Teleobjektiv als Spektiv

  • Hallo und eine sternenklare neue Woche.
    Ob ich mich schon vorgestellt habe weiss ich nichtmehr genau.
    Bin schon,glaube ich, einige Zeit im Forum.
    Ich bin 69 Jahre alt und wohne in der Pfalz.
    Da Photographieren, seit meiner Jugend, eines meiner zahlreichen Hobbys ist und ich noch einige analoge Objektive besitze,die ich über Adapter mit Erfolg und teilweise sehr guten Ergebnissen, an meiner digitalen Spiegelreflexkamera benutze,habe ich zu meinem Soligor 400/6,3 Tele eine Frage.
    Das Objektiv hat einen Objektivdurchmesser von 67 mm.
    Irgendwo habe ich vor Jahren in einer Photozeitschrift gelesen, daß man ein Teleobjektiv dieser Grössenordnung auch als Spektiv benuten kann.
    Die Vergrösserung war so um das 30-Fache gelegen.
    Nun zur Frage:
    Wie und mit welchen Mitteln könnte ich diese Funktion erreichen?


    Mit freundlichem Gruss aus der sonnigen Pfalz , Mikesch.

  • Hi!


    Du hast zwei Möglichkeiten: Selber ein Amici-Prisma adaptieren, damit du ein Okular adaptieren kannst - relativ aufwendig, weil du - falls das Objektiv T-2-Anschluss hat - nur 55mm Platz bis zur Feldblende hast. Eine Drehbank ist hilfreich.


    Oder eine fertige Lösung wie Lens2Scope, die ein Okular liefert (und somit am Festbrennweiten-Objektiv eine Vergrößerung) und für einige Objektivbajonette (Nikon, Canon, Pentax, Sony) verfügbar ist.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo Mikesch,


    Wie Alex schon schrub, die einzige Schwierigkeit ist der geringe Abstand zur Bildebene, da passt kaum ein Prisma oder Spiegel rein.
    Ich schlage vor, für astronomische Beobachtung einen Spiegel zu nehmen. Nur für terrestrische Objekte bei niedriger Vergrößerung macht ein Amici-Prisma Sinn.


    Bei f/6,3 sind die Anforderungen an das Okular nicht extrem groß. Alles von Plössl bis zu den teuren Weitwinkelokularen kann verwendet werden. Die ollen Huygens und Konsorten sollten besser im Schrank bleiben.
    Bei der Vergrößerung würde ich erst mal nicht darauf hoffen, dass das Bild oberhalb 60x Vergrößerung noch knackscharf ist. Da sind meist einfach zu viele Linsen im Strahlengang.


    Das Bildfeld reicht im Prinzip sogar für 2" Okulare. Ein 30mm 70° Erfle ergibt praktisch dasselbe Bildfeld wie mit Fotokamera. Da brauchts dann aber eventuell einen befreundeten Metallwerker, weil schon die Steckhülse des Okulars zu lang ist und deshalb eine spezielle Adaption über das Feingewinde für die Steckhülse erforderlich sein könnte, wenn Du noch einen Spiegel dazwischen bekommen willst.


    Das Objektiv sollte möglichst bei offener Blende oder höchstens leicht abgeblendet benutzt werden. Mit Farbfehlern wirst Du eventuell trotzdem leben müssen. Nur die allerbesten Fotoobjektive sind vollwertig der Öffnung entsprechend auch als Spektiv bei höherer Vergrößerung geeignet.


    Ich habe vor ca. 15 Jahren auch meine ersten visuellen Astroversuche mit einem Fotoobjektiv gemacht (Sigma 500mm f/7,2). Aber nur mit geradem Einblick, kopfstehendem Bild, und selbst zusammen gebasteltem Okularadapter.
    Dieses sehr kompakte Tele mit Innenfokussierung hat 14 Linsen[:0]! Dafür ist das Bild wirklich ok, und bis 80x Vergrößerung kann man ganz gut nutzen.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo zusammen
    Also eine hohe Vergrößerung möchte ich garnicht erreichen.
    Mir genügt es wenn ich auf dem Mond, z.B 30fach, vergrößert herumstöbern, oder mit noch geringerer Vergrößerung, z.B 15 fach, die Milchstrasse durchwandern kann.
    Auch könnte ich mit diesen Vergrößerungen die Vögel im Garten beobachten.
    Gruß Mikesch

  • Hi!


