Nachführgenauigkeit Star Adventurer bei 200mm

  • Hallo Freunde der mobilen Astrofotografie,


    Gestern Abend feierte mein neues Canon 200mm f/2,8 Tele sein First Light am Virgohaufen. Das Ergebnis war leider ziemlich ernüchternd. Allerdings nicht wegen des Objektivs, das ist super. Sogar bei Offenblende habe ich bessere Sterne als mit dem Canon 70-300 Zoom bei 200mm und f/5,6. Ich bin wirklich begeistert.


    Das Problem ist die Nachführung. Trotz genauer Einnordung mit Polsucher habe ich einen starken Nachführfehler in Rektasention. Schon bei 30s werden die Sterne eierig, bei 60s sind sie eindeutig unrund, bei 180s kleine Striche. Dabei reißt die Monti nur in RA aus, in DE ist kein Fehler festzustellen. Das Zielobjekt stand etwa im Süden. Der Fehler ist reproduzierbar und ich habe ihn zu etwa 2,5% der Geschwindigkeit bestimmt (Vergleich der Strichspurlänge zu einer nicht nachgeführten Aufnahme). Bei 180s wird die Strichspur etwa 10 Pixel lang. Leider habe ich versäumt zu prüfen ob die Monti zu schnell oder zu langsam läuft.
    Ich habe mit dem Gegengewicht experimentiert (Ausbalanciert, Übergewicht in und entgegen Laufrichtung), ohne Veränderung. Der Fehler ist immer da und immer ungefähr gleich groß. Auch der Tausch der vier 1,2V Akkus gegen Batterien hat nichts geändert.


    Nun meine Frage an die Star Adventurer Besitzer hier im Forum:
    <i>Ist dieser Nachführfehler bei 200mm normal?</i>
    Bin ich da schon an der Genauigkeitsgrenze der SA angekommen? Sind auch kurze Belichtungen von 30s mit der SA bei 200mm nicht ohne Guiding möglich? Ich kann mir das kaum vorstellen. Längere Belichtungen von mehreren Minuten klar, keine Frage. Aber auch schon bei 30 Sekunden?


    Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Ich hatte mir dieses Setup (SA mit 200mm Canon) vorher genau überlegt und es wäre ziemlich ernüchternd, wenn es nicht funktionieren würde. Guiding möchte ich gerne vermeiden um den Aufwand möglichst gering zu halten. Und ein MGEN würde noch mal 600,- extra kosten.


    Kamera: Canon 1000Da
    Objektiv: Canon 200mm 2,8 USM II
    Monti: Skywatcher Star Adventurer
    Steuerung: Knickohrtimer


    Im Moment etwas hilflos:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    schau Dir mal diesen Faden an:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=208869


    Erstelle doch auch mal so eine Grafik, dann kann man mehr dazu sagen.
    Die Fertigungsstreuung ist bei den Star Adventurer schwer einzuschätzen. Es gibt ja weder ein Händler noch Skywatcher selbst Zahlen zu PE und Genauigkeit an. Sicher nicht ohne Grund.
    Meine Einschätzung: Bel.-Zeiten größer 60 Sekunden mit 200mm-Brennweite, zumal mit einer Crop-Kamera, sind schon grenzwertig.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HaHo</i>
    <br />
    Meine Einschätzung: Bel.-Zeiten größer 60 Sekunden mit 200mm-Brennweite, zumal mit einer Crop-Kamera, sind schon grenzwertig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Grüß Euch!


    Deine Einschätzung ist gut, bei rund 400mm sind 2min Belichtung bei sehr guter Einnordung auch noch kein Problem.


    Fragt mal den Tommy von TA, der wird euch das bestätigen.

  • Hallo Hans & Toni,


    Danke schon mal für die ersten Einschätzungen. Ich habe noch mal ein bisschen weiter gesucht und mittlerweile mehrere Beispiele von Leuten gefunden, die mit 200mmm mehrere Minuten belichten und dennoch punktförmige Sterne haben. Unter anderem auch Tommy Nawratil.


