M42 in 2017 und wie es dazu kam...

  • Hallo Forum,


    bestimmt schon tausendfach, ach wohl gar millionenfach, abgelichtet, doch trotz allem immer wieder eine schwere Herausforderung ist der Orionnebel M42.
    Das liegt an seinem großen Dynamikumfang. Dem wollte ich durch Überlagerung von kurzbelichteten Aufnahmen mit länger belichteten Aufnahmen Rechnung tragen, aber wie man sieht ist der Bereich um das Trapez immer noch ausgebrannt. Deshalb mein Respekt an die Fotografen, die das hinkriegen.
    Ich hatte die verschiedenen Bilderserien einzeln gestackt und dann in Fitswork kombiniert. Das war nicht ganz erfolgreich und zuerst wollte ich das Ergebnis gar nicht zeigen. Dann habe ich mir aber gedacht, so schlimm ist es auch wieder nicht und wofür hab ich denn dann die ganze Nacht bei -7 Grad draussen gestanden?
    Ausserdem sind die einzelnen Nebelgebiete ja auch als Crop ganz schön anzuschauen, deshalb mal eine ganze Crop Sammlung hier.


    Na ja, aber wie kam es jetzt dazu, dass ich M42 nochmals versuchte abzulichten. Am 4.1.2017 wurde es bei uns klar, der Mond ging nach Stellarium noch rechtzeitig unter und war ja auch noch nicht mal halbvoll[;)]. Also trotz Kälte und doch etwas windigen Bedingungen ab nach draussen irgendetwas knipsen, was so im Winter rumsaust. Vielleicht M78, vielleicht Rosette, Hauptsache Guiding üben, vielleicht auch nochmal das Pferd.
    Also alles ins Auto und ab ca. 20.00 uhr am Platz aufgebaut. Doch dann merkte ich als ich ans ausbalancieren ging und meine Kamera in den OAZ stecken wollte, dass ich meinen Komakorrektor mit T2 Ring fürs Bajonett zu Hause vergessen hatte.[:(!] Nach Hause fahren ging nicht, es hätte alles abgebaut und wieder eingepackt und wieder ausgepackt und wieder aufgebaut werden müssen -aaaarghh. Na dann knipse ich mal ohne Korrektor und croppe später einfach die Bilder war der nächste Gedanke. Nur, ohne T2 Ring geht ja auch das nicht und ohne 2"Hülse dann auch nicht.
    Also musste ich mich fügen und habe ich "nur" beobachtet. Das war sehr schön und da es recht windig war und das Auto als Windschutz herhalten musste glaub ich auch die Fotos wären nicht so gut geworden an dem Abend. Kurz hatte ich daran gedacht einen detaillierten Beobachtungsbericht, wie das mancher hier so schön kann zu erstellen, aber darauf war ich nicht vorbereitet. keine Papier, kein Stift für Notizen, kein Zeichenbrett. Aus dem Grund kann ich nur grob wiedergeben was ich angeschaut habe. Es waren meist eher die Standards: angefangen bei M31 über den Doppelhaufen im Perseus hin zu M39, den Sternhaufen in Auriga, dem sehr schönen Doppelstern Almach, weiter zu M35 und M78 ging es kurz Richtung Norden zu M97, auch M101 habe ich versucht, war aber schon eher schwer zu sehen - noch zu tief stehend. Das schwierigste Objekt war NGC 891, die ich aber mit Bewegung wahrnehmen konnte als ganz dünnen Nebelstreifen.


    Mein Hauptobjekt allerdings war dann für mindestens 45 minuten der Orionnebel. Erst kam das 31mm Übersichtsokular dran und dann pirschte ich mich immer näher an das Trapez heran: 13mm, 8mm, 5mm.
    Auflösen konnte ich es natürlich schon bei 13mm, aber vielleicht wären ja auch die Komponenten e und f zu sehen. Aber selbst bei 5mm also 150x Vergrößerung war das eher nicht machbar. Der Wind bewegte die Luft zu stark für noch höhere Vergrößerungen.


