Kaufentscheidung, EQ3 Pro oder Adventurer

PNX · 20. Februar 2017

Schönen guten Tag in die Runde. Ich habe seit einigen Tagen ein Thema was mich sehr beschäftigt und womit ich in den Fotografieforen nur spärlich Informationen bekommen habe.

Ich fotografiere die Milchstraße an den verschiedensten Orten der Welt in Verbindung mit etwas Landschaft. Ich habe dies bislang immer mit ca 20-30 Sekunden - je nach Brennweite - Einzelbelichtungen gemacht. ISO waren hier zwischen 3200 und 8000. Mit gewissem Aufwand in der Nachbearbeitung gab es auch immer recht zufriedenstellende Ergebnisse.

Über Nachführungen hab ich mir den Kopf bislang nicht zerbrochen und bin dementsprechend etwas verwirrt langsam.

Ich habe mir unter anderem die
- Skywatcher Star Adventurer
- Skywatcher Star Adventurer Mini
- Skywatcher EQ3 Pro Astrofoto

angesehen. Kamera inkl Objektiv, Akku kommen auf ca 2 kg Gewicht. Das Stativ müsste ich kurzfristig eh ersetzen, das ist etwas wackelig geworden.
Meine Fragen.

Halten die "kompakten" Nachführungen die Kombo wirklich sicher und sind diese guten Gewissens zu empfehlen wenn man überhaupt nicht Deep Sky fotografieren will? Es geht ja nur um Milchstraßen oder deren Panoramen.

Teilweise wurde von den kompakten ab- und gleich zur EQ3 Pro mit "Goto" geraten. Dann hätte man auch eine Autoguiding möglichkeit. Set wäre um die 580 Euro teuer, halbwegs portabel aber dafür stabil. Rechne ich den Stativkauf mit ein, käme mich die Star Adventurer teurer als Gesamtpaket.

Ist die "Goto" Funktion eine klassische Nachführung oder nur ein "ich fahr das Teleskop da hin wo es schön es" Funktion? Oder kann man sich für meine Zwecke eine günstigere Funktion zusammenstellen?

Ich danke euch schonmal vorab!

2odiac · 20. Februar 2017

Hallo Du (üblicherweise sprechen wir uns hier mit unseren Vornamen an),

1. Tip: Schau dir die Dinger mal in Natura an, ne EQ3 ist schon ne Nummer und kann auch schon mal abschrecken wenn es um eine Reise geht...
2. Tip: Denk an die Energieversorgung, die Star Adventurer kannst du mit 4 kleinen AA-Zellen betreiben, bei der EQ3 mit Goto wird´s schon größer...

Grundsätzlich hängt es aber von der Brennweite ab, mit der du fotografieren willst. Mal angenommen du bewegst dich um 24mm, dann kannst du eh schon um die 15s belichten, ohne dass die Sterne zu Eiern werden (abgesehen von Fehlleistungen des Objektivs). Wenn du das ganze dann auf eine kleine Montierung wie die Star Adventurer packst, kannst du ganz locker mehrere Minuten belichten, ohne dass die Erdrotation sichtbar zuschlägt! Für so kleine Brennweiten brauchst du auch kein Goto... Hier: https://13parsec.de/index.php/widefields findest du einige Bilder, die ich mit der SA und Objektiven bis 200mm aufgenommen habe. Das Bild vom Herz und Seelennebel ist allerdings auf einer EXOS-2 entstanden (vergleichbar EQ5).

Nasus · 20. Februar 2017

Hi Namenloser ;)<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von: PNX
Ich fotografiere die Milchstraße an den verschiedensten Orten der Welt in Verbindung mit etwas Landschaft. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">
dazu sind zwei Aufnahmeserien + Stitching nötig - bei eingeschalteter Nachführung verwischt ja die Landschaft.

<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von: PNXHalten die "kompakten" Nachführungen die Kombo wirklich sicher und sind diese guten Gewissens zu empfehlen wenn man überhaupt nicht Deep Sky fotografieren will? Es geht ja nur um Milchstraßen oder deren Panoramen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">
Die Aufgeführten definitiv - den Star Adventurer nutze ich visuell auch mit kleinen Teleskopen, die EQ3 kann das eh.

<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von: PNXTeilweise wurde von den kompakten ab- und gleich zur EQ3 Pro mit "Goto" geraten. Dann hätte man auch eine Autoguiding möglichkeit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">
Autoguiding wird bei den gängigen Pixelgrößen bei etwa 300mm Brennweite interessant, ab 500mm zwingend (es sei denn, es wäre eine deutlich schwerere, teurere, eingescheinerte Montierung, bei der man dann aber erst recht nicht auf Autoguiding verzichten möchte). Mit Autoguiding kommt allerdings noch einiges an Gerödel und Verkabelung hinzu und damit nebenbei noch weitere Kosten.
Eine (eigentlich einige) Montierung wurde aber vergessen: Die Vixen AP. Im Prinzip ein Star Adventurer, nur mit zwei motorisierten Achsen und Autoguiderfähig. Möchte aber auch bezahlt werden....

<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von: PNXIst die "Goto" Funktion eine klassische Nachführung oder nur ein "ich fahr das Teleskop da hin wo es schön es" Funktion? Oder kann man sich für meine Zwecke eine günstigere Funktion zusammenstellen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">
"Ich fahr das Teleskop dahin, wo es schön ist" trifft die Sache recht gut auf den Punkt. Nebenbei können derartige Montierungen aber idr. auch den Schneckenfehler recht gut kompensieren - was man allerdings antrainieren muss.

Kurz gesagt:
1. "Hey, ich will ne Nachführung für meine DSLR mit Optiken bis 200 oder allerhöchstens 300mm" --> Star Adventurer
2. "Etwas mehr Brennweite dank Autoguiding wär eigentlich schon was für mich" --> Vixen AP
3. "2. ist mir zu teuer, aber das könnte ich durch deutlich mehr Schlepperei kompensieren" --> EQ3 mit Schrittmotorsteuerung und ST-4 Port
4. "2&3 klingen nett, ab ich hab keinen Plan, wohin das Teil zeigt" --> Vixen AP mit Starbook (großes Budget, wenig Schlepperei) oder EQ3 GoTo (kleines Budget, große Schlepperei)

cs
Jürgen

PNX · 20. Februar 2017

Hallo Markus, Hallo Jürgen.

Danke schonmal für euer Feedback.

Ich versuch mal der Reihe nach zu kommentieren.

<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dazu sind zwei Aufnahmeserien + Stitching nötig - bei eingeschalteter Nachführung verwischt ja die Landschaft.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">

Das ist soweitklar. Die Landschaft bekommt auch jetzt schon ihre eigene Belichtung.

<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Autoguiding wird bei den gängigen Pixelgrößen bei etwa 300mm Brennweite interessant, ab 500mm zwingend (es sei denn, es wäre eine deutlich schwerere, teurere, eingescheinerte Montierung, bei der man dann aber erst recht nicht auf Autoguiding verzichten möchte). Mit Autoguiding kommt allerdings noch einiges an Gerödel und Verkabelung hinzu und damit nebenbei noch weitere Kosten.
Eine (eigentlich einige) Montierung wurde aber vergessen: Die Vixen AP. Im Prinzip ein Star Adventurer, nur mit zwei motorisierten Achsen und Autoguiderfähig. Möchte aber auch bezahlt werden....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">

Ich habe Brennweiten zwischen 14 und 50 mm - der Telebereich ist für mich insofern nicht wirklich interessant und wenn ich das richtig verstehe, brauche ich auch keine EQ3. Mit der Star Adventurer wäre ich dann ja eigentlich gut beraten. [:D]
Ich will eigentlich nur mit der ISO so weit wie es geht runter und die notwendige verlängerte Belichtungszeit realisieren und auch mehr Details rausholen.

Also sollte ich die EQ3 durchaus wieder vergessen oder hat die irgendwelche Vorteile die sich mir noch nicht erschließen? (Gewicht ist relativ egal, solange es unter 10kg ist und die Packmaße so sind, dass es mit Schutzverkleidung in einen handelsüblichen Koffer passt)
`
Viele Grüße
Michael

Nasus · 20. Februar 2017

Hi Michael<blockquote id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Original erstellt von: PNX
Ich will eigentlich nur mit der ISO so weit wie es geht runter und die notwendige verlängerte Belichtungszeit realisieren und auch mehr Details rausholen.
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote">
bei 50mm sind Einzelbelichtungen von ~5 Minuten kein Problem; wenn man sich fürs Einrichten statt 2-5 Minuten rund 20 Minuten gönnt, geht auch deutlich mehr. Allerdings ist in den meisten Gegenden schon von der Lichtverschmutzung her deutlich früher Schluss, wenn man nicht bis über die Beugungsunschärfe hinweg abblendet (was dumm wäre). In 'meinem' Alpental ohne Straßen und nächtlichen Skizirkus komme ich ohne Filter bei iso200 und F4 auf etwa 3,5-4 Minuten, bevor der Hintergrund zu hell wird. Aber man macht ja eh mehrere Aufnahmen, die Gesamtbelichtungszeit fängt bei etwa 3h an, ab da wird es interessant.
Ein kleiner aber teurer Knackpunkt sind da allerdings noch die Objektive: Irgendwie verwendbar ist ja fast alles, aber was tagsüber top ist, ist nachts oft ein Flop bzw. bestenfalls 'mittelmäßiges Kitobjektiv, das dummerweise 1500€ gekostet hat'. Interessant sind meist die modernen Umsetzungen/Rechnungen klassischer Objektive; Samyang macht da einige für den kleinen Geldbeutel, die meist recht ok sind, ansonsten fertigt Jenoptics für Coastal Optics ein paar Schätzchen, die aber auch bezahlt werden wollen (also ich hab daher keine).

cs
Jürgen

PNX · 20. Februar 2017

Hallo Jürgen,

ich habe den "Sternenpark Rhön" um die Ecke mit schönem Himmel und eingeschränkter Lichtverschmutzung, ansonsten zieht es mich gerne auch in die Alpen oder auf die Kanaren.

Optiken sind vorhanden von Zeiss und Sigma - alle uneingeschränkt nachts einsetzbar. Samyang hab ich mal ausprobiert - die schreckliche Verzeichnung und Dezentrierung waren aber nichts womit ich mich beschäftigen wollte. (hab 2 Stück bestellt die beide gewaltig dezentriert waren, dann hat mich die Lust verlassen.)

Ich denke ich probiere mal die Star Adventurer aus!

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