Zeiss AS-150/2250 in deutschen U-Boot-Sehrohren?

  • Hallo zusammen,
    vor einiger Zeit erzählte mir mal jemand, in den Periskopen der U-Boote des 2.Weltkrieges, wären diese Objektive verbaut gewesen. Allerdings las ich in dem Buch "Das Boot", von Lothar Günther Buchheim, daß die Sehrohroptiken von der Schweizer Firma Oerlikon geliefert worden wären. Im Netz finde ich keine richtigen Infos über diese Optiken. Da ja die AS-Objektive auch als klassisch zu bezeichnen sind, stell ich die Frage mal hier ins Klassikerboard.


    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Armin,


    da gibt es nur einen der Dir helfen kann! Hans T. Seeger aus Hamburg(google den mal, falls Du keine Kontaktdaten findest kann ich Dir weiterhelfen, ich kenne Ihn ganz gut). P.S. Der Wimmer würde auf deine Frage ein Buch aus dem gut gefüllten Archiv bei Zeiss ziehen. Rate mal von wem :)


    Gruß in die Runde,
    Jürgen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Jürgen</i>
    <br />... P.S. Der Wimmer würde auf deine Frage ein Buch aus dem gut gefüllten Archiv bei Zeiss ziehen. Rate mal von wem :)


    Gruß in die Runde,
    Jürgen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    [;)][:D]

  • Hallo Armin,


    in den U-Boot-Periskopen wurden garantiert keine großen Objektive verbaut, denn das widerspricht dem Verwendungszweck:


    Ein kleines Objektiv ist zwingend, um und ein stark verjüngtes Sehrohr zu ermöglichen.


    Um den natürlichen visuellen Eindruck zu ermöglichen, wurde eine Vergrößerung von 1,5 verwendet ( alternativ 6 x), wozu ein 30mm-Objektiv ausreichend ist.


    Gruß
    Tim

  • Mein Datenpunkt hierzu: Die Cleveland and Darlingtion Astronomical Society hat ein etwa 200mm grosses Objektiv im Besitz, das ehemals in einem U-Boot zum Einsatz kam. Allerdings wurde es von David Sinden (ehemals Chefoptiker von Grubb Parsons, Newcastle) umgeschliffen, um es fuer astronomische Zwecke zu optimieren. Soll sehr gut gewesen sein, aber ich habe nie durchgeschaut und derzeit ist das Instrument eingelagert.


    Es zeigt jedoch, dass groessere Optiken durchaus fuer den submarinen Verwendungszweck verbaut wurden.


    Um die Frage exakt zu klaeren, waere jedoch ein instrumentenkundlicher Militaerhistoriker die bessere Wissensquelle.

  • Grüß Euch,
    in der Schulsternwarte des Max-Born-Gymnasiums haben sie ein 5" f/14 FH dessen Objektiv auch ehemals in einem U-Boot in Einsatz war. Es war meines Wissens kein AS Objektiv sondern ein normales FH Objektiv.
    Das 5" f/14 Objektiv war aber jedenfalls relativ gut.
    Nachtrag:
    Hmm, wenn
    https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_XXI#Sehrohre
    stimmt, dann war/ist es offenbar eine Zeiss Optik. Ob es statt 5" f/14 ein 130 f/15 war ... Ich weiß es nicht... Wäre das nicht zu teuer gewesen?


    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wäre das nicht zu teuer gewesen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Fuer das Militaer war nichts zu teuer. Ich denke da an die Firma "BW Optik Langner Voss", die in den 1990ern ausgemustertes Zeugs aus dem beendeten Kalten Krieg veraeusserte. Darunter viel Zeiss und Leitz, alles nur vom Feinsten.


    Ausserdem waren ja damals Kriegszeiten und die Produktion der Industrie war auf Militaergueter umgestellt. Ich denke, es war waehrend dieser Zeiten schwierig, von Zeiss ein astronomisches Instrument kaufen zu wollen ... wobei die meisten Leute damals andere Sorgen hatten.


    Ich habe sogar gelesen, dass damals in den USA Amateur-Spiegelschleifer Linsen fuer den "war effort" in Heimarbeit herstellten. Es wurden alle Register gezogen.

  • Ja, für das Militär war / ist nichts zu teuer .....
    Wenn Du es unbedingt wissen willst,lieber Armin, folge Jürgens Rat und frage DEN Experten für Militär-Optik.


