altes USA C8 110V/60Hz einsatzfähig machen ?

  • Hallo Klassik-Freunde,


    nun bin ich also wieder zurück im Hobby. Da ich in den letzten 2 Jahren meine gesamte Klassiker-Sammlung aufgelöst habe, stehe ich nun erst mal ohne Teleskop da.


    Glücklicher Weise hat mir ein Astro-Kollege, für den ich schon einige Klassiker retauriert habe, ein altes C8 zur Verfügung gestellt, mit dem ich erst mal leihweise beobachten darf.


    Allerdings gibt es einen Haken :


    Es ist eine USA-Ausführung mit zwar präzisem Byers-Antrieb, aber die Gabel ist mit der USA-gängigen 110V/60Hz Versorgung ausgelegt !


    Daraus resultierend 2 Fragen an euch, was Ihr mir raten würdet :


    a) gibt es einen Spannungswandler mit dem ich das Gerät auf meiner Terassensternwarte mit Aussensteckdosen ganz normal an der 220V Steckdose betreiben kann ?


    Oder:


    b) sollte ich besser gleich nur den OTA nutzen und mir für den Neuanfang erst mal eine günstige ( RA-motorisierte ) EQ5 oder auch ne alte TAL2 Monti besorgen ?


    Ich habe keine großen Präzisionansprüche, ich würde nur gern wieder hin und wieder genüsslich den guten alten Mond beobachten und hin und wieder zur eigenen Erbauung mal mit der Digiknipse ein Kraterfoto machen !


    Ich hänge gleich noch mal ein paar Fotos vom Gerät an.


    Danke für eure Tipps/Meinungen !


    MfG Michael

  • Hallo Freunde,


    Danke schon mal für die ersten Antworten. Bezüglich der Frequenz meine ich ja schon, dass sie klar Einfluss auf die Nachführgeschwindigkeit hat. Ich weiss nur nicht, wie stark die Abweichung ist und ob ich das z.B. bei der rein visuellen Mondbeobachtung deutlich spüren würde ?


    MfG Michael

  • Hallo Michi,


    hier nochmal meine Antwort an passender Stelle. Es duerften Synchronmotore sein, und da ist die Frequenz wichtig:




    Ich hatte gerade das gleiche Problem. Adapter von 220V auf 110V gibt es viele, aber die machen nicht unbedingt 60 Hz. Und das ist bei Synchronmotoren wichtig, um nicht nur 5/6 der Nachfuehrgeschwindigkeit zu erreichen.


    Ich hatte gerade einen Inverter von 12V Gleichstrom auf 110V 60Hz auf Ebay geordert. Leider haben die mir dann die 220V 50Hz - Version geschickt, und haben sich dann reichlich ungeschickt mit meiner Beschwerde angestellt, da sie offenbar nicht wussten, was sie verkauften. Habe jetzt einen 12V-Adapter von einem spanischen Haendler geordert.


    Offenbar ist ein Adapter von 220V auf 110V mit gleichzeitiger Frequenztransformation von 50Hz auf 60Hz relativ aufwendig, und fuer viele Anwendungen ist die Frequenz nicht so wichtig. Deshalb habe ich mich fuer 12V-Gleichstrominput entschieden. Da die Frequenz ja sowieso generiert werden muss, wird es eben auf 60Hz geschehen in der 110V-Version. Auch kann ich das Geraet dann netzunabhaengig betreiben.


    Einen schoenen Klassiker hast Du Dir da geangelt! Ein guter Freund und Foerderer von mir, der mich zur Astronomie brachte, hatte auch so ein oranges C8 (aber ohne Byersschnecke). Leider ist er vor ein paar Monaten verstorben. Das Geraet weckt viele Erinnerungen ...

  • Hallo Freunde,


    nochmal ganz kurz, aber dann muss ich für heute Schluss machen...
    Das blöde ist, dass mir auch das original Netzkabel fehlt und ob es für dieses altmodische Stecker-Design noch wieder eine Adaption gibt ?
    Sieht fast aus, wie so eine alte Kaltgerätebuchse.....
    Ich glaube das wird für einen Elektro-Dummie wie mich, ne kleine Herausforderung Jürgen ![:D]


    Mfg Michi


  • Hi Michi,


    mach das Ding doch mal auf und zeig ein Foto, wie der Motor adaptiert ist.


