Erste Schritte am Nachthimmel mit Fernglas

  • Hallo, ich melde mich nach längerer Zeit auch mal wieder.
    Bräuchte Ratschläge wegen meines Fernglases. Habe es gerade erst geschenkt bekommen und mache jetzt meine ersten Schritte bei der Sternenbeobachtung damit.
    Kann jemand, der sich mit der Beobachtung durchs Fernglas auskennt, mir raten, wie man sich damit am Sternenhimmel am besten orientiert:
    Ich kenne die Sternbilder, weiß, wo die Nebel, Sterne und Planeten stehen; mit bloßem Auge finde ich mich auch wunderbar am Sternenhimmel zurecht. Nur mit dem Fernglas hapert es. Die Schärfe hat mein Mann mir gut eingestellt, es ist auch ein wirklich gutes Fernglas. Nur verwackelt mir das Bild beim Beobachten ständig, ich kann die vielen Lichtquellen, die ich durchs Fernglas sehe, nicht den jeweiligen Objekten zuordnen.
    Bin dankbar für jeden Hinweis darüber, wie man mit einem Fernglas erfolgreich den Sternenhimmel beobachtet.


    Liebe Grüße sendet euch Bekki

  • Hallo Bekki,


    erst mal Willkommen hier...[:)]


    Dein Mann sollte für dich nicht die Schärfe einstellen, dass musst du selber machen, ist nicht unwichtig!
    Welche Vergrößerung hat das Glas, eventuell mal mit Armeaufstützen versuchen!
    Sterne freihändig durch's Fernglas zu beobachten ist nicht so einfach, besser man stellt es auf ein Stativ!
    Die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser stehen irgendwo am Fernglas!


    Andreas

  • Hallo Bekki,


    das Finden von Objekten ist ein bisschen Übungssache.
    Das kann man auch gut am Tage üben. Einfach mal weit entfernte Ziele ins Auge fassen und fixieren, um sie dann in einem Zug im Fernglas wieder zu finden.
    Wenn ich einem ungeübten Beobachter das Fernglas mit Sonnenfiltern in die Hand gebe, damit dieser die Sonne beobachten kann, scheitern die Meisten daran. Das Bild ist da dunkel und man kann sich überhaupt nicht zum Ziel hin hangeln.
    Mir gelingt es ohne Weiteres nach jahrelanger Beobachtungspraxis, beispielsweise die Sonne auf Anhieb zu treffen.
    Wie gesagt, alles eine Frage der Übung.


    Mit ein bisschen Übung trifft man dann auch die angepeilte Himmelsregion in der Nacht.


    Ein Fernglas kann man eigentlich nur mit Gewinn bei der Sternbeobachtung einsetzen, wenn man es nicht verwackelt.
    Gemeinhin sagt man, dass ab 10-facher Vergrößerung ein Stativ Pflicht ist.
    Im Buch "Himmelbeobachtung mit dem Feldstecher" von Rudolf Brandt wurde für freihändige Beobachter empfohlen, vorn auf die Tuben passende Pappröhren auf zu stecken. Wenn man dann die Rohre ganz weit vorn anfasst, reduziert man das Handzittern deutlich, da der Hebel sehr lang ist.
    Insofern empfiehlt es sich, das Fernglas auch ohne Verlängerung ganz vorn an den Objektivtuben an zu fassen.
    Der in Okularnähe befindliche Fokussierknopf verleitet leider dazu, das Glas falsch zu halten.


    Andreas hat es ja schon geschrieben, die Schärfe musst du dir schon selbst einstellen. Das geht am Stern sehr gut und zwar nacheinander für jedes Seite.
    Erst die Seite einstellen, welche nicht den Dioptrienausgleich hat.
    Danach die andere Seite, indem man den Dioptrienausgleich verstellt.
    Der Prüfstern soll so punktförmig wie möglich erscheinen.
    Wichtig ist, dass man die nicht benötigte Seite abdeckt und nicht das Auge zu kneift.


    Ich empfehle dir, erst einmal begrenzte Objekte zu beobachten, die man auch einwandfrei identifizieren kann. Beispielsweise die Plejaden und den Orionnebel, auch die markanten offenen Sternhaufen im Fuhrmann sowie h und chi im Perseus. Ebenso den Andromedanebel, der ein Paradeobjekt fürs Fernglas ist.
    Mit zunehmender Beobachtungspraxis lassen sich fast alle Messierobjekte mit einem 10x50 Fernglas beobachten.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Wenn ich es richtig verstehe, kannst Du Dich nur deshalb nicht richtig mit dem Fernglas orientieren, weil die Sterne beim freihändigen Betrachten im Blickfeld zu sehr wackeln / zittern.
    Versuch es doch mal mit dem Aufstützen der Arme. Zum Beispiel einen Gartenstuhl ganz nach hinten klappen und dann die Arme aufstützen. Alternativ kann man natürlich auch (wenn man sich nicht in einem Garten befindet) ein Einbeinstativ als Stütze verwenden. Das muss auch nicht sehr schwer sein, es soll ja nur das Zittern verhindern.

  • Hallo Bekki [:)]


    Meine Vorschreiber lügen nicht ;) auf lange Sicht ist ein Fotostativ eine Anschaffung die auf jeden Fall lohnt. Nicht wissend welches Glas (Dachkant- oder Porroprismenbauweise?) eingesetzt wird kann ich über erhältliche Stativadapter nur spekulieren: Für die allermeisten Porrogläser ist dieser hier tauglich, hast du ein Dachkantglas wird es interessanter. Bitte immer genau angeben welches Gerät eingesetzt wird, das erleichtert sinnvolle Antworten [8D]



    "Von Jetzt auf Gleich" kannst du dir mit einem Schnurstativ behelfen: http://www.lighting-academy.com/index.php?id=schnurstativ Übrigens auch bei Naturbeobachtungen sehr hilfreich, weil es dank Winzigkeit wenigstens immer schmerzfrei mitzunehmen ist. Das beste Stativ nutzt nix wenn es zuhause liegt weil man es nicht schleppen wollte. [:o)]


    Eine schöne Einsteigerlektüre zur Fernglasbeobachtung gibt es von Lambert Spix: http://www.teleskop-express.de…und-Naturbeobachtung.html [^]
    Edit: Dort werden auch Strategien zur zitterarmen Beobachtung besprochen....Ahja - und schau auch mal hier rein: Alexander Kerste weiß was... [;)]


    Viel Spaß am Nachthimmel,


    Gruß und CDS
    Der Jan

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