    Aber genau dieser Beobachtungsschwerpunkt ließ mich am nächsten Tag nicht mehr los und als klar wurde, dass es klar würde (und sehr kalt) habe ich mich entschlossen, nicht nur meine Kamera nicht zu vergessen, sondern auch das Trapez nochmal anzugehen und auszutesten, ob ich es bildlich so darstellen kann, dass auch der Rest von M42 gut zu sehen ist. Also möglichst viel Belichtungszeit für die äußeren Nebelregionen und möglichst wenig fürs Trapez.


    Als dann am 5.1.2017 alles aufgebaut war und ich die kurzen Belichtungen fertig hatte, merkte ich bei den längeren Zeiten, dass Guiding wohl nicht nötig war, denn die Sterne waren auch bei 60s gut rund. Scheinbar wohl gut eingenordet, wenn auch nicht perfekt.


    Nun denn. Lange Rede, kurzer Sinn; hier sind die Fotos:


    Erst das ganze Feld:



    Daten: nikon d5100, 11x1s, 11x3s, 10x10s, 12x20s, 179x30s, 19x60s = 1,9 Stunden, iso 1000, dss, fw, viewnx2; diese Daten gelten natürlich auch für die Crops[;)]



    astrobin:http://www.astrobin.com/279510/





    M42/M43:





    astrobin: http://www.astrobin.com/279509/



    M43 allein:





    astrobin: http://www.astrobin.com/279513/




    Zum Schluß der "Running Man":






    astrobin: http://www.astrobin.com/279515/




    So, nun hoffe ich das Beste und geh ins Bett.



    bis dann

  • Hallo Jörg,


    spannender Bericht und sehr schöne Fotos! Du scheinst ja einen recht guten Beobachtungsplatz zu haben. Besonders das erste Bild gefällt mir sehr gut. Hatte mich dieser Tage auch an der Zentralregion von M42 versucht, aber das Seing war so heftig, dass die Sterne schon bei 0,2 Sekunden für das Trapez aufgeblasen waren. Zum Thema zentralregion haben wir hier im letzten Jahr diskutiert: http://www.astrotreff.de/topic…ID=188706&SearchTerms=m42


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,


    vielen Dank für deinen Zuspruch. Mein Beobachtungsplatz ist so ein Mittelding. Ist halt immer noch recht nah an Münster dran und im Umfeld leider vor allem nach Süden gibt es einige Gemeinden mit 15tsd. Einwohnern, die sind allerdings dann knapp 20km weg. Bei diesiger Luft merkt man das aber schon.
    Ich hatte da schon mal so ca. 5m6-7 als schwächsten Stern ausgemacht.
    Bei dieser Nacht war es aber durch den Halbmond, der erst spät verschwand viel aufgehellter. Aber es geht schon. Um es noch dunkler zu haben, müsste ich weiter raus fahren - mach ich auch irgendwann mal. Dieser Platz ist von mir ca. 9km weg. Das geht noch sehr gut und ist sogar asphaltiert - allerdings geht das auch in einen Feldweg über, da steh ich im trockenen Sommer lieber.


    bis zum nächsten Mal...

  • Hallo Jörg,


    ja, es gibt so manche Herausforderung in einer Astronacht und besonders unangenehm ist das dann bei Kälte. Kenne ich sehr gut ;)
    Aber ich finde es hat sich gelohnt. Sehr schönes Foto. Als Anregung würde ich das Blau nicht ganz so betonen und den Schwarzpunkt etwas tiefer ansetzen.


    Viele Grüße & CS
    Feri

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: SpacemanSpiff</i>
    <br />...
    Aber ich finde es hat sich gelohnt. Sehr schönes Foto.
    ...
    Viele Grüße & CS
    Feri
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Hallo Feri,
    danke dafür deine Anerkennung. Ich hatte zuerst Zweifel das Bild zu zeigen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: SpacemanSpiff</i>
    <br />
    ...
    Als Anregung würde ich das Blau nicht ganz so betonen und den Schwarzpunkt etwas tiefer ansetzen.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Stimmt schon, das Bild ist etwas zu blau geraten. Durch den zurückgesetzten Schwarzwert wird das Bild ein bisschen heller, oder? Bei astrobin habe ich eine zweite Version hochgeladen, die mehr Nebel zeigt. Vielleicht geht das schon in deine Richtung, haste ja vielleicht auch schon gesehen [;)]