    Es scheint wohl tatsächlich ein Problem meiner SA zu sein. Und natürlich habe ich sie gebraucht gekauft und habe mangels Beleg keinen Garantieanspruch. Um eine Grafik wie Du zu erstellen, Hans, fehlen mir leider die Bilder, da ich gestern schnell das Problem erkannt habe und dann nur noch Fehlersuche betrieben habe. Wenn ich passendes Bildmaterial haben sollte, werde ich das nachholen. Nur sind bei mir in S.-H. die klaren Nächte rar gesäht. [;)]
    Vielleicht werde ich die Frage noch mal auf A.de posten, da liest auch Tommy mit und vielleicht ein paar weitere SA-Nutzer, die ähnliche Probleme haben.


    Aber ich würde mich natürlich über weitere Meinungen und Tipps hier freuen.


    Bis dann:
    Marcus


    EDIT: Rechtschreibfehler beseitigt.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    seit ich vor einem Jahr mit der Astrofotografie angefangen habe, hatte ich reichlich Gelegenheit den Star Adventurer mit verschiedenen Brennweiten zu nutzen. Den SA habe ich damals übrigens neu inkl. Gewährleistung+Garantie gekauft.


    Ich stand dabei vor dem selben Problem wie von Dir geschildert. Sobald ich mit dem Canon 200mm f/2,8 an einer EOS 1200D für 2 Minuten oder länger belichtet habe, gab es in der Regel Eiersterne oder leichte Strichspuren. Mein Setup habe ich dabei stets mit L-Schiene, Gegengewicht und Kugelkopf auf einem, nach meinen Dafürhalten, stabilen Fotostativ betrieben.


    Ich habe auf mehrere Weisen versucht, gegen die Problematik vorzugehen.
    -&gt; Acker und Parkplatz gegenüber Balkon, in allen drei Fällen stand ich am Ende vor dem selben Problem. Aber immerhin die Erkenntnis, dass der Standort nicht Ursache desselben ist.
    -&gt; Polsucherjustage durchgeführt, mehrfach. Problem bleibt weiterhin bestehen.
    -&gt; Polausrichtung stets unter Zuhilfenahme von App. Zeitweise habe ich zwei verschiedene Apps parallel genutzt, für den Fall das eine der beiden womöglich falsche Angaben zur Ausrichtung gibt. Auch hier Fehlanzeige.
    -&gt; Mehrfacher Batteriewechsel schaffte auch keine Abhilfe.
    -&gt; Ich habe stets darauf geachtet, alle Klemmen und Schrauben, welche vorher zur Ausrichtung und Montage genutzt wurden, ordentlich anzuziehen.


    Eine pixelgenaue Analyse der Rohaufnahmen habe ich nicht durchgeführt. Ich bin schließlich dazu übergegangen, mit dem 200mm Tele 1-minütige Einzelbelichtungen aufzunehmen, mit welchen ich zuverlässig punktförmige Sterne abbilden konnte, ohne nennenswerten Ausschuss zu produzieren.


    Natürlich steht dies im krassen Gegensatz zu den oft angepriesenen 3 oder sogar 5 Minuten Belichtungszeit, welche mit 200mm oder sogar 300mm Teleobjektiven erzielt wurden und das ohne die SA intern mechanisch verändert/umgebaut zu haben.


    Da ich Ende letzten Jahres mein Equipment um eine EQ-5 erweitert habe kann ich mit Sicherheit sagen, dass es nicht an meiner Fähigkeit zur Polausrichtung liegen kann. Auf dieser Montierung habe ich einen APO mit 500mm Brennweite, DSLR, Gegengewicht und Sucher ohne Guiding betrieben und hatte auf Einzelbelichtungen von 2 Minuten höchstens einmal kleinen Ausschuss in Form leichter Eiersterne.


    Soviel dazu, nun noch eine Ergänzung.