    Die ganze Sache mit Umsetzer von 220V/50Hz auf 110V/60Hz ist m.E. nicht wirklich zielführend. Selbst wenn man das findet, kostet's ein Heidengeld und nachher produziert der Wechselrichter einen komischen Möchtegern-Sinus, der für eine saubere Nachführung doch nicht taugt.


    Besser man baut gleich einen Schrittmotor ein. Der kostet dann inkl. Motortreiber und Arduino für die Steuerung gerade mal 50,- EUR...


    Gruß
    Klaus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> sind die 60Hz bei dem Antrieb relevant?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, das Ding hat einen Synchronomotor und läuft mit 50Hz zu langsam. 60Hz sind wichtig.
    Die Kurve muss kein Sinus sein. Es gab damals Frequenzwandler von 12V -&gt; 220V 50hZ bzw. 110V 60Hz, und die machten eine RECHTECKspannung. Mit der der Synchronmotor etwas mehr Krach machten, aber ansonsten klarkamen. Diese Geräte hatten auch einen Handtaster für das Guiding (in Amistan als Drive Corrector bezeichnet). Manchmal kriegt man sowas auf Ebay. Man sollte vielleicht mal rauskriegen, ob sowas nicht beim Vorbesitzer sowas rumliegen hat. Die Dinger waren in den 80ern Standardzubehör, und irgendwie muss der Vorbesitzer das ja auch gelöst haben.


    Das Schätzchen hat jedenfalls im Gegensatz zu den klassischen C8s ein RICHTIG gutes Schneckengetriebe mit dem legendären Byers-Drive.


    Natürlich: Wenn man da irgendwie einen Schrittmotor reinbasteln könnte, hat man mehr davon.


    Hartwig

  • Hi Klaus,



    die Frage ist, ob die Nachfuehrung modernisiert werden oder ob das Geraet im Originalzustand verbleiben soll. Es handelt sich ja um einen Klassiker. Sonst koennte Michael ja auch einen passenden 240V 50Hz-Synchronmotor einbauen, sofern er einen findet.


    Sinn macht es trotzdem, das Teil loszunehmen, um zu sehen, was fuer ein Motor dahintersteckt. Schrittmotor wuerde mich bei dem Hochspannungseingang aber wundern. Denn dann haette der Hersteller die Chance vertan, das Geraet durch einen 12V-Gleichstromeingang feldtauglich zu machen. In der Regel hatten die Geraete dieser Epoche, also bis in die 1980er, Synchronmotoren. Denn diese hatten den Vorteil der definierten Drehzahl. Ein sauberer Sinus muss das nicht sein - Hauptsache, der Motoranker wird mitgenommen. Da der Eingang laut Bild definitiv 110V 60Hz ist, kann von einem Synchronmotor ausgegangen werden.


    Nachtrag: Ich habe ja selbst einen Konverter von 12V Gleichstrom auf 110V 60Hz bestellt. Ich kann diesen testen und bei guter Funktion den Ebaylink zu diesem Teil an Michi schicken. In diesem Fall waere das einzige Problem der Stecker fuers Geraet.

  • Hallo Freunde,
    um Missverständnissen vorzubeugen: ich will nicht wieder Klassiker sammeln ( zumindest im Moment nicht[:D] ), insofern muss das Gerät nicht unbedingt im Originalzustand verbleiben. Ich will es ganz ketzerisch einfach nur praktisch nutzen. *smile*
    Dazu ein kleines Update ( leider konnte ich gestern den ganzen Nachmittag bis zur Bettzeit den astrotreff nicht aufrufen wegen timeouts ) : ich hatte gestern spät abends noch Kontakt mit dem Besitzer und er hat wohl noch ein paar Kabel oder Netzteile gefunden, die er mir zukommen lassen will. Da bin ich mal gespannt !


    Edit :
    Da es vorerst nur ein Leih-Gerät ist, will ich da auch nicht unbedingt dran rumbasteln. Zuvor möchte ich erst einmal irgendwie ein Firstlight mit dem C8 bekommen, danach entscheide ich, ob ich ihm das SC evtl. abkaufe.
    Und wenn gar nix klappt, dann wird der OTA einfach auf eine EQ5 o.ä. geschnallt !


    Mit freundlichen Grüßen Michael

  • Hi Michael,



    da wuerde ich auch erst mal auf das Gekabel des Besitzers warten. Vielleicht loesens sich damit alle Probleme von selbst.


