Okulare. Je WW desto heller?

  • Grüß euch!


    Helft mit bitte denken und verstehen...


    Man nehme 2 Okulare gleicher Brennweite.
    Habe ich ein 60° und ein 82° Okular, so kommt durch das 82 um (82/60)^2 = 1,86 mehr Licht (Verhältnis der Flächen)


    Ist meine Rechnung kompletter Blödsinn, oder wird
    tatsächlich das Bild heller, je größer das GF des Okulars ist?



    Hintergrund: je größer V desto kleiner die AP, desto finsterer das Bild. Kann man jetzt mit zB 100° GF stärker vergrößern als mit 50°, weil da 4mal mehr Licht rauskommt - logarithmisch wärens immer noch (log4=0.6) 60% mehr?




    LG Heinz


    - Hilft natürlich nur bei "großen" Objekten, die über das gesamte GF strahlen ? -

  • Hallo Heinz,


    Die Austrittspupille ist gleich der Eintrittspupille durch die Vergrößerung: AP = D/V.
    Das scheinbare Gesichtsfeld sGF des Okulars geht da nicht ein. Das bedeutet, dass die Flächenhelligkeit eines gegebenen Objekts durch das größere sGF nicht auf eine größere Fläche verteilt wird und somit auch nicht geringer wird. Sonst hätte Okulare mit gleicher Brennweite aber unterschiedlichem sGF auch unterschiedlich große APs an gleichen Instrumenten. Das ist aber nicht der Fall. Ein 17mm Plössl und ein 17mm Ethos haben an einem f/5-Teleskop (z.B. 200/1000er Newton) beide eine AP von 3,4mm Durchmesser. Aber im Ethos hast Du das doppelte sGF und siehst somit flächenmäßig ein viermal so großes Feld.


    Okulare mit größerem sGF haben in der Regel auch eine größere Feldblende, Du kannst durch das Okular also ein größeres Feld betrachten. Das ändert aber nichts an der AP und somit auch nichts an der Flächenhelligkeit des beobachteten Objekts.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Namenskollege,


    die Gesamthelligkeit des Bildes ist in einem WW-Okular bei gleicher Brennweite im Vergleich zu einem 'Normalwinkligen' tatsächlich grösser, aber auch die Fläche des Bildes. Die Flächenhelligkeit ist nur von der AP und Transmission abhängig, aber nicht vom Bildwinkel!


    Gruss Heinz

  • Hallo Marcus
    Das mit der AP ist mir schon klar - zB 15mm am f/5 ist 15/5=3mm AP - unabhängig vom GF.
    ABER: durch die 3mm AP kommt bei 100° das Licht von 4x so viel Mond wie bei 50°, müsste somit heller sein?


    Hallo Heinz
    So seh ichs auch größere Fläche -> größere (Gesamt)Helligkeit.
    Die (Gesamt)Helligkeit durch die Fläche sollte bei beiden 50° und 100° gleich sein.


    Angenommen der Mond strahlt (gleichmäßig/homogen) eine konstante Anzahl Photonen pro Fläche und Zeit und
    ich sehe im 50° 100 Photonen/s, kommen dann bei 100° (4fache Fläche) 400 Photonen/s,
    also einmal 100Phot/3mmAP und einmal 400Phot/3mmAP daher?



    LGHeinze

  • Hallo Heinz,


    ja, es ist nicht einfach zu verstehen. [:D]


    Du grübelst über die größere sichtbare Fläche bei dem WW-Okular.


    Aber wenn du das Beispiel von Marcus nimmst- ein 17mm Plössl und ein 17mm Ethos in dein Teleskop einstöpselst- beide erzeugen die gleich große AP und beide liefern die gleiche Vergrößerung.


    Damit siehst du den Mond oder andere Objekte also gleich groß, nur das Ethos zeigt dir in der gleich großen AP insgesamt ein deutlich größeres Feld des Himmels.


    Vielleicht hilft die Klopapierrolle- wenn du dir eine vor dein Auge hältst und damit ein Objekt anschaust, siehst du dieses ja in einer bestimmten Größe und Helligkeit. Schneide nun ein Stück der Papierrolle ab und schau das gleiche Objekt an- es ist immer noch gleich groß und gleich hell, du siehst aber mehr Feld als vorher. Genau das macht auch das WW-Okular.


    Gruß
    Stefan

  • Gegenfrage: Ist eine Winterjacke in Grösse 56 wärmer als eine in Grösse 48?


    Beim Fotografieren bringt dir ein 100° Okular nur dann etwas, wenn ein 50° Okular es nicht schafft, die Ecken des Chips auszuleuchten. An der Belichtungszeit ändert das aber gar nichts.
    Wenn du die Hälfte eines Monitors abdeckst, so gibt dieser nur halb soviel Licht an die Umgebung ab, aber an der Bildhelligkeit änderst du dadurch gar nichts. Dir geht aber die Hälfte der Bildinformationen verloren, das ist der Unterschied [;)].

  • (==>) Heinz: Habe selbst Größe 52. Das heißt die 56er ist wärmer als die 48er [:)]


    Und das mit dem Licht scheint auch klar - danke!

  • Hallo Heinz!


    Heinz (mintaka) hat schon angedeutet, dass die Flächenhelligkeit auch von der Transmission des jeweiligen Okulars abhängt. Die Transmission wird mit steigender Anzahl der Linsen bzw. zunehmender Übergänge Glas/Luft etwas schlechter. Bei älteren WW-Okularen mit einfacher MgF<font size="1">2</font id="size1">-Vergütung (z.B. die alten achtlinsigen Meade UWAs der Serie 4000) ist dies im direkten Vergleich mit einem orthoskopischen Okular spürbar, wenn man z.B. in einem offenen Sternhaufen nach den schwächsten erkennbaren Sternen schaut. Selbst bei den heutigen Spitzenvergütungen sehe ich noch leichte Unterschiede z.B. zwischen einem TeleVue 7mm Nagler T6 und einem Baader Genuine Ortho 7mm.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ih benutze Takahashi LE, Vixen LV , Televue Panoptic und Kasai Ortho. Das Letzgenannte hat deutlich größere Flächenhelligkeit und klarere Transparenz, wobei aber, meine ich, alle so gut sind, dass die Unterschiede nur im direkten Vergleich feststellbar sind. V.G. Holger

  • Hallo Holger, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Letzgenannte hat deutlich größere Flächenhelligkeit und klarere Transparenz...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nö, nicht wirklich. [:D]


    Eine größere Flächenhelligkeit zeigt dir kein Okular und was ist klarere Transparenz?


    Eine Optik bzw. ein Okular hat eine gewisse Transmission, lässt also einen bestimmten Teil des ankommenden Lichts durch. Damit kann dir ein Kasai Ortho ein Bild geringfügig heller zeigen als ein von der Transmission her schlechteres Okular.


    Wobei ich bei den von dir genannten behaupte- du wirst mit freiem Auge keinen Unterschied erkennen können, die Transmission der genannten Typen liegen vielleicht zwischen etwas über 90% bis hin zu 96%- und den kleinen Unterschied erkennt das Auge nicht. Das kannst du nur messtechnisch bestimmen. [:)]


    http://www.amateurastronomie.com/Astronomie/tips/tips3.htm


    Was natürlich sein kann- wenn die Okulare sich hinsichtlich Brennweite unterscheiden, bringen sie natürlich eine unterschiedlich große Austrittspupille- und je größer diese ist desto heller das Abbild.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Holger!<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: backyarder</i>


    Ih benutze Takahashi LE, Vixen LV , Televue Panoptic und Kasai Ortho. Das Letzgenannte hat deutlich größere Flächenhelligkeit und klarere Transparenz, wobei aber, meine ich, alle so gut sind, dass die Unterschiede nur im direkten Vergleich feststellbar sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hmmm, das klingt mir ein bisserl zu pauschal und ist m.E. auch nicht richtig. Außer dem Tak kenne ich die genannten Okulare sehr gut. Welche Okularbrennweiten hast du denn konkret miteinander an welchen Objekten verglichen? Es muss bei einem solchen Test exakt die gleiche AP verglichen werden. Für einen Vergleich der Transmission ist z.B. die Erkennbarkeit schwächster Sterne geeignet. Ein solcher Vergleich sollte wie bei einem Experiment auch reproduzierbar sein und nicht nur ein pauschaler visueller Eindruck. Vorsicht ist auch angesagt, damit man nicht auch noch den Kontrast in solche Vergleiche miteinbezieht. Was verstehst du unter klarerer Transparenz?


    &gt;Stefan: Nette Tabelle, aber besser wären Transmissionswerte bei maximaler nächtlicher Empfindlichkeit des Auges. Höchstens die Werte bei 500nm sind interessant. Die anderen Werte sind wenig sinnvoll, auch die Angaben auf 2 Stellen hinterm Komma. Bei den TV Radian haben die neueren Okulare mit glattem Okularkörper bessere Transmissionswerte als die ältere Serie. Okulare mit extrem hoher Transmission fehlen, z.B. die Baader Genuine Orthos. Beobachter sollten sich auch bei visuellen Tests nicht zu schlecht einschätzen. Auch kleinere Unterschiede sind durchaus erkennbar. [:)]


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Moin,
    hmm - da werden ein paar Sachen verwechselt und ein paar andere Dinge stillschweigend angenommen.


    Das wahre Gesichtsfeld ist das Ergebnis aus scheinbaren Gesichtsfeld geteilt durch die Vergrößerung. Okulare gleicher Brennweite haben am (gleichen) Teleskop auch die gleiche Vergrößerung und können unterschiedliche Gesichtsfelder abdecken.


    Bei der wahrgenommenen Helligkeit eines Objekts im Teleskop muss man zwei Arten unterscheiden: flächige Objekte und Punkt-Objekte (sprich Sterne).


    In der Annahme, dass Punktobjekte punktförmig abgebildet werden, ändert sich deren Helligkeit nicht, wenn man per Okularwechsel die Vergrößerung ändert. Die Helligkeit ist ausschließlich von der Sammelfläche des Teleskop-OBJEKTIVS abhängig. Wenn man das etwas genauer untersucht, wird ab einer besonders hohen Vergrößerung selbst ein Stern nicht mehr punktförmig abgebildet und die Helligkeit verteilt sich auf das dann sichtbare Beugungsscheibchen. Ich schreib das so, weil bei niedrigen Vergrößerungen die Abbildung immerhin besser ist, als was ein Auge so auflösen kann; vereinfachend ist dann die Abbildung punktförmig.


    Bei flächigen Objekten sieht die Sache anders aus, hier spielt die Vergrößerung immer eine Rolle, wenn es um die wahrgenommene Helligkeit im Okular geht, denn abhängig von der Vergrößerung wird das Objekt unterschiedlich groß auf die Netzhaut im Auge abgebildet, jede Sehzelle empfängt mehr oder weniger Licht. Das ganze endet aber hier noch nicht, denn die Wahrnehmung muss ja noch vom Hirn verarbeitet werden. Ich bin kein Mediziner, aber es gibt diverse Besonderheiten: Je mehr Sehzellen beteiligt sind, desto heller empfindet man etwas, obwohl jede Sehzelle für sich nur die gleiche Lichtmenge oder gar weniger abkriegt; letztlich eine optische Täuschung oder eine Frage, wie man visuelle Helligkeitswahrnehmung überhaupt definiert. [;)]


    Ach ja, stillschweigend wird angenommen, dass Okulare über ihr gesamtes Feld eine konstante Vergrößerung haben. Spitzfindig gilt das so nicht wirklich. Und die Qualtität der Abbildung insbes. bei einem Newtonspiegelsystem wird zum Bildrand auch schlechter (vornehmlich Koma). Das führt bei lichtschwachen Punktquellen dazu, dass sie - solange sie am Bildrand erscheinen - "verwischt" werden und im Hintergrund absaufen können. (Auch Okulare bilden mit unterschiedlicher Qualität zum Bildrand ab, was aber eine Wissenschaft für sich ist.)


    Andere Einflussfaktoren sind Bildausleuchtung und Transmission oder innere Reflexionen, die ebenfalls Auswirkungen auf die Helligkeit oder den Kontrast haben. Und wichtiger als die Helligkeit ist mitunter der Kontrast. Das erklärt, warum man den Cirrus-Nebel mit einem O-III-Filter (der letztlich nur Licht schluckt) dennoch besser sieht als ohne.

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