    Ich habe eingangs ja bereits erwähnt, dass ich den SA auch mit anderen Brennweiten genutzt habe, nämlich mit 40mm und 100mm. Die geringere Brennweite des 100mm gegenüber dem 200mm macht sich natürlich dadurch bemerkbar, dass ich länger belichten kann, trotz relativ gleichbleibendem Gewicht der Optik, doch auch mit dem 100mm Tele muss ich noch immer sehr penibel einnorden. Dann sind jedoch Belichtungszeiten von 3-5 Minuten gut machbar. Mit dem 40mm Objektiv wiederum kann ich Pi mal Daumen einnorden und noch länger belichten. Die kleine Brennweite und das stark reduzierte Gewicht erlauben einen beinahe schon kinderleichten Umgang mit dem SA.


    Nach dem ganzen Herumexperimentieren bin ich mittlerweile der Ansicht, dass der SA standardmäßig schlichtweg nicht dafür ausgelegt ist, 'große' Optiken von 200mm aufwärts haargenau nachzuführen, auch wenn dieses Einsatzgebiet gerade im deutschsprachigen Raum gerne so beworben wird.


    Bei dem ein oder anderen scheint es zu funktionieren, teilweise mit erheblich längeren Belichtungszeiten als den hier genannten. Jedoch weiß man bei solchen Vergleichsbildern nie, ob diese tatsächlich mit einem unveränderten SA geschossen wurden, oder ob dahinter nicht weitere Technik in Form von Veränderung/Wartung der Mechanik oder sogar Bildbearbeitung steht um den SA werbewirksam ins Licht zu rücken. Ebenso geht selten hervor, ob diese Glanzbeispiele mit einem permanent oder mobil im Feld aufgebauten SA geschossen wurden. Die vermeintlich günstige, handliche Reisemontierung schlägt dann noch mit Zusatzausrüstung wie teurem Stativ, Kugelkopf, Nivelliereinheit usw. gnadenlos zu Buche, sodass die Reisemontierung am Ende im hohen dreistelligen Bereich landet. Bereits eine motorisierte EQ-3 kommt da weitaus billiger und pflegeleichter daher und bietet auch noch die Möglichkeit beide Achsen zu guiden, wenn man denn so weit gehen möchte.


    Der SA macht seine Arbeit zuverlässig dort gut, wofür er wirklich konzipiert wurde, nämlich Widefields mit Optiken &lt; 100mm. Die anderen Funktionen (Timelapse, Sonne, Mond) habe ich bisher leider noch nicht genutzt.


    Sollte das oben geschilderte Verhalten jedoch an einer Serienstreuung liegen, Hut ab, denn bisher habe ich darüber nichts gelesen und der SA ist ja auch nicht erst seit gestern auf dem Markt. Bei einem Preis von knapp 400€ für das Gesamtpaket (Montierung, Polhöhenwiege, Schiene und Gewicht) sollte man eigentlich mehr erwarten können - ohne das man direkt gekaufte Neuware aufschrauben, nachfetten, justieren oder vorhande Lager und Zahnräder gegen hochwertige Einzelteile auswechseln muss.


    Ob mir die Garantie/Gewährleistung helfen würden? Ich wage es zu bezweifeln. Der SA wird in der Regel nicht grundlos nur mit seiner Tragfähigkeit beworben, eine Angabe zu sinnvollen Brennweiten fehlt völlig. Das heißt im Klartext, wenn mein SA es mit 200mm nicht so genau tut, habe ich dennoch keinen Anspruch auf Ersatz oder Erstattung und für gewöhnlich fehlt es Laien wie mir an den notwendigen Kenntnissen, fundierte Aussagen über interne, technische Mängel eines solchen Gerätes zu machen. Ganz zu schweigen davon das ich, wenn ich es öffne und daran herumschraube, meine Gewährleistung/Garantie womöglich verliere.