    Danke und
    bis dann

  • Hallo Jörg,


    Ich finde dein Bild ist sehr schön geworden. Die Schärfe ist echt super und auch die Sterne sind schön rund.
    Es ist sicherlich kein einfaches Objekt, habe es ja selber erst mit der gleichen Optik aufgenommen und weiß wo die Tücken liegen. Hab sicherlich 4 std an der Bild Bearbeitung gesessen ... immer wieder bei null angefangen weil ich es übertrieben habe.
    Feri hat dir schon einen richtigen Tip gegeben. Versuch den Hintergrund nicht ganz so dunkel zu machen und die Farben nicht ganz so stark zu sättigen. Über Masken in CS2 kannst du den Hintergrund bzw. den Nebel separat gut bearbeiten ohne das die Sterne so ein helles blaues halo bekommen.
    Versuch mal ein 10s Bild über Masken in das Zentrum einzubetten. Hier nochmal das Video das es ganz gut erklärt.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    Einfach etwas damit spielen.
    Wenn du noch Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid, ich Versuch dir dann zu erläutern wie ich das bei mir gemacht hab. :)
    Bin aber selber noch Anfänger auf dem Gebiet ;)


    Hier noch eine gute Anleitungen von Simon ( hoffe das ist ok Simon?) die mir gut bei dem Hochpass Filter geholfen hat, damit bekommst du mehr Details in die dunklen Bereiche rein.


    http://www.xsplendor.ch/astrof…Bildbearbeitung-Photoshop



    Bis dann,
    Gruß Piotr

  • Hallo Piotr,


    danke für deine Einschätzung des Bildes und danke für die Links zur Bildverarbeitung. Da schaue ich auf jeden Fall mal rein.


    Auch ich habe viel Zeit in die Bearbeitung investiert und viele Versionen produziert, bis eine gefiel, aber selbst an der arbeite ich noch weiter, denn meine Rohdaten müssten eigentlich noch mehr bzw. weniger Licht hergeben, so dass das Trapez zum Vorschein kommen könnte. Ich bleib dran.


    bis dann und weiter schöne Bilder

  • Hallo alle,


    ich bin dran geblieben und glaube auch bzgl. des inneren Bereiches beim Trapez noch was herausgeholt zu haben. Ich dachte es ginge noch mehr, aber da muss ich dann wohl doch noch mal neue Daten sammeln.


    Hier aber die neue Version mit nicht ausgebranntem Zentrum dank cs2 Ebenen:



    auch bei astrobin als neue Version:http://www.astrobin.com/279510/D/


    bis dann

  • Hallo Jörg,


    Ich finde das Zentrum hast du gut eingearbeitet, wie es aussieht haben die Videos etwas geholfen. :)
    Den Hintergrund hast du jetzt etwas zu hell wie ich finde, die goldene Mitte zwischen dem ersten und diesem Bild wäre perfekt.
    Ich weiß es ist nicht immer einfach den richtigen schwarzpunkt zu finden, denn jeder Bildschirm zeigt schwarz etwas anders an, je nach dem wie der kalibriert ist.


    Finde du machst das echt gut, bleib weiter dran.
    Der Orion Nebel ist sicherlich kein einfaches Objekt, meiner ist auch noch nicht perfekt;)


    Gruß Piotr

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HNSolid</i>
    <br />...
    Ich finde das Zentrum hast du gut eingearbeitet, wie es aussieht haben die Videos etwas geholfen. :)
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi Piotr,


    die haben auf jeden Fall geholfen, vor allem das von Simon.
    Danke dafür und klar bleib ich dran[;)]


    bis dann

  • Hallo Jörg,
    sorry, hab vergessen dir zu antworten. Wie Piotr schreibt, liegt die optimale Hintergrundhelligkeit irgendwo zwischen den beiden Versionen. Beim einem JPG ist ein guter Richtwert für den Hintergrund je nach Geschmack so zwischen 17-22 (von 255).
    In deiner neuen Version von M42 hast du wie ich finde zu stark die dunklen Nebelstellen betont und damit zwei "Dunkelflecken" geschaffen. Aber durch solche Versuche wird man besser. Also dranbleiben.
    Viele Grüße
    Feri

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!