Glas aus dem 3-D-Drucker

  • Hallo liebe Spiegelschleifer,


    Glas kann man jetzt auch drucken, hab ich heute gelesen.
    wenn das:


    http://www.spektrum.de/news/gl…l-daily&utm_content=heute


    auch für Teleskopspiegel funktioniert, würde uns eine Menge Arbeit erspart bleiben.


    Zitat:


    "Das entstehende Glas habe, so Rapp und sein Team, eine Rauigkeit von wenigen Nanometern, sei nicht porös und hochwertig genug, um sich für optische Bauteile hoher Qualität zu eignen."


    Grüße, Matthias

  • Hi Matthias,


    das ist technologisch absolut aller erste Sahne. Allerdings denke ich, dass es trotzdem teurer ist als einen Rohling, der über Massenproduktion hergestellt wurde, in Form zu schleifen. Alleine der Betrieb eines solchen Ofens zum Sintern wird sicher sehr teuer.


    Dennoch coole Sache
    VG

  • Hallo Leute,


    Das ist eine spannende Sache.
    Bedeutsam ist für mich jedoch der Satz:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Anschließend werden die Rohlinge bei hohen Temperaturen gesintert, so dass nur das Glas übrig bleibt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">. Nach meinem Wissensstand verformen sich die Teile beim Sintern noch etwas. Deshalb wird es so vermutlich nicht möglich sein, fertige Oberflächen für Teleskopspiegel mit wenigen nm Fehler zu produzieren.


    Das Verfahren eröffnet aber vermutlich neue Möglichkeiten für Transmissionsoptik. Beispielsweise könnte man einen Rohling für einen monolithischen Achromaten oder gar Apochromaten aus mehreren Lagen Glas mit unterschiedlichem Brechungsindex drucken, oder es könnten Schutzlagen auf empfindlichere Gläser direkt aufgebracht werden.


    Allerdings werden heute sogar blankgepresste Linsen direkt ohne Nachpolitur in Fotooptiken verbaut. Soweit ich das verstanden habe, aber in der Regel als asphärisches Frontelement für Weitwinkeloptiken, wo die Anforderungen an die Oberflächengenauigkeit wohl etwas geringer sein dürften.

  • Hi Nils,


    zu den Kosten- ein Keramikbrennofen wie dieser hier kostet dich so fast schlappe 6k€. Damit könnte man Spiegel bis zur Größe 15" sintern.


    Das größere Kostenproblem dürfte aber der benötigte Stereolithography 3D-Drucker werden. Der Model Form 2 von Formlabs kostet auch schon rund 4k€, damit kannst du aber gerade mal Spiegel bis 5,7" herstellen. Vorausgesetzt, die Genauigkeit dieses kleinen Modells genügt für die Herstellung.


    Das Material brauchst du dann auch noch... Wieviel Rohlinge liefert Stathis zu dem Gesamtpreis? [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Ich sehe das (als Laie) ebenso wie Martin. Die Rauhigkeit des Endprodukts sagt möglicherweise noch nichts darüber aus, wie genau sich die gewünschte Form einer optischen Fläche erstellen lässt.

  • Der einzige Vorteil eines 3D gedruckten Spiegelrohlings läge im Aufbau einer beliebig komplexen, stabilen und leichten Stützstruktur unterhalb einer dünnen Spiegelfläche. Die Stützstruktur könnte dadurch auch Temperaturkompensierend für die Spiegelfläche wirksam sein. Einfach nur ein Glasblock drucken ist, bleibt und wird immer unwirtschaftlich und ohne Vorteil gegenüber dem Schleifen eines Glasblocks sein. Auf Grund unzureichender Druckgenauigkeit wird man um das Finishen sowieso nicht herumkommen.


    CS
    Dirk

  • Hallo zusammen,


    ich habe bedingt durch meinen Job etwas intensiveren Kontakt zu dem Thema 3D Druck. Ich bin mit vielen Kollegen einer Meinung, dass da auch ganz schön gehyped wird. Und das glaube ich auch hier zu sehen.


    Sicherlich werden 2%-3% aller Projekte mit dieser Fertigungsmethode erst möglich und für Rapid Prototyping ist das bestimmt auch ne tolle Sache: Eine Maschine wie ein Drucker, die alles fertigen kann.


    Aber wie soll diese Multimaschine gegen eine hochgradig durchoptimierte Fließbandfertigung ala Synta anstinken? Das konnte mir bisher niemand erklären, der so davon begeistert ist. Das ist wie mit einem Allrad Forstfahrzeug (mit dem man alles machen kann, überall drüberkommt, nirgendwo stecken bleibt) bei einem Formel 1 Rennen teilzunehmen. Und nur weil man den 3D Druck optimiert, heißt das nicht, dass sich die anderen Verfahren nciht weiterentwickeln... So ein Backen verschiedener Glasschichten dürfte auch außerhalb der Druckwelt möglich sein.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    "gehyped" ist das richtige Wort[:D]


    Vieles von dem, was man über die Fähigkeiten von 3D-Druckern liest, ist gerade mal im Ansatz wahr und lässt allerhöchstens das Potential erahnen.


    Allerdings hat dieser Hype auch einen treibenden Effekt. Als ich in den 80ern meinem Akustik-Koppler beim Pfeiffen zugehört habe, musste ich auch über den Internet-Hype lächeln. Sogar Filme wollte man in Echtzeit übertragen.
    Heute natürlich alles längst Realität - aber mit welchem Ergebnis? Die Filme sind nicht besser geworden. Stattdessen findet man immer weniger Informationen (in geschriebener und gezeichneter Form) im Web und muss sich immer öfter auf Youtube irgendwelche Nerds anschauen, die ihr (teils eingebildetes) Wissen in die Webcam stammeln. Der tatsächliche Informationsfluss wurde dadurch massiv gebremst.


    Gruß
    Klaus

  • Hallo,
    ich finde das auch spannend was alles schon machbar ist, oder werden könnte.
    Aber wo kommen wir den hin wenn wir nicht mehr das Glas selbst bearbeiten, der Spaß geht verloren.
    Man hört nicht mehr das Geräusch beim schleifen verliert das Gefühl für "seinen" Spiegel [:D]
    Obwohl meiner Frau könnte es gefallen wenn der Dreck weg ist und die ganzen Gerätschaften die man halt so braucht. Also meiner Frau werde ich es nicht erzählen das es sowas gibt. [8D]

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