    Da ich gerne mit dem 200mm und mittlerweile auch mit höheren Brennweiten arbeite , bin ich schließlich auch auf eine gebrauchte EQ-5 (incl. Guiding, SynScan) umgestiegen. Mehr zu schleppen, aber wesentlich robuster und umgangsfreundlicher. Den SA nutze ich nur noch für das 40mm und 100mm und genau für diesen Einsatzbereich würde ich dieses Gerät anderen Anfängern wie mir empfehlen ;)



    Grüße und CS
    Christian

  • Halo Christian,


    Auch Dir Danke für die etwas ernüchternde Einschätzung. Anscheinend gibt es bei der Star Adventurer tatsächlich eine gewaltige Serienstreuung, da ich mittlerweile einige Beispiele gefunden habe, die zeigen dass da noch mehr geht als mit meiner Monti möglich ist. Der Gedanke die SA durch eine motorisierte EQ3-2 zu ersetzen ist mir auch schon gekommen. Aber gerade das geringe Gewicht und die sehr hohe Mobilität reizen mich. Ansonsten könnte ich genauso gut meine SP-DX verwenden. Nur bis ich die im Garten aufgebaut und eingenordet habe, bin ich mit der SA schon am beichten. [;)]


    Ich werde bei der nächsten Gelegenheit noch mal versuchen, die Abweichung genauer zu bestimmen und mich dann an einen Händler wenden. Falls es kein mechanisches Problem ist und der Motor wirklich zu schnell oder zu langsam läuft, kann man das ja vielleicht irgendwie korrigieren.


    Bis dann:
    Marcus

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  • Hallo allereits,


    Normalerweise mische ich mich in diesem Forum mangels Fachkenntnis eher nicht ein, aber heute mache ich mal eine Ausnahme. Den SA eines Arbeitskollegen hab ich immerhin schon mal aufgebaut und erfolgreich eingenordet[;)].


    Marcus, so wie Du das beschreibst, passt ja die Nachführgeschwindigkeit nicht ganz. Als Ursache kann ich mir mechanische Reibung eigentlich nicht vorstellen. Mit Analogmotor wäre die Nachführung noch viel schlechter.
    Ich gehe davon aus, dass die Montierung irgendeine Art Synchronmotor oder Schrittmotor hat. In dem Fall sollte die Geschwindigkeit ausschließlich von der verwendeten Referenzfrequenz abhängen. Die wird hoffentlich von einem temperaturkompensierten und vor allem einzeln im Werk kalibrierten Quarzoszilator geliefert. Wenn das nicht so ist, sind für mich Abweichungen in der von dir beschriebenen Größenordnung durchaus vorstellbar.


    Vielleicht sollte tatsächlich mal jemand mit gutem mechanischem Geschick, der einen Star Adventurer mit abgelaufener Garantie hat, diesen öffnen und ein paar Fotos von der Elektronikplatine machen.
    Falls da ein Quarz drauf sitzt, ist es einem versierten Elektroniker durchaus möglich, dessen Abstimmung zu korrigieren. Der Aufwand wäre vielleicht gar nicht mal so hoch.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    Der Gedanke die Geschwindigkeit der Schrittmotorsteuerung zu justieren kam mir auch schon. Dafür müsste ich natürlich erst mal möglichst genau feststellen, wie groß die Abweichung von der optimalen Geschwindigkeit ist. Genau das habe ich bei der nächsten Gelegenheit vor und werde dann auch gleich dem periodischen Fehler auf den Puls zu spüren. Ein Foto der Platine sollte sich machen lassen. Aber nun geht es morgen erst mal nach Hamburg-Bergedorf zum BTT.
    *freu* [:)]


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,


    habe gerade mal mit Deinen Angaben gerechnet. Strichspur 10 Pixel bei 3 Minuten Bel.-Zeit. Die 1000D hat mit 200mm-Tele eine Pixelgröße am Himmel von 5,88 Bogensekunden. Sind bei 3 Min Bel.-Zeit als etwa 1 Bogenminute. Der Himmel bewegt sich (scheinbar) in 3 Minuten um 45 Bogenminuten. 1/45 = 0.022. Das sind etwa die 2,5%, die Du genannt hast. Bei meiner Star Adventurer sind es 0,0044%, also nur 1/5 Deines Wertes.
    Meine bescheidene, unmaßgebliche Meinung: der Fehler Deiner Star Adventurer ist nicht akzeptabel. Würde an Deiner Stelle mal mit dem Händler reden. Informier uns bitte weiter, was passiert.