    Vom praktischen Punkt aus sollte das Instrument ohnehin entgabelt werden. Diese Gabel, die ich wie oben beschrieben selber gut kenne, ist ein ziemlicher Resonator. Bei den orangen Celestron hiess es damals, dass nur die C5-Gabel hinreichend stabil sei. So wurde das C5 auch beworben (Foto eines Fotografen mit fettem Tele aufgesattelt, Zitat "Fuenf Pfund Kamera, kein Problem fuer mein C5" - Vehrenbergwerbung Anfang 1985). Irgendwann wurde das C5 nicht mehr produziert, und als es dann Jahre spaeter sein Comeback erlebte, war dies auf einer Einarmgabel - irgendwie musste man ja auch die Fuenfzollgabel wackliger hinkriegen!

  • Moin
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schrittmotor wuerde mich bei dem Hochspannungseingang aber wundern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es ist ganz eindeutig ein Synchronmotor und wird über ein Kabel (keine normale deutsche Norm) an das Stromnetz (in dem Fall 110V) angeschlossen. Kein Irrtum möglich.


    Damals kostete ein C8 auf Gabel (nicht die Luxusversion mit Byers-Drive) in USA 800 US-Dollar bei einem Dollarkurs von knapp über 2 DM. Zum Teil kriegte man für das Geld Wedge und Stativ und Drive Correktor gleich mit, denn die US-Händler lieferten sich Rabattschlachten und machten aggressive Paketpreise. Selbst mit Fracht, Zoll, Einfuhrmärchensteuer, Aufpreis für 220V-Version war das viel billiger als ein C8 beim deutschen Importeur. Das kostete nämlich OHNE jedes Zubehör deutlich über 3000DM. Ein Direktimport konnte einem also sehr deutliches Geld sparen. Selbst die Risiken (Vorkasse, Garantieprobleme) schreckten viele Sternfreunde nicht ab.


    Irgendwann gingen diese sog. Grauimporte (die waren auch keineswegs illegal) dem deutschen Importeur auf den Geist, und dann hat er durchgesetzt, dass amerikanische Celestron Dealer keine 220V-Version mehr liefern durften. Also kaufte man die ohnehin billigere 110V-60Hz-Version und steckte den gesparten Aufpreis in einen Frequenzwandler (Drive Corrector) für 12V. Daher bin ich ganz optimistisch, dass bei dem Kabel- und Netzteilhaufen so ein Teil dabei sein könnte.


    http://www.astromart.com/image…99000-799999/799822-1.jpg



    Hätte sowas sogar rumliegen - leider nur die 220V-50Hz Version.


    Cheers
    Hartwig

  • Hallo Michael,
    Der Stecker den Du brauchst ist meiner Meinung nach ein Stecker-Typ N (IEC 60906-1) https://de.wikipedia.org/wiki/…pannungen_und_-frequenzen
    Wir haben in unserer Sternwarte auch einen alten C8 in schwarz stehen, der hat den gleichen Steckeranschluß.
    Mal sehen ob ich noch eine Typbezeichnung an dem Gerät finde, wir suchen noch eine deutsche Bedienungsanleitung dafür
    Gruß,
    Ulrich

  • Hallo,


    sieht so aus, als hätte sich das Thema für mich erledigt. Wie gesagt, war das Teleskop bis jetzt eh nur auf Leihbasis - nun hat der Noch-Eigenümer wohl einen Interessenten in den USA gefunden und das Gerät wird an ihn zurückgehen.


    Ich gebe es aber auch mit einem lachenden Auge wieder ab, denn wie gesagt: ich hätte mir über kurz oder lang eh noch eine vernünftige parall. Montierung dazu kaufen müssen und seine Kabelage, die er noch gefunden hatte, war leider auch nicht hilfreich bzw. passte gar nicht zum Gerät.


    Ist jetzt zwar etwas Off-Topic, aber ich liebäugele für meine Rückkehr ins Hobby tatsächlich wieder mit einem kleinen Acuter ED90, den ich ja schon einmal hatte und sehr zufrieden damit war. Fürs entspannende Mond-Spechteln nach einem stressigen Arbeitstag würde mir das völlig reichen ! Evtl. auch ein ED mit ähnlichen Daten, da muss ich mich aber erst mal etwas schlauer machen, was es da so gibt bzw. gab ( kann ja auch gern ein "klassischer" ED sein :(


    MfG Michael[:D]

  • Hallo Freunde,


    nach fast 1 Jahr nehme ich das Thema noch einmal auf.Ihr werdet es nicht glauben : die "Leihgabe" ist immer noch bei mir, da der Besitzer keinen Käufer gefunden hatte bzw. selber nicht so energisch dahinterher war, das Gerät zu verkaufen ![:D]


    Ich selber hatte die Sache auch nicht weiter verfolgt, denn wie manche von euch mitbekommen haben, war ich ja zwischendurch schwer vom Modellbahn-Virus befallen und hatte das Astro-Hobby an die Seite geschoben.


