Astronomie-Ostern 2017 in Daun

  • Hallo zusammen!


    Inspiriert von einer Anzeige hier im Forum von einer Ferienwohnung in Daun mit angeschlossener Sternwarte haben wir - das waren meine Frau und noch drei weitere, nicht ganz so sternbegeisterte Freunde und meine Wenigkeit - uns dazu entschlossen, das mal auszuprobieren.


    So fuhren wir am Karfreitag in das abgelegene Fleckchen in der Nähe von Daun und wurden gleich herzlich vom Hausherr Erwin und seiner Frau Ulla begrüßt. Nach einem kurzen Plausch bezogen wir die sauberen und aufgeräumten Zimmer. Die Ferienwohnung ist direkt angeschlossen an das Haus der Vermieter, mit einem Kamin zum heizen ausgestattet und sehr auf Astrobegeisterte ausgelegt. So gab es viele Bücher und Hefte zum Thema und schöne Astrofotos an den Wänden.


    Anschließend gab es schon die erste Gelegenheit, einen Blick mit dem H-Alpha-Teleskop auf die Sonne zu werfen und ein paar Protuberanzen und die wenigen, vorhandenen Flecken zu beobachten. Das Gerät stand zusammen mit einem C11 in einem umgebauten, ehemaligen Weinfass, das zu einer drehbaren Kuppel umfunktioniert wurde. Eine hervorragend funktionierende Idee, und durch den Abstand von nur wenigen Metern von der Ferienwohnung auch bei kurzfristig aufkommenden Wolkenlücken nutzbar.


    Da das Wetter zwar trocken und einigermaßen warm, aber leider zunehmend bewölkter war, haben wir uns mit Ulla und Erwin zu einem oder zwei leckeren Stückchen frischgebackenen Kuchen auf die Terasse gesetzt und uns etwas kennengelernt.
    Erwin bot an, uns auf eine Wanderung um die Maare, das sind die Seen in Vulkankratern - zu begleiten, was wir auch dankbar angenommen haben. Eine schöne Wanderung durch eine schöne Gegend, immer angereichert mit den Hintergrundinformationen über die Gegend von Erwin.


    Abends gab es noch zwischen den weiterhin vorhandenen Wolken die Gelegenheit, ein paar Blicke durch das C11 zu werfen; wir nahmen Leos Triplett in Augenschein. Bei dem herrlich dunklen Eifelhimmel - die Ferienwohnung liegt am Ende einer dunklen Sackgasse - ein toller Anblick, vor allem wenn man wie ich vorher nie die Gelegenheit hatte, durch ein so großes Teleskop zu schauen.


    Auch der hoch stehende Jupiter wurde kurz begutachtet - auch ein fantastischer Anblick und kein Vergleich zu meinem 150/750mm Newton, der eigentlich für DeepSky gedacht ist...


    Neben dem tollen Teleskop ist Erwin auch hervorragend mit allerlei Okularen ausgestattet, das meiste von TeleVue, aber auch Pentax, ein Panzerokular und einige Celestron Plössl für den Bino-Ansatz habe ich entdecken können.


    Am Tag darauf haben wir noch eine Quadtour durch den Wildpark Daun unternommen. Ein sehr schönes Erlebnis; man fährt mit dem Quad wirklich wenige Meter entfernt von den Tieren (Emus, ziemilch viele erstaunlich zutrauliche Wildschweine, Rehe, Ziegen, Esel, usw.) durch das Gelände. Es war zwar ziemlich kalt an den ungeschützten Fingern, aber dennoch sehr empfehlenswert. Für 35€ zuzüglich 9€ Eintritt wird eine einstündige Tour angeboten - wir hatten allerdings Glück und waren über 2 unterwegs :)


    Abends packte mich doch die Neugier und ich musste Erwin darauf ansprechen, ob wir noch seine Sternwarte auf einem Berg in Neroth besuchen könnten. Er freute sich über das interesse und willigte sofort ein. Und so fuhren wir im Dunkeln - es muss gegen 9 Uhr gewesen sein - rauf auf den Berg, wo eine vollausgestattete Sternwarte auf uns wartete. In der Kuppel war noch ein C11 montiert.
    Direkt neben der Kuppel befindet sich eine Wohnung, mit Toilette, Couch, Beamer, PC und diversem Astro-Equipment, wie z.B. dem 16-Zoll-Dobson.
    Leider bot das Wetter wieder nur eine kurze Gelegenheit, den Himmel zu nutzen und Jupiter ins Visier zu nehmen. Dennoch hatte ich die Gelegenheit, diesem unfassbar dunklen Himmel für einige Minuten zu erleben; das Gelände ist umringt von Wald und eben auf einem Berg gelegen, so dass man rundherum fast bis zum Horizont herunter blicken kann, und abgesehen vom minimalen Streulicht des winzigen Ortes keinerlei künstlichen Lichtquellen sieht. So viele Sterne sehe ich sonst nur auf Fotos.
    In nur 2 Stunden Entfernung von meinem Zuhause gibt es vermutlich nirgendwo einen dunkleren Himmel.


    Nachdem Erwin mir noch seine Kometen-Rundumblick-Kamera erklärt hatte, fuhren wir wieder zurück zur Ferienwohnung, wo man den Tag bei einem Bierchen ausklingen ließ.


    Am nächsten Tag fuhren wir wieder nach Hause.
    Das Wetter hat leider nicht so ganz mitgespielt - aber dennoch hatten wir das Glück, die Teleskope, den dunklen Himmel, die Sternwarte und alles andere zumindest kurz genießen zu können.


    Insgesamt ein sehr schönes, langes Wochenende, das wir sicherlich nochmal wiederholen werden.


    Die Ferienwohnung kann ich jedem Astrobegeisterten ohne Einschränkung empfehlen; es ist toll, sich mit dem gleichgesinnten Erwin und seiner netten Frau Ulla zu unterhalten, das Equipment nutzen zu können, und ein bisschen Urlaub vom Alltag zu machen. Auch tagsüber gibt es viele Unternehmungsmöglichkeiten und schöne Ausflugsziele.


    An dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankschön an Erwin und Ulla für das schöne Erlebnis!

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