Schlechteres Seeing nahe Zenit

  • Guten Tag zusammen,


    es doch normalerweise so, dass das Seeing besser ist, je näher das Objekt dem Zenit ist.
    In den letzten beiden Nächten (die glücklicherweise endlich mal wieder recht klar waren) habe ich jedoch das genaue Gegenteil festgestellt, was mich sehr verwirrt hat.
    Sirius z.B., welcher z.Zt. ja recht nahe am Horizont liegt, habe ich schön scharf im Okular, und auch Belichtungen von etwa 30 Sekunden klappten wunderbar.
    Bei Zeta Tauri (ich wollte mich mal an Messier 1 herantasten) wurde das Seeing bereits deutlich schlechter, und Capella (zu der Zeit bei etwa +70°) war nur noch ein waberndes Etwas, das man nicht mehr beobachten konnte, geschweige denn fotografieren.
    Ich dachte erst, es hat etwas mit der Neigung des Teleskops (8" Newton) zu tun, aber das macht auch keinen Sinn, oder?
    Hat jemand schon einmal diese Erfahrung gemacht? Ich fand es sehr seltsam.


    Vielen Dank und herzliche Grüße aus Augsburg
    Matt

  • Hallo Matt,
    willkommen im Astrotreff!


    Zu deiner Frage:
    Das ist äußerst ungewöhnlich.
    Nein, diese Erfahrung habe ich noch niiieeee gemacht.
    Zwar weiß man nie, ob es nicht auch, zumindest kurzzeitig, zu Turbulenzen in den Schichten der Atmosphäre in bestimmten Bereichen einer Region kommt.
    Dann sollten diese Erscheinungen aber sehr schnell wieder vergehen.
    Grundsätzlich ist das Seeing zum Horizont hin immer größer.

  • Hallo Matt,


    Tubusseeing könnte zum Zenit hin schlechter werden. Ist gerade die einzige Erklärung, die mir einfällt. War Dein Newton gut ausgekühlt?


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Matt,


    mit welcher Brennweite hast du denn fotografiert (fokal mit 8" Öffnung?)? Ich habe eine solche Erfahrung auch noch nie gemacht, dass das Seeing im Zenit schlechter war als in Horizontnähe. Weder visuell noch fotografisch. Ein solcher Fall könnte evtl. mal kurz eintreten, wenn das Teleskop anfangs noch nicht im thermischen Gleichgewicht ist. Oder vielleicht auch durch eine lokale Störquelle (z.B. hoher Schornstein eines Kraftwerks in unmittelbarer Nachbarschaft).


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo nochmal,


    erstmal vielen Dank für Eure Antworten! Ich habe nun tatsächlich herausgefunden woran es lag.
    Ich habe mir, so wie Holger, gedacht, dass es eigentlich nur Tubusseeing sein kann. Aber da der Tubus gut ausgekühlt war, konnte ich es mir nicht erklären. Es hat eigentlich alles gepasst.
    Jetzt komm erstmal darauf: ich hatte das Teleskop auf meinem Balkon aufgestellt und die Balkontüre offen. Nun war es so, dass, je steiler es eingestellt war, desto näher war die Unterseite, also der Hauptspiegel, an der Balkontüre. Die Wärme aus der Wohnung hat am Hauptspiegel einfach nur Luft-/Wärme-Kälte-Fluktuationen, und somit starkes Tubusseeing, ausgelöst.
    Letzte Nacht habe ich die Türe also zugemacht, und tadaaa, alles perfekt :)


    Nochmals Danke und herzliche Grüße
    Matt

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