    Mir persönlich geht es allerdings so was vom am Allerwertesten vorbei, mit welcher Optik die Knappen des 1000jährigen Reiches ihre Gegner anvisiert haben...na ja lassen wir das.......


    Trotzdem liebe Grüße, Armin ![;)]


    Micha

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: JSchmoll</i>
    <br />Mein Datenpunkt hierzu: Die Cleveland and Darlingtion Astronomical Society hat ein etwa 200mm grosses Objektiv im Besitz, das ehemals in einem U-Boot zum Einsatz kam. Allerdings wurde es von David Sinden (ehemals Chefoptiker von Grubb Parsons, Newcastle) umgeschliffen, um es fuer astronomische Zwecke zu optimieren. Soll sehr gut gewesen sein, aber ich habe nie durchgeschaut und derzeit ist das Instrument eingelagert.
    ......


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bravo Jürgen ! Mr. Sinden hat der Optik damit doch noch einen ehrenwerten Nutzen verpasst !


    LG Michi[:I]

  • Danke erstmal für eure Infos!
    Auf das Thema bin ich gekommen, weil mir ja mal jemand sagte (ich weiß leider nicht mehr,wer), beim Gespräch über den 150er Coudé, daß die meisten, dieser Objektive, nicht in Sternwarten verbaut wären, sondern auf dem Meeresgrund, in gesunkenen U-Booten lägen. Und dann eben die Info in Buchheims Buch mit Oerlikon. Das fiel mir kürzlich wieder ein und deshalb stellte ich die Frage mal hier.
    Außerdem fand ich es auch verwunderlich, daß so große Öffnungen da verbaut sein sollen...3-5 cm Linsendurchmesser hättens ja auch getan, eben wie Tim sagte, die Verjüngung des Rohres, wäre ein wichtiger Ausschlußfaktor.
    Aber...unabhängig vom Einsatz der U-Boote und für wen, interessierte mich das Schicksal und die Verwendung von Zeiss-AS-Objektiven.
    Bin ja AS-Fan ![;)]

  • Hallo zusammen,


    mehr übers Optikdesign von Periskopen kann man hier nachlesen. In dem oben auf der Seite gezeigten Linsenschnitt sind rechts (d.h. unten im U-Boot) gleich zwei Objektive größeren Durchmessers verbaut. Der große Durchmesser hat einen Sinn, weil man damit den Abstand in weiten Bereichen ändern kann (d.h. das Periskop ausfahren), ohne dass sich an der Abbildung nennenswert etwas ändert (abgesehen von etwas Vignettierung). Kann also gut sein, dass auf dem Meeresgrund einige gute Objektive größeren Durchmessers rumliegen.


    Wenn ich mit Hausmitteln ein Periskop bauen müsste, würde ich mir zwei Refraktoren inklusive Okular und Zenitspiegel besorgen und die mit den Objektiven gegeneinanderstellen. Wer das zur Verfügung hat, kann es ja mal ausprobieren...


    Hoffe, das hilft weiter [;)]


    EDIT:kleinere Präzisierungen


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Klar, die zwei groesseren Objektive dienen als Kollimatoren. Im paraxialen Fall wird nur der zentrale Bereich dieser Linsen verwendet. Da sie aber nicht in der Systempupille liegen, sondern diese feldwinkelbedingt ueber die Linse wandert, muessen diese Linsen ueberdimensioniert sein.


    Vielleicht musste David Sinden deshalb die 200mm-Linse umschleifen - weil sie im Rahmen des Gesamtdesigns nicht von sich heraus fuer eine Abbildung von Unendlich nach Fokus hin ausgelegt war, sondern eine leichte Deviation der Strahlen ausgleichen musste, die von den Linsen am Periskopeingang stammten. Leider kann ich ihn nicht mehr fragen - David Sinden verstarb 2007.

  • Danke Holger,
    schöne Infos! Sollten tatsächlich sogar zwei große AS-Objektive gegenüberliegend verbaut sein, lohnt sich ne Bergungstauchfahrt![:D]
    Dann bau ich mir nen Klassikeroptikbino! [:D][;)]

  • Hallo Armin,
    Ich wars. Die Quelle weiss ich aber auch nicht mehr. Bin gespannt, was noch dabei herauskommt, um es sozusagen gerichtsfest zu machen.
    Gruesse
    Andreas

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