    Mittlerweile bin ich vom Moba-Virus geheilt, habe mir wieder eine schöne lange Werkbank in den Keller gestellt, mich wieder der Astronomie zugewandt und werde auch wieder in kleinerem Umfang klassische Astro-Gerätschaft restaurieren.


    Beim Umräumen und Aufräumen des Kellers "entdeckte" ich dann wieder, das unter einer dicken Wolldecke versteckte grüne Köfferchen mit dem USA C8 und mir fiel dieses alte "Projekt" der Wiederbelebung ein.


    Ich habe mir jetzt noch mal eure alten Antworten durchgelesen und wenn ich es richtig verstehe, tut es ein einfacher Spannungswandler 110V 60Hz auf 220V 50 Hz nicht ??


    Schade zwar um die Byers Montierung, aber wäre dann wohl am praktikabelsten, den OTA einfach auf eine z.B. EQ5 umzusatteln ? ich denke, eine EQ5 o.ä. mit einfachem RA Motor dürfte günstig gebraucht zu bekommen sein. Eine EQ5 sollte wohl für das C8 reichen ?


    MfG Michael

  • Hi Michael,


    Du brauchst ja 60 Hertz statt 50, und somit muss die Frequenz auch geaendert werden. Ich hatte bei meinem Criterion4000 das gleiche Problem, und ich habe es mit einem Wandler geloest, der eingangsseitig 12V Gleichstrom und ausgangsseitig 115V 60Hz Wechselstrom macht. Die Kurve ist wohl kein sauberer Sinus sondern "eckiger", aber dem Synchronmotor ist das egal - er laeuft.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />Hallo Freunde,
    ... Eine EQ5 sollte wohl für das C8 reichen ?


    MfG Michael


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Micha,


    was das "reichen" betrifft; ich hatte mal ein C8 auf einer NP. Das ging auch recht gut. Okay, man sollte dann nicht mehr sooooviel zusätzlich draufpacken. Und ... wenn Du 600fach vergrößern möchtest oder langbelichtende Photographie, wird es enger. Aber zum Beobachten im unteren und mittleren V-Bereich (bis ca 200) geht das recht gut. Und die NP bekommt man ja (noch) recht häufig.
    Wichtig - weil gerne unterschätzt: das Stativ. Hier sitzen die meisten Wackeldackel ...


    Grüßle Hannes

  • Hi Micha,



    das Teil, das ich kaufte, hat der Haendler nicht mehr. Aber generell wird das Teil als "12V DC to 110V AC Inverter" verkauft. Vorsicht - einige von den Teilen haben nur 50Hz!


    Hier eine sehr preisguenstige Variante direkt aus dem Reich der Mitte:


    https://www.ebay.co.uk/itm/Pro…?var=&hash=item33cccfe631


    Viel Power brauchst Du nicht. Die Synchronmotore brauchen nicht viel. Mein Inverter hatte dankenswerterweise einen amerikanischen Stecker dran, so war es in der Tat "plug and play".

  • Hallo Michael,



    es gibt recht preiswerte US Synchronmotore mit Getriebe der selben Firma wie von Celestron verbaut!
    &gt;
    https://www.google.de/search?q…kQsAQILg&biw=1273&bih=652 &lt;


    Die man hiermit gut steuern kann &gt; https://www.astronomie.de/file…montierungen_synchron.jpg
    Gebraucht kaufen oder von einem Elektroniker hier nachbauen lassen!


    Ich betreibe mein C8 mit Gabelmontierung auf einer großen TAL Säule die ist damit genau so stabil wie meine Vixen Super - Polaris! Der Vorteile beim Handling wegen, &gt; kein Umschlagen nötig, besserer Einblick!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Michael,


    ich stand vor einem Jahr auch vor dem Problem mit einer US-Version eines alten C8. Ich habe mir bei Amazon USA einen 12V-Car-Inverter gekauft, der liefert die erforderlichen 110V 60Hz für die Synchronmotoren. Hier ist der Amazon-Link zu diesem Teil: https://www.amazon.com/gp/prod…5KSYGBQ?tag=astrotreff-21.


    Viele Grüße und viel Spaß mit Deinem Klassiker
    Sven

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