist aber meines Wissens schon etwas älter - keine Ahnung wie gut das Starfire damals war.


    Die lokalen Seeing-Bedingungen sind beim Starfire übrigens besser als beim Zeiss.


    Bei dem Vergleich sollte man allerdings noch zwei Dinge berücksichtigen:
    - ich habe rein Subjektiv das Gefühl, dass das Zeiss genau auf die Optische Achse optimiert ist, während mit dem Starfire eher auf das Gesamtfeld angepasst ist (hat beides seine Vor- und Nachteile)
    - man sollte nicht den Effekt unterschätzen, dass ich bei f/15 mit etwas "gutmütigeren" Okularen arbeiten kann.


    Ich mag beide Teleskope :)


    Alle andere sind herzlich eingeladen sich ein eigenes Bild zu machen. Wir werden den Wiederaufbau bis Ende des Jahres schaffen und ab nächstem Jahr wieder voll in Betrieb sein.


    Viele Grüße
    Andy

  • Hallo,


    Zwei Sternfreunde und ich haben vor einigen Monaten einen visuellen Vergleichstest zwischen einem TS102/1100 und meinem Zeiss AS100/1000 durchgeführt, "Jupiter war das Objekt der Begierde".
    Es gibt dazu auch einen Artikel im Internet, welchen mein Sternfreund veröffentlichte. Er hat keine Vorlieben für irgendwelche Marken, (nur für gute Optiken wie er selbst sagt), ihm interessiert also
    rein die Performance eines Teleskops. Anmerken möchte ich noch, dass sein TS mMn aussgerwöhnlich gut ist, mein Zeiss AS100/1000 ist über 50 Jahre alt und war damals wie auch
    viele Jahre später noch als "Planetenkiller" bekannt. Die mechanische Qualität der Zeiss Teleskope ist natürlich hervorragend und ich geniese es imme wieder mit dem AS100 zu beobachten.
    Hier nun der Link zum Artikel. (Es ist Artikel Nr.6 ,das erste abgebildete Teleskop ist mein 125/1200er "Prototyp").


    http://www.nightsky.at/Art/4_inch_Refractor_Match/


    Viele Grüße
    Ernst Christian

  • Grüß Dich Andy,
    das mit der Ölfügung könnte durchaus ein Grund sein, dass der APO schlechter abgebildet hat. Das lokale Seeing scheint also nicht der Grund zu sein. Wie ist mit Tubusseeing? Sind da beide Teleskope gleich auf z.B. bei stark fallenden Temperaturen (ich glaub im Sommer ist es am extremsten)?
    Mit Tubusseeing hatte ich schon am Newton zu kämpfen. Das kann einem die Abbildung auch versauen.
    Ja, ich wäre schon neugierig durch Eure beiden Refraktoren zu schauen.[:)] Schade, dass es nach Stuttgart von München aus schon ein gutes Stück zu fahren ist. Aber schauen wir einmal [:)]
    Ein bisserl Erfahrung mit f/15 FHs hab ich auch, wobei mein meistgenutzter Vixen 80L natürlich deutlich kleiner ist.
    Auf der Achse ist bei FHs sicher die beste Abbildung, aber auch im Feld ist die Abbildung dank f/15 recht ordentlich.
    Es ist bestimmt mit beiden Fernrohren ein Genuß zu beobachten.


    Servus,
    Roland

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