  • Hallo Marcus,


    ich kann das auf jeden Fall bestätigen. Mit dem gleichen 200 mm Objektiv und dem StarAdventurer belichte ich einfach nur 15 Sekunden lang, um Ausschuss möglichst gering zu halten. Mich wundert es auch, dass manche Leute mit dem Gerät viel länger belichten können. Haben wir da wirklich schlechte Exemplare erwischt?


    Ich mache dann einfach viel mehr Einzelaufnahmen, um auf entsprechende Gesamtbelichtungszeit zu kommen. Für mich ist der Vorteil die Transportierbarkeit. So finde ich es viel einfacher, neben dem visuellen Beobachten nebenher noch Fotos zu machen.


    Aber wenn ihr Vorschläge habt, ob man den StarAdventurer irgendwie optimieren kann, lasst es uns wissen. :)



    Clear skies


    Robin

  • Hans,


    meintest Du 0,0044% oder 0,0044 als absoluten Wert bei deinem SA?


    Davon einmal abgesehen scheint die Streuung bei der Nachführgenauigkeit offenbar doch größer zu sein als bisher angenommen. Stellt sich die interessante Frage, welche Genauigkeit im maßgeblichen Sollbereich liegt und ab welcher Abweichung man sagen kann, dass der SA nicht einwandfrei funktioniert? Da scheint mein SA mit rund 1 Minute ja noch im Mittelfeld zu liegen, wenn ich hier lese das mit derselben Optik+Zuladung sogar nur 15 bis 30 Sekunden lang halbwegs zuverlässig nachgeführt wird.



    Grüße und CS


    Christian

  • Hallo Marcus,


    ich habe seit kurzem auch eine SA.
    Dazu habe ich mir ein gebrauchtes Canon 200L gekauft und erste grobe Tests im Frühjahr durchgeführt.
    Um die Optik zu testen habe ich Aufnahmen zwischen 15 und 30 Sek gemacht.
    Bei längerer Belichtung sieht man schon leichte Nachführfehler.
    Dann habe ich die Kamera einfach mal nach Süden in Richtung Himmelsäquator gehalten
    und die Polausrichtung leicht in RA und Dek aus dem Polsucherkreis rausgestellt.
    Nach ca 10 Min. Belichtung dann den Pendelfehler mit dem Abbildungsmaßstab der 6D und dem 200L grob abgeschätzt.
    Peak-Peak über ca. 100 Bogensekunden aber ohne Sprünge o.ä.
    Die Abweichungen sind auch nicht immer gleich , aber so um eine Bogenminute herum.
    Ehrlich gesagt habe ich auch nicht mehr erwartet. Dann ein erster Test mit MGEN auf dem Treffen in Neu-Göhren.
    Mehrere Stunden mit dem 200l mit 2 und 4 Minuten Belichtung durchgeführt.
    Kein einziger Ausreißer dabei. Basis allerdings noch ein schweres Holzstativ.
    Test mit einem Bilora Twister Pro II Stativ stehen noch aus.

  • Danke für den Link!


    Ich finde, das Innenleben der Star Adventurer sieht gar nicht so schlecht aus. Mit etwas Feinjustieren und gelegentlich mal reinigen und fetten sollte die viele Jahre lang funktionieren können.


    Der Servomotor mit Schlitzscheibe und optischem Sensor sollte sich eigentlich sehr präzise regeln lassen. Sowas wie "Schlupf" dürfte eigentlich nicht auftreten, zumindest nicht ohne Fehlermeldung der Montierung.


    Wenn ich mich nicht irre, hat der Prozessor einen Keramikresonator (kleines silbriges Rechteck oberhalb des quadratischen ICs mit Anschlüssen an allen 4 Seiten).


    Wenn die Nachführung auf die Prozessorfrequenz synchronisiert ist, müsste die nach den geschilderten Tests um 2,5% daneben liegen, um als Ursache für die Abweichung in Frage zu kommen.
    So ungenau sind die Resonatoren eigentlich nicht, auch ohne Abgleich. Wenn allerdings die CPU falsch programmiert und der interne Oszillator aktiv wäre, läge eine Abweichung von 2,5% im üblichen Rahmen.


    Ist der Nachführfehler überhaupt Richtung "zu langsam" oder sogar Richtung "zu schnell"?


    Wilde Spekulation:
    Läuft das Guiding per ST4 Schnittstelle ohne Konfiguration, d.h. einfach Guider anschließen und loslegen?
    Falls ja, könnten dann vielleicht Störimpulse auf den Guiding-Eingängen das Verhalten auslösen?


    Ich bin mal gespannt, ob die Ursache für das Problem gefunden wird und welche das ist. Im Prinzip juckt es mich nämlich auch, so ein kleines Teil anzuschaffen. Aber 150-200mm Brennweite sollte mit DSLR auch ohne Guiding funktionieren, damit es für mich attraktiv ist.


    Gruß,
    Martin

  • Das Innenleben sieht tatsächlich sehr solide und übersichtlich aus. Die Frage welche sich mir stellt ist, wie man die Mechanik vernünftig justiert und woran man festmacht, dass etwas dejustiert ist?


    Der Link gibt einen guten Überblick über die erreichbaren Stellschrauben. Mir als Laie in Sachen Mechanik fehlen da jedoch
    entscheidende Hinweise über die genaue Vorgehensweise. Sprich in welchem Fall sind etwaige Schrauben wie fest anzuziehen?


    Das macht natürlich schon Hoffnung darauf, dass sich auf diese Weise vielleicht schon grobe Abweichungen korrigieren lassen.


    Grüße und CS
    Christian

  • Hallo Freunde der Star Adventurer,


    Ich habe diesen Thread nicht vergessen und habe auch mit der Monti weiter experimentiert. Leider habe ich keine Ergebnisse, auf die ich wirklich die Finger legen könnte.


    Zuerst habe ich mit einer alten Beroflex-Wundertüte (500mm f/8 Festtele) 10 mal 6 Minuten belichtet und die Frames ohne Ausrichtung addiert. Die resultierende Strichspur in RA war überraschend kurz, deutlich kürzer als vorher bei 10 mal 30 Sekunden bei 200mm!


    Häää? [:0]


    Daraufhin habe ich noch mal 10 mal 2 Minuten mit 200mm gemacht und auf einmal war die Abweichung in DE größer als die in RA. Ich war daraufhin schon am Überlegen, ob ich neulich aus Versehen die Polausrichtung auf einen falschen Stern gemacht habe, aber das kann ich eigentlich ausschließen.
    An diesem Abend zog dann der Himmel zu und ich konnte nicht weiter experimentieren. Am darauf folgenden Abend habe ich einmal quick´n dirty eine 30sec Kurzbelichtungsserie am Virgohaufen geschossen, nur um die Technik mal zu testen. 300x30sec haben ein ganz nettes Ergebnis erbracht, ich habe das Bild aber noch nicht fertig bearbeitet, sonst hätte ich es schon gezeigt.


    Tja, und nun?
    Für die nächste klare und mondlose Nacht steht eine 2-Minutenserie am Virgohaufen auf dem Programm. Mal schauen, was dabei raus kommt. Momentan sieht es aber so aus, als wäre der periodische Fehler größer als die Geschwindigkeitsabweichung in RA. Ob der PE mir den Fehler vorgegaukelt hat? Aber er ist momentan auch kleiner als die Abweichung neulich.
    Die Seite mit der zerlegten SA kenne ich auch schon. Ich werde meine auch mal aufschrauben. Vielleicht kann man ja den Eingriff der Schnecke noch etwas optimieren. Aber momentan kann ich nicht wirklich etwas neues zu dem Thema beisteuern. Wenn die Abweichung im derzeitigen Rahmen bleiben sollte, könnte ich damit leben. Genau genommen bewegt sie sich momentan genau im erwarteten Rahmen. Aber es fuchst mich, dass ich nicht weiß wo sie neulich her gekommen ist.


    Also habe ich kein wirkliches Ergebnis vorzuweisen. Das ist auch der Grund, warum ich noch nichts weiter geschrieben hatte. Ich werde die bisherigen Bilder aber auf jeden Fall noch mal vorzeigen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Moin,


    kleiner Tipp. Bei einem Astrokollegen war das mittlere Zahnrad in Bild 12a die Ursache für Guidingabbrüche.
    Fest angezogen drückte es zu stark auf ein Nachbarrad. Bohrung musste etwas vermittelt werden.

  • Hallo Marcus,


    schön, dass Du dranbleibst. Deine wechselnden Nachführungsungenauigkeiten beobachte ich bei mir auch, ohne dass ich ein System erkennen kann. Liegts am Gewicht Kamera/Objektiv oder an der Lage des Schwerpunktes? Schwierig, das alles auszuprobieren, denn dann gäbe es ein paar Monate keine Astrofotografie. Jedenfalls nicht mit den Objekten, die man aufnehmen möchte.[:(!]
    Bin gespannt auf Deine Virgohaufen-Aufnahme, habe nämlich auch am 29.4. mit 135mm in die Gegend gehalten.

  • Hallo Leute,


    Ich habe meine SA eben mal aufgeschraubt. Sie sieht im Inneren genau so aus, wie auf den Bildern der bereits oben von Hans verlinkten Website:
    http://www.astrofriend.eu/astr…ar-adventurer-repair.html


    Eine Sache ist mir aber aufgefallen. Der Eingriff der Schnecke ins Schneckenrad wird über eine Inbus-Schraube von außen eingestellt. Im Bericht ist das die Schraube 10:a. Diese Schraube drückt auf den Rahmen in dem die Schnecke gelagert ist. Mir ist aufgefallen, dass die Schraube innen eine federnd gelagerte Kugel hat. Diese drückt auf den Rahmen. Die Schraube war recht weit raus gedreht, so dass die Feder nur leicht gegen den Rahmen drückte und die Schnecke also nur leicht ins Schneckenrad gepresst wurde.


    Ich habe die Schraube nun fester angezogen. Und zwar so weit, bis die Schnecke blockierte und dann wieder einen halben Umgang gelöst. Die Schraube dürfte eine M5 sein, hätte also eine Steigung von 0,8mm. Ich sollte somit nun also etwa 0,4mm Luft im Falle eines unrunden Schneckenrades haben.
    Ich habe nun keine Ahnung wie man eine Schnecke optimal einstellt. Im Moment lasse ich die Monti einfach mal mit 12x laufen und schaue ob sie hängen bleibt. Bislang läuft sie.
    Ist meine Vorgehensweise richtig? Sollte ich bei diesem Spiel bleiben oder ist das zu viel? Zu wenig?


    Wenn da jemand einen Tipp für mich hätte, wäre ich dankbar.
    Ob das nun der Grund für die Geschwindigkeitsabweichung neulich ist, ist dann natürlich noch eine ganz andere Frage...


    Bis dann:
    Marcus



    EDIT:
    Ich hatte schon gedacht, dass ich das Spiel zu knapp eingestellt hatte, weil die SA auf einmal die Drehrichtung änderte. Das passierte insgesamt drei Mal bei unterschiedlichen Einstellungen des Spiels. Bis auf die Idee kam, mal in die Anleitung zu schauen. Und siehe da: bei 12x hat die SA nur einen Schwenkbereich von 60°, in dem sie hin und her fährt. Na toll.
    Was lernen wir daraus: RTFM! [:D]

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  • Hallo Freunde,


    Die Montierung läuft noch. In 24 Stunden hat sie sich etwa einmal um die eigene Achse gedreht. Leider habe ich versäumt, einen exakten Startpunkt festzulegen. Dann hätte ich prüfen können, ob sie genau einen Sternentag gebraucht hat.
    Egal, bei der nächsten Gelegenheit kommt der Test am Sternfeld dran. Dann werde ich sehen, ob die Nachführung präziser läuft oder nicht.


    Bis dann:
    Marcus

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  • Hallo Marcus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">RTFM!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    sicher meintest Du RTMF, oder? Leider hast Du offenbar das Manual "Abkürzungen im Internet" nicht gelesen.[;)]
    Erinnert mich an mein Lieblingsschild in Bamberg: Verordnung zur Änderung der Verordnung ...". Sorry für dieses kurze TO, pardon: OT.
    Kommt Dein Bild vom Virgohaufen noch?

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