    Kurz zum Verständnis: Was hast du für einen Anschluss am Objektiv? Bei T-2 ist ein Eigenbau recht einfach; ein 32mm-Okular (größtes Bildfeld bei 1,25") liefert dir am 400mm-Objektiv 12,5fache Vergrößerung, ein 20mm-Okular 20x, ein 10mm 40x.


    Wenn das Kamerabajonett fest am Objektiv ist, ist der Backfokus wahrscheinlich noch geringer als die 55mm, die dir bei T-2 zur Verfügung stehen. Dann wäre Lens2Scope am günstigsten; Adapter fürs Okularbajonett sind aufwendiger als ein Gewinde. Nachteil: Es würde schon recht hoch vergrößern, vor allem mit dem komfortableren 7mm Weitwinkelokular, das dir 57fache Vergrößerung liefert. Das macht an einem kurzbrennweitigeren Zoomobjektiv mehr Spaß.


    Ein Zenitspiegel oder - noch kurzbauender - Geradeinblick gehen natürlich auch, nur hast du dann kein aufrechtes, seitenrichtiges Bild mehr. Das Amici brauchst du, wenn du es als "normales" Spektiv mit aufrechtem, seitenrichtigen Bild verwenden willst. Mehr als 60-80x ist mit einem Amici in der Regel auch nicht drin.


    Beste GRüße,
    Alex

  • Hallo zusammen
    Das Soligor Tele 400mm/f6,3 hat einen Olympusanschluss, mit einem Adapter kann ich es an meiner Canon 1200 für die Normalphotographie benutzen.
    Auch habe ich ein Rollei 135mm und noch ein Soligor-Zomm 75-210 mm, auch mit Olympusanschluss und über Adapter an der CAnon einsetzbar.
    Gruss Mikesch

  • Hi!


    Dann wäre das 7mm Weitwinkel Lens2Scope für Canon und das 135 oder das Zoom wohl sinnvoller, zumindest wenn du kein Prisma über hast und die Adapter anfertigen lassen müsstest.


    Bei Canon kannst du ein Objektiv ohne manuellen Blendenring in der Regel abblenden, indem du es auf die Kamera setzt, die Blende einstellst und bei angeschalteter Kamera das Objektiv abnimmst - dann sollte die Blende erhalten bleiben. So ab f/6 zeigen die meisten Okulare ein ordentliches Bild, bei f/4 leidet die Randabbildung schon.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo !
    ich habe mir für mein 135mm 2,8 Objektiv mit M42 Anschluß einen Adapter aus einem M42 => Rollei Adapter und einer Muffe mit 32mm Innendurchmesser aus dem Baumarkt gebastelt. In die Muffe noch etwas Velourfolie und ein 10mm Plössl und fertig ist mein Gucki.
    Dieses gerät ist tatsächlich mein am meisten verwendetes Optisches Gerät. Es ist nicht allzu groß und schwer, passt in die Jackentasche und mit 13 facher Vergrößerung kann man auch noch halbwegs aus der Hand spechteln.
    Besonders beeindruckend fand ich zu sehen, wie beim Abblenden immer weniger Sterne zu sehen sind. Man sieht hier direkt den Einfluß der Öffnung.
    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo zusammen
    Heute habe ich etwas ausprobiert.
    Mein 400er Tele an das Olympusbalgengerät. Das Ganze auf ein Photostativ aufgesetzt.Nun habe ich das Fadenkreuzokular SWA 20mm,meines Sohnes, an das Balgengerät gehalten, ein befestigen ist nicht möglich, da muss ich mir noch was passendes drehen lassen. Ich war erstaunt über die klare und weite Abbildung die ich damit erreichte.
    Dann nahm ich einen oberflächenverspiegelten Spiegel, da habe ich einige A4 grosse aus alten Projektoren, stellte ihn schräg in den Strahlengang, und hatte ein scharfes,klares, aufrechtstehendes, aber seitenverkehrtes Bild der noch kahlen Bäume in 2 km Entfernung.
    Ich bin gespannt auf eine sternenklare Nacht. Mit dem Okular erzielte ich ein 20fach Vergrößerung.
    Nun frage ich euch , welche Okulare soll ich mir für Planeten, Mond, Deep-Sky und zur allgemeinen Übersicht zulegen.
    Fernziel ist, mit der ganzen Konstruktion im Sommer auf dem Gartentisch in bequemer Sitzhaltung und ohne Nackenstarre in die Sternenräme zu schauen und mit einem Telrad oder Leuchtpunktsucher die Objekte meiner Begierde vorher auszuwählen.


    Gruss